Arbeiten in der Musikbranche

H

hannsg

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Hi Leute,

ich brauche mal eure Hilfe;
in meinem Leben bin ich gerade ein wenig gestrandet... Ich habe letztes Jahr ein recht passables Abi gemacht und jetzt ein knappes Jahr an einer renommierten Uni BWL studiert. Doch im Laufe dieser Zeit ist mir immer mehr aufgefallen, dass BWL einfach nichts für mich ist, mir die Welt der Wirtschaft und die Leute hier an der Uni -gelinde gesagt- nicht so zusprechen, wie ich es mir mal vorgestellt habe.

Leider gehöre ich zu der Fraktion von Leuten, die keinen echten Plan haben, wie es in Ihrem Leben nach der Schule weitergehen soll. Während meine Freunde "von klein auf" wussten, dass Sie Arzt werden wollten, war das für mich nie so klar, weshalb BWL eher ein Trugschluss aus einem gewissen Wirtschaftsinteresse war.

Nun habe ich mich vor Wochen entschieden konsequent genug zu sein, um mir das alles einzugestehen und mich künftig auf Sachen zu fokussieren, die mir wirklich gefallen.

Meine einzige große Leidenschaft war schon immer die Musik, nur konnte ich mir wohl bis vor einem Jahr nicht vorstellen, was ich mal in die Richtung beruflich machen könnte. Seit etwa meinem 12. oder 13. Lebensjahr war ich hin und weg von Musik, als ich zum ersten Mal die alten Depeche Mode und David Bowie-Platten meines Vaters gehört habe.

Da ich jetzt wirklich meiner Leidenschaft nachgehen möchte, will ich also künftig in Bereich der Musik arbeiten oder was studieren, aber ich dachte mir, dass es sicherlich nicht verkehrt ist mal spontan im Sequencer-Forum zu fragen, ob hier jemand Erfahrungen hat mit einem Studium in die Richtung oder ganz generell ne Story hat zu dem Thema. Der Grund für meine Frage ist nämlich unter anderem, dass mich das Angebot und die Fülle der Möglichkeiten quasi erschlägt, obwohl ich keine Erfahrungen in irgendeine Richtung habe.
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich im Zweifelsfall besonders zu elektronischer Musik neige. Ich spiele seit 12 Jahren Gitarre, musikalische Ausbildung gehabt und spiele seit etwa 5 Jahren Synthesizer/Keyboard. Kenne mich ziemlich gut mit Ableton 9 aus und habe Grundkenntnisse in Cubase und Logic. Natürlich ist mir die ganze Technik dahinter verständlich (wie Synthesizer funktionieren, wie Effekte/Busse funktionieren, was die Funktionen halt bedeuten)

Ich hatte unter anderem an Musikproduktion/Tontechnik oder Audiodesign gedacht. Aber auch Musikmanagement wäre sicherlich spannend. Klar wäre es auch cool mit eigener Musik Erfolg zu haben, in welche Richtung sollte ich da gehen? Mir ist das aber ehrlich gesagt momentan ein wenig zu riskant voll auf die Karte "eigene Musik" zu setzen, weshalb eine Ausbildung in der Musikbranche erstmal sicherlich klüger wäre.

Würde mich über eure Meinungen, Erfahrungen oder Geschichten usw freuen! :) Danke!
 
Meine Meinung:
100 Millionen Deutsche wollen das genauso wie du und zahlen da sogar unglaublich viel Geld dafür.
Bringen tut es in den seltensten Fällen etwas.

Mach was solides... Kaum jemand hat das Glück einer Arbeit nachzugehen die er liebt. Deswegen heisst es ja auch Arbeit.
Mit nem solidem Beruf in der Tasche kann man wunderbar versuchen sich auf dem Musikmarkt zu etablieren und schauen ob man zu den 0,01% gehört die dazu geeignet sind.
Ansonsten geniesse das Musikmachen und habe Spass dabei.

Tip: du schreibst viel was du willst und warum, aber wenig was du eigentlichen bieten kannst. Besonders was andere vielleicht nicht können. Also eventuell "wollen" und "können" unterscheiden.

Egal was du machen wirst - viel Glück dabei ;-)
 
Wie wäre es mit Mediengestalter? Da lernst Du erstmal alle Grundlagen der Bild- und Tonproduktion und bekommst eventuell sogar einen Fuß in die Tür. Kenntnisse, die Du schon hast, lassen sich womöglich mit einbringen. Vielleicht gibt´s ja bei Dir in der Ecke ein Studio, wo Du ein Praktikum machen und ein Bein auf die Erde bekommen kannst als Studioassi?

Ich hatte mal den Tonmeister in Detmold im Auge -- was mich davon am Ende abgeschreckt hat, war zum einen der Studienbereich Elektrotechnik (da habe ich weder ein Händchen für, noch ein Interesse dran), zum anderem der Studienbereich Instrumentalfach (also eine klassische Musikausbildung -- auch daran habe ich kein Interesse). Beim Bewerbungsgespräch sollte man dann noch drei klassische Stücke auf seinem Instrument vortragen -- muß ich erwähnen, daß ich auch daran kein Interesse hatte? Der klassische Apparat für Mini Moog ist noch sehr begrenzt, und ich glaube nicht, daß ich mit Klaus Schulze durchgekommen wäre.

Freunde von mir haben bei der SfT in Wuppertal bzw. der SAE in München Tontechniker gelernt, aber aus der Arbeit in der Musikbranche ist nichts geworden: Einer macht bei QVC Mikro auf und Mikro zu, der andere darf Bänder kopieren und archivieren beim Bayrischen Unfug. In der Musikbranche tätig sind beide nur nach Feierabend und nicht hauptberuflich.

Ein BWL-Studium abzubrechen ist keine Schande, sondern in Zeichen gesunden Menschenverstandes. BWL studieren in der Regel nur Leute, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, aber möglichst schnell und mit möglichst wenig Arbeit möglichst reich werden wollen... das muß man ernsthaft wollen und dafür die nötige Gewissenlosigkeit im Gepäck haben.

Ich würde mir allerdings erstmal den Traum, in der Musikbranche zu arbeiten, aus dem Kopf schlagen -- dort landet man eher durch Zufall und mit viel Glück.

Stephen
 
Stephen: besser kann man es nicht zusammenfassen, und wie so oft ein mit den notwendigen spitzen versehener Beitrag :supi:
 
evtl vielleicht auch einfach mal ein Praktikum irgendwo machen. Freund von mir ist so zB bei ner größeren Musiksoftwarefirma gelandet und macht da Sounddesign, findets aber scheiße :D
 
RAL5021 schrieb:
Stephen: besser kann man es nicht zusammenfassen, und wie so oft ein mit den notwendigen spitzen versehener Beitrag :supi:

Danke :).

Ein Freund von mir ist Berufsmusiker. Der hat 15 Jahre lang jeden noch so kleinen Gig mitgenommen und mit wirklich jedem zusammengearbeitet (sogar mit mir... hat man Worte?), um seinen Namen ins Spiel zu bringen. Heute reist er durch die Weltgeschichte, macht Tourneen in aller Herren Länder, spielt in einer Band mit dem Bassisten von Peter Gabriel und den Mitgliedern von King Crimson, schreibt Orchesterwerke und baut seine eigene Serie von Touch Guitars. Das ist alles superspannend und für viele ein Traum, und es ist auch ein Privileg, genau das tun zu können (und zu dürfen), was man liebt und darum machen will -- unter'm Strich aber ist es harte Arbeit, und ich bin mir nicht sicher, ob ich da selbst nicht lieber einen Bürojob von 9 bis 5 machen wollte. Ich stelle es mir nicht prickelnd vor, in Brasilien mit Magen-Darm-Grippe auf der Bühne stehen und vor 1.000 Zuschauern eine musikalische Höchstleistung bringen zu müssen, weil das eigene Programm nichts anderes zuläßt außer Höchstleistungen.

Wie gesagt, ich würde erstmal reinschnuppern und schauen, ob es wirklich so toll ist, wie Du es Dir ausmalst. Klar, es ist bestimmt toll, in einem großen Studio zu arbeiten, an einem riesigen SSL- oder Neve-Pult zu sitzen, teure Neumänner durch die Gegend zu schleppen und anzuschließen -- wenn da aber Dolly Buster und Micaela Schäfer versuchen, eine Platte aufzunehmen, kann der Job sehr schnell zur Strafe werden, vor allem, wenn man dabei sitzen und für Kaffee-, Bier- und Koksnachschub sorgen muß als Studioassi.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
wenn da aber Dolly Buster und Micaela Schäfer versuchen, eine Platte aufzunehmen, kann der Job sehr schnell zur Strafe werden, vor allem, wenn man dabei sitzen und für Kaffee-, Bier- und Koksnachschub sorgen muß als Studioassi.

Stephen

Haha :lollo: :lollo:
 
Meinst vermutlich nicht Magix.

Tip: Politiker werden, da darf,soll,muss man lügen, Nebeneinkünfte auf Euro und Cent offenlegen, muss man nicht. EU-Politiker am besten, es gibt immer genug Idioten, die zu den Wahlen gehen und Du hast Deinen Spass mit den Lobbyparties, überall kostenlos essen, teuren Wein trinken und geschenkt bekommen, natürlich nicht nur Wein, nach oben gibt es keine Grenzen, wenn Du mal erwirscht (Grüsse an Kalle) wirst, gehst halt für 28 Mio. EUR 3 Jahre lang in den Knast, akzeptabel, niemand meckert. Mache es so wie Oettinger und EnBW, Englisch ist nicht notwendig, Schwäbisch langt vollkommen.
 
Zuhälter ist ebenfalls ein krisensicherer Job -- wenn man bereit ist, sich mit komischen Leuten rumärgern zu müssen, die immer Geld von einem wollen.

Humanentsorgungsfachkraft ist ebenfalls krisensicher -- gestorben wird schließlich immer.

Terrorfachkraft ist derzeit eine boomende Branche in Nahost -- es wird ständig Nachwuchs gesucht. Das Arbeitsklima ist allerdings nicht das allerbeste -- die Fluktuation gerade unter Neulingen ist enorm hoch.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Vielleicht gibt´s ja bei Dir in der Ecke ein Studio, wo Du ein Praktikum machen und ein Bein auf die Erde bekommen kannst als Studioassi?
Tonstudio ? Was soll das sein ? Das sind doch die Dinger aus den 80ern Jahren.
Hatte mal so 6-7 große Studios gekannt. Ist aber schon ~15 Jahre her. Davon gibts nur noch eins. Und der Betreiber arbeitet tagsüber als Bankkaufmann... :roll:

Das ist schonmal das erste Problem in der Branche: Dauernd wird alles auf den Kopf gestellt. Was heute läuft ist in wenigen Jahren uninteressant.

Am besten Jura studieren wenn man sich sowas zutraut. Da geht bestimmt auch in 20 Jahren noch was im Musikbereich... :mrgreen:
 
Falsch, Terrorfachkräfte gibt es in Deutschland, sie terrorisieren Menschen bei der Vertragsgestaltung. Ja, ja, aufwachen, nicht einschlafen.
 
Zolo schrieb:
Am besten Jura studieren wenn man sich sowas zutraut. Da geht bestimmt auch in 20 Jahren noch was im Musikbereich... :mrgreen:
Ich glaub in 20 Jahren machen Applezon und Googlesoft das automatisiert unter sich aus...

Bevor man Musik studiert sollte man sich vielleicht überlegen ob man sich vorstellen kann den Rest des Lebens als darbender Musiklehrer rumzukrebsen.

Praktikum kann man immer versuchen vor allem wenn man jung ist und grad festgestellt hat daß ein bestimmter Studiengang nix für einen ist.

Etwas ganz anderes, auch nicht unbedingt mit goldenem Boden, ist Instrumentenbau, wenn man praktisch veranlagt ist.

Auch wenn heute Intrumente industriell hergestellt werden gibts doch einen Bedarf an Einzelanfertigungen.
Oder an Restaurierung. Wie da Angebot und Nachfrage aussehen weiß ich nicht.
 
Schon überlegt BWL fertig zu machen und dann die große weiter Welt beschnuppern? So haste wenigstens etwas in der Tasche. Ich habe auch was ganz anderes gelernt wie ich heute mache, aber ich wurde immer von Personalern gefragt, was haben sie gelernt/studiert? Es war total egal was es war, es ging darum zu zeigen das man eine Sachen zu Ende bringen kann. Habe im Bereich Elektrotechnik gelernt und bin im Laufe der Jahre in einem goßen Kunststoffunternehmen gelandet, Bereich Arbeitsstudien und techn. Vorkalkulation. :selfhammer:
Im Bereich Elektrotechnik habe ich übrigends nie wieder gearbeitet.

Mein Tipp also: Fange etwas an, bringe es zähneknirschend zu Ende und mache dann etwas anderes. Einen Abbrecher sieht kein Personaler gerne, auch in einigen kreativen Bereichen nicht. Bohlen hat auch BWL studiert und nebenbei Musik gemacht. Geschadet hat es ihm finanziell im nachhinein betrachtet sicher nicht.
 
Hallo

eigentlich hat es Stephen (ppg360) komplett korrekt zusammengefasst. Ich füge nur kurz meine eigenen Erfahrungen hinzu:

Ich hatte 1981 das riesige Glück durch Zufall in die Studiobranche ohne formelle Ausbildung reinzurutschen. Ca 80% meiner Kollegen waren ebenfalls ohne Ausbildung. Die TonMeister/-ingenieure/-techniker von den offiziellen Ausbildungstätten Detmold, Ddorf und Nürnberg, hat zu 90% der Rundfunk geschluckt. SAE und Co gab es noch nicht.

Ich habe bis ca 1996 unterschiedlich intensiv als Tontechniker gearbeitet; bis 1990 hauptberuflich (so richtig mit am SSL-Pult in den fetten Studios!): Yoghurette-Reklame, Tatort-Filmmusik, Schlager, Joe Cocker, Münchner Philharmoniker, Live-Konzerte, Kongressbeschallung, ...alles....
1980 habe ich privat in drei Bands gespielt.
1990 habe ich zu Hause nicht mal mehr Lust auf den Plattenspieler gehabt.
Ich habe 1990 ein Politikwissenschafts-Studium angefangen, nur noch wenig als Tontechniker gearbeitet, und das meiste Geld als Autor für eine Synth-Zeitschrift verdient.
1996 hab ich meinen Magister gemacht, bin danach zunächst Redakteur einer Fachzeitschrift für Nahverkehrswesen geworden und bin zwei Jahre später als Quereinsteiger in die damals boomende IT-Branche gerutscht. Dort bin ich immer noch.
1995 habe ich wieder angefangen privat Musik zu machen, heute - 2014 - spiele ich wieder in drei Projekten ("Band" sagt man ja nicht mehr).

Mein Fazit (aber auch die Erfahrung die ich bei vielen meiner damaligen Kollegen gemacht habe): wer einen Beruf in der Musikbranche hat, gibt damit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Musik als persönliche Begeisterung auf. Die wenigen Leute, die ich persönlich kenne, die langfristig in der Musikbranche sind (sagen wir länger als 10 Jahre), und die noch privat eine Begeisterung für Musik ausleben, das sind Vertriebler und Manager, also BWLer und Juristen. Die langjährigen Berufsmusiker und -tontechniker haben allesamt musikfremde Hobbies.
Und ganz nebenbei: Ich bin zwar nicht deswegen aus der Branche ausgestiegen (das war damals noch nicht so richtig absehbar), aber zehn Jahre nach mir war ca 90% meiner ehemaligen Toningenieurs-Kollegen arbeitslos. Toningenieure braucht in der Musikbranche niemand mehr. Bestenfalls für Live, und "eine Hand voll" für Vermietstudios.

Wenn Du eine Rat bezüglich einer Ausbildung willst: Mediengestalter ist sicher nicht schlecht, aber ich fürchte, das ist bald durch. Die heutige Software entwickelt sich ganz eindeutig in eine Richtung, wo selbst dieser Berufszweig nicht mehr unbedingt nötig sein wird. Zukunftsträchtiger könnte Medien-Informatik sein.
Wenn ich heute nochmal vor die Wahl einer (Nicht-Musik?)ausbildung gestellt würde, dann würde ich Jura studieren. Im Prinzip betrachtet Jura das menschliche Zusammenleben. Wenn man das erkannt hat, dann ist das Fach richtig spannend und interessant. Und ganz pragmatisch: Jura ist überall in jeder Branche einsetzbar, und Juristen sind üblicherweise nicht schlecht bezahlt...
 
Zur Musikbranche gehört aber auch das ,,Handwerk´´. Leute die Synths bauen oder programmieren.
Auf Amazona gibt es ein Interview mit Christoph Kemper(access virus) Das vom Urs Heckmann ist auch ganz nett. So kann es laufen.
 
...also ich kann mich fanwander nur anschließen, ich habe auch mein Hobby, bzw. meine Leidenschaft zum Beruf gemacht, anfangs Grafikdesign, und nun schon seit fast 10 Jahren Videoproduktion...naja, was soll ich sagen, wenn alles gut geht beginne ich im Oktober diesen Jahres ein Studium als Forstwissenschaftler, und lass diese verdammte Medien- und Werbebranche endlich hinter mir.

Abgesehen von den ganzen Dingen die da rein menschlich schief laufen, hab ich auch über die Jahre jegliches Gefühl, Interesse und Verlangen für Kunst verloren, habe auch schon seit geraumer Zeit das ganze aus meinen Hobbykatalog gestrichen und würde mit dem Wissen heute, niemals mehr irgend eins meiner Hobbys zum Beruf machen..
 
Name Name schrieb:
Zur Musikbranche gehört aber auch das ,,Handwerk´´. Leute die Synths bauen oder programmieren.
Das ist dann reine Informatik (oder bei analog: E-Technik).
 
Fast. Es gehört schon noch Konzepterei dazu, auch Klangforschung, usw
und man muss auch unterscheiden, DSP und Informatik kann getrennt sein, ich mach DSP aber wie das am Ende umgesetzt wird machen zB andere.
Sounddesign machen wieder andere.

Aber was Du und andere über die Kreativbranche gesagt haben kann ich nur unterschreiben
wobei es immer Leute gibt die Nischen finden in denen sie frei und kreativ bleiben können ohne Burnout.

Aber das sind Aussnahmen. Gerade wenn man Urs als Beispiel nimmt -
allein daß er beim Namen genannt wird signalisiert ja schon die Aussnahme. Und wer weiß wie lange er das noch machen wird.
 
memristor schrieb:
wobei es immer Leute gibt die Nischen finden in denen sie frei und kreativ bleiben können ohne Burnout.

Aber das sind Aussnahmen. Gerade wenn man Urs als Beispiel nimmt -
allein daß er beim Namen genannt wird signalisiert ja schon die Aussnahme. Und wer weiß wie lange er das noch machen wird.
Ja. Ähnliches kann ich zB von Dieter Döpfer berichten, der von sich selber sagt, dass er wirklich nichts lieber macht, als Schaltungen und Geräte entwickeln, und dass er das einfach so lange machen will, bis sie ihn mit den Füßen voraus aus der Firma tragen. Aber zu 85% macht er halt Organisations- und Verwaltungskram. :-/

Achja, Dieter macht privat auch keine Musik mehr.

(das sind jetzt keine Privatgeheimnisse, das sagt er auch in Interviews)
 
fanwander schrieb:

Vorsicht mit solchen Empfehlungen! ;-)

Ich kenn recht viele Juristen und die meisten sind auch recht glücklich damit, aber man sollte wissen worauf man sich bei Jura einlässt: die ersten Jahre sind recht locker, dann kommts aber knüppeldick - Stichwort "Staatsexamen 1 + 2". Die Quote der Leute, die nach jahrelangem Studium (!) am Staatsexamen noch endgültig scheitern und mit keinem Abschluss die Uni verlässt ist hoch!

(Medien-)Informatik? Hat natürlich Zukunft aber muss einem auch liegen - das findet man aber spätestens nach 3-4 Semestern raus. Wenn man die schafft, schafft man in der Regel auch den Abschluss.
 
fanwander schrieb:
Mein Fazit (aber auch die Erfahrung die ich bei vielen meiner damaligen Kollegen gemacht habe): wer einen Beruf in der Musikbranche hat, gibt damit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Musik als persönliche Begeisterung auf. ...

Wird wahrscheinlich so sein wie bei einem Konditor der keine Torten und Pralinen mehr sehen kann.
Oder wie bei einem Koch der sich nach Feierabend ne Fertigpizza in den Ofen schiebt weil er dann einfach kein
bock mehr hat noch weiter zu kochen.
@Hannsg :Ich würde an deiner Stelle irgendwie versuchen bei Rundfunk / Fernsehen reinzukommen.Vieleicht hättest du da die Möglichkeit
Kontakte zu knüpfen zu Leuten die Dokus oder sonstige Fersehsendungen machen die mit Musik und Sound untermalt werden müssen.
Vielleicht könntest du dann nebenbei für so ne Sache aktiv sein.
 
Also erstmal ist es toll wenn du tust was du liebst.
Das ist nicht falsch.

Ich tue das auch. Aber es ist alles eine einzige Querverbindung, es gibt also kein Studium und straighte oder gar sichere Lernmethode oder Urkunden, die dabei helfen.
Du wirst eine Idee haben müssen und diese auch umsetzen müssen früher oder später - meist in einer Art von Netzwerk von anderen Leuten, die nicht dasselbe machen wie du oder als eine Art Einzelkämpfer aber mit Idee wo die "Kunden" her kommen, sei es Musik oder Kunst oder "über" Musik. Natürlich ist sicher niemandem entgangen, dass Musik direkt im Sinne von spielen und Tonträgern das Leben für alle etwas schwerer geworden ist. Da haben viele umgesattelt.

Es ist gut, wenn du dir DEINE Themen suchst und die auch machst.
Es wird speziell, es wird viele Tiefs geben und du wirst oftmals viel viel weniger verdienen als andere in irgendeiner anderen Ecke, dh - es könnte passieren - du kannst es ja auch schaffen.

Ich hab jetzt 2 Herzen, die beides sagen- es ist schwer und man kann ggf. im unteren Sektor landen, aber es ist deine Leidenschaft, in dem Falle kannst du dann eben auch nicht anders und gegen BWL ist die Wahl auch eher leicht.

Du kannst auch Mischformen machen aber vieles musst du mit Engagement tun, damit es fürs Leben reicht und es ist immer gut es am besten gestern zu beginnen - selbst wenn du noch nichts damit verdienen magst - es ist letztlich keiner da, der dir das erklären kann oder sowas und viele haben auch die Haltung, dass man seine "Geheimnisse" nicht verrät - eine große Illusion eigentlich - denn die meisten machen auch nur das was alle tun - Unterricht geben, div. Jobs auch mal in Stilen die man nicht liebt, Sounddesign, Synths bauen, Schreiben, Sequencer-de-Forum aufmachen und und und..
also genau das tue ich eigentlich auch. Und mit mir 192898 Pianisten, Saxofonisten und die gefühlt 2837287 Ableton Beibringer in jeder Stadt natürlich auch.
Es sind allein in Köln wirklich viele unterwegs, die sowas machen.

Wenn du also Bock hast, dann mach es.
Es ist irgendwie schöner als alles andere aber ich sehe da auch keine Verdienste die an das eines normalen Tech-Angestellten heran kommt. Aber ggf. bist du hier und da mit besseren Themen gestellt und so weiter.
JA, meine Message enthält beides - tu es, aber schau gut hin und versuche nicht zu vielen was wegzunehmen sondern es auch mal zu ergänzen, dann wird es eher nicht "enger" ..

Die Waage zwischen Musik und Musiktechnik ist auch verschieden und ja, ich bestätige dass das Musik machen dabei kürzer treten kann,..
du kannst davon ausgehen, dass sich allein hier im Forum ziemlich viele "ganz gut auskennen". Ich denke mal, du wirst das auch drauf haben und somit kannst du dasselbe machen wie die anderen auch.
Deine Art und deine Methoden werden das sein, was bei dir anders ist.

Aber - das ist Dienstleistung. Du kannst dir überlegen, was du wirklich tun willst. Abletonleherer? Jemand, der Leuten Musik ansich nahe bringt? Studiomusiker oder oder oder..
und vermutlich ist es im Endeffekt eine Mischung aus dem was du gut kannst und du auch gern tust.

Anders gesagt - mache ruhig genau das was du tun willst und nicht etwas leicht anderes, es gibt überall immer irgendwen, ggf. sind wir sogar sowas die Konkurrenten. Aber sobald du in irgend einer anderen fernen Stadt wohnst, hast du auch schon andere Kunden und und und.. Ggf, rekrutieren die sich sogar aus dem was du gut kannst, anhand deiner Videos oder was auch immer kann das Leute anziehen und und und.
Das ist der positive Teil, schon gemerkt? Ich habe immer gedacht, ich müsse mich etwas anpassen, mindestens musikalisch oder so. Aber nein, die besten Jobs waren die, wo ich das tue was ich gut kann und gern tue.
Vielleicht ist des bei dir ja auch so. Das einige abraten ist normal, ich hätte es auch beinahe getan mit dem ganzen Schrieb und ja - es ist nicht so ganz leicht und es winkt viel viel Arbeit, aber solche die du eben magst. Das kann viel Wert sein. Mir ist es jedenfalls lieber als Hartz und ich bin nicht mal jemand , der Probleme mit einem "Chef" hätte. Aber so kann ich auch meine Sachen selbst verkacken, .. dann weiss ich wen ich anbrüllen kann - und es kann ja auch was funktionieren.
Zutrauen werden es grade hier ggf. weniger, weil es wirklich viele andere gibt, aber .. an ein SynMag hat auch keiner geglaubt, ist aber noch da.
Einige hier haben sogar ziemlich aktiv dagegen gearbeitet, aber auch das ist einigermaßen überstanden bisher. Und zu verbessern gibt es - fast alles..

Ich glaube in allen Bereichen von Juristerei bis BWL muss man auch ein wenig das mögen was man tut. Und es ist auch nicht unendlich Platz für RA's und so, nicht mal im Abmahnwesen.
Taxi fahren kann man also auch in dem Bereich wo es hunderte Schlingen gibt. Genau wie woanders auch.
 
vielleicht findest du ja was musiknahes bei einer firma,
so dass du dein bwl standbein einbringen kannst,
zb hier https://www.ableton.com/de/jobs/
siehst du, dass ableton nicht nur Programmierer sucht.

es gibt viel aussenrum, was man gar nicht so auf dem schirm hat.

Oder Musikheilberufe, Klangtherapie für Alzheimerpatienten oder adhs kids
kann für manche/n auch erfüllend sein

oder die Musikmesse mitorganisieren.

oder...
 
normalerweise ist es ja eh nicht soooo wichtig was man macht sondern mit wem, Klima ... wenn man an der Uni schon merkt dass man mit so ziemlich allen in dem Studiengang nicht so gut kann, ist es schon gut rechtzeitig aufzuhören und was neues zu finden, die Chance dass du den gleichen Schlag später wieder triffst ist ja schließlich ganz gut, sofern man nicht selbständig ist ... am besten ist immer machen ... nicht zuviel den Kopf zerbrechen sondern hingehen und sehen wie es sich anfühlt ... mal so ganz allgemein gesprochen
 
memristor schrieb:
Bevor man Musik studiert sollte man sich vielleicht überlegen ob man sich vorstellen kann den Rest des Lebens als darbender Musiklehrer rumzukrebsen.
Eigentlich ist "Musiklehrer" ziemlich der einzige Job im Bereich der Musik, in dem man nicht darbt. Die Nachfrage nach gutem Unterricht ist stets höher als das Angebot. Wenn man als Musiklehrer einmal einen Namen (und/oder eine feste Anstellung) hat, kann man davon sehr gut leben.

Ich kenne viele Menschen, die Musik studiert haben. ALLE unterrichten! Egal ob in der Schule, in der Musikschule, privat - es gibt nur sehr wenige Musiker, die nicht mindestens zu einem gewissen Teil von Unterricht leben.

Wenn man das gerne macht, ist es kein Problem. Schlimm ist es, wenn man sich für einen verhinderten Star hält und seinen Frust an den Schülern auslässt.

Sehr schockiert war ich allerdings, als ich kürzlich feststellte, dass mein ehemaliger Gitarrenlehrer an der Uni, der immerhin Gitarre an der Universität unterrichtete, europaweit sowohl solistisch als auch im Duo mit seiner klassischen Gitarre tourte, mehrere CDs produziert hatte und neben dem Studium der klassischen Gitarre auch noch eines der Komposition absolviert hatte, heute als Vertreter für Software-Produkte arbeitet.
 
Ohne groß jetzt was zerplatzen lassen zu wollen (Luftblase und so), aber nimm einfach nen Job an. Mach das mal paar Monate/Jahre und lass dein Hobby nebenher laufen, aber betreibe das trotzdem intensiv!

Letztlich verschwendest du doch nur Zeit auf der Suche nach dem "wahren" Job nur um nach 5 oder 10 Jahren festzustellen das es doch nicht das ist was du wolltest und hast in diesen Jahren alles geopfert dafür. Freizeit, Geld, Familie, Freunde, etc.

Such dir ein soliden Job und verdien dir deine Brötchen. Verschwende nicht dein Leben an etwas das es so nicht gibt!
Mein Job ist auch nicht mein Traum, aber ich kann davon leben und sogar darüber hinaus. Hab Freizeit genug für Familie und Hobby und habe, und das ist wichtig, nicht das Gefühl mein Leben zu verschwenden!


Ist der beste Rat den ich dir geben kann! :opa:
 
Wie schon weiter oben geschrieben wurde, empfiehlt es sich nicht, einen Job in der Musikbranche zu suchen, sofern du Musik als Leidenschaft in deinem Leben erhalten möchtest.

Ein Freund von mir hat es in einem der letzten drei großen Tonstudios Europas quasi "bis nach oben" geschafft (vom Kabelträger zum Engineer). Sein Name steht bei diversen Top 40 CDs im Booklet. Klingt nach Traumjob, wenn das Arbeitswerkzeug ne fette SSL Konsole ist. Doch in all den Jahren hat er selbst überhaupt keine Musik gemacht. Er war schon lange einfach nur froh über jede Zeit, die er ohne Musik und Equipment verbringen durfte. Neulich hab ich ihn wieder getroffen. Nach 15 Jahren wollte er dann doch "was richtiges lernen".

Wenn du was in diesem Business machen willst und die Musik als Hobby behalten möchtest musst du entweder dein eigenes Ding machen oder vielleicht irgend eine ganz spezielle Veranlagung haben. Wenn du dich schon fragst, ob es wohl das Richtige für dich ist, dann ist das ein deutliches Indiz dafür, dass es wohl eher nicht das Richtige ist :)
 
Max schrieb:
fanwander schrieb:

Vorsicht mit solchen Empfehlungen! ;-)

Ich kenn recht viele Juristen und die meisten sind auch recht glücklich damit, aber man sollte wissen worauf man sich bei Jura einlässt: die ersten Jahre sind recht locker, dann kommts aber knüppeldick - Stichwort "Staatsexamen 1 + 2". Die Quote der Leute, die nach jahrelangem Studium (!) am Staatsexamen noch endgültig scheitern und mit keinem Abschluss die Uni verlässt ist hoch! [...]

+1.

Ich sehe die Gefahr bei einem Studium -- gleich welcher Art --, daß man wirklich nichts, absolut gar nichts außerhalb des Studiums haben darf, was einen ablenken oder einem die Sinnfrage stellen könnte. Das fängt bei einem regelmäßigen Studi-Job an, um die Extrabrötchen zu verdienen, geht über Beziehungen und hört bei Musik auf -- alles, was ablenkt oder die Scheuklappen zum Verrutschen bringt, ist tückisch. Gerade dann, wenn es sich um ein hochgradig theoretisches Studium wie Jura handelt, wo man büffeln und büfeln und büffeln muß. Da darf der Kopf nicht mit noch etwas Anderem gefüllt sein.

Wenn Dich also schon das BWL-Studium zum Zweifeln gebracht hat, glaube ich nicht, daß ein Zweitstudium die Antwort auf alle Deine Fragen ist.

Stephen
 
Kann mich meinen Vorredner nur anschließen!
Lerne / studiere etwas 'gescheites', probiere doch aber einiges aus. Aber nicht zu lange. Um-wege sind oft die besten Wege....dann aber entscheide Dich für nen anständigen Brotberuf. DAS ist die Basis und machste deine Mucke 'just for fun' Alles andere ist jugendlicher Leicht-, wie Schwachsinn! Wirste später auch als solches erkennen. Weenn es net zu spät ist.... :opa:
Lern erst was gescheites, meen JonG :mrgreen:
Isch wünsch Dir vielGlück!!
Hans

Das Leben ist halt oft hart und Job muss KEINEN Spass machen (Zitat meines Freundes der Psychiater is...)
Mach nen Studio nur für deine Sebstverwirklichung, schaff dir ne (dicke, da meist häuslich und anspruchslose) Frau und Kinder an! Ansonsten wünsch ich dir ein Schönes Leben noch! ;-)

Hänschen :tralala:

Noch was: Du wirst heutzutage eh kaum nen Beruf mehr bekommen, mit dem du mal in Rente gehen kannst. Man muss (extrem) flexiben sein!
Am besten ist derzeit Jura - oder Medizinstudium. (ja NIX mit MEDIEN!!) ...und selbst da musste immer dazulernen. Ist ja bei jedem Beruf mittlerweile so.
Also studiere mal, das was dich gerade anfixt - es wird eh total anders kommen.

In meiner Bio war ich nach dem Abitur bei der Fremdenlegion, dann Personenschutz, dann Verfassungsschutz, DEA..inzw. unter falscher Identität lebend. Musik hab ich IMMER gemacht. hatte mit den aufgeführten Engamentes nix damit zu tun. Krank? Soo is das Leben hin u wieder!
LG
 


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