Einsteiger Modular-Basics/ Must-have-Module

Hallo,

erstmal vielen Dank für die rege Teilnahme an meinem anderen Thread.
Da habe ich rausgelesen, das mir niemand sagen kann, welche Module ins
Rack sollen, wenn man nicht weiß, wo es später hingehen soll.

Wenn ich das aber richtig sehe, gibt es "Hausmeister-Module", die immer benötigt werden?!
Welche Module sollte man Eurer Meinung nach UNBEDINGT haben, unabhängig davon ,
in welche Richtung das Modularsystem später entwickelt?

Wenn ich das bisher richtig recherchiert habe, wären das wohl:

Multiplier - Ein Signal mehrfach nutzen (aktiv, wenn es immer gleichstark bleiben soll)
Mischer - zum Zusammenführen von Audio-(und?/oder) CV-Signalen
LFO - für wiederholende Modulation (wenn LFO auch moduliert werden soll, mit CV-Eingängen)
ENV - für Zeitverläufe
Trigger - Wenn etwas nicht nur bei Tastendruck starten soll
Clock? - Wenn alle Modulatoren synchron laufen sollen?

und bei Midi
Midi-IN - Wenn System per Midi gesteuert werden soll (Rechner/anderen Synth)
Midi-Out - Wenn das System etwas per Midi steuern soll (Rechner/anderen Synth)

In meinem Fall wären durch den MICROBRUTE schon vorhanden:
Pitch out -Tastatur
Gate out -Tastatur/Sequencer
LFO out
ENV out
Gate in
Audio in
Midi to Pitch/Gate?


Was habe ich vergessen, was ist noch unabdingbar?
Gruß Rookie2
 
Unbedingt schon mal gar nichts:

Multiplier - das merkst Du dann wen sie fehlen, bei Stackables eventuell nie. Ich habe allerdings viele (Mulitples)
Mischer - am Anfang startest Du mit einem "Strang", da ist dann auch noch nichts zu mischen, später kannst Du nicht genug davon haben
LFO - und wenn man das nicht will? Naja, ich liebe sie und nehme z.B. gerne den Doepfer 4-fach LFO (der sich dann nun aber leider nicht syncen lässt)
ENV - klar, aber reicht dir AD? Oder noch lieber ADSR? Oder 4 (Doepfer)
Trigger - kommen auch schon mal aus ADSR's. Oder lieber ein manuelles Gate (Doepfer), oder lieber wie in der Drummachine?
Clock? - Wenn alle Modulatoren synchron laufen sollen? ...falls sie sich synchronisieren lassen. Grundsätzlich schadet aber eine Clock nicht, ich fange immer damit an, habe aber auch x "Stränge". Aber so allein ist sei langweilig

Du siehst also, auch über die Must-Haves läßt sich diskutieren...die Frage ist, wie schon gesagt, wo willst Du hin. In Deine Fall würde ich so vorgehen:
Du willst was mit dem MB machen, irgendetwas fehlt Dir dazu, das würde ich mir dann holen. Und so Schritt für Schritt aufbauen.
Oder der mehr spaßige Weg: Du guckst haufenweise Youtube-Videos, suchst Dir was raus, was Dir wohl Spaß macht, und überlegst, wie Du es mit dem MB kombinierst und was Dir dann noch fehlt.

Ich würde Weg 2 nehmen, Bernie, der produzieren muss und an Ergebnissen interessiert ist Weg 1... :nihao:
 
Mit dem Microbrute hast du ja bereits eine Grundausstattung. Ich habe das Gerät selbst nicht, sicher wird es aber über die von dir genannten Austattungsmerkmale ein Filter haben.

Beim Beginn mit einem Modularsystem wäre meine Empfehung, zunächst eine Stimme aufzubauen, bestehend aus

1 - 2 VCOs
Filter
VCA
Hüllkurve
Modulationsquelle - das kann ein LFO sein
sinnvoll auch berreits zu Beginn: ein Mischer und ein Multiple

Das ist die absolute Grundausstattung, die dir auch bereits der Microbrute bietet und um die herum du weiter ausbauen kannst entsprechend deiner eigenen Wünsche und Vorlieben. So wie Feedback schreibt: danach kannst du Stück für Stück vorgehen, was und in welcher Reihenfolge ist nicht entscheidend.

Ich denke besser als die Frage "was gehört zu einem Modularsystem" wäre die Frage "Was will ich damit machen". Willst du es aus einem PC ansteuern, fährst du es Stand-alone oder bindest du es in weiteres vorhandenes oder geplantes Equipment ein. Sehr entscheidend: wie willst du Sequenzieren? Im Modularsystem, außerhalb oder wählst du eine Mischform. Erst wenn du dich entscheidest wo du hinwillst, wirst du sinnvoll und motivierend entscheiden können, was noch fehlt.
 
Feedback schrieb:
Unbedingt schon mal gar nichts
Genau.

Dedizierte LFOs habe ich z.B. in meinem Eurorack gar nicht mehr (jedenfalls, wenn ich MI Peaks als Multi-Modul nicht zähle), dafür benutze ich VCOs oder loopbare Hüllkurven.

Es gibt auch Leute, die sogar ohne Hüllkurven und VCAs arbeiten.

Bei Multipliern bin ich im Eurorack auf Kopfhörerverteiler umgestiegen, also diese Sterne mit denen man mehrere Kopfhörer an ein Gerät anschließen kann.

Generell empfiehlt es sich aber Attenuverting Mixer, ausreichend VCAs und Hüllkurven zu haben. ADSR ist eher wichtig für das Spiel mit Tastatur oder Ansteuerung per DAW. Bei Modular-Sequencern reicht meist eine AD-Hüllkurve, wobei die ohnehin meist auch ASR können, also viele übliche ADSR-Einstellungen abdecken. Ich hab sogar eine Quad Decay Hüllkurve von Doepfer, weil ich sehr oft nur die Decay-Phase brauche (Percussives z.B.) und das Modul dadurch so schön kompakt ist.

Btw. ähnlich Fragen gab es hier von Anfängern schon öfter, z.B.:
viewtopic.php?f=36&t=97954 (dazu erste Antwort von siebenachtel beachten)
viewtopic.php?f=112&t=92843
viewtopic.php?f=36&t=89931
viewtopic.php?f=112&t=87442
Da gibt es viele interessante Infos & Tips.
 
Ich kann aus deinem Beitrag nicht ersehen, ob du schon ein Rack hast und ob es gleich ein Rack sein muss.

Bisher sind sehr gute Hinweise und links gepostet worden, um sich ein passendes System aufzubauen. Ich möchte aber noch eine weitere Option ins Spiel bringen, die vielleicht als Häresie aufgefasst werden könnte.
Warum nicht zum Microbrute ein Gerät wie den Moog Mother 32 oder gar einen Makenoise 0-Coast stellen? Der Moog wäre die klassische Variante, der 0-Coast die abenteuerlichere und spannendere Option. Beide bieten eine Vielzahl von zusätzlichen Funktionen und würden kompakten Spaß bringen. Zudem könnten die Geräte auch unabhängig genutzt werden.

Alles Gute
 
Hi,

danke für die Vorschläge.
Ein Doepfer LC9 Rack und Microbrute sind vorhanden.
Über die Mother-32 habe ich auch schon nachgedacht.
Den Makenoise 0-Coast hingegen kannte ich noch nicht.
Wollte aber eigentlich behutsam einsteigen und die einzelnen
Module erst mal richtig kennenlernen, bzw. im Zusammenspiel erleben.
(Was ne Überraschung, als ich gemerkt habe, das der LFO aus dem MB auch als Trigger dienen kann...)

Aktuell tendiere ich dazu, erst mal den LFO aus dem Microbrute zu erweitern:
- Hüllkurve, um ihn als Delay zu verwenden
- Multiplier, um den LFO und die MB-ENV mehrfach zu verwenden
- Clockteiler, um den LFO gleichzeitig in mehreren Geschwindigkeiten zu betreiben.

Andererseits, wenn ein 0-Coast dann nur X-Euro mehr kostet, als obige Module und
dafür aber Y-Funktionen mehr bietet, ist das auch schon wieder eine Überlegung wert.

Oh, verdammte, wunderschöne Modular-Freiheit ...


Gruß Rookie
 
Warum startest du nicht einfach ganz klassisch mit einem Doepfer Basissystem? Da ist alles drin, und damit kannst du dich erstmal austoben. Und dann entsprechend der gewonnenen Erfahrungen ausbauen.
 
Rookie2 schrieb:
- Multiplier, um den LFO und die MB-ENV mehrfach zu verwenden
Du meinst wahrscheinlich Multiples. Ein (Clock-)Multiplier leitet nämlich aus einem Clock-Signal schnellere Clock-Signale ab, als Ergänzung zu Clock-Dividern.

Rookie2 schrieb:
- Clockteiler, um den LFO gleichzeitig in mehreren Geschwindigkeiten zu betreiben.
Das geht aber nur sehr begrenzt, nämlich nur mit Pulse und je nach Clock-Divider kann dabei sogar die Pulse-Länge flöten gehen.
 
Langsam einsteigen ist sinnvoll, um sich mit den Möglichkeiten einzelner Funktionen vertraut zu machen. Learning-by-Doing kombiniert mit theoretischem Grundverständnis über das, was da eigentlich so abgeht/abgehen kann, wäre ein m.E. ein vernünftiger Weg. Etwas Abstraktionsvermögen und Gedankenspiele sind ziemlich hilfreich.

Es gibt natürlich zahlreiche Quellen, um sich ein Bild der Zusammenhänge von z.B. Audiosignalweg und der Modulation einzelner Komponenten eines solchen Signalwegs wie Oszillator- oder Cutofffrequenz etc. zu machen. Wahrscheinlich wäre da z.B. Florian Anwanders Buch, der auch hier im Forum ist, hilfreich (kenn ich leider nicht, Asche auf mein Haupt....). Oder die ersten Folgen von Jason Reads Synth Secrets (http://www.soundonsound.com/sos/allsynthsecrets.htm; Part 1, 3 etc.). Brauchbar für ein paar grundsätzliche Aspekte ist aber auch das 0-Coast Handbuch ab Seite 16 (http://www.makenoisemusic.com/manuals/0-coast_manual.pdf). Tony Ronaldo gibt sich schon Mühe, den Apparat auch den Nicht-Experten schmackhaft zu machen...

Du schreibst "Aktuell tendiere ich dazu, erst mal den LFO aus dem Microbrute zu erweitern: - Hüllkurve, um ihn als Delay zu verwenden". Das ist unklar formuliert. Aus einem LFO und einer Hüllkurve wird kein Delay im Sinne eines typischen Audioeffektprozessors. Es ist aber möglich via LFO, VCA, Hüllkurve und Triggersignal z.B. den Einsatz einer durch den LFO zu erzielenden Modulation zu verzögern ( also zu "delayen"). Oder schau Dir mal die Doepfer Anleitung zum A-145 Modul an (http://www.doepfer.de/a100_man/a145_anl.pdf; Abb. 3 und Erläuterungen). Da braucht man eben schon ein paar Funktionen/Basismodule, um so etwas zu realisieren. Interessanterweise steigt Doepfer in letzter Zeit in den Bereich der höher integrierten Module ein. Das A-147-2 VCDLFO wäre in dem gerade diskutierten Zusammenhang ein Beispiel dafür (es gibt natürlich auch andere Hersteller). An dieser Stelle noch etwas: wenn man über die mögliche Realisierung vieler erwünschter klanglicher Ziele nachdenkt, dann wird der Ausruf "Man hat nie genug VCAs" unbedingt nachvollziehbar.

Multiples sind übrigens eigentlich "Vervielfältiger", die Bezeichnung Multiplizierer ist eher missverständlich. Also man möchte ein Signal mehrfach zur Verfügung haben, in eine Buchse rein, an anderen Buchsen jeweils unverändert raus. Um auf der sicheren Seite zu sein, könnte man zur gepufferten Multiplevariante greifen.

Ein anderer Aspekt ist noch die Frage, was der Microbrute eigenlich leisten kann. Klar, er bietet z.B. Tastatur und Sequencer mit CV/Gate Ausgabe, sehr gut und praktisch. Aber nicht alle Komponenten sind unabhängig verfügbar. Z.B. bei Nutzung seines tollen Oszillators muss ich durchs ebenso tolle Filter und den VCA, also stehen diese Komponenten nicht unabhängig zur Verfügung. (Unterschied Vollmodular, Semimodular, "minimalmodular"). Bei Erwägung von z.B. Mother 32 oder 0-Coast sind analoge Überlegungen angebracht, wobei da wirklich einiges geht. Also doch ein klassisches Modularsystem? Wie auch immer, etwas Grübeln ist gefragt.


Also alles Gute!

P.S. Sehe gerade, mittlerweilen gibts schon ein paar neue posts, bin halt ziemlich langsam mit dem Schreiben.
 


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