Equalizer richtig einsetzen?

Hallo. Habe eine kurze Frage an euch. Habe ich schon das Forum durchsucht aber nichts gefunden. Ich habe leider keine Ahnung, wenn ich Zuhause ein Song produzieren möchte, wie ich alles vernünftig bearbeite (EQ usw). Gibt es eine Art Bibel oder Tabelle, wie ich zb. Drums, Pads , Vocals bearbeite?
Wie lerne ich richtig den EQ einzusetzen? Wann muss ich was abschneiden? Gibt es eine Art Norm? Ich weiß jeder produziert auf seine eigene Art aber leider komm ich nicht voran und viele Sachen die ich finde, sind auf Englisch und da hab ich in der Schule nicht aufgepasst.

Bin eben erst ein paar Monate am basteln bzw. ich versuche es.

Danke
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Das einzige Patentrezept, das es gibt, sind Deine Ohren -- die, und vielleicht ein grafischer Analyzer, der Dir anzeigt, wo evtl. etwas zu viel oder zu wenig vorhanden ist oder wo es rumpelt, mulmt, oder zerrt im Bassbereich.

Der Rest hängt ab von der Musik, die Du machst, den Räumlichkeiten, in denen sie gemischt bzw. wiedergegeben wird und noch so viel mehr... Vinylschnitt hat ein anderes EQing als CD als mp3...

Stephen
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

google mal nach

frequenzstaffelung

tiefenstaffelung
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Die Ohren helfen natürlich, aber die wollen geschult sein. Ich kann mich noch an Artikel zu dem Thema in Keys/Keyboards erinnern (und die werden hier doch immer stapelweise verramscht) wo drin stand, wie man es grundsätzlich macht/machen könnte. Ob Dir das Ergebnis dann gefällt ist was anderes.

Bei den Hofa-Studios kann man Workshops dazu machen, manchmal gratis, da schaut man sich das Gesamtfrequenzspektrum eines Tracks an und verändert es etwas, wenn es an manchen Stellen fehlt. Aber wie gesagt, am Ende zählt Dein persönlicher Geschmack...
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

was viele enthursiastische anfänger nicht auf dem schirm haben ist die tatsache, dass all die tools genau das sind: werkzeuge. d.h. du hast ein "problem" und nutzt eines dieser dinger um es zu lösen.
das auswendiglernen iverser workflows bringt garnichts. selbst die technische seite der muckerei ist zum grossen teil ein kreativer prozess.

das was du brauchst ist ein geübtes gehör für die probleme, die auftreten können und das wissen und die erfahrung, oder neue ideen, wie du diese lösen kannst.

soll heissen:
wenn dch der sound stört musst du wissen warum er das tut und gegenmasnahmen ergreifen.
da hilft eigentlich am ehesten nur viel erfahrung und expertise bei konkreten fragen.

p.s.:
das gehörtraining "golden ears" ist auch nicht verkehrt.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

es macht die sache halt schon sehr viel einfacher wenn man weiss worauf man und wohin man hören hören soll, und was das überhaupt ist was man da differenziert raus- höören soll und von daher ist es nie verkehrt auch ein bisschen theorie zu büffeln... man glaubt es kaum, das erweitert das wissenspektrum enorm da man von erfahrungswerten anderer profitieren kann.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Ein Standpunkt, den man ab und zu hört - auch in Interviews mit Live-Keyboardern - ist, dass viele Synth- Piano- etc. Sounds ein sehr breites Frequenzspektrum einnehmen. Das klingt dann für sich alleine waahnsinig gut, ist aber im Zusammenklang viel zu dominant und lässt zuwenig Platz für anderes.

Deshalb gibt es Keyboarder, die z.B. über Gitarrenamps spielen. Für mich eine komische Vorstellung.
Und manche Gitarristen benutzen einen EQ, der das Spektrum nach unten beschneidet. Damit sollen matschige Kollisionen mit dem Bass vermieden werden.

Mein Digitalpiano hat zum Glück einen pro Preset programmierbaren Equalizer. Das Standard-Piano klingt bei mir eher weich als brilliant und die Bässe sind auch leicht beschnitten. Auch die Anschlagdynamik habe ich reduziert, weil ich eben kein Klassikkonzert gebe, sondern in einer Band spiele.

Die eigenen Ohren benutzen ist sicher ein guter Tip. In einer Band kommen noch die Ohren der anderen dazu - wenn die meckern, kann man ja mal drüber nachdenken :)
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Ein Standpunkt, den man ab und zu hört - auch in Interviews mit Live-Keyboardern...

Ich bin zwar weder Live-Keyboarder noch fragt mich (seit ich nicht mehr in einer Metalband bin) jemand um Interviews, aber: genau das ist auch meine Erfahrung beim Selberprogrammieren von Patches. Da sitze ich vorm TX, gern mal ne Stunde oder zwei (ich gehöre zu den Leuten, denen FM-Programmieren tatsächlich extrem Spaß macht), und schraube so lange an meinem Patch, bis er perfekt klingt, von untenrum fett bis obenrum brilliant -- und sobald ich den Patch dann aber in einem Stück verwende, stellt sich heraus, dass für alles andere überhaupt kein Platz mehr im Frequenzspektrum ist.

Teilweise etwas frustrierend, weil wenn ich mit dem EQing, das mein Mischpult hergibt (Standard halt: Bässe/Höhen/1x parametrische Mitten) nicht weiterkomme (was aber auch an meinen mangelnden Fähigkeiten liegen mag), muss öfters während der Mix-Phase wieder ganz zurück in meine Patches und zusehen, dass ich das Problem *dort* behebe...
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

@Nilsnoise:

Es gibt sicherlich gute Bücher in deutscher Sprache zum Thema Mixing. Einsatz von EQ's wird dort erklärt. Den Rest lernt man in der Praxis.

Und es stimmt auch, wenn man die Sounds am Synthesizer selber bearbeitet, kann man schon dort einiges anders einstellen wie z.B. die Filter, aber auch Oszillatoren etc., was eben die spektrale Zusammensetzung der Sounds verändert, was auch der Zweck eines EQ ist: Veränderung der Frequenzanteile im Spektrum.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

tandem schrieb:
Kannst Du eins empfehlen?
Nein, ich habe mich u.A. über Zeitschriften wie Keys, Keyboards, S&R zu solchen Themen informiert, aber z.B. Autoren von Artikeln in diesen Zeitschriften haben auch komplette Bücher herausgebracht. Vielleicht mal bei Amazon.de oder sonst wo "Mixing" bei Büchern eingeben und nach Bewertungen schauen?
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Nilsnoise schrieb:
Wie lerne ich richtig den EQ einzusetzen? Wann muss ich was abschneiden? Gibt es eine Art Norm?
Ich versuche immer schon im Vorfeld die Sounds so aufeinender abzustimmen, das ich eigentlich keinen EQ benötige.
Nutze die EQs vom Pult z. B. auf der Bühne, um den Klang etwas an den Raum zu optimieren und im Studio zum Mastern.
Die Änderungen sind dann aber nicht mehr so groß und dienen eher dazu den Mix noch etwas luftiger zu machen oder einen zu prägnanten Sound etwas anzuschwächen, ist also eher Feintuning.
Zum Mastern verwende ich vor dem Kompressor (DBX 162SL) zwei alte Parametrische Moog EQs, denn letzten Schliff gibts natürlich dann im Rechner, für Low Cut usw. nutze ich PlugIns.
Wie immer: weniger ist mehr, einen schlechten Mix kann man damit natürlich auch nicht mehr retten.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Michael Burman schrieb:
tandem schrieb:
Kannst Du eins empfehlen?
Nein, ich habe mich u.A. über Zeitschriften wie Keys, Keyboards, S&R zu solchen Themen informiert, aber z.B. Autoren von Artikeln in diesen Zeitschriften haben auch komplette Bücher herausgebracht. Vielleicht mal bei Amazon.de oder sonst wo "Mixing" bei Büchern eingeben und nach Bewertungen schauen?
Ich habe mich v.a. über UK/US-Zeitschriften wie Sound On Sound, Electronic Musician (früher EQ), Recording und Mix informiert. Ein gutes Standardwerk zum Thema Mixing fände ich aber durchaus mal interessant.

Bei Musikbüchern findet man leider auch immer mal wieder eher oberflächliche, schlechte Werke. Es klang hier so, dass Du da vielleicht einen persönlichen Tipp hättest, statt nur auf Amazon/Thomann zu verweisen.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Erstmal vielen Dank für die Antworten. Natürlich habt ihr Recht und meine Ohren müssen es entscheiden ob es sich gut an hört oder nicht.. Für mich ist es eben schwer, wie ich Sachen nach hinten schiebe und andere wieder in den Vordergrund bzw. wie ich Kicks,Snare,HiHats usw richtig bearbeite. Aber ich versuche jeden Tag zu lernen und richtig hinzuhören. Mein Fragenkatalog ist lang :kaffee:



Dachte eventuell gibt es ein Art Richtlinie.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

tandem schrieb:
Ein gutes Standardwerk zum Thema Mixing fände ich aber durchaus mal interessant.
"Mixing With Your Mind" von Michael Paul Stavrou (gibt's nur auf Englisch).
Sackteuer, aber jeden Cent wert.
Und wenn du das Buch kaufst, hast du Herrn Stavrou als lebenslangen Coach, darfst ihn also mit Fragen per E-Mail nerven (und er antwortet auch und ist sehr nett).

Zum Thema EQ: Ich drehe die parametrischen Mitten am Mixer meist ganz zu Anfang voll auf und swooshe mich durch die Frequenzen. Irgendwann kommt eine nervige Frequenz, und die senke ich dann ab. Das Ganze lass ich dann erstmal so und ändere erst wieder etwas, wenn mehrere Instrumente zusammenspielen (dann versuche ich besonders bei tiefen und mittleren Frequenzen, Überlagerungen zu vermeiden).
Vermutlich sehr grob und unfachmännisch, aber meist OK...

Schöne Grüße,
Bert
 
Als Anfänger hebt man zum Anfang stets bestimmte musikalische Bereiche an und holt sich damit meistens an anderer Stelle diverse Probleme ins Boot.
Ich verwende in den meisten Fällen den EQ, um Frequenzen abzusenken, beispielsweise mit einem Hochpass filtere ich teiffrequente Signale aus, die
keinen Sinn machen. Dann senke ich bestimmte Frequenzen ab, die an anderer Stelle eine besondere Rolle spielen, zB wenn die Kick eine Betonung
bei 50 Hz hat, dann erhält die Bassline eine Absenkung bei 50 Hz, damit genügend Platz für die Kick bleibt. Man kann also auch das EQing sehr
analytisch betreiben. Ich würde mir an deiner Stelle einige Tutorials auf youtube ansehen, denn dort gibt es wirklich alles sehr gut an musikalischen
Beispielen erklärt.
 
Habe letztens auch mal nach dem Thema Mixing und EQ gesucht. Gibt dazu ein paar schöne Tipps auf den Seiten von Delamar. Ist vielleicht ganz nützlich für den Anfang.
 
EQing ist meiner Meinung nach überbewertet..
Ich halte das in Bezug auf „richtiges Mischen“ zum Teil schon fast für Esoterik.
Klar bestimmte Rumpelsachen und Zischlaute sollte man schon rausfiltern.
Aber da reichen wenige Reglereingriffe aus. Man muss da keine EQ Wissenschaft draus machen.
Oder völlig übertriebene Eingriffe vollführen.
(es sei denn man nutzt das bewusst als Effekt)
Weniger ist mehr.

Eigentlich ist es doch so:
Früher in der Frühgeschichte der Musikproduktion wurde auf Einzelspuren viel seltener ein EQ benutzt in der Musikaufnahme.
Weil es schlicht unüblich war. Pegeln war wichtiger. Jedes Instrument durfte in seiner ganzen Breite erklingen. Alles wurde gepegelt.
Im Klassik Konzertsaal dreht ja auch keine die Höhen oder Bässe weg bei den Geigern und
Cellisten. Weil eben alle Instrumente schon auf einander abgestimmt sind.. Das Ohr empfindet das als völlig ok.
EQing Bestenfalls auf der Stereosumme für die Aufnahme.
Heute will jeder direkt in die Compression oder direkt in die Equilisation produzieren ect. Wozu ??
Das ist unnötig, weil das in der Natur auch nicht stattfindet. Wenn du im Wald bist und dem Klangteppisch der Natur lauschst, denkst du ja
auch nicht „huch der Vogel zwitschert aber ein bisschen zu bassig und dominat und lässt dem Bach-Rauschen zu wenig Frequenz Raum .. klingt matschig „
Ja klar :selfhammer:

Versuch doch erst einmal einen Mehrspur Mix hinzulegen ohne EQ auf den Spuren.
Arbeite doch lieber im Vorfeld durch musikalische Auswahl mit dem optimalen aufeinander Abstimmen der Klangfarben deiner Instrumente.
Pegeln ist viel wichtiger als equen.
 
Re: Equalizer richtig einsetzten?

Feinstrom schrieb:
tandem schrieb:
Ein gutes Standardwerk zum Thema Mixing fände ich aber durchaus mal interessant.
"Mixing With Your Mind" von Michael Paul Stavrou (gibt's nur auf Englisch).
Sackteuer, aber jeden Cent wert.
Und wenn du das Buch kaufst, hast du Herrn Stavrou als lebenslangen Coach, darfst ihn also mit Fragen per E-Mail nerven (und er antwortet auch und ist sehr nett).
Klingt gut. Vielen Dank für den Tipp!
 
Herr Stavrou schreibt übrigens, dass man genau meine Technik NICHT anwenden sollte, also jedenfalls nicht durch die Frequenzen sweepen.
Er wird wohl recht haben.

Schöne Grüße,
Bert
 
Panko PanneKowski schrieb:
EQing ist meiner Meinung nach überbewertet..
Ich halte das in Bezug auf „richtiges Mischen“ zum Teil schon fast für Esoterik.
Klar bestimmte Rumpelsachen und Zischlaute sollte man schon rausfiltern.
Aber da reichen wenige Reglereingriffe aus. Man muss da keine EQ Wissenschaft draus machen.
Oder völlig übertriebene Eingriffe vollführen.
(es sei denn man nutzt das bewusst als Effekt)
Weniger ist mehr.

Eigentlich ist es doch so:
Früher in der Frühgeschichte der Musikproduktion wurde auf Einzelspuren viel seltener ein EQ benutzt in der Musikaufnahme.
Weil es schlicht unüblich war. Pegeln war wichtiger. Jedes Instrument durfte in seiner ganzen Breite erklingen. Alles wurde gepegelt.
Im Klassik Konzertsaal dreht ja auch keine die Höhen oder Bässe weg bei den Geigern und
Cellisten. Weil eben alle Instrumente schon auf einander abgestimmt sind.. Das Ohr empfindet das als völlig ok.
EQing Bestenfalls auf der Stereosumme für die Aufnahme.
Heute will jeder direkt in die Compression oder direkt in die Equilisation produzieren ect. Wozu ??
Das ist unnötig, weil das in der Natur auch nicht stattfindet. Wenn du im Wald bist und dem Klangteppisch der Natur lauschst, denkst du ja
auch nicht „huch der Vogel zwitschert aber ein bisschen zu bassig und dominat und lässt dem Bach-Rauschen zu wenig Frequenz Raum .. klingt matschig „
Ja klar :selfhammer:

Versuch doch erst einmal einen Mehrspur Mix hinzulegen ohne EQ auf den Spuren.
Arbeite doch lieber im Vorfeld durch musikalische Auswahl mit dem optimalen aufeinander Abstimmen der Klangfarben deiner Instrumente.
Pegeln ist viel wichtiger als equen.

Und wie ist es, wenn in einem Baum viele Vögel zwitschern? Richtig - matschig, und niemand hört mehr zu. Da leistet ein EQ schon sehr wertvolle Hilfe.
Deine restlichen Annahmen sind für mich ebenfalls (für mein eigenes Empfinden und Kenntnisstand und nicht in der Motivation dich persönlich anzugehen) totaler Quatsch. EQ ist ohne Levelling nicht machbar und andersrum ebenso - beides sind zusammengenommen mit dem Panning essentielle Werkzeuge für die Tiefenstaffelung (die übrigens in der Natur sehr wohl überall vorkommt)
Und zum Thema klassisches Konzert: Hier wird durch das NATÜRLICHE EQing, Panning und Levelling profitiert, alleine schon durch die Aufstellung des Orchesters - Instrumente die weiter weg sitzen haben einen kleineren Anteil an Höhen, Instrumente die weit hinten sitzen, können nicht im Panning weit außen sein. All das sind Dinge, die man durch diese 3 Eckpfeiler im Mix nachzustellen versucht.
 
Panko PanneKowski schrieb:
Früher in der Frühgeschichte der Musikproduktion wurde auf Einzelspuren viel seltener ein EQ benutzt in der Musikaufnahme.
Weil es schlicht unüblich war. Pegeln war wichtiger. Jedes Instrument durfte in seiner ganzen Breite erklingen.
Meinst du Steinzeit oder ab 1202? :selfhammer:
 
Ein Tip von mir , Eq's bei denen Du zig Bänder hast, die Du alle einzeln einstellen musst würde ich nicht benutzen.Besonders nicht als Anfänger.
Bei meinem Cubase6 war so ein 4 Band Eq namens "Studio Eq" mit dem man in Handumdrehen und unkompliziert den Sound frisch und tight macht,
ganz nach Gefühl und ohne Studium.
Eq-ing halte ich für sehr Sinnvoll.NAtürlich ist bei einem Track wichtig daß sich die Sounds nicht beissen und gut abgestimmt sind.
Das eq-ing gibt den Sound einen Schliff was ihn brillianter machen kann. Ich habe manchmal aber auch Sounds die ich ich roh lassen kann.
 
Panko PanneKowski schrieb:
Eigentlich ist es doch so:
Früher in der Frühgeschichte der Musikproduktion wurde auf Einzelspuren viel seltener ein EQ benutzt in der Musikaufnahme.
Weil es schlicht unüblich war. Pegeln war wichtiger. Jedes Instrument durfte in seiner ganzen Breite erklingen. Alles wurde gepegelt.
Im Klassik Konzertsaal dreht ja auch keine die Höhen oder Bässe weg bei den Geigern und
Cellisten. Weil eben alle Instrumente schon auf einander abgestimmt sind..
Diese Instrumente haben aber "ihren EQ" schon eingebaut, nämlich die Resonanzbereiche ihre Instrumentenkörper. Ein Cello und eine Geige können beide die gleiche Note spielen. Beim Cello ist sie eine hohe Note, sie wird etwas dumpf aber untenrum voll klingen. Bei der Geige klingt die gleiche Note sehr brilliant aber dafür untenrum etwas saftlos. Warum? Weil der Cellokorpus die hohen Obertöne nicht mehr so mit macht klingts beim Cello dumpf = die Höhen sind runtergedreht. Und bei der Geige fehlt es an Korpusvolumen, weshalb sie den Grundton nicht so voll rüberbringen kann = die Bässe sind weggedreht.

Das wissen Komponisten immer schon, und haben in ihrem Arrangement eben die entsprechenden Instrumente passend eingesetzt.
Bei Elektronische Instrumenten und Samplesounds haben wir diesen Eingebauten EQ nicht mehr. Man muss ihn nachträglich etablieren, und dazu ist der EQ in einem Mischpult da. Und wie Kollege Panne P. richtig sagt, bei den alten Mischpulten gabs gar keinen EQ pro Kanal. Genau deswegen haben viele frühe Synths einen statisches Multibandfilter, um eben die Notwendigkeit für einen EQ abzudecken.


Grundsätzlich finde ich die Methode von Bert (Feinstrom) schon ganz gut. Ich verwende die auch. Man muss sich halt darüber klarwerden, ob der sehr laute Bereich zum Sound dazu gehört (=Haupt-Korpusdimension der Geige), oder ob es ein unerwünschter Nebeneffekt ist (=schlecht abgestimmte F-Loch Position der Geige). Danach sollte man entscheiden, ob man den Bereich jetzt rausdreht oder nicht, oder wie stark.



Ich persönlich habe übrigens sehr viel gelernt, als ich angefangen habe, Produktionen, die mir gefallen, anzuhören und gleichzeitig auf einem guten Frequency-Analyzer anzusehen. Es ist extrem aufschlußreich zu sehen, wie bei solchen Produktionen die Frequenzbänderverteilt sind.
 
fanwander schrieb:
Panko PanneKowski schrieb:
Eigentlich ist es doch so:
Früher in der Frühgeschichte der Musikproduktion wurde auf Einzelspuren viel seltener ein EQ benutzt in der Musikaufnahme.
Weil es schlicht unüblich war. Pegeln war wichtiger. Jedes Instrument durfte in seiner ganzen Breite erklingen. Alles wurde gepegelt.
Im Klassik Konzertsaal dreht ja auch keine die Höhen oder Bässe weg bei den Geigern und
Cellisten. Weil eben alle Instrumente schon auf einander abgestimmt sind..
Diese Instrumente haben aber "ihren EQ" schon eingebaut, nämlich die Resonanzbereiche ihre Instrumentenkörper. Ein Cello und eine Geige können beide die gleiche Note spielen. Beim Cello ist sie eine hohe Note, sie wird etwas dumpf aber untenrum voll klingen. Bei der Geige klingt die gleiche Note sehr brilliant aber dafür untenrum etwas saftlos. Warum? Weil der Cellokorpus die hohen Obertöne nicht mehr so mit macht klingts beim Cello dumpf = die Höhen sind runtergedreht. Und bei der Geige fehlt es an Korpusvolumen, weshalb sie den Grundton nicht so voll rüberbringen kann = die Bässe sind weggedreht.

Das wissen Komponisten immer schon, und haben in ihrem Arrangement eben die entsprechenden Instrumente passend eingesetzt.
Bei Elektronische Instrumenten und Samplesounds haben wir diesen Eingebauten EQ nicht mehr. Man muss ihn nachträglich etablieren, und dazu ist der EQ in einem Mischpult da. Und wie Kollege Panne P. richtig sagt, bei den alten Mischpulten gabs gar keinen EQ pro Kanal. Genau deswegen haben viele frühe Synths einen statisches Multibandfilter, um eben die Notwendigkeit für einen EQ abzudecken.


Grundsätzlich finde ich die Methode von Bert (Feinstrom) schon ganz gut. Ich verwende die auch. Man muss sich halt darüber klarwerden, ob der sehr laute Bereich zum Sound dazu gehört (=Haupt-Korpusdimension der Geige), oder ob es ein unerwünschter Nebeneffekt ist (=schlecht abgestimmte F-Loch Position der Geige). Danach sollte man entscheiden, ob man den Bereich jetzt rausdreht oder nicht, oder wie stark.



Ich persönlich habe übrigens sehr viel gelernt, als ich angefangen habe, Produktionen, die mir gefallen, anzuhören und gleichzeitig auf einem guten Frequency-Analyzer anzusehen. Es ist extrem aufschlußreich zu sehen, wie bei solchen Produktionen die Frequenzbänderverteilt sind.

Richtig, und es kommt auch auf die Plazierung der Instrumente an. Der Bassist steht ja nicht wegen der schöneren Aussicht, rechts vorne vom Schlagzeug, vom Zuschauer aus gesehen. Es geht immer darum, das sich die Frequenzen der einzelnen Instr. nicht in die Quere kommen. Aber nicht die Hauptbereiche wo die Instrumente am pregnantesten aufspielen erhöhen, sonder den Gegenpart absenken.
 
fanwander schrieb:
Grundsätzlich finde ich die Methode von Bert (Feinstrom) schon ganz gut. Ich verwende die auch. Man muss sich halt darüber klarwerden, ob der sehr laute Bereich zum Sound dazu gehört (=Haupt-Korpusdimension der Geige), oder ob es ein unerwünschter Nebeneffekt ist (=schlecht abgestimmte F-Loch Position der Geige). Danach sollte man entscheiden, ob man den Bereich jetzt rausdreht oder nicht, oder wie stark.
Dieses Problem hat der Koch in "Arielle, die Meerjungfrau" sehr elegant gelöst:
"Was nicht schmeckt, schneid ich raus,
Für den Rest gibt's Applaus!"


Schöne Grüße,
Bert
 
Ich denke der "Trick" mit dem EQ, wenn man erstmal garnicht weiß wie das losgehen soll ist, zunächst mal immer nur abzusenken anstatt irgendwelche Bereiche aufzublasen. Mir hat geholfen immer erstmal richtig heftig abzusenken, sodass der Effekt deutlich wahrnehmbar ist und dann, so im Laufe der Zeit, langsam wieder hochzugehen.

So hat man die Chance, überhaupt erstmal ein Ohr dafür zu entwickeln ohne gleich in das esotherische Terrain zu kommen, wo man zwischen EQ an und aus kaum unterscheiden kann. Klingt dann natürlich nicht CD-reif aber man fängt ja klein an.

Sehr gut fand ich auch diesen Youtube-Kanal (Englisch):
 
Klangbasis schrieb:
Und wie ist es, wenn in einem Baum viele Vögel zwitschern? Richtig - matschig, und niemand hört mehr zu. Da leistet ein EQ schon sehr wertvolle Hilfe.

Manche Vögel gehen sich auch zeitlich aus dem Weg: der eine krakeelt früh morgens, der andere nachmittags. So können sie im gleichen Baum ohne EQ koexistieren.
 
Oder sie krakeelen von verschiedenen Bäumen - einer von links, einer von rechts. Irgendwo hab ich mal gelesen, aus (u.a.) diesem Grund sei es einfacher, 5.1 zu produzieren als stereo oder gar mono.

Klingt natürlich alles ein bisschen doof (inklusive Arielle), lässt sich aber durchaus aufs elektronische Produzieren übertragen.
Transferleistung erbeten - wo ist Dirk, wenn man ihn braucht?

Schöne Grüße,
Bert
 


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