Cwejman RES-4

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Anonymous

Guest
Hat den hier jemand?
Ich hab mir jetzt alle im Netz verfügbaren Demos angehört und muss sagen, okay klingt nett aber haut mich jetzt nicht vom Hocher sodass ich 800€ dafür zahlen würde.
Klingt irgendwie immer sehr gleich..wenn als Filter benutzt halt sehr resonant/bandpassing und wenn angepingt, ja dann halt angepingt.
Ein Freund von mir bei dem ich den RES-4 nächste Woche mal selber ausprobieren darf, sagt selber der RES-4 sei überhauptnichts besonderes.
Helft mir den Hype zu verstehen? Oder auch eben nicht..
Wer hat ihn denn hier, und kann was sagen?
 
Ja, habe & liebe ich, wie meine anderen Filterbänke (Cwejman RES-4, SND FB-14S, MAM VF-11, MAM AFB-8, Buchla 296e, Serge RES EQ, PM Grove Audio Resonator) auch – allerdings bin ich auch verrückt nach diesen Dingern und daher alles andere als zurechnungsfähig.

Vorab ein paar Zahlen: Derdiedas RES-4 kostet lt. Schneiders 760€, nicht 800€. Das ist für das Gebotene ein mehr als angemessener Kurs, wenn man überlegt, was man dafür geboten bekommt: vier sowohl in Frequenz als auch Bandbreite spannungssteuerbare und pingbare Bandpässe (auch als Notch-Filter nutzbar) nebst vier VCAs und einem 4-auf-1 Mischer, alles in der für Cwejman typischen extrem sauberen Klangqualität und beeindruckender Verarbeitung.

Machen wir zum Vergleich mal die Gegenrechnung mit Doepfer-Modulen auf:
Doepfer Multiple (das Eingangssignal soll ja in vier Filter geschickt werden): 30€
Doepfer Multimode-Filter (Bandpass & Notch): 150€, mal vier gleich 600€
Doepfer VCA: 65€, mal vier gleich 260€
Doepfer Vierfach-Mischer: 50€
Zzgl. 4 Kabeln vom Multiple in die Filter: 10€
Zzgl. 4 Kabeln von den Filtern in die VCAs: 10€
Zzgl. 4 Kabeln von den VCAs in den Mischer: 10€
Das macht in der Summe 970€, belegt 92 TE und verbraucht 290mA,
im Gegensatz zu 760€, 24 TE und 110mA beim RES-4.

Aber wenn Dir das Konzept einer spannungssteuerbaren Filterbank nicht zusagt, die man zudem auch als vier pingbare Sinusoszillatoren nutzen kann (bei denen jeder Sinusoszillator unterschiedlich schnell abklingen kann!), wird Dich obige Milchmädchenrechnung sicherlich nicht überzeugen.

Für mich ist der Grundgedanke einer Filterbank, einem Klang einen "Körper", also Formanten, zu geben – letztlich also das zu simulieren, was z.B. der Geigenkorpus akustisch für die Geigensaite ist. Da die RES-4-Bänder zudem auch noch resonanzfähig sind, kann ich diesen virtuellen Körper noch "realistischer" gestalten als z.B. mit meinen nicht-resonanzfähigen Filterbänken, da über die Resonanzen gleichsam das Nachschwingen bestimmter Bereiche des Geigenkorpus nachgebildet werden kann.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich simuliere keine Geigenklänge, sondern habe diese nur zur Erkläung benutzt.
 
Ich kann Serges Ausführungen nur zustimmen. Außer in zwei Aspekten: Zunächst einmal habe ich ihn nicht mehr. Und dann ist der Doepfer A127 mit Breakout Modul meiner Meinung nach durchaus eine zwar anders klingende, aber eben auch wesentlich preiswertere und verfügbare Alternative.
 
ich hatte ihn... war ewig mein Lieblingsmodul

ein wenig Fantasie brauch man schon um mit ihm Spaß zu haben.. in gewisser Weise stimmt es wenn man sagt das er immer gleich klingt. Aber welches Modul tut das nicht? Wenn man den Klang mag, mag man ihn.. wenn nicht dann nicht

so kann er klingen


play:
 
Danke euch für eure Antworten, besonder Serge für die Ausführlichkeit.
Grund meiner Frage ist, das ich mir eine FIlterbank für mein Eurorack zulegen möchte.
In die Nähere Auswahl ist halt eben der Cwejman RES-4 und die ADDAC 601 gekommen.

Die ADDAC 601 hat nicht nur doppelt so viel Bänder zu verfügung sondern auch noch Envelope-Outs für jedes einzelne Band.
Also so in Richtung 296e..
Okay, dafür kann man beim RES-4 jedes der 4 Bänder in der Bandbreite regulieren, wohingegen die beim 601 fest ist..
Ach Herrjee... :sad:
 
mighty mouse schrieb:
Grund meiner Frage ist, das ich mir eine FIlterbank für mein Eurorack zulegen möchte.
In die Nähere Auswahl ist halt eben der Cwejman RES-4 und die ADDAC 601 gekommen.

Als reine Filterbank im Sinne einer Klangfärbung durch Formanten und Resonanzen eines Signals ist die RES-4 der ADDAC 601 gegenüber im Vorteil, weil sowohl Bandbreiten als auch Frequenzen der Filter einstell- und modulierbar sind, während man bei der ADDAC 601 mit den Bandbreiten und Frequenzen leben muss, die der Hersteller gewählt hat. Und dank dieser freien Einstellbarkeit von Bandbreite und Frequenz sind die mit der RES-4 erzielbaren Spektren letztlich nicht weniger vielgestaltig als die mit der 601 einstellbaren. Zudem ist es bei mir so, dass ich bei meinen anderen Filterbänken (die acht und mehr Bänder haben) eher selten alle Bänder aufdrehe, während ich bei der RES-4 fast immer alle vier Bänder benutze (ebenso wie ich beim PM Grove Audio Resonator alle drei Bänder aufdrehe).

Kurz: Trotz ihrer geringeren Anzahl an Bändern ist die RES-4 der 601 als reine Filterbank alles andere als unterlegen, sondern deutlich flexibler.

Wenn Du aber eher an der Auswertung und Übertragung von Frequenzverläufen interessiert bist, wie es die ADDAC 601 mit ihren Hüllkurvenfolgern erlaubt, bist Du mit dieser besser bedienst. Wenn Du willst, kannst Du sie sogar als vierbändigen Kleinstvocoder einsetzen – auch wenn Analyse- und Synthesebänder dann nicht deckungsgleich sein werden, wird es immer noch reichen, z.B. den spektralen Verlauf eines Drumloops soweit auf einen Sägezahn oder Rauschen zu übertragen, dass es rhythmisch recht interessant klingen wird.
 
@Verstärker
Fettes Klangbeispiel :supi:

@Mouse
Ich habe einen Res4, und da geht es mir wie bei all meinen Cwejman Modulen:
Man überlegt bedingt des Preises sehr lange, hat man sie aber dann, gibt man sie nicht mehr her.
 
Naja, ich werde ihn ja nächstes Wochenende selbst testen können.
Sogar beide nebeneinander ADDAC 601 vs. RES-4

Ich möchte halt maximalen spektralen Eingriff und Umformung.. á la 296e
Das das mit dem RES-4 funktioniert ist klar, aber irgendwie ist der Grundklang immer gleich:
bandpassig, nasal, resonierend, an menschliche Formanten erinnert..
Sagt mir fast garnicht so zu dieses nasale..
 
Das ist doch prima, beide nebeneinander vergleichen zu können – bin auf Dein Urteil gespannt.
 
@Mouse
Ich hab mir damals das Manual übersetzt:
Copy/Paste: Der Res4 ist unter anderem dafür ausgelegt akustische Instrumente mit gut definierten Resonanzen zu synthetisieren, und um mensch- liche Vokale zu imitieren. Er bietet vier Filter parallel mit jeweils einer Mittenfrequenz, einer Bandbreiten- kontrolle und einer Niveau- regulierung, diese sind alle steuerbar über CV Steuer- spannungen. Auch gibt es mit Bandpass und Notch zwei verschiedene Modi, welche subtil verschiedene Geschmacksricht- ungen anbieten. Der BAND PASS ist eine Summe aller vier Filter (RES1-4) in Phase, und der NOTCH eine Summe von Filter1 + Fiter3 in Phase (RES1&3), und Filter 2 + Filter 4 invertiert
(RES2&4). Das Ergebnis dieser beiden Ausgänge ist ein anderes Frequenz Ansprechverhalten mit unterschiedlich positionierten Kerben für den BAND PASS und die Kerbe. Alle Parameter (Peak-Frequenz, Bandbreite und Level) können manuell durch Knöpfe oder über die CV-Eingänge einzeln gesteuert. Zusätzlich können die Spitzenfrequenzen und Niveaus aller vier Resonatoren durch die Eingänge MASTER CV FREQ und LEVEL gleichzeitig gesteuert werden. Während andere Formant-Filter Module meistens drei Filter zu bieten haben, macht der vierte den RES4 noch stärker und flexibler. Wohlgemerkt sollte man mit Formant Synthese arbeiten, um sinnvolles daraus abzuleiten. Hat man einmal herausgefunden wie die Einrichtung des RES4 funktioniert, wird man davon begeistert sein. Folglich stellt man fest, dass es möglich ist alle Arten von geschwungenen, resonanten Effekten zu erzeugen.
Wer Fehler findet darf selbige behalten.
 
@tomk: WOW :shock: vielen Dank für die Übersetzung.. und da steht es ja schwarz auf weiß -> "...um die menschliche Stimme zu imitieren.."
Das finde ich sehr begrenzend und auch garnicht so meinte Intention..
Naja, ich schreib hier spätestens in einer Woche wieder rein, wenn ich beide in real life ausprobiert habe.
 
Sinn und Zweck jeder Festfilterbank ist vorrangig die Simulation von Formanten. Der Klang der menschlichen Stimme wird in besonderem Maße durch Formanten geprägt. Es ist also kein Wunder, dass jede Festfilterbank je nach Einstellung einen Klang "stimmlicher" erscheinen lässt. Wenn das nicht gewünscht ist, wählt man eben andere Formanten.

Auf jeden Fall ist die Stimmähnlichkeit nichts, was man einer bestimmten Festfilterbank anlasten könnte, es liegt im Gegenteil in der Natur der Sache.
 
Naja, Formanten heißt ja erstmal nur ein bestimmter Frequenzbereich der im Spektrum betont ist.
Das ist bei der männlichen Stimme anders als bei der weiblichen und bei Katzen nochmal ganz anders..
Ich vermute das die von Wowa gewählten einfach nah an der menschl. Stimme liegen..
Genau so wie beim Grendel Formant Filter, welcher quasi einfach nur 4 hintereinander geschaltete Bandpässe sind:


(Verkaufe übrings grad einen ;-)
Alles was man da renschickt, klingt gleich nach menschlicher Stimme irgendwie.
Besonders schlimm wird es natürlich bei Impulsen..
Und das unterstelle ich dem RES-4 ebenfalls.. zwar nicht in dem Maße wie beim Grendel aber doch merklich.
Ist ja auch nicht schlimm.. ich sage nur das es so ist :mrgreen:
 
Es liegt allein am Benutzer, die Frequenzen, Bandbreiten und Pegel der Filter des RES-4 so einzustellen, dass Formanten entstehen, die denen der menschlichen Stimme entsprechen - oder denen anderer Musikinstrumente, oder etwas gänzlich anderem.

Nicht Wowa Cwejman hat da etwas gewählt, sondern der Benutzer, denn Frequenzen, Bandbreiten und Pegel können beliebig über den gesamten hörbaren Bereich eingestellt werden, somit auch weit jenseits dessen, was für Stimmähnliches nötig wäre.

Insofern ist es tatsächlich eine Unterstellung, dem RES-4 eine Tendenz zur Stimmfärbung andichten zu wollen.

P.S. In allen Filterbänken sind die Bandpässe nie hintereinander geschaltet, sondern nebeneinander (=parallel). Sonst bliebe, würden die Bandpässe seriell durchlaufen, nach dem Durchlaufen des ersten Bandpasses oberhalb und unterhalb seines Durchlassbereiches ja gar kein Signal mehr für die folgenden Bandpässe übrig, deren Durchlassbereiche ja von denen des ersten verschieden sind. Ich erwähne es nur deshalb, da Du beim Grendel von hintereinander geschalteten Bandpässen schriebst - das wäre bei einer Filterbank eine kolossale Fehlkonstruktion.
 
Mightymouse, wenn du etwas in der Richtung Buchla suchst, dann warte doch das neue Teil von 4ms ab.

Can't remember, wie es heisst, muss aber sagen, nach dem vierten Tag bei der NAMM konnte ich dieses swirly Gepfeife nicht mehr hören. Das geht mir eher in der Schublade 'one trick pony' als der RES-4.

Für mich ist der Cwejman ein Hauptbestandteil meines Livesets: am Anfang als Pad, dann als rhythmisch gepingtes und letztlich in Verbindung mit einem Wavefolder als Krachmacher.
 
Navs schrieb:
Mightymouse, wenn du etwas in der Richtung Buchla suchst, dann warte doch das neue Teil von 4ms ab.
Oder den Spectral Processor von Sputnik:

spectralprocessor2.jpg


=> http://sputnik-modular.com/
 
Navs schrieb:
Mightymouse, wenn du etwas in der Richtung Buchla suchst, dann warte doch das neue Teil von 4ms ab.
Can't remember, wie es heisst, muss aber sagen, nach dem vierten Tag bei der NAMM konnte ich dieses swirly Gepfeife nicht mehr hören. Das geht mir eher in der Schublade 'one trick pony' als der RES-4.
 
serge schrieb:
Insofern ist es tatsächlich eine Unterstellung, dem RES-4 eine Tendenz zur Stimmfärbung andichten zu wollen.

Ich darf aus dem Manual des res-4 zitieteren:

Der Res4 ist unter anderem dafür ausgelegt akustische Instrumente mit gut definierten Resonanzen zu synthetisieren, und um mensch- liche Vokale zu imitieren.

Da hast du deinen Salat :mrgreen:

Der 4ms ist ganz lustig interessiert mich aber nicht im Sinne eines ernsthaften Werkzeuges.
Das einzig wirklich interessante nebst ADDAC und Cwejman ist für mich noch der Spectral Processor von Sputnik.
Leider aber ein riesiges Teil und ja auch erst im Dezember verfügbar.. also noch Lichtjahre entfernt
 
Salat ist aber gesund.. aber das ist ein anderes Thema jetzt.. back to topic :D
 
mighty mouse schrieb:
Ich darf aus dem Manual des res-4 zitieteren:
Ich auch:
Der Res4 ist unter anderem dafür ausgelegt akustische Instrumente mit gut definierten Resonanzen zu synthetisieren, und um mensch- liche Vokale zu imitieren.
Es genügen bereits nur zwei Formanten, um Vokale zu imitieren, eine Übersicht findest Du hier. Meide diese Frequenzbereiche, bzw. wenn Du sie benutzt, dreh die Resonanz lieber runter – und Du wirst keine Vokalähnlichkeit zu fürchten haben.
 
So, ich hatte ja versprochen noch eine kurze Rückmeldung zu geben.
Ich hab jetzt die letzen 4 Tage am Stück im Studio verbracht und nebst dem RES-4 war da fast die komplette Cwejman Platte...also QMMF-4, MMF-2, SPH-2, VCO-2RM, DP-2..usw.
Und direkt mal eins vorab: Cwejman got me!
Verdammt, jetzt verstehe ich das alles.. und sogar die Preise.
Ich glaub man muss aber wirklich mal selbst dran gesessen sein um das zu schnallen.. nur Demos aus dem Netz hören reicht nicht.

Jetzt ins Detail:
Von allen Cwejmännern fand ich den RES-4 noch am, naja sagen wir mal: weniger interessantesten!
Es ist definitiv ein nettes Tool, grade für dronige Sachen aber auch für perkussive/organische Klänge á la Woodblocks..etc ist das Teil bestens geeignet.
Oder einfach mal ein Akkord aus 4 Sinüssen..die CV mod macht natürlich ultra Spaß und bringt Leben rein.
Unterm Strich muss ich allerdings sagen, finde ich den RES-4 sehr speziell
Wenn man nicht auf diese typischen quitschigen Resonazklänge steht (so wie ich) ist man mit dem Modul nicht wirklich gut versorgt.

Davon mal abgesehen haben mich die Cwejman Oszillatoren und dann noch durch Cwejman Filter absolut vom Hocker gehauen..
So brachial, präzise und klar.. Ich steh total drauf und ich hab heute morgen mein erstes Cwejman Modul bei der Schneiderei bestellt.

Zurück zur FIlterbank:
gegen den RES-4 ist die ADDAC 601 Filterbank angetreten.
Die fand ich persönlich vieel nützlicher und interessanter.
Macht das was man von einer FIlterbank erwartet und klingt dabei auch noch gut.
Der Spaß entsteht hier aber erst durch die Vol. CV-mod der einzelnen Bänder.
Und die Env. Out der einzelnen Bänder ist ebenfalls nützlich... tolles Teil, wird ebenfalls bestellt!

Und dann noch kurz was zum Mutable Instr. Clouds.. gehört nicht wirklich hier hin aber wo ich schon dabei bin:
wirklich enttäuschendes Modul.. irgendwie total random.
Klar kommen da hinten interessante Dinge raus aber was man da wirklich tut bleibt einem (oder zumindest war es bei uns so) schleierhaft.
Auch ziemlich unberechenbar.. man dreht nur einen µ an Regler X und der Sound ändert sich so drastisch das man denkt man hätte ALLE Knöpfe um min. 90° gedreht..
Wird nicht gekauft.. (obwohl ich ziemlich gierig nach dem Teil war)..
Und wie immer: just my 2 cents
 


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