Kabellängen bei OP-Mixern

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serenadi

..
Es geht um einen einfachen Mixer, bestehend aus zwei invertierenden OPs.

Hier mal ein Pic:

pic9.jpg


Ich plane einen Matrixmischer ( 8in/6out ) zu bauen, da ich aber keine großen Frontplatten machen kann, müsste ich die Eingänge auf verschiedene Module verteilen (was auch den Vorteil hätte, daß ich sie an verschiedenen Stellen im Modular plazieren könnte).

Die Anzahl Kabel (plus MTA-Stecker) wären schrecklich viele, ich könnte sie halbieren, wenn folgendes KEIN Problem ist.

Deshalb meine Frage an unsere E-Troniker:

Wie lang darf ich (abgeschirmte) Kabel (RG174) machen, von den Eingangswiderständen R1, R1' usw zum summing node "SN", ohne daß es nennenswerte Einbußen gibt ?
 
Hallo Serenadi

Eine exakte Vorhersage kann hier nicht getroffen werden, außer jener, daß es ziemlich kritisch ist, an der von Dir bezeichneten Stelle zu verlängern.
Mit "kritisch" meine ich:
Brumm-Einstreuungen und Brummschleifen.

Reduktionsmöglichkeiten wären:

1.) Möglichst kurze Kabellänge des betreffenden Kabels.

2.) Falls an den Buchsen gerade NICHTS angesteckt ist, sollte "dieses Gebilde" nicht "in der Luft hängen", d.h., daß die Buchsen über ihren Schaltkontakt eine Masseverbindung herstellen sollten.

3.) Die Buchsenmassen sollten möglichst auf direktem Wege zum Massepunkt des Operationsverstärkers A1 führen. Hier müßtest Du (ohne Audiosignal) experimentieren.
(Sternförmige Masse. Eventuell im Mischer den geeignetsten Masse-Punkt suchen.)

4.) Dein bezeichneter Punkt (SN) entspricht einer sog. "virtuellen Masse", wodurch der Eingangswiderstand dem jeweiligen Widerstand R1 entspricht.
Wenn die verwendeten Widerstände verkleinert werden (Beispiel: R1=10k / R2=10k (für Verstärkung 1) (oder bis max. 47k)), wird das ganze Gebilde niederohmiger und somit unempfindlicher gegen eventuelle Brumm-Einstreuungen.

Noch etwas:
Du kannst das Verhalten der Schaltung bereits mit EINER EINZIGEN (verlängerten) Leitung provisorisch testen, um die maximal vertretbare Leitungslänge zu ermitteln! (Aber: Besonderes Augenmerk auf Punkt 2!!!).

Anmerkung:
Dieses Prinzip (also eine Verlängerung an jenem von Dir markierten Punkt) habe ich auch schon (in Verbindung mit konstruktionsgeänderten Rack-Mixern und obig angeführten Punkten) angewendet (Für eine Leitungslänge unter 50cm).
Bei mir sind hier keine Probleme aufgetreten.
(Test: Ohne Audiosignal mit Kopfhörer auf hoher Lautstärke.)

Und:
In der Art des verwendeten Kabels würde ich kein Problem (aber auch keine mögliche Verbesserung) sehen. Einzige Anforderung: Das Kabel sollte "gut" sein.

Herzliche Grüße
von
Christian
 
Hallo Christian,

vielen Dank für Deine Antwort.

Christian Böckle schrieb:
Du kannst das Verhalten der Schaltung bereits mit EINER EINZIGEN (verlängerten) Leitung provisorisch testen

... was ich heute getan habe, ich habe sogar 4 Strippen genommen, alle etwa einen Meter lang.
Auf einem Steckbrett habe ich dazu 2 Eingänge mit unity gain OP versehen, deren Ausgangssignale auf jeweils 2 Potis geschickt, von den Schleifern direkt auf die Eingangswiderstände und von da über die langen Kabel auf jeweils 2 doppelte Inverter (wie auf dem Bild).

So konnte ich 2 verschiedene Signale auf 2 Ausgänge mischen (nach Art der Auxwege in einem Pult).

Das mit den Widerstandswerten hatte ich mir schon gedacht, habe da jetzt mal 47k genommen. Das Bild sollte auch nur das Prinzip verdeutlichen. Trotzdem danke für den Tip.

Auch dein Hinweis auf den Test mit offenen Eingängen war sehr gut, da stelle ich ein seltsames Verhalten fest.
Obwohl die Eingänge ja nicht wirklich offen sind (OP-Out auf Poti, welches einseitig an Masse liegt), höre ich bei hoher Lautstärke "Schleifergeräusche", also ein Rauschen in dem Moment, wo ich am Poti drehe. Dieses Rauschen ist abhängig von der Stellung des 2.Potis (an welchem ich nicht drehe und welches auf den selben Ausgangsmischer geht) - steht das Poti auf Masse, sind die Schleifergeräusche, wenn ich am anderen Poti drehe, am größten.
Ist das Poti voll aufgedreht, sind die Geräusche des anderen Potis weg.

Wie gesagt, nur beim Drehen, ansonsten ist es mucksmäuschenstill.

Ich muss mir das nochmal am Scope anschauen, evtl sind da ja Gleichspannungsanteile im Spiel.

Ansonsten - Sound ist völlig ok, kein statisches Rauschen, oder Brummen.
Im Moment stecken die Eingangs-OPs und die Summierer jedoch auf einem Steckbrett, an einer Spannungsversorgungsleitung.
Muss ich mal getrennt aufbauen, denn die Module werden ja später im Modular auch an verschiedenen Stellen sitzen - mit jeweils eigenen Spannungsversorgungsleitungen.

Ein Meter Kabel ist schon satt und genug, im Modular werden es wahrscheinlich höchstens 40cm.

Das Kabel (RG174) ist übrigens saugut, ist ein dünnes Koaxkabel - best shielded - das verwende ich für meine komplette Studioverkabelung.

Liebe Grüße,
Bernd
 
Hallo Bernd :D

Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig verstanden habe, aber der invertierende Eingang des Operationsverstärkers darf niemals (über den Schleifer eines Potentiometers) auf Masse gelegt werden können!
Hier gehört also immer zwingend ein Widerstand dazwischengeschaltet (47k ist ein guter Wert).

Ein hörbares Rauschen beim Drehen eines Potentiometers weist auf eine geringe Gleichspannungskomponente (Offset) hin.
Hier könntest Du versuchen, nach dem Schleifer einen Ankoppelkondensator einzusetzen, oder eine gesamthafte Offset-Regelung beim ersten Operationsverstärker vorzusehen.

Und zu jenem "seltsamem Verhalten":

Je niederohmiger der invertierende Eingang des Operationsverstärkers gesamthaft gegen Masse zu liegen kommt, desto höher ist die "eigentliche" Verstärkung dieses Gebildes und somit auch der von Dir beschriebene Effekt beim Drehen eines Potentiometers.
Anders formuliert:
Wenn z.B. ein 1kOhm-Widerstand vom invertierenden Eingang des Op`s gegen Masse gelegt würde, so würde (neben dem noch weiter erhöhten Reglergeräusch) auch der Rauschpegel am Ausgang stark ansteigen.
Ergo:
Je mehr (über Widerstände gegen Masse gelegte) Eingänge vorgesehen werden, desto stärker wird der von Dir beschriebene Effekt beim Drehen eines Potentiometers (und das Grundrauschen der Schaltung).

Das eigentliche Problem ist aber eine winzige Offset-Gleichspannung (die natürlich auch innerhalb derselben Operationsverstärkertype hinsichtlich einer minimalen Serienstreuung unterschiedlich ist. Du könntest also auch verschiedene Operationsverstärker "selektiv durchprobieren").

Liebe Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

nein, nein, das hast Du falsch verstanden.
Im Prinzip ist das so aufgebaut, wie der Eingang 3 im Bild oben.
Also : Schleifer -> Widerstand -> Kabel -> "SN".

Nur, daß vor dem Poti im Eingang noch ein Spannungsfolger-OP sitzt.
Das Ganze zweimal, auf den "SN" führen in dem Testaufbau halt im Moment 2 Kabel.
Am Ende sollen etwa 8 Eingänge auf einen Mixer führen. Dieses Gebilde dann 6 mal, so daß eine Matrix 8 IN auf 6 Out entsteht.
Der "SN" sieht also max. 8x47k gegen Masse (wenn alle Potis auf Masse stehen).
Das wären dann ca 6k gegen Masse, was wiederum recht wenig ist, das Rauschen also ansteigen würde. Von daher wären 100k evtl wieder besser.

Der Spannungsfolger-OP ist NE5534, die beiden Inverter bildet ein NE5532, ich glaube, die sind vom Offset her nicht so toll.

Ich werde heute abend mal den Kondensator einbauen, auch noch mehr Potis hinzufügen.

Der Mischer soll mir halt neben 2 Ausgängen (Stereo) auch zwei Delays und Reverb versorgen, die Returns von den Effekten werden dann wieder zuück auf Eingänge geführt, so daß Cross-Feedback möglich wird. Die Ausgänge bilden dann die Ausgänge des Modular.

Hast Du evtl einen Tip, welcher OP sowohl rauscharm ist, als auch geringen Offset hat, und kostengünstig obendrein ? :D


Liebe Grüße,
Bernd
 
Hallo Bernd

Ich habe mir schon gedacht, daß ich hier etwas falsch verstanden habe.

Übrigens:
Wenn vor dem Potentiometer noch ein Spannungsfolger liegt, kann Dieser natürlich auch eine gewisse Offsetspannung an seinem Ausgang aufweisen.

In diesem Falle wäre dann abzuwarten, ob sich durch den Einsatz von Ankoppelkondensatoren das Problem beseitigen läßt.

Und noch zum Rauschen:

Wenn Du die Widerstände von 47k auf 100k erhöhen würdest, so würde sich eigentlich nichts am Rauschverhalten ändern (Nur die Gefahr einer eventuellen Brumm-Einstreuung würde etwas steigen.).
Grund:
Bei einer Vergrößerung der Eingangswiderstände müßte ja auch der Widerstand von R2 synchron miterhöht werden (um die Grund-Verstärkung wieder auf den ursprünglichen Wert zu bringen.).
Und dadurch würde auch der Rauschpegel wieder auf den vorherigen Wert steigen.
(Solche "Rauschtests" habe ich bereits des öfteren durchgeführt.)

Ich habe auch festgestellt, daß das "Krachverhalten" eines Potentiometers auch von seinem Zustand (Alterung) und von seiner Qualität abhängig ist (Anpreßdruck der Schleifer).
Und auch dies hat, neben einer anwesenden Offsetspannung, einen gewissen Einfluß.

Zu den Operationsverstärkern:
Ich selbst habe für alle meine Änderungsmaßnahmen in drei Rackmixern ausnahmslos NE5532 eingesetzt (ca. 40 Stück) und bin mit deren Eigenschaften äußerst zufrieden.

In der Analog-Ausgangs-Sektion des originalen Sony X33ES (CD-Player) befinden sich beispielsweise vier NE5532 Operationsverstärker.
Mein CD-Player ist (leider!!) modifiziert worden, wodurch ich die Gelegenheit hatte, die NE5532er ausgiebig mit einer teuren OPA-Type zu vergleichen.
Ergebnis:
Im "Mixer-Einsatz" war kein Unterschied bezüglich der NE5532-Typen feststellbar (Test mittels Kopfhörer: Rauschverhalten und Klang).

Aber wieder zu Deinem Mixer:
Hier würde ich das Rauschverhalten eher als vernachlässigbar einstufen.
Grund:
Die Verstärkung der Schaltung bewegt sich im Bereich von 1 (ist also sehr "niedrig") und auch die Anzahl der Eingänge ist relativ gering.

Weiters:
Der größte "Rauschspender" ist z.B. ein Hallgerät (oder ein alter Chorus wie das SDX330). Aber auch ein Delay ist nicht unbedingt rauscharm.
Aber auch ein M-One oder ein D-Two rauschen relativ stark.
Und in dieser Rauschsuppe der Effektgeräte (und der analogen Synthesizer) geht sowieso "alles" unter.

In Verbindung mit einem Kopfhörer (also einem "akustischen Mikroskop") und hoher Lautstärke (ohne Nutzsignal) treten "die Dinge" natürlich "gnadenlos zutage".


Liebe Grüße
Christian
 
Hi Christian,

Vielen Dank nochmal für Deine Bemühungen, ich habe sehr viel in den letzten zwei Tagen gelernt.
Kaum zu glauben, was eine so simple Schaltung hergibt und welche Überraschungen es geben kann.

Ich habe eben noch Kondenatoren in die Eingänge (vor den Spannungsfolger) gehängt, und jeweils ein Trimmer für den Offsetabgleich eingebaut, da ich ja 5534 verwendet hab.
Dann den Eingang offen gelassen und ein DVM an den Ausgang, um den Offsetabgleich zu machen.
:shock: SHOCK !! :shock: Gemessen: -11,4V !!

Verkabelung geprüft - nichts, alles ok.
Bis ich dann doch mal in's Datenblatt geschaut habe und festgestellt habe, daß die verdammte Pinbelegung und Beschaltung für den Offset eine ganz andere ist, als ich das vom TL071 her gewohnt war. :twisted: :twisted:

Gut, Offsettrimmer wieder abgebaut - noch immer -11V. Shit. OP zerschossen. Dann einen TL071 (auch ohne Offsettrimmer) eingesetzt - das Gleiche !!
Ich habe echt an mir gezweifelt.
Eine stinknormale Spannungsfolgerbeschaltung : Ausgang des OP (Pin6)mit invertierendem Eingang (Pin2) verbunden, nicht-invertierender Eingang (Pin3) ist der Eingang der Schaltung - so, wie man es tausendfach findet.

Dann kam mir der offene Eingang in den Sinn und dachte, ein fixer Eingangswiderstand kann nicht das schlechteste sein - hab einen 100k von Pin3 nach Masse gelegt - und siehe da: Ausgangsspannung = 0V (plus ein paar mV Offset).

Das hab' ich auch noch nicht gewuß, hab's auch nie so gemessen, mit völlig offenem Eingang.

In der Konstellation habe ich natürlich gestern auch das Schleifergeräusch festgestellt - kein Wunder, daß es so gerauscht hat, bei 11V Gleichspannung ! :D

Ok, Offsettrimmer wieder dran und auf 0V eingestellt, das Ganze abgehört, Lautstärke voll aufgerissen - NICHTS !! Absolut sauber. (Freu).

Die 5534 haben die falsche Offset-Beschaltung übrigens überlebt.

Christian Böckle schrieb:
Hier würde ich das Rauschverhalten eher als vernachlässigbar einstufen ... Und in dieser Rauschsuppe der Effektgeräte (und der analogen Synthesizer) geht sowieso "alles" unter.

Völlig richtig.
Das einzige, was wie Sau rauscht, waren meine Dotcom-VCAs. (Ähem - immer in Relation - ohne Signal und voll aufgerissen).
Von der Hallspirale ganz abgesehen. ;-)

Ist also alles in bester Ordnung, jetzt könnte ich die gesamte Schaltung mal angehen ... wenn nicht ...

Ja, wenn mir nicht heute auf der Arbeit so einiges zu dem Konzept durch den Kopf gegangen wäre (was einem beim langweiligen Serverschrauben so alles einfällt ;-) ).
Ich glaube, ich bin bei dem Matrix-Mischer-Gedanken viel zu sehr von einem "normalen" Mischpult ausgegangen und das widerspricht dem Modularkonzept eigentlich ein wenig.
Hab' mir gedacht, daß es vielleicht besser ist, für jedes externe "device" (Ausgang, Delays, Reverb usw" ein eigenes In/Out-Modul zu bauen, jeweils mit genug Eingängen, die dann über Schaltbuchsen intern vorverkabelt werden.

Dabei wäre das eigentliche Thema dieses threads - die Kabellängen - hinfällig, da dann INs, Mixer und Out in einem Modul säßen.

Nachteil wärte, daß ich nicht einfach ein weiteres Input-Modul hinzufügen könnte, beim Matrix-Konzept wäre das möglich.

Hm, muss ich nochmal reifen lassen.
Auf alle Fälle hat mir diese Geschichte einiges an Erfahrung gebracht, das ist immer gut. :D

Liebe Grüße,
Bernd
 
Hallo Bernd :D

Auch relativ "einfache" Dinge können mitunter äußerst tückisch sein. Diese Tatsache hat mich auch schon viele Haare gekostet.
Überdies ist Elektronik an sich ein äußerst komplexes abstraktes Gebiet, in welchem man generell nie "ausgelernt" haben kann.


Mir ist aber immer noch nicht ganz klar, welche Signale Du mit dem Matrix-Mixer in welcher Hinsicht routen hast wollen.

"Modular" bedeutet natürlich generell "Streß", wenn sich das Ganze auf "Hardware-Ebene" abspielt. Ich habe ja dieses (fürchterliche) Theater auch (und schon einige Jahre darüber nachgegrübelt).
Vielleicht kann Dich meine Vorgehensweise auf neue Ideen bringen:

Mein eigenes endgültiges Konzept sieht folgendermaßen aus:

Meine "Hauptmixer" bestehen aus zwei Rackmixern, die ich (ohne vorhandenen Schaltplan) von drei auf sechs Send-Ausgänge umgebaut habe.
(Hier existieren dadurch aber nur noch ausschließlich Stereo-Eingänge. Mono-Eingänge habe ich hier nicht mehr vorgesehen.).
Es ergeben sich bei mir 12 Stereo-Eingänge in Verbindung mit 6 Sendwegen und 6 Stereo-Returns.
(Die beiden Haupt-Ausgänge der Mixer werden innerhalb eines umgebauten Ultrafex EX3200 auf einen Haupt-Stereo-Ausgang zusammengemischt.)

Ein weiterer (völlig umgebauter) Rackmixer (von Rane) in Verbindung mit einem 1HE-Gehäuse (mit einer Vielzahl eingebauter Schalter und Potentiometer. Rein passiv.) dient zum abstrusen Routing von sechs Effektgeräten, wobei ich hier sämtliche sinnvollen Routing-Variationen schalt- und regelbar "abgedeckt" habe.

Und jetzt zum "springenden Punkt":

Da ich in bälde wieder an meiner Filterbox weiterarbeiten werde (wahrscheinlich acht Analog-Filter nach MS-20-Vorbild mit diversen Zusatzmodulen in einem 4HE-Gehäuse) und ich gleichzeitig auch noch viel zu wenige freie Eingänge (bzw. zu viele Geräte) habe, bin ich folgendermaßen vorgegangen:

Ich habe mir einfach zwei Yamaha-Mischpulte (MG12/4) zugelegt.
(Bei diesen Teilen habe ich natürlich noch ein paar Konstruktionsänderungen vorgenommen.
Beispiel: Umbau des "PFL" zu einem "AFL". Also von "Pre-Fader-Listen" auf "After-Fader-Listen", um diesen Ausgang als "ganz normalen" zusätzlichen Stereo-Sub-Ausgang nutzen zu können.)

Kurzum:
Diese Mischpulte haben für mich zwei Funktionen:
1. Weitere zusätzliche Eingänge
2. Umfangreiche Routingmöglichkeiten für meine Filterbox (Dies ist für mich das Wichtigste).

Im (vereinfachten) Detail:
Mit einem Yamaha-Mischpult belege ich zwei komplette Stereo-Eingänge meiner Rackmixer.
Vorteil (neben dem "Aufteilen" des Pegels):
Ich kann die am Mischpult angeschlossenen Geräte auf JENEN Mixer-Eingang schalten, an welchem ich (in Verbindung mit den dortigen sechs Sendwegen) ein "gerade passendes" komplexes Effekt-Routing eingestellt habe (Dadurch fallen also die wenigen Send-Ausgänge des Yamaha-Mischpults "nicht mehr in`s Gewicht"!!).

Und die Hauptsache (Vereinfacht beschrieben):
Mit einem Sub-Out (bzw. dem AFL-Out) des Yamaha-Mischpults gehe ich in meine Filterbox (Mein Ziel ist also im Endeffekt ein modularer Synthesizer).
Da ich z.B. einen K1r und einen K1II als "Oszillator" für die Filterbox verwende, kann ich nun diese Signale bequem am Yamaha-Mischpult regeln und routen (Das Signal also entweder durch die Filterbox oder direkt (also unbearbeitet) zu meinen Hauptmixern.

Für sämtliche Signale, die ich mittels analoger Filter und VCA`s udgl. (im Sinne eines "modularen Synthesizerkonzepts") bearbeiten möchte, verwende ich also zwei herkömmliche kleine Zusatzmischpulte.
Daraus ergibt sich eine sehr intuitive Arbeitsweise, weil ich hier, ohne etwas "umzustecken" mittels Schalter und Regler blitzschnell diverse Routings durchhören kann.
Man sollte ja auch den "Zufalls-Ergebnissen" eine Chance einräumen. :D

Liebe Grüße
Christian
 
Hallo Christian,

Christian Böckle schrieb:
"Modular" bedeutet natürlich generell "Streß"

LOL. Werd' ich mir an die Wand nageln.

Dein Mixer-Konzept klingt ja interessant, aber ich glaube, Du bist der Einzige, da da durchblickt. Was aber natürlich vollkommen in Ordnung ist. ;-)

Für meine verschiedenen Synths habe ich auch zwei Rackmixer, mit diversen Effektgeräten, alles läuft aber über Patchbays.

Christian Böckle schrieb:
Mir ist aber immer noch nicht ganz klar, welche Signale Du mit dem Matrix-Mixer in welcher Hinsicht routen hast wollen.

Hier geht es um eine ganz andere Geschichte, um einen Mixer innerhalb des Modularsystems.
Die Signale haben Modularpegel, sprich, etwa 10-16Vpp, deshalb kommen "normale" Mixer schon gar nicht in Frage.
Der Mixer soll natürlich auch dem mechanischen Konzept des Modular entsprechen, bei mir also Dotcom-, bzw Moog-Format.
Deshalb muss ich das ja auch auf mehrere Module aufteilen.

Ich möchte die verschiedenen Signale, die im Modular erzeugt werden, möglichst flexibel auf einen Stereo-Ausgang routen können, andererseits geht es um die Einbindung von zwei Delays und zwei Reverbs.

Die Reverbs sind Dotcom-Module (Springs), die Delays sind Roland SDE 2000, also externe 19"-Teile, die aber fest als Bestandteile des Modulars zu sehen sind, deren Pegel muss ich natürlich anpassen, d.h. die Eingänge abschwächen und deren Ausgänge wieder auf den Modularpegel anheben.
Die Delays eignen sich gut, zum Einen klingen sie saugut, nahezu "Analog", obwohl sie digital sind, zum Anderen sind sie CV-steuerbar und die internen LFOs werde ich auch im Modular verfügbar machen.
Die Ein- und Ausgänge dieser vier "Effektgeräte" sollen im Modular patchbar sein, aber ich möchte die Standard-Konfiguration auch möglichst "griffig" sofort zur Verfügung haben - deshalb der Matrixmischer.

Vier der Eingänge stehen also für Synthsignale zur Verfügung, die anderen vier sind die Returns der Effekte.
Mit dem Matrixmischer kann ich dann also schnell mal ein Signal durch ein Delay schicken, von da aus in ein Reverb, gleichzeitig ein Crossfeedback zum anderen Delay, oder das Reverb vor den Delays, oder, oder ... - nur durch Aufdrehen der entsprechenden Regler, ohne patchen zu müssen.

Wobei sich mir jetzt die konzeptionelle Frage stellt.
Im ersten Ansatz (die "Mischpult-Aux-Send"-Variante) hatte ich vier Module geplant, jeweils mit zwei Eingängen und pro Eingang sechs "Send"-Regler untereinander. D.h. jeder Eingang kann entweder den (Stereo)Ausgang direkt beschicken, oder aber eines (oder mehrere) der Effekte.
Die sechs Outs der einzelnen Module werden dann intern zusammengeführt

Die zweite "Modular"-Variante geht vom umgekehrten Ansatz aus, für jeweils zwei Outs gibt es eigene Module, mit jeweils 8 Eingängen, die intern von Modul zu Modul verbunden sind, so daß jedem OUT-Modul die gleichen Eingangssignale zur Verfügung stehen.

Hier kann ich mich noch nicht entscheiden.
Die Modular-Variante faßt also die beschickten Devices logisch zusammen, dabei wäre ein Vorteil, daß Stereosignale ihre Regler auch rechts und links nebeneinander hätten.
Der Nachteil wäre, daß ich nicht beliebig viele weitere Eingänge "nachrüsten" könnte.

Die "Aux-Send"-Variante faßt dagegen die Eingangssignale logisch auf eigenen Modulen zusammen, hätte aber den Nachteil, daß die Stereoaufteilung untereinander stattfinden würde, jedoch den Vorteil, daß ich weitere Eingangsmodule hinzufügen könnte.

Eine weitere Variante (die eigentlich "Modulare") wäre, daß ich pro Device ein eigenes Modul mit genügend Eingängen UND dem entsprechenden Ausgang baue, und sowohl Ein- als auch Ausgänge intern vorpatche.


Ist halt die Frage, was "logisch" sinnvoller ist. Ich tendiere zur dritten Variante, sie ist von der Frontplattenausnutzung die ökonomischste, von der internen Verkabelung her allerdings die chaotischste und vom Schaltungsaufand her auch die aufwendigste.


Liebe Grüße,
Bernd
 
Ja, ist halt so was ähnliches.
Das würde dann eher meiner Variante 1 entsprechen, nur, daß ich halt mehr sends und mehr Eingänge brauche.

Pan-Regler will ich nicht, da ich im Modular Pan über das CV-PAN mache, wenn ich es denn brauche.

Schaltungsmäßig ist es in etwa das, was ich auch machen werde. Aber ich werde halt rauschärmere OPs verwenden (s.o.).
 
Hallo Bernd :D

Wie ich unschwer erkennen kann, scheinst Du ja auch eine fürchterliche Baustelle zu haben.
Es geht mir insofern genauso.
Das Leid ist groß.

Aber ich versuche immer, mir Mut zuzusprechen und mich zu beruhigen, indem ich mir sage:
"Es kann ja wirklich nur noch wenige Jahre dauern."

Mittlerweile gehe ich bei Kabel- Modul-Gebüsch-Problematiken (Motto "Nestbau": Wir bauen jetzt das momentan entstandene "Nest" zu einer amtlichen "Baumhütte" um) immer folgendermaßen vor:

1.) Welche Verbindungen (bzw. Verknüpfungen) brauche ich WIRKLICH, bzw. welche Verbindungen sind (oder wären) STÄNDIG sinnvoll?
Das sich daraus (und in Hörtests in Verbindung mit provisorischen Versuchs-Aufbauten) ergebende Routing baue ich dann FIX auf (also "unveränderbar").

2.) Welche Optionen würde ich mir gerne "offenhalten"?
Nach provisorischen Tests sehe ich dann an (möglichst wenigen) Stellen, zusätzliche Ein- bzw. Ausgänge vor.

Und dabei halte ich mir natürlich immer vor Augen, daß der größte Vorteil der Hardware-Technik (gegenüber reinen Software-Lösungen) ja eigentlich in ihrer "Beschränkheit" zu finden ist.

Diese Beschränktheit ist also KEIN Nachteil, sondern ein großer Vorteil, weil sie Einen "zwingt", das Augenmerk auf die "eigentliche Sache" (also die "Geräusche" und die Phaszination) zu richten (während man sich bei den ausschließlichen Computerlösungen inflationär in der virtuellen Unendlichkeit verliert.).

Liebe Grüße
Christian
 
Hallo Christian,

Das Leid und die Baustelle ist gar nicht soo groß.
Verzögert wird's nur immer; dadurch, daß man neue Möglichkeiten sieht und schon ist man wieder in der Planung, diese auch zu realisieren.
Da ich aber eh in einer musikalischen Sendepause stecke, mache ich mir da auch keinen Streß.

Christian Böckle schrieb:
"Es kann ja wirklich nur noch wenige Jahre dauern."

Real Existierender Sozialismus halt. Aus einem 5-Jahresplan werden drei.
Passend dazu: Aus Beschränktheit wird Kreativität.

Der Wille ist da, das Fleisch ist schwach - aus der Kreativität kann der Drang nach Luxus entstehen, und so bekommt die 2m² Baumhütte eine Wechselschaltung für die Nachttischlampe.

Der moderne Kreativist nutzt dabei natürlich die "Vorteile" der SOFTWARE - gesteuerten µP-Technik, samplegenau.

Als alter Knacker brauche ich dem Wahn aber nicht hinterherlaufen und verlaß' mich lieber auf die gute alte Zweidrahttechnik - garantiert Aliasing-Free.
darunter leidet auch die "eigentliche Sache" nicht - Geräusche und Phaszination.

deflationäre Grüße,
Bernd
 


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