Yamaha CS50 oder CS60?

outgo

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Hallo zusammen, ich habe grade sowohl einen CS50 als auch einen CS60 an der Angel, wobei der CS60 knapp 1400 € teuerer sein soll.
Die Feature-Unterschiede auf dem Papier kenne ich natürlich aber vielleicht gibt es hier jemand, der beide schon mal gespielt hat und sagen kann, ob das in der Praxis wirklich einen großen Unterschied macht.
Das geringere Gewicht spricht ja auch definitiv für den den CS50.

Ich will den CS50/60 vor allem für die tollen Ringmod-Sounds und Flächen für Downtempo in Richtung Boards Of Canada nutzen...
 
Der CS50 hat doch nicht diese Regler für Cutoff-Keyfollow, oder? Das wäre schon schade.
Ansonsten: 1 Oktave mehr, doppelt so viele Stimmen, alleine deswegen würde ich klar den CS60 bevorzugen.
Aber eine Fahrt nach Berlin und zurück, nur um dort einen defekten CS60 spielen zu dürfen (von wegen, alles ok mit dem Teil!) hat mir gereicht. Ich bin kuriert.
Entweder kannst du die Kisten selbst reparieren, oder du hast viel Zeit/Geld, oder du bist komplett schmerzfrei. :mrgreen:
 
Ich hatte mal etwa zwei Monate einen CS60 da und habe einen CS50. Die notenindividuelle Velocity des CS60 ist für meinen Geschmack nicht so doll, dass es den Aufpreis und das höhere Gewicht wert wäre. Der Aftertouch des CS50 funktioniert letztlich auch wie Velocity: Man muss bei aufgedrehtem Aftertouch schon seeeehr zart spielen, um den Aftertouch nicht auch anzusteuern. Man hat also quasi mono-Velocity. Und für mein Gefühl unterscheidet die sich beim Synthesizerspiel kaum von der notenindividuellen Velocity. Wir spielen ja keine Chopin Balladen, wo die untere Stimme eines tesrzlaufs leiser sein muss als die obere...
Aber dafür hat man beim CS50 die Möglichkeit, nach dem Anschlag den Aftertouch wieder etwas wegzunehmen oder nachher nochmals nachzudrücken. Und das geht eben beim CS60 nicht.

Was beim CS50 halt fehlt, das ist der Ribboncontroller, der - gerade zusammen mit dem Ringmodulator - für die atonaleren Sachen schon ein sehr feines Spielzeug ist.

Der ganze Service ist beim CS50 etwas leichter als beim 60er. Außerdem ist er einfach weniger temperatur-empfindlich als der 60er (oder gar der 80er).
 
Beide sind wunderbare Instrumente -- wenn sie funktionieren.

Wenn es Dir nur um den Charakter geht, bist Du mit dem 50 schon sehr gut bedient. Mit dem kann man schon einen Heidenlärm machen, und das LFO-Panel links neben der Tastatur macht sehr viel Sinn. Der 50 ist allerdings in der Regel mittlerweile so teuer geworden, daß man sich besser gleich für den 60 entscheiden sollte. Ein 50 sollte nur zum Schnäppchenpreis (also unter 1.500 Euro) gekauft werden.

Wenn Du vollgriffige Akkorde spielen willst und mehr Spielhilfen benötigst, ist der 60 die bessere Wahl -- alleine der Ribbon Controller macht schon sehr viel aus, von acht Stimmen Polyphonie mal ganz zu schweigen. Der eine Speicherplatz... geschenkt. Anschlagsdynamik und Aftertouch sind bei beiden eine nette Dreingabe, die allerdings -- wie Florian schon schrieb -- sehr fein dosiert werden muß, damit sie sinnstiftend eingesetzt werden kann. Diese Features funktionieren eigentlich nur beim CS80 gut, aber auch hier muß maßvoll justiert werden, sonst klingt es scheiße.

Egal, für welchen der beiden Du Dich entscheidest: Rechne damit, daß Du erstmal eine gewisse Summe Geld und einen gewissen Aufwand in die Überholung stecken mußt. Da traut sich nicht jeder ran. Mit einmaliger Wartung ist es höchstwahrscheinlich auch nicht getan.

Ich rate außerdem dringend, der Erfahrung von Jörg Glauben zu schenken, da besagter CS60 immer wieder in den Kleinanzeigen bei eBay auftaucht und der Verkäufer offenbar weder Ahnung von der Materie, noch von fachspezifischem Englisch hat.

Stephen
 
Danke für eure Einschätzungen.
Sind die alten CS denn wirklich so empfindlich?
Der CS50 kommt von Silence Audio in Holland und ist angeblich top in schuss.
Kennt den jemand? Ebay-Beurteiilungen sind sehr gut, der Kontakt bisher auch.
 
outgo schrieb:
Danke für eure Einschätzungen. Sind die alten CS denn wirklich so empfindlich?
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Alle Synthesizer können kaputt gehen (auch moderne). Das blöde ist nur, dass die Yamahas zu 90% auf Yamaha-eigenen Spezial-ICs basieren. Und die gibt es nicht mehr oder nur für sehr teures Geld. Ob man für ein VCA-IC 2,70 oder 72 Euro zahlt, ist halt ein Unterschied. Und das sind nicht nur die Synth-ICs, sondern auch die ganze Tastatur-Ansteuerung basiert auf Eigenentwicklungs-ICs, während Roland und andere normale Standard-CPUs verwendet haben.

Das zweite Problem bei den polyphonen Yamahas ist, dass es enorm mühsam ist, die Signale zu tracen, und letztlich am offenen Synth auf den einzelnen Stimmen reparierend zu arbeiten. Ich habe mir spezielle Winkelhalterungen gebaut, die die Voice-Cards über dem Messingrahmen halten. Auf dem Messingrahmen läuft nämlich Versorgungsspannung, und sobald man aus Versehen eine Voice-Card auf dem Messingrahmen ablegt, kann es zu den fiesesten Kurzschlüssen kommen. Die sieben ICs einer Voicecard kosten alleine ca 400 Euro!!! - you should know what you do...

Die Frage ist also eher: hat der Reparierer Erfahrung mit den Yamahas und hat er Zugriff auf Ersatzteile. Eine normal Durchschnitts-Werkstatt blickt das vielleicht auf der elektronischen Ebene, aber würde einfach sagen: "Das kaputte IC krieg ich nicht beim Großhandel - das Teil ist inreparabel".

Der CS50 kommt von Silence Audio in Holland und ist angeblich top in schuss.
Kennt den jemand? Ebay-Beurteiilungen sind sehr gut, der Kontakt bisher auch.
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Die Facebook-Seite listet zumindest ernstzunehmend Renovierungen auf. Der scheint also grundsätzlich Ahnung zu haben.
 
Mal in die Runde gefragt.. wie macht das eigentlich Yamaha selbst? ich meine die haben bestimmt mehrere CS80 in ihrem persönlichen Firmenmuseum. Wenn da mal was ist, reparieren die das selber? Worauf ich hinauswill: Wäre es nicht ggf. möglich direkt bei Yamaha nach Ersatzteilen zu fragen, im Falle des Falles? Oder haben die selbst nix mehr auf Lager?
 
Ich glaube nicht, dass die die Dinger noch benutzen. Kann mir auch nicht vorstellen, daß man von Yamaha Japan da irgendeine Antwort bekommt und die hier in Deutschland wissen wahrscheinlich auch nix. Alles nur Vermutungen. ;-)
 
SvenSyn schrieb:
ich meine die haben bestimmt mehrere CS80 in ihrem persönlichen Firmenmuseum.
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Glaub ich eigentlich nicht. Gibt es überhaupt ein Werksmuseum für Yamaha Instrumente? Wäre mir nicht bekannt. Für Motorräder vielleicht. :mrgreen:
Bei Yamaha kriegt man jedenfalls keine Teile mehr für die alten CS.
 
SvenSyn schrieb:
Wäre es nicht ggf. möglich direkt bei Yamaha nach Ersatzteilen zu fragen, im Falle des Falles? Oder haben die selbst nix mehr auf Lager?
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Ein Bekannter von mir hat Anfang der 90er-Jahre den Restbestand mit CS-Serie-Ersatzteilen von Yamaha-Deutschland gekauft. Das ist eine Sortiments-Schachtel, von DIN-A4 Größe und 6cm Höhe. Da ist alles drin, was an Original-Ersatzteilen in D noch exisiert. Alles andere was man hier bekommt, ist meist Ausschlacht-Ware. Und nein, man muss ihn nicht fragen, ob er was davon verkauft. Das Zeug behält er als Ersatzteilllager für seinen CS-80 - und vermutlich ist das auch schlau von ihm. Bei Yamaha Benelux sieht es ähnlich aus (da hats eine Werkstatt in Holland gekauft). In England weiss ich es nicht.

Ich selbst kaufe die Ersatz-ICs bei Doug Terrebonne aka Synthparts.com in den USA. Auch er hat meines Wissens den Restbestand von Yamaha (Nordamerika) gekauft. Könnte sogar sein, dass er auch das Zeug von Yamaha Japan aufgekauft hat.

Und ich nehme an, Du irrst Dich, was den Bestand der Altinstrumente bei den Herstellern angeht. Ich bin mir sicher, dass Yamaha von den alten Kisten nichts da hat. Vielleicht haben sie eine GX-1 da stehen. Die Orgeln und "Personal Keyboards" waren immer viel wichtiger für die.
 
der berliner schrieb:
Kann mir auch nicht vorstellen, daß man von Yamaha Japan da irgendeine Antwort bekommt und die hier in Deutschland wissen wahrscheinlich auch nix.
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Man bekommt natürlich eine sehr höfliche Antwort (das sind schließlich Japaner). Aber die lautet, man möge doch bitte sich an seinen nächstliegenden Yamaha-Vertragshändler wenden, der habe entweder selbst eine Werkstatt oder eine Vertragswerkstatt...
 
Naja ich fragte deswegen, weil zur Synth Austellung "Analoge Kunst" in Aschersleben Yamaha Deutschland je einen CS80 und DX-1 für die Ausstellung gesponsert haben, die voll funktionsfähig und anspielbar waren..
 
SvenSyn schrieb:
Naja ich fragte deswegen, weil zur Synth Austellung "Analoge Kunst" in Aschersleben Yamaha Deutschland je einen CS80 und DX-1 für die Ausstellung gesponsert haben, die voll funktionsfähig und anspielbar waren...
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Meines Wissens waren die von Privatleuten "geborgt".
 
Letztes Jahr im November war bei der einen Ausstellung(kenne Ahnung mehr wie die hieß) ein CS80. Extra deswegen bin gefahren und dann war eine Linie kaputt. Soll auch von Yamaha gewesen sein.
 
SvenSyn schrieb:
Mal in die Runde gefragt.. wie macht das eigentlich Yamaha selbst? ich meine die haben bestimmt mehrere CS80 in ihrem persönlichen Firmenmuseum. Wenn da mal was ist, reparieren die das selber? Worauf ich hinauswill: Wäre es nicht ggf. möglich direkt bei Yamaha nach Ersatzteilen zu fragen, im Falle des Falles? Oder haben die selbst nix mehr auf Lager?
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Die haben einen CS80, aber mehrere? Nicht, daß ich wüßte.

Service macht Yamaha nicht mehr. Ist ausgelagert an Servicepartner wie z. B. PMS in Minden:

"Ich habe hier einen Yamaha CS80, der mal überholt werden müßte. Herr Drögemüller sagte, ich solle mich an Sie wenden." --
"Dieser große, fette Polysynth?" --
"Genau der." --
"Um Himmels willen, sowas machen wir nicht, der verstellt uns den kompletten Durchsatz. Fragen Sie mal bei XYZ in ABC (dasselbe Spiel, dieselbe Antwort)."

Yamaha haben vor zehn oder 15 Jahren das hauseigene Ersatzteillager komplett mit dem eisernen Besen ausgekehrt und so ziemlich alles an Ersatzteilen entsorgt, was bis zu diesem an Geräten gebaut worden war. Da gibt es nichts mehr -- deswegen sind so viele CS50 den Heldentod gestorben, um als Organspender für den CS80 weiterzuleben.

Da der hauseigene CS80 ein Museumsstück ist zum Anstaunen und Zustauben, ist es dort im Hause ziemlich wurscht, ob er nun spielbar ist oder nicht.

outgo schrieb:
[...] Der CS50 kommt von Silence Audio in Holland und ist angeblich top in schuss.
Kennt den jemand? Ebay-Beurteiilungen sind sehr gut, der Kontakt bisher auch.
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Nachfragen, was gemacht worden ist -- und was "top in Schuß" angeht, da hat jeder andere Maßstäbe. Niemals blind kaufen. Es sind vor nicht allzu langer Zeit ein 50, 60 und 80 aus dem Fundus eines aufgelösten Musikgeschäfts in Rotterdam aufgetaucht, die in äußerst erschreckendem Zustand waren (60 im Prinzip nur noch zum Schlachten).

Stephen
 
Irgendwie schändlich, wie man so mit seiner eigenen Geschichte umgehen kann! :opa:
 
SvenSyn schrieb:
Irgendwie schändlich, wie man so mit seiner eigenen Geschichte umgehen kann! :opa:
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Das Merkwürdige daran ist ja, daß diese Instrumente nicht nur Geschichte sind, sondern einzigartig klingen und deshalb heute immer noch von Interesse sind, weil sie etwas tun, das kein modernes Gerät kann.
 
SvenSyn schrieb:
Irgendwie schändlich, wie man so mit seiner eigenen Geschichte umgehen kann! :opa:
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Das macht nicht nur Yamaha so, das Gleiche findest Du bei Roland oder Korg.

Lagerhaltung ist teuer.

Stephen
 
Sorry , etwas OT

wer wäre im Raum München die beste Adresse für Service und Reparatur für einen CS 50?
Vielleicht noch ohne 1-2 Jahre auf die Reparatur warten zu müssen.

LG Marius

PS.
Ich kenne Paar die gerne darüber reden, nun aber auch nicht mehr ;-)
 
In München gibts Sebastian Niessen in der Buttermelcherstraße - teuer, aber wirklich gut.

Dann hat mir mal jemand mit einem CS80 berichtet, dass er eine gute Reparatur bei http://butservice.de/ in der Bodenseestraße bekommen hat (das wäre wohl für Marius der Nächstgelegene). Der Techniker habe sich richtiggehend über den CS-80 gefreut.

Und letztlich hab ich jetzt auch schon ganz gut Erfahrung (zwei CS80, ein CS60, zwei CS50). Allerdings geht bei mir nichts mehr vor nächstem Februar oder März.

Weiterhin sind die Techniker vom ex-MusicShop aka JustMusic und der von Charlies Music in Putzbrunn sicher auch gut. Der von CML hat schon in den frühen 80ern Synths für den Laden repariert, in dem ich damals gejobbt habe. Der hat sie alle gesehen.
 
fanwander schrieb:
In München gibts Sebastian Niessen in der Buttermelcherstraße - teuer, aber wirklich gut.

Dann hat mir mal jemand mit einem CS80 berichtet, dass er eine gute Reparatur bei http://butservice.de/ in der Bodenseestraße bekommen hat (das wäre wohl für Marius der Nächstgelegene). Der Techniker habe sich richtiggehend über den CS-80 gefreut.

Und letztlich hab ich jetzt auch schon ganz gut Erfahrung (zwei CS80, ein CS60, zwei CS50). Allerdings geht bei mir nichts mehr vor nächstem Februar oder März.

Weiterhin sind die Techniker vom ex-MusicShop aka JustMusic und der von Charlies Music in Putzbrunn sicher auch gut. Der von CML hat schon in den frühen 80ern Synths für den Laden repariert, in dem ich damals gejobbt habe. Der hat sie alle gesehen.
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Sebastian Niessen macht Reparaturen und Service nur noch für Stammkunden.
BUT in der Bodenseestraße, Info damals von mir, nach 1 Jahr hat den Handtuch geschmissen.

Ich werde jetzt beim Pro Avs Roberto Silla Techniker von Just Music (MusicShop) mit kleine reparatur von Jupiter antesten bzw. probieren.

LG Marius
 
Im Zweifelsfalle eine Woche Ferien an der niederländischen Küste einplanen und vorher mit Mark Cox abstimmen, daß der CS innerhalb dieser Zeit gewartet/repariert wird. Dann lohnt sich auch die weite Fahrt von München nach Nijmegen.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Im Zweifelsfalle eine Woche Ferien an der niederländischen Küste einplanen und vorher mit Mark Cox abstimmen, daß der CS innerhalb dieser Zeit gewartet/repariert wird. Dann lohnt sich auch die weite Fahrt von München nach Nijmegen.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Stephen
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Danke für den Tipp, :nihao:
LG Marius
 
Der CS50 ist da und ich bin schwer angetan. Sieht aus wie neu und verhält sich bisher auch so.
Ich hoffe, das bleibt auch möglichst lange so, denn der CS50 fühlt sich so an, als könnte das der Beginn einer langen Freundschaft werden... :)
 
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