Technos Acxel Resynthesizer

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back on duty
Die Demo wird dem Gerät zwar nicht unbedingt gerecht, aber neuer Stoff seit Jahren:


Ein Kollege hier im Ländle hat einen Acxel und ich konnte dort vor einiger Zeit mal mit herumspielen. Meine Pfoten waren für das Panel aber zu trocken...

Wer mag, kann in USA gerade einen kaufen:
http://www.ebay.com/itm/122239885339
 
Technologisch betrachtet sicherlich sehr interessant, soundtechnisch betrachtet kommt da in meinen Ohren (im YT-Video) nur Mist raus. Du sagtest ja aber auch, daß diese Demo dem Gerät wohl nicht ganz gerecht wird.
 
ich habe einen eingeschaltet gesehen - kam aber nichts raus.
Das hier ist so gesehen die erste Demo. Real digital. Passt hier auch noch mal gut viewtopic.php?f=3&t=116180&hilit=real+digital#p1360039

Aber - es ist schon krass, wie cool das beworben wurde "wandle deine Samples in mathematische Gleichungen" und am Ende wirkt das Sound nicht wirklich wie der damalige oder der aktuelle ebay-Preis. Exoten haben manchmal Gründe, dass sie solche sind und blieben.

Waren die Hands-on-Möglichkeiten von besseren Sounds belohnt worden oder britzelt das immer so?

Acxel

Hab bisherige und besser klingende Videos auch mal auf das Blog geschmissen. https://www.sequencer.de/blog/technos-ac ... ynth/29013
danke für's finden und posten, Swissdoc.
 
swissdoc schrieb:
Meine Pfoten waren für das Panel aber zu trocken...

Och... meine wären sicher feucht genug gewesen... :selfhammer: Auch wenn ich diese alten Digitalkisten eher aus technischer Liebelei denn aus rationalen Gründen anhimmle. Danke für's Video!
 
Wenn ich das recht im Ohr habe, so klingt das Teil ähnlich wie die üblichen Verdächtigen, also PPG, Synclavier, Fairlight oder auch Wersi Stage Performer. So vom Charakter her, also Röcheln und Brizeln auf hohem Niveau. Mit Alexander Gulfenberg habe ich mich mal auf den Begriff "digitale Grütze" geeinigt. Beeindruckend fand ich den Speed, mit der der Acxel die Wellenformen jeweils neu berechnet.

Zur Perfect Circuit Audio "Demo" kann ich nur sagen, dass der Vorführer offenbar keine Ahnung von dem Gerät hat und ein wenig respektlos damit umgeht. Einen möglicherweise sich langsam entwickelnden Flächenklang so abgehackt zu spielen drängt diese Vermutung dann doch auf.
 
Moogulator schrieb:
ich habe einen eingeschaltet gesehen - kam aber nichts raus.
Das hier ist so gesehen die erste Demo. Real digital. Passt hier auch noch mal gut viewtopic.php?f=3&t=116180&hilit=real+digital#p1360039

Aber - es ist schon krass, wie cool das beworben wurde "wandle deine Samples in mathematische Gleichungen" und am Ende wirkt das Sound nicht wirklich wie der damalige oder der aktuelle ebay-Preis. Exoten haben manchmal Gründe, dass sie solche sind und blieben.

Waren die Hands-on-Möglichkeiten von besseren Sounds belohnt worden oder britzelt das immer so?

Während meiner Zeit im Einzelhandel hatte ich mal Gelegenheit für eine recht lange Demopräsentation. Der damalige Repräsentant dafür, das war Michael Seipel, kam mit dem kompletten System vorbei und hantierte den ganzen Nachmittag damit rum. Das war schon ein guter Einblick in das Ding. Es funktionierte sogar alles auf Anhieb, das galt wohl als bemerkenswert. Er hatte unter anderem einen Sound auf dem Minimoog angespielt und, wie bei einem Sampler, mit dem Teil aufgenommen. Dann war der Analyser gut 20 Minuten beschäftigt, bis er einen Ton von sich gab. Das Resultat war durchaus erstaunlich. Nicht nur, dass das Sample astrein wiedergegeben wurde, sondern man konnte es auch, obwohl nur eine Note (mittleres C oder so) aufgenommen war, über die komplette Tastatur spielen. An besondere Artefakte im Bass oder Diskant kann ich mich nicht erinnern, klang echt gut. Anschließend ließ sich auf diesem Pin Display die angezeigte Waveform manipulieren. Auch das klappte gut.

Allerdings ist das Teil, in dem die Technik eingebaut ist, ein Monstrum. Ein riesiger schwarzer Blechkasten Größenordnung kleines Leslie. Da drin dann Einschubplatinen und ich glaube man konnte eine gewünschte Anzahl verbauen, solange bis man pleite war.

Ob das heute noch bewundernswert ist, na ja. Gibt viele tolle Sachen, die mit Resynthese, Modeling und opulentem FM und Fourier arbeiten und deutlich kleiner und billiger sind.
 
Die Frag die ich mir stelle ist, ob die Grundidee heutzutage in Zeiten von Kemperamps nicht wieder in Form eines Hardwaregeräts aufgegriffen werden könnte?
Für einen Bruchteil des Preises.
Wahrscheinlich gibts sowas schon für Ipads etc., ist auch fraglich das irgend jemand überhaupt an solch einem Hardwaregerät Interesse hätte.
Der verfügbare Rechenpower wäre heute vielleicht in der Lage das Ganze fast in Echtzeit zu erzeugen.
 
Ich finde das durchaus auch heute noch bewundernswert angesicht der damaligen Möglichkeiten, zumal es dafür kaum Hard- und Softwarebausteine von der Stange gab. Und auch klanglich / optisch reizt mich das mehr als analoges Kram.
 
Sowas kann man mit Sicherheit heute auf einem iPad programmieren, zu einem Bruchteil des Preises -- was damals noch Neuland und unerhört war (Touchscreen), ist heute banalster Alltag.

Unter solchen Umständen würde ich tatsächlich die Anschaffung eines Eierbrettes in Betracht ziehen.

Stephen
 
@kpr - danke, sowas wollte ich hören!
weil das Dingens sieht man selten und ich habs nur in "ist an, aber läuft nicht" gesehen. Das ist also in der Tat besonders.

Und ja- App kann sowas irgendwie - aber bisher gibt es nicht genau sowas, Cube und Co wäre das dann.
Aber die Resynthese fehlt als App, ggf. in einer Version 2 nur für Air und Pro
 
Was es an Resynthese gibt (u.a. auch Cube PC) klingt zum Teil deutlich anders. Die meisten Sachen arbeiten dabei mit einer IFFT bei der Synthese, der Technos hat dafür individuelle Operatoren (Cells). Dadurch geht zum Beispiel dynamische FM in der Resynthesestufe und jeder Partialton kann eine eigene Wellenform haben. Das alles noch mit Unisono und polyphon... Mit den heute üblichen Anätzen wird das schwieriger, da wird man wahrscheinlich nach wie vor jeden Rechner arg beuteln. Wäre ggf. ein Cuda - Kandidat.
 
Cyclotron schrieb:
Was es an Resynthese gibt (u.a. auch Cube PC) klingt zum Teil deutlich anders. Die meisten Sachen arbeiten dabei mit einer IFFT bei der Synthese, der Technos hat dafür individuelle Operatoren (Cells). Dadurch geht zum Beispiel dynamische FM in der Resynthesestufe und jeder Partialton kann eine eigene Wellenform haben. Das alles noch mit Unisono und polyphon... Mit den heute üblichen Anätzen wird das schwieriger, da wird man wahrscheinlich nach wie vor jeden Rechner arg beuteln. Wäre ggf. ein Cuda - Kandidat.

Cuda?
Kupfer-Doppelader?
 
Cyclotron schrieb:
Was es an Resynthese gibt (u.a. auch Cube PC) klingt zum Teil deutlich anders. Die meisten Sachen arbeiten dabei mit einer IFFT bei der Synthese, der Technos hat dafür individuelle Operatoren (Cells). Dadurch geht zum Beispiel dynamische FM in der Resynthesestufe und jeder Partialton kann eine eigene Wellenform haben. Das alles noch mit Unisono und polyphon... Mit den heute üblichen Anätzen wird das schwieriger, da wird man wahrscheinlich nach wie vor jeden Rechner arg beuteln. Wäre ggf. ein Cuda - Kandidat.
User Resofreak hat 2008 mal an einem Plugin mit CUDA gearbeitet, keine Ahnung, was daraus geworden ist:
viewtopic.php?f=3&t=26025&p=287584

Urs Heckmann hat ja gerade erst berichtet, dass er Probleme mit CUDA im Speicher-Interface sieht, was offenbar zu dummen Latenzen führen würde. Wie es nun genau technisch ist, entzieht sich meiner Kenntnis...

In Sachen Acxel Resynthesizer mit modernen Mitteln: Ein Teil des Charmes der alten digitalen Kisten besteht ja in deren speziellen technischen Lösungen, die so nur in digitaler Hardware funktionieren, aber nicht auf einem normalen Rechner mit festem DAC-Takt. Entweder ist man so drauf, dass man "digitale Grütze" als ungewollte Artefakte sieht, dann ist eine moderne und saubere Lösung genau das, was man als Entwickler haben möchte. Wenn man aber die Artefakte als klangliche Ursuppe und essentiell betrachtet, dann muss man sich schon anstrengen, um diese Artefakte zu emulieren.

Siehe auch DX7 vs. SY77 vs.FS1R vs. FM7/FM8 vs. Montage
Siehe auch AMS DMX 15-80S Digital Delay vs. Pitch-Shifter Plugin
 
Es gibt auch noch andere Projekte die (auch) mit CUDA realisiert wurden. Tranzistow beispielsweise, ein recht experimenteller additiv / FM Synth. Es scheint also zu gehen.

Was die Emulation von Digitalkram angeht: Das ist oft nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Ich bin da selbst seit geraumer Zeit an so einem konkreten Projekt dran. "Digital" ist bei weitem nicht gleich "digital" und auch moderne Rechner arbeiten anders als solche Spezialkisten vor 30 Jahren (die zudem oft ein Bündel von Prozessoren + Analogtechnik drumrum waren).
 
Cyclotron schrieb:
Ich finde das durchaus auch heute noch bewundernswert angesicht der damaligen Möglichkeiten, zumal es dafür kaum Hard- und Softwarebausteine von der Stange gab. Und auch klanglich / optisch reizt mich das mehr als analoges Kram.

Für damals war das logo eine tolle Sache und allmählich wirds eh Zeit für ordentliche Retro-Digital-Phase. Allerdings stelle ich fest, dass manche Unzulänglichkeit gelegentlich willkürlich als charmant verbrämt wird, an anderer Stelle dagegen in die Tonne getreten. Den D50 lässt Roland gerade als Software wieder aufleben, jede Taste eines jeden Presets gesampelt. Macht irgendwas mit 4 GB. Ich hatte ja auch den Fairlight für Clavia abgesampelt, und wg. "birdy noise" das mit exzessiven Multisamples gemacht, 21 pro Sound, gegenüber 2 beim Original. Kann man alles machen, ist aber auch ein wenig abgehoben.

Viel interessanter finde ich, wenn sich jemand auf die Schultern von solch tollen Sachen wie Axcel stellt und Weiterentwicklung im Fokus hat, also auch neue Ideen reintut, TouchScreens einbindet und all sowas. Vor allem an GUI arbeitet, dass die Dinger bedienbar sind, auch mit gefühlten 1200 Features.
 
ich seh da nicht so das problem. soweit ich das richtig sehe hatte der axcel 32 sinusoszillatoren pro stimme. (oder eben 512, dann aber einstimmig)
das sollte kein problem sein. stressiger ist da vielleicht die analyse, je nachdem wie man das macht (fft, filterbank, heterodyning, ...?)
bei puire data gibts in den docs das beispiel 4.14 "partial tracer", das ist auch resynthese mit sinustoenen, 25-50 stueck. hoert sich anders an,
aber auch ganz nett, und die cpu-anzeige zuckt nichtmal. jedem sinus noch einen (fm-) modulator zu spendieren sollte ebenfalls kein problem sein,
und mehrstimmigkeit ist auch locker drin. mal sehen, ob ich da mal lust zu habe...
 
Acxel I konnte 256 bis zu 1024 Cells gleichzeitig, je nach Ausbaustufe. Meiner Kenntnis entzieht sich allerdings, ob ein 1024er Sound noch immer polyphon war. Jede dieser Cells konnte eine beliebige - notfalls auch handgemalte - Schwingung haben und hatte auch ihre eigenen Hüllkurven. Das alleine hinzubekommen halte ich für sportlich. Table Lookup ist für sowas viel zu zäh. Echtzeitberechnung habe ich probiert und das ist satt an der CPU. Besonders, wenn es hier noch um Resynthese geht.

Wohlgemerkt rede ich hier schon nicht von Standardfunktionen sondern Assemblercode und SSE. Um ein sauberes und schnelles Vibrato damit nutzen zu können reicht es nicht, nur alle paar Samples mal ein Seed zu generieren und die Rotation zu nutzen. Und FM (bzw. PM) damit zu machen ist noch schwerer und erfordert - wenn man es auch musikalisch nutzen will - wenigstens ein gewisses Oversampling. In meinem Synth hier ist sogar noch deutlich mehr Aufwand drin, aber das kostet eben auch wieder CPU, obwohl ich auch schon viele Kompromisse mache. Von den Möglichkeiten des Acxel ist das trotzdem noch weit entfernt.

Also ich mag das völlig falsch Einschätzen und offen für Gegenbeispiele. Aber nachdem ich die letzten Jahre eigentlich nur diesem Problem gewidmet habe, bin ich da deutlich vorsichtiger mit "mal eben". Ich kenne jedenfalls kein VST, bei dem das alles (und nicht nur eine Schnittmenge) gut funktioniert und gleichzeitig auch "klingt".

Angesichts des regelmäßigen Gelehrtenstreits anlässlich "Analog" (siehe beliebige Stelle auf Amazona) frage ich mich immer, warum die Leute bei Digitalem so genügsam sind. Gut, muss halt jeder für sich enstcheiden - mein Fokus ist jedenfalls ein anderer... naja ... geschenkt.
 
Cyclotron schrieb:
Angesichts des regelmäßigen Gelehrtenstreits anlässlich "Analog" (siehe beliebige Stelle auf Amazona) frage ich mich immer, warum die Leute bei Digitalem so genügsam sind. Gut, muss halt jeder für sich enstcheiden - mein Fokus ist jedenfalls ein anderer... naja ... geschenkt.

Willkommen in der Welt der Klangphilosophen. Wir sind nicht viele, aber trotzdem vorhanden.

Die Genügsamkeit beim Digitalen ist keine, es ist eine andere Perspektive. Man erschlägt mit Features und Content, z.B. 8 Oszillatoren, Transformation Parametern, Shapern, massenhaft Envelopes, LFOs bis zum Abwinken, und garniert mit Modulationsmatrix. Die FX Bus Section gar nicht mal mitgerechnet. Merkst Du was? Es ist das Ablenkungsspiel von der eigentlichen Sache, und da fällt Digital als Headline einfach hinten runter, es steht momentan keine Power dahinter. Warum nur wurde ein Heckelphon oder ein Kontrafagott erfunden? Weil es einen musikalischen Bedarf dafür hatte. Denk drüber nach :)
 
Naja, diese Zeilen oben spiegeln halt meinen "Bedarf". Der ist sicher nicht repräsentativ für das Gros der Nutzer. Aber ich lebe ja auch und bin eher puristisch veranlagt (mit dem notorischen Hang zur Grundsatzrede... *g*).

Und da mir der Markt nichts passendes bietet bzw. ich mir dass von meinen paar Öcken wohl eh nicht leisten könnte, muss ich improvisieren. Und da merke ich in der Praxis schon, wie schwierig manchmal vermeintlich einfache Dinge umzusetzen sind - bzw. wie Standardlösungen auch zu Standardproblemen führen, die ich immmer wieder antreffe und wo ich einfach mal etwas anderes probieren möchte. Das ist teilweise ganz schön kniffelig, was in mir vor allem den Respekt vor den klugen Köpfen des Instrumentenbaus (egal ob nun akustisch, analog, digital oder soft) wachsen lässt.
 
Ich habe besonders in der Zeit der "VAs" wo sie besonders gern auch so genannt wurden sehr oft an der Qualität herumgemeckert. Diese Dinge müssen auch hier und da auf den Tisch - und am Ende sind 127 LFOs nur dann cool, wenn das Ergebnis - egal wie aufwendig - irgendwie einer gewissen Mindesterwartung stand hält.
Oder?

Ich zB fand diese Geistersounds in den ersten Real-Digitalen CZ, DX7 und Co nicht "gut" - aber es war ok für das, was man sonst machen konnte und auch überzeugend genug.
Das ist ähnlich wie Samples analysieren mit Waldorf und Wavetables, die am Ende von dort stammen bzw PPG - das Ergebnis ist eigentlich nicht brauchbar - sondern der Ansatz dann falsch, denn anders genutzt klingt das ja gut. Schwebungen macht man halt nicht so sondern über 2 OSCs etc.

Und das wäre zu prüfen, was geht, wo sind die Grenzen und klingt das? Oder ist dabei 99% unbrauchbar oder "für das was es so tut superok, aber einsetzen? naja - nein."..
Dann wird es schwer.
 
Cyclotron schrieb:
Und da mir der Markt nichts passendes bietet bzw. ich mir dass von meinen paar Öcken wohl eh nicht leisten könnte, muss ich improvisieren.

Deine Improvisationen haben was. Den "Markt" muss man weder über- noch unterschätzen, das Spektrum ist groß. Es gibt bei den etablierten Herstellern ziemliche Flaschen genauso wie geniale Geister. Manche sind gar inhouse mit Machtkämpfen beschäftigt, während andere gemeinsam an einem Strang ziehen. Sei's drum, jeder macht sein Ding. Deine Physical Models fand ich ziemlich gelungen, also was ich da bislang gehört habe jedenfalls. Mach da weiter, IK Multimedia hat gerade eine E-Bass Software rausgegeben, könnte gekauft sein. Das Ding ist super. Physical Model ist the next big thing, da arbeiten einige Leute dran und das lohnt sich auch.
 
Klaus P Rausch schrieb:
Physical Model ist the next big thing, da arbeiten einige Leute dran und das lohnt sich auch.
Huch, da bist Du ca. 22 Jahre zu spät:
https://ccrma.stanford.edu/~jos/pasp/Di ... els_I.html

Das mit dem next big thing stand anno 1994 schon auf dem Cover vom Keyboard Magazine, February 1994:

KeyboardMag_199402.jpg


Und ob sich die Yamaha Kisten kommerziell gelohnt haben? Oder meinst Du was anderes oder habe ich gar etwas verpasst :shock:
 
Des Ersten Tod,
des Zweiten Not,
des Dritten Brot.

Ja, ich weiß, passt nicht ganz, Yamaha lebt ja noch – aber es war deren letzte Einführung einer neuen Technologie. Die letzten Hardware-Synthesizer, die versuchten, Physical Modeling einer größeren Masse schmackhaft & erschwinglich zu machen, waren meiner Erinnerung nach Korg Z1 und Prophecy – mit sehr viel gutem Willen könnte man noch den Technics WSA-1 hinzuzählen. Und das ist 20 Jahre her, insofern…wäre es mal wieder an der Zeit.
 
swissdoc schrieb:
Klaus P Rausch schrieb:
Physical Model ist the next big thing, da arbeiten einige Leute dran und das lohnt sich auch.
Huch, da bist Du ca. 22 Jahre zu spät:
https://ccrma.stanford.edu/~jos/pasp/Di ... els_I.html

Das mit dem next big thing stand anno 1994 schon auf dem Cover vom Keyboard Magazine, February 1994:

Wahrscheinlich hast eher du eine Menge verpasst und ich kenne ja deine provokanten Posts schon.

Den Yamahas ist erstmal ein ordentlicher Respekt geschuldet, denn die geben derart viel Geld aus für Entwicklung. Die waren ihrer Zeit ziemlich voraus, und zwar 2 mal. Lediglich das FM wurde ihnen abgekauft in größeren Mengen, PM war dann Ladenhüter, zu Unrecht übrigens. Dass es einem der Massenmarkt nicht abkauft, auch wenn es eine schöne Sache ist, ist Binsenweisheit.

So, und manche Sachen brauchen vielleicht einen zweiten Anlauf. Weil es einfach so ist. Gewöhn dich schon mal dran :)
 
Normalerweise schreibe ich meine Postings ganz normal, greife aber auch gerne auf verschiedene sprachliche Stilmittel zurück. Die spitze Feder gehört da schon dazu, Provokation ist nicht unbedingt meine Intention.

Zum Thema Physical Modeling: Das geht ja im wesentlichen auf digital waveguide synthesis - wie von Julius O. Smith III erforscht - zurück und ist seit 1994 via Yamaha VL1 und VP1 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Es wurde damals als das grosse Ding gehyped, hat diese Erwartung aber nicht erfüllt. Der VL1 liess sich erst in Version 2 verkaufen, als er Teckno-Sounds im Sinne einer VA konnte.

Applied Acoustics Systems ist seit längerem im Bereich PM auf VST dabei. Roland hat mit dem V-Piano im Edelsegment PM ausprobiert und nutzt den V-Terminus an allen Ecken und Enden marketingmässig. Pianoteq hat seinen Modeling-Flügel in Generation 5 am Start und es gibt sicher noch das eine oder andere. Auf der Messe 2016 konnte man ein Digital-Piano anspielen, welches PM verwendet hat. Aber das war nicht wirklich signifikant.

Waveguides kommen inzwischen auch im Bereich der FX zum Einsatz, z.B. bei Reverbs, aber das wird marketingmässig nicht ausgeschlachtet oder es findet eh im Verborgenen statt.

Als grosse Sache sehe ich all das aber nicht. Mag sich ändern. Bedeutend grösser sehe ich so Themen wie gigabyte-schwere Sampleplayer, das Erstarken des Modular-Marktes mit Eurorack, die Renaissance monophoner und nun auch polyphoner analoger Synthesizer, Virtualisierung des gesamten Studios, Verfügbarkeit von nativen Hall-Plugins einiger der grossen Namen, was lange als unmöglich geglaubt wurde. Auch gross empfinde ich die Neuauflagen von Moog, überhaupt auch die Tatsache, dass es diese Firma wieder im Markt gibt (wie auch Dave Smith oder Tom Oberheim oder Dave Rossum). Man kann noch weiter die Verbreitung von Zero Delay Feedback Filtern aufführen, aber mein Punkt sollte klar geworden sein.

Wo genau wird also Physical Modeling zum "next big thing"?

Du hast ja sicher nicht ohne Grund diesen schon 1994 verwendeten Claim genutzt.
 
swissdoc schrieb:
Waveguides kommen inzwischen auch im Bereich der FX zum Einsatz, z.B. bei Reverbs, aber das wird marketingmässig nicht ausgeschlachtet oder es findet eh im Verborgenen statt.
Du meinst vermutlich Wavguidmeshes, die sind bisher praktisch nur akademisch relevant,
das ist ein 2D oder auch 3D Netz aus verknüpften Waveguides,
ansonsten bestehen Flanger, Chorus oder Reverbs auch aus Waveguides nur nennt die da kaum jemand so.

Ich seh PM auch nicht so als das Next Big Thing.
Das Problem ist eigentlich, ein physikalisch anspruchsvolles Model einer Violine
ist genauso schwer zu spielen wie eine richtige Violine, das gleiche gilt für alle Instrumente,
deswegen beschränkt sich das weitgehend auf Pianos und Idiophone die man nur anschlagen muss.

Für alles andere bräuchte man andere Interfaces wie eben zB Blaswandler, die haben sich aber
auch nicht so durchgesetzt obwohl sie relativ intutiv sind.
Trotzdem lässt sich mit dem Blaswandler nur bedingt eine Violine spielen,
weil die mehr Parameter hat als man damit abbilden kann.

Das andere ist, das ein beliebiges, nicht nach einem klassischen Vorbild getuntes PM
oft genauso schlecht musikalisch einsetzbar ist wie beliebig ohne Sachverstand zusammengezimmerte Instrumente,
bzw, wegen der Vereinfachungen und aus anderen Gründen sogar teils noch schlechter.
Es klingt dann halt wie Spielzeugversionen von Instrumenten und so weiter.

Pianoteq ist übrigens meines Wissens modal gemodelt dh eher wie additive Synthese aus Resonatoren
die einzelne Sinusschwingungen des Instruments abbilden, keine Waveguides,
was es leichter macht einen bestehenden Klang 1:1 zu resynthetisieren..
Wie sie das so CPU effizient hingekriegt haben weiß ich nicht, ich vermute Multi Rate, dh
daß Teile das Modells mit niedrigerer Samplrate gerechnet werden.
Ist sind aber nur Vermutungen.
 


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