Was macht einen Song so außergewöhnlich

raziel28

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Hallo zusammen,

hier mal der Versuch eines Anstoßes einer wohl mehr philosophischen Diskussio und diese wurde sicherlich auch nicht zum ersten mal geführt, da bin ich mir recht sicher.

Ich glaube, jeder von Euch, der mal ein paar Songs gemacht hat und diese auch nur seinen Freunden vorspielt kennt die Situation:
Die Freunde quittieren bestimmte Songs, die man vllt selbst nicht für die allerbesten hält, mit besonderer Aufmerksamkeit. Diese Songs sind vllt sogar gar nicht mal mit allergrößter Mühe oder Muse entstanden und trotzdem mögen die Leute das Stück irgendwie.

Meiner Beobachtung nach hat es sogar wenig damit zu tun, wieviel Mühe man sich beim Editing gegeben hat, wieviel Mühe der Song insgesamt gemacht hat. Es muss also an etwas anderem liegen. Man spricht ja landläufig von Wiedererkennugsmerkmalen. Es gibt ja solche Songs aus dem Radio, da weißte nach drei Takten genau, welcher Song es ist. Aber nicht immer (meinem Gefühl nach) kann man diese Wiedererkennungsmerkmale bewusst steuern, mal sind sie da, mal nicht.

Wie seht ihr das bei Euren eigenen Songs?
 
meine musik ist meistens eher hardcore/gabba und konsorten, von daher habe ich nicht viele leute, die mit diesem sound was anfangen können :mrgreen: . wenn im umfeld den leuten was gefällt liegt es bei mir einfach daran, dass es dann eher mal ein ausflug in richtung pop ist.

ansonsten ist mein schönstes ereigniss immer noch, dass ich mir den halben tag den kopf zerbrochen habe, welchen ohrwurm ich denn habe, bis mir irgendwann auffiel, dass es ein alter track von mir war 8)
 
Sehr gern wird das argumentiert mit Zugänglichkeit und Ansprechend ist sei es, also emotional ansprechend. Das berühmte Lebensgefühl wird irgendwo darin mit getragen. Es ist meist wie bei Kunst - wenn es zu sehr "crazy" ist, ist es vielleicht zu krank für größere Hörerschaften, aber wenn genug "bekannte" Elemente der Anstammung drin sind, geht da mehr. Die Kunst ist dann, diese in Außergewöhnlich aber gut genug um sich dem zuzuwenden zu wandeln. Das passt genau in den Zeitgeist, es spricht und es macht etwas mit dir.

Eigentlich scheint mit das außergewöhnliche nur ein kleiner Teil zu sein, es muss wohl auch noch mehr haben, damit es überhaupt Gehör findet.
Viele nutzen halt bekannte Mittel aber verändern ein paar Stellschrauben, sowas wie Dubstep ohne Wobbles - tadaaaa - total neu! ;-)

Es gibt ein paar Unterschiede bei den Genres und bei der Hörerschaft, es gibt natürlich kein Rezept, schon weil Geschmack, Haltung und sowas wie Funktion noch eine Rolle spielt (Popmusik, Neue Musik, Tanzmusik, Funktionsmusik, Unterhaltung, Demo, Film., Dokumentation, Show / Performance, Alien sein / Ego, Inhalte transportieren)
Und ich meine auch Ego nicht negativ, es gibt ganz tolle Sachen die "not so ordinary" sind, wie es einst von Soft Cell besungen wurde.

Aber - auch OMD fühlten damals sie machten sowas wie "Avantgarde" oder Kunstpop, es war aber einfach - Pop. Und es war auch ok. Sagen sie selbst.
Ich nenne mal bewusst uralte Bands und Zeiten, weil daran kann man sehen, wie man das sehen kann wenn das lang vorbei ist aber man weiss, wie es war als das der heiße neue Shit war. Ok, die Sprache und OMD passt nicht wirklich - aber egal ;-)

Autechre in den 80ern hätte vielleicht nicht funktioniert. Und viele Sachen nach Techno mit viel "Sound" wohl auch nicht, nicht bei so vielen. Man braucht also Hörgewohnheiten und spielt damit, ggf. zitiert man sogar - das hat sogar und gerade Schostakowitsch getan, er bekam einen auf den Deckel, da man seine Werke als "vom Feind" ansah. Denn es war sehr in diese "Sowjet-Musik" zu machen wie die anderen, er machte aber eine Art Parodie auf das was die Sieger so machten, nämlich sowas wie Marsch und Romantiker-Zeugs vermischt. Das schätzt man erst jetzt. Wo diese ganzen Mächtesachen in dieser Weise total vorbei sind und viel Zeit vergangen.
 
Meines Erachtens gibt es vier Dinge, die einen Song "besonders" machen:

a) die Melodie - sie muss sanglich und eingängig sein.
b) der Text - er muss etwas berühren in den Zuhörern.
c) der Groove - die Leute müssen intuitiv "mitgehen" können mit der Musik.
d) der Klang als "Gesamtbild" - die Hörer müssen den Gesamtklang als angenehm empfinden.

Menschen, die selbst keine Musik machen, hören nicht analytisch. Sie nehmen die einzelnen Elemente des Arrangements nicht isoliert war. Sie hören gewissermaßen nur die "Oberfläche" dessen, was wir erzeugen. Daher ist der einzelne Part - mit Ausnahme des Gesangs - auch nicht so entscheidend. Der "Gesamtklang" muss den Hörern "ins Ohr wollen" ...

Damit ein Song einen Reiz darstellt, muss er zudem an die Hörgewohnheiten der jeweiligen Zuhörer andocken, ihnen aber trotzdem ein bisschen "Neues" (innerhalb ihres individuellen Erfahrungshorizontes) bieten - es muss also eine ausgewogene Balance bestehen aus (viel) Vertrautem und (ein wenig) Neuem.
 
ollo schrieb:
ansonsten ist mein schönstes ereigniss immer noch, dass ich mir den halben tag den kopf zerbrochen habe, welchen ohrwurm ich denn habe, bis mir irgendwann auffiel, dass es ein alter track von mir war 8)

Das stimmt - wenn einem die eigene Musik tagelang im Kopf rumgeht und immer noch nicht nervt und man sogar überrascht ist, wenn einem auffällt, dass das ja von einem selber ist, ist wohl irgendwas richtig dran. Und wenns nur für einen selber so ist - ist ja eh das Wichtigste ...

Das mit dem "viel Vertrautes, ein wenig Neues" wurde schon gesagt. Also Songs, die sich anhören, als wären sie schon immer dagewesen, aber es gar nicht waren. Mit meiner Band ists manchmal so: Wenn uns beim Songmachen echte Zweifel kommen, ob wir da nicht versehentlich grade von wem abkupfern, und der eine meint: das klingt doch nach diesen und jenen, und der andere, nee, ich glaub, das ist was von demunddem, wir aber letztlich absolut nichts finden können, wo wir das konkret herhaben könnten - das sind dann die Songs, wo andere sagen: Hey, das ist aber ziemlich gut.

Wirklich originelle Sachen habens in der Hinsicht wohl eher schwer.
 
Hallo zusammen,

wow, da kam ja jetzt in kurzer Zeit so einiges zusammen!

Des Pudels Kern wäre im Grunde recht leicht zu verstehen, die Güte eines Songs findet sich zu über 90% in dessen Komposition, vergleichbar mit einem Foto, sehr berührende Motive können salopp gesagt mit einem Smartphone geknipst sein, es gibt Bilder die sind so Ausdrucksstark, dass sie um die Welt gehen und nicht sehr selten mit dem Handy fotografiert wurden. Stimmt aber das Motiv nicht, kann man Hochglanzabzüge davon machen wie man will. So ist es wohl auch in der Musik, das ausgefeite Effektieren, Mixing, Mastering ist lediglich der Hochglanz.

Soweit, so gut. Faszinierend ist, und das haben ja schon viele Künstler mal in Interviews zum Besten gegeben, es gibt ja Songs, die von den Leuten gemocht werden, wo man selbst nicht genau weiß, warum das so ist, u/o persönlich andere Favoriten gehabt hätte. Ganz extrem wirds sogar, wenn ein Künstler neue Wege versuchen will und seine Fans die immer wieder alten Schinken fordern, aber da wollte ich jetzt gar nicht hin.

Was ist es also, was die Leute anspricht... 'klingt so ähnlich wie ein Lied das ich mag', 'klingt so wie....wadde mal......wadde mal....gleich hab ich das....nö, ich komm nicht drauf aber irgendwoher kenn ich das', all das macht Trigger bei den Leuten. Und wo diese Trigger herkommen, kann man auf der Klaviaturseite nicht unbedingt immer wissen, die Leute entscheiden ja, was sie mögen und da spielen natürlich auch die Hörgewohnheiten rein, sehr deutlich heutzutage z.B. an schrägen, sägenden oder verzerrten Synthisounds zu sehen, bzw, hören, die vor einigen Jahren noch als völlig abgedreht galten und heute in vielen Mainstreamproduktionen Einzug gehalten haben.

Doch zurück zum Eigentlichen, der Komposition. Ich denke, wenn man nicht in den Collagenkasten gängiger Phrasen greifen will (in einem Nachbarform gab es vor ein paar Wochen eine recht spannende Diskussion um den Erfolg der Akkordfolge von Pachelbels Canon in D Dur, der auch heute in Popproduktionen immer wieder erfolgreich zitiert wird) ist es kaum möglich sich hinzusetzen und einen Song zu schreiben, von dem man weiß, dass ihn die Leute mögen. Kunststück, dann gäbe es ja zugleich einen Hitgaranten. Ich habe mal, das dürfte sicher schon fast 20 Jahre her sein, aus Spaß einen kleinen Track gemacht, der völlig ab von meinen sonstigen Songs das Bild eines mittelalterlichen, italienischen Marktplatz zum Thema hatte. Der Song war dabei sogar noch nicht mal sonderlich gut instrumentiert, eben das, was meine damalige Korg M1 so im Baukasten hatte und ich wollte eigentlich nur sehen, ob so etwas möglich ist. Die Leute mochten den Song, mehr als alle anderen und ich hatte einen Blumenstrauß an Fragezeichen auf dem Kopf. Ich habe Jahre später immer mal wieder darüber sinniert, was da passiert ist. Nun, 1. war es ein Song, der sich eben von den anderen Songs meiner Machenschaften besonders abgehoben hat, 2. war er deutlich schneller gespielt, als das was ich üblicherweise so mache und 3. bleibt eben offen, die Leute mögen was sie mögen. Die Idee zu dem Song, also die Melodie hatte ich tagelang schon im Kopf und sie ging auch nimmer weg, und, wie hier auch schon geschrieben, Ideen, die hängen bleiben, scheinen nochmal einen Mehrwert mitzubringen.

Sinds wir uns mal ehrlich, Synthesizer....DAW.... wir sind IMMER in der Lage, binnen Minuten eine leere Page in der DAW zu füllen und irgendwie klingt das auch immer nett, was wir machen, naja, jedenfalls meistens. Aber einen Song, der ankommt zu machen, das passiert nicht immer bewusst.
 
meist ist es ne fizlig einfache Melo

wie war das bei der Telekom...di dii di did dümmm und schon ist der Ohrwurm da.

Dann noch ein wenig schönes Rundrum und für die, die denen Klänge alleine nicht ausreichen, einen Text und eine Type, der ein zielgerichtet Soziales Umfeld damit anspricht ;-)

fertsch
 
Bei nem anderen Thema hier ging es mal da drum das man verschiedene Phasen mit verschiedenen Genres hat.
Beim Wechsel dieser Phasen entsteht meist was gutes. Von grooveorientiert hin zu melodieorientiert z.B. - Nachdem man die Melodie hat nimmt man die Produktionstechniken und Groovetricks aus der vorherigen Phase und verknüpft es zu was spannendem.

Wenn ich länger in der Melodiephase bleib dann übertreibe und verkompliziere ich die Melodien zu stark und vernachlässige Sound und Groove - dann tut mir ein Wechsel wieder gut.
 
2. war er deutlich schneller gespielt, als das was ich üblicherweise so mache und 3. bleibt eben offen, die Leute mögen was sie mögen. Die Idee zu dem Song, also die Melodie hatte ich tagelang schon im Kopf und sie ging auch nimmer weg (...) Aber einen Song, der ankommt zu machen, das passiert nicht immer bewusst.

Es geht ums Gefühl, und das kann man nicht mit Standardkompositionen hervorbringen (naja, manchmal schon bei den D.....)
Es ist man nicht selbst sondern das Unbewußte schafft das, deswegen gehts auch ziemlich schnell und ohne Krampf, kein Krampf - Spaß für die Anderen - Hit!

In einer der letzten SYNmag stand im Booka Shade Interview, daß sie ihren Hit *Body Language* an einem Nachmittag gemacht haben. :kaffee:
 
Also es ging mir nicht darum, einen Hit zu produzieren, dafür bin ich allein schon viel zu stur, mein mittlerweile Nischen-Genre zu verlassen ;-)
Interessant fand ich noch den Einwurf der sich durchstreifenden Phasen, wenn man quasi neues entdeckt und das mit altbewährten Handgriffen vermischt. Nicht selten kommt das ja auch vor, wenn neue Werkzeuge (neue Synthies, anderes Instrument, nach längerer Pause andere Vorgehensweisen) zur Verfügung stehen, wenn man also seine Trampelpfade verlässt und es schafft, wieder quasi mit der gleichen Faszination vor den Monitoren zu sitzen wie vielleicht der Hörer am Ende der Produktion. Und das ist dann wieder das Gefühl, die PAssion, die da transportiert wird.
 
Meiner "Beobachtung" nach werden aussergewöhnliche Songs / Kompositionen
in den allermeisten Fällen von aussergewöhnlichen Charakteren geschrieben.
 
Mein Schlüssel zu Musik, die mein Interesse weckt: Bekanntes immer in Verbindung mit Ungewöhnlichem. Für mich müssen auch immer einige Ecken und Kanten verblieben sein, es darf nicht im Studio glatt- oder totproduziert werden.

Diese Ecken und Kanten können mit der Rhythmik, mit dem Text, mit Klangelementen erreicht werden. Und Pausen. Ich glaube es war Charlie Parker der sagte "Musik ist ja, ja, nein, ja, nein, nein, ja..." oder so ähnlich. Anders ausgedrückt: "nicht jeder Ton sollte gespielt werden."

Und manchmal entsteht so Großes.
 
stromzuton schrieb:
Mein Schlüssel zu Musik, die mein Interesse weckt: Bekanntes immer in Verbindung mit Ungewöhnlichem. Für mich müssen auch immer einige Ecken und Kanten verblieben sein, es darf nicht im Studio glatt- oder totproduziert werden.

Diese Ecken und Kanten können mit der Rhythmik, mit dem Text, mit Klangelementen erreicht werden. Und Pausen. Ich glaube es war Charlie Parker der sagte "Musik ist ja, ja, nein, ja, nein, nein, ja..." oder so ähnlich. Anders ausgedrückt: "nicht jeder Ton sollte gespielt werden."

Und manchmal entsteht so Großes.

Ich schliesse mich dem an .......
 
sehr interessantes thema :supi:


ich lese mal interessert mit ... hat mich auch schon oft beschäftigt - bin aber zu keinen gedanken gekommen. evtl. hilft mir ja der thread weiter ...
 
außergewöhnlich = schräg, selten, unnormal, fremd, nichtlinear, oder extreme Formen von Monotonie, Rhythmik, Melodik.
Außergewöhnlich gut, beinhaltet dennoch auch außergewöhnlich schlecht.

Das Leute Stücke mögen die von einem "Bekannten" sind, hat auch zur Folge dass bei DSDS ziemliche Mongos auftreten die nicht singen können. Meine Mutter hat gesagt ich kann singen, und dann stellt sich raus dass die Selbsteinschätzung völlig hinüber ist. Ich habe selber vielleicht 2-3 Songs die mir recht gut gefallen auf SC, aber sehr viele werden gemocht obwohl sie nicht so gut sind und andere wiederum die gut verlaufen, kaum gemocht werden. Liegt aber sicher auch am Geschmack. Ich selber denke über mich dass ich Potential habe, aber vom Workflow oder von der Muse manchmal einfach der Einsturz , auch irgendwelchen Gründen, das Stück kaputt macht. Ich entdecke immer wieder, dass, wenn ich von vorne Anfange und der Run gut ist, es meistens auch ein guter Song wird, wenn auch meistens später.
 
øsic schrieb:
außergewöhnlich = schräg, selten, unnormal, fremd, nichtlinear, oder extreme Formen von Monotonie, Rhythmik, Melodik.
Außergewöhnlich gut, beinhaltet dennoch auch außergewöhnlich schlecht.

Das Leute Stücke mögen die von einem "Bekannten" sind, hat auch zur Folge dass bei DSDS ziemliche Mongos auftreten die nicht singen können. Meine Mutter hat gesagt ich kann singen, und dann stellt sich raus dass die Selbsteinschätzung völlig hinüber ist. Ich habe selber vielleicht 2-3 Songs die mir recht gut gefallen auf SC, aber sehr viele werden gemocht obwohl sie nicht so gut sind und andere wiederum die gut verlaufen, kaum gemocht werden. Liegt aber sicher auch am Geschmack. Ich selber denke über mich dass ich Potential habe, aber vom Workflow oder von der Muse manchmal einfach der Einsturz , auch irgendwelchen Gründen, das Stück kaputt macht. Ich entdecke immer wieder, dass, wenn ich von vorne Anfange und der Run gut ist, es meistens auch ein guter Song wird, wenn auch meistens später.

Das ist doch eher ein gesellschaftliches Problem:

Meine Mutter hat gesagt ich kann singen, und dann stellt sich raus dass die Selbsteinschätzung völlig hinüber ist.

Wenn man denen sagt was Fakt ist, kommt das fast einer Buchung in die Psychatrie gleich.

Früher gab es Jugendclubs, heute gibts die Psychatrie :mrgreen:

Es muss eingängig sein und nicht kompliziert. Ein Song sollte auch einen Text haben, der den Musikalischen Kontext stützt.

Musik ohne Stimme muss ganz anders funktionieren.

Und so einige mögen eher Krach auf den Ohren, was einen Selbsverletzung gleich kommt....denn da kann man sich so schon in seine eigene Welt zurück ziehen...warum hören "alle" heute mit diesem Stöpslen in den Ohren überall :denk:

Schön in seiner Welt, sich von den Freaks der Umwelt abschotten ... viele machen das leicht pupertierend eher in Aggro manier, bis zum Gehörsturz oder im Mädels Stil, Ich&Ich hören bis das Trommelfell bluttet.

Außergewöhnlich: Ist aus meiner Sicht eher ein Stilmix.

Also eine meLodie die schon oft gehört wurde + aktuell vertretbare Sounds, welche sich mit der Zeit und den Gehörgewohneiten der Masse immer entwickeln.

Anders: Es gibt immer funktionierende gewöhnliche Melodien, welche als Zeitzeugnis im Song verpackt, zu einer außergewöhnlichen beachtbaren Leistung (Zeitzeugnis), eine solche Interpretation finden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Exotik
 
Ich denke es gibt kein "muss haben oder sollte haben" um "dieses oder jenes" zu sein.
Wer heutzutage Musik macht , hat gleichzeitig damit , sofern er das Produkt ins Netz stellt, ein Produkt für die Ewigkeit geschaffen . Man muss da mittlerweile in anderen Maßstäben denken.
Was heute nicht funktioniert, kann oder wird eventuell in 5 tausend Jahren oder 5 Millionen Jahren voll der Burner sein ; eventuell bei einem Puplikum das nicht aus 8 Milliarden Menschen , sondern aus 8 Milliarden Planeten mit jeweils 8 Milliarden "Individuen" besteht. :opa: :opa: :opa: :opa: :opa: :opa: :opa: :opa:
 
Ein Track muss einen von Beginn an fesseln.Ein gutes Lied ist wie ein gutes Buch.Das Gehirn muss wissen wollen wie es weitergeht.D.h. der Künstler muss eine Spannung erzeugen.Wie man das macht und ob man das kann ist halt die Kunst.Wenn man es zudem noch schafft den weiteren Verlauf des Tracks so zu gestalten das man ihn immer wieder hören will dann ist es ein Knaller.Man sollte mit dem ganzen feinabmischen,eqing
und Schnörkelkram ,der ja auch nicht unwichtig ist immer mal so zwei,drei Wochen warten.Wenn nach dieser Zeit und nach häufigem durchhören das Gehirn immer noch geil
auf den Track ist dann heisst es alle Register zu ziehen und alles rauspressen was geht.Wenn nicht dann ab in die Unterste Schublade damit.
 
SynthUser0815 schrieb:
Menschen, die selbst keine Musik machen, hören nicht analytisch. Sie nehmen die einzelnen Elemente des Arrangements nicht isoliert war. Sie hören gewissermaßen nur die "Oberfläche" dessen, was wir erzeugen. Daher ist der einzelne Part - mit Ausnahme des Gesangs - auch nicht so entscheidend. Der "Gesamtklang" muss den Hörern "ins Ohr wollen" ...

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sehr gut gesagt. :supi: So habe ich es bis jetzt auch noch nicht gesehen mit dem Oberflächlichen hören aber du hast Recht..Das ist dann auch der Grund warum es wichtig ist nach ständigem arragieren,editiren und rumgemache mal Abstand vom Song zu gewinnen.D.h. mal ne Woche nicht hören das Gebräu und dann hört man auch sofort wenn etwas wrong ist.
 
Rolo schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
Menschen, die selbst keine Musik machen, hören nicht analytisch. Sie nehmen die einzelnen Elemente des Arrangements nicht isoliert war. Sie hören gewissermaßen nur die "Oberfläche" dessen, was wir erzeugen. Daher ist der einzelne Part - mit Ausnahme des Gesangs - auch nicht so entscheidend. Der "Gesamtklang" muss den Hörern "ins Ohr wollen" ....
sehr gut gesagt. :supi: So habe ich es bis jetzt auch noch nicht gesehen mit dem Oberflächlichen hören aber du hast Recht..Das ist dann auch der Grund warum es wichtig ist nach ständigem arragieren,editiren und rumgemache mal Abstand vom Song zu gewinnen.D.h. mal ne Woche nicht hören das Gebräu und dann hört man auch sofort wenn etwas wrong ist.
Da muss ich widersprechen. Es gibt sehr viele Klassik- oder Jazz-Hörer, die selber keine Musik machen, aber trotzdem ein großes Musikverständnis haben und analytisch hören. Allein das Verfolgen eines klassischen Arrangements mittels Partitur kann sehr viel Spaß machen, wenn z.B. ein Thema zwischen verschiedenen Instrumenten wechselt und plötzlich im Bass auftaucht, was schwer zu hören aber anhand der Noten leicht zu sehen ist, etc. Es hat also nichts damit zu tun, ob man selber ein Instrument spielt oder nicht.

Zum anderen Thema: ein Hit ist mMn nicht planbar. Niemand hätte z.B. gedacht, dass "O Superman" von Laurie Anderson ein Hit werden würde. Der Song ist nun wirklich extrem außergewöhnlich. Oder "Games without frontiers" von Peter Gabriel, der eher sperrig daherkommt. Andererseits gibt es Erfolgsproduzenten wie Trevor Horn, die wissen, welcher Song das Potential zu einem Hit hat, und diesen dann soundmäßig so aufpimpen, dass er tatsächlich ein Hit wird (Frankie GtH, Seal, Yes).
 
Rolo schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
Menschen, die selbst keine Musik machen, hören nicht analytisch. Sie nehmen die einzelnen Elemente des Arrangements nicht isoliert war. Sie hören gewissermaßen nur die "Oberfläche" dessen, was wir erzeugen. Daher ist der einzelne Part - mit Ausnahme des Gesangs - auch nicht so entscheidend. Der "Gesamtklang" muss den Hörern "ins Ohr wollen" ...

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sehr gut gesagt. :supi: So habe ich es bis jetzt auch noch nicht gesehen mit dem Oberflächlichen hören aber du hast Recht..Das ist dann auch der Grund warum es wichtig ist nach ständigem arragieren,editiren und rumgemache mal Abstand vom Song zu gewinnen.D.h. mal ne Woche nicht hören das Gebräu und dann hört man auch sofort wenn etwas wrong ist.

Lustig dabei bzw in diesem Zusammenhang, ist auch auch: wie ist MP3 entstanden udn wie funktioniert das überhaupt :denk: ;-)
 
Es ist übrigens ganz einfach einen Hit zu schreiben, siehe dieses Interview auf ZEIT online:

1. Habe den Mut, Akkordfolgen zu benutzen, die es schon x-tausendfach gegeben hat. Die Häufigkeit sollte nicht abschreckend sein, sondern dient als Wegweiser.
2. Bilde über den vier durchlaufenden Akkorden Strophe und Refrain mit Deiner Melodie. In der Strophe viel Text, im Refrain eine mitreißende Melodie mit langen Tönen, die im Durchschnitt höher sind als die Töne der Strophe.
3. Such Dir den besten Interpreten für Deine Melodie. Nimm sie sauber und mit der bestmöglichen Technik auf.
4. Geh zum besten Produzenten, der den passenden Sound für jedes einzelne Instrument findet.
5. Such Dir den richtigen Multiplikator, der den Song optimal verbreitet.
 
subsidence schrieb:
Es ist übrigens ganz einfach einen Hit zu schreiben, siehe dieses Interview auf ZEIT online]

Man könnte fast jedes Genre mit kurzem Songaufbau in diese Schublade stecken. Jazz mit seiner II-V-I Formel , Blues mit I-IV-I-V , Trance zu 90% aus Moll-Tonika auf deren fünfte Stufe oder diverse Technogenres mit teilweise nur einem Chord oder sowieso nur einer Note. :D

Klassik hebt sich da mit seinen teilweise schier unendlichen Modulationen nur aus dem Grund ab , weil das Arrangement keine Zeitlimitierung hat. Ne Mondscheinsonate braucht alleine schon gut 60 Chords nur um das Motiv durchzubringen.......
 
Es ist da wie mit guter Literatur - wenn man es schafft, über das Medium Musik mit einer anderen Seele in Kontakt zu treten, das macht einen Song außergewöhnlich. Nicht, was für eine Bitrate man in der DAW eingestellt hat.
 
Oder so halt ....:



Wenn man(n) sich anschaut, wie sich die Top 10 die Titel hin und her schmeißen, featuring was weiß ich und alles hört sich Ohrwurmmäßig an.
Das zu kopieren mag man(n) ja nicht aber es werden immer wieder neue Sachen gemacht.

OT, oder auch nicht ....
Hier sind doch so viele, die den "alten" Klang aus den 70'ern schon In.- u. Auswendig kennen. Die jungen Leute nicht ....
Den getz mal etwas anders gespielt und von mir aus aktuelle FX drauf .... das kennen die jungen Leute doch nicht, das muss doch frisch für das Ohr sein ....
Da träume ich schon seit Jahren von .....

Viele Grüße
Fredi

PS: träumen schon aber hinbekommen sieht eng aus :cry:
 
Hallo zusammen,

wie gesagt, mir ging es nicht darum herauszufinden, wie schreibe ich einen Hit, sondern mehr darum, was ist es, was die Leute besonders antriggert, warum sie einen bestimmten Song gut finden.
Ich schrieb ja schon im Startpost, diese songs müssen im Mixing anscheinend noch nicht mal auf Hochglanz poliert sein, im Mixing steckt ohnehin viel viel Mühe, die am Ende aber kaum herausragend wahrgenommen wird (naja, vllt mixe ich ja auch einfach nur zu umständlich, kann sein). Ich glaube ja fast, je mehr man sich an einem Song verkünstelt, desto schlechter wird er wieder. Die Leute mögen es mitunter klar und einfach, es muss also schon in der Komposition stecken, und vllt, eher unterpriorisiert noch einen interessanten Wechsel hier, ein Glitch da und fertig ist es. Und nur manchmal ist es so, dass es die Leute mögen, eine sehr vielschichtige Produktion mit jedem Hören nochmal neu und anders zu erleben und da hängt es stark davon ab, ob der song dazu einlädt, ihn immer und immer wieder hören zu wollen.

D'accord?
 


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