['ramp] -- havoc: neues Album am 05.05.2024 (Dark Bielefeld School)

Nun lassen wir aber Stephens hervorragendem Werk wieder den nötigen Respekt zukommen.
 
Ich habe sogar mein altes Lambada-Gestell wieder hervorgeholt!

Einen Korg Lambada hatte ich nie.

Spaß beiseite -- ich kann dieses Lambada-Lied von 1989 nicht hören, ohne daß mir ganz unangenehme Assoziationen in den Sinn kommen:

Der Hausmeister der Moerser Musikschule, wo ich seinerzeit Musikunterricht hatte, verging sich zu jener Zeit (Ende 1989) an der Tochter eines unserer Musiklehrer (bei dem ich gelegentlich mal Aushilfsunterricht hatte), und als sie sich weigerte, mit ihm Lambada zu tanzen, brachte er sie um.

War damals ein ziemlicher Schocker, da der Hausmeister recht beliebt war -- er wurde dann mit weiteren ungeklärten Mädchenmorden im Raum Moers in den 1980ern in Verbindung gebracht.

Unser Musiklehrer war danach nicht mehr derselbe.

Tragische Geschichte, das.

weiss man ueberhaupt, ob der Stil "Dark Bielefeld School" wirklich existiert?

Jetzt ja.

Sowas kann man sich nicht ausdenken.

Stephen
 
Das mit dem Hausmeister von der Musikschule hatte mir mein Chef vom Moerser Musikladen mal erzählt, fällt mir gerade ein.
 
Was soll ich nur zu diesem Album nach dem ersten Anhören sagen? Vielleicht erst einmal nur dies: das Album hat mir so gut gefallen, dass ich bei der beim Hören angefangene Rezension feststellen musste, einmal hören reicht einfach nicht, um eine Rezension zu schreiben. Also werde ich wohl wiederholen dürfen.
 
Gut zuhören hilft immer -- idealerweise erschließen sich einem beim mehrmaligen Hören Details, die beim ersten Durchgang noch gar nicht aufgefallen sind (vorausgesetzt sei natürlich, daß es mir gelungen ist, solche Details überhaupt einzubauen).

Hier schon eine der ersten Rezensionen:


Von: Achim Breiling @

nothing.gif

havoc is for mark (ja, aber nur das Titelstück, die Red.)

Das Anfang Mai erschienene vierzehnte (in physischer Form veröffentlichte) ['ramp]-Album ist dem im Sommer 2022 verstorbenen Mark Shreeve gewidmet, der Kopf von Redshift, Teil des Duos ARC und auch solistisch aktiv, und ganz allgemein, bis zu seinem zu frühen Tod, eine prägende Persönlichkeit der britischen (Retro)Elektronik der letzten 40 Jahre war. Zudem war Shreeve eine wichtige Inspirationsquelle für Stephen Parsick, nun schon seit längerer Zeit der einziger Macher hinter dem Projekt ['ramp]. Auf dem Album "steel and steam" ist er sogar als Gastmusiker zu hören.

Das einleitende "fallen giants" erinnert in der Tat ein wenig an die Musik von Redshift, mit kräftig hallenden E-Pianomustern, einem voluminös pulsierenden Moogbass und fast sakralen Mellotronschüben. Ansonsten gibt es die typische hochklassige ['ramp]-Elektronik zu hören, erzeugt vorwiegend mit analogen Synthesizern
(auf dem Album sind ausschließlich analoge Synthesiser zu hören, die Red.) und weiterem Vintage-Equipment. Und ewig hallt das Mellotron.

Im langen "wreak" wogen die Klänge lange frei dahin, getragen von getragen mäandernden Synthesizer- und Mellotronklängen, zirpenden Sounds und verfremdetem Meeresrauschen. Eine gewisse ozeanisch-tropische Atmosphäre verströmt das Stück, ehe nach gut zehn Minuten sich wieder Bassmuster einklinken und die Nummer begleitet von allerlei Fiepen, Hallen, Heulen und Dröhnen voran treiben, ehe das ganze kosmisch-schwebend ausklingt. Etwas lang ist das Stück allerdings geraten, tut sich über die lange Dauer doch stellenweile nicht allzu viel.

Das abschließende Titelstück beginnt erst beschaulich-schwebend, ehe sich dynamische Sequenzermuster nach vorne Arbeiten und die Nummer in Richtung klassische Berliner Schule bewegen, wenn auch etwas kerniger pulsierend als das sonst im Genre üblich ist. Mit fast hymnischen Mellotronchören und elegischen Synthesizerteppichen klingt das vorher minimalistisch-repetitiv wogende Stück sphärisch aus.

Mit "havoc" legt Stephen Parsick das dritte ['ramp]-Album in ebenso vielen Jahren vor (siehe "happy days are here to stay" und "arp-en-ciel"). Jedes bietet erstklassige progressive Elektronik, jeweils mit etwas anderem Charakter, eher düster auf "happy days are here to stay", luftig und rund auf "arp-en-ciel" und kernig und komisch (und etwas tropisch) hier. Genrefans brauchen natürlich alle drei Scheiben. Wie die beiden Vorgänger gibt es "havoc" in kleiner Auflage als CD und natürlich als Download.


(https://www.babyblaue-seiten.de/album_21633.html#oben)

Woher er allerdings das ozeanische Meeresrauschen hat, bleibt mir ein Rätsel -- das sind VCS-3-Klänge in Kombination mit Urwaldgeräuschen, wie man sie auch aus diesem einen Film kennt... der, wo Leute mit Lastern voll Nitroglyzerin durch die Pampa brettern... wie hieß der nochmal?

Stephen
 
Zuletzt bearbeitet:
wie man sie auch aus diesem einen Film kennt... der, wo Leute mit Lastern voll Nitroglyzerin durch die Pampa brettern... wie hieß der nochmal?
"Le salaire de la peur" bzw. "Wages of Fear" bzw. "Lohn der Angst". Ein Remake in den Siebzigern wurde von so einer komischen Combo aus Berlin vertont. Da war aber der Filmtitel geändert worden. Der hieß dann so, wie das TD Album "Sorcerer" ;-)

Ein gelungenes Album, das von dir.
 
Bob Rusche hat dich übrigens auch schon gewürdigt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo allerseits,

gestern ist das neue ['ramp]-Album havoc offiziell erschienen -- es war ja schon andernorts angedroht worden, daß da was kommt:


Stilistisch spinnt es den Faden weiter, der mit happy days begonnen wurde -- also ein Strauß bunter Melodien für die ganze Familie, zum Mitwippen, Mitpfeifen, Mittanzen, Mitklatschen, Mitpo.... sieren. Die Stimmung steigt ins Uferlose, es gibt kein Halten mehr.

Überraschenderweise ist gestern auf Anhieb schon mehr als die Hälfte der Auflage von 111 CDs über Bandcamp weggegangen -- wer also ein Exemplar haben möchte, kann es auch gerne direkt bei mir bestellen (Bezahlung per Paypal für Freunde und Familie), solange der Vorrat reicht; auf Wunsch lege ich auch einen Download-Code bei, damit man das Album unbegrenzt streamen bzw. herunterladen kann bei Bandcamp. Anfragen gerne per PM -- da ich momentan bis über beide Ohren in der Versandlogistik stecke, kann es etwas dauern mit der Antwort.

Am 29. Mai gibt es auch was zu hören bei Ecki Stieg in den Grenzwellen.

In dem Sinne: Danke für's Lesen.

Stephen
Sagt mir nichts, der interpret. Hört sich aber gut an, was ich so beim durchskippen gehört habe.
Hör ich mal rein.

Deine Beschreibung ist als Witz gemeint, oder? Das klingt für mich überhaupt nicht bunt oder heiter, sonder grau und ernst.
Aber steh ich drauf.
 
Haha, ich stand etwas auf dem schlauch. Hab nach dem künstler ramp geschaut und gab diverse gefunden, zum beispiel in kanada.

Your tracks - na klar.
Hört sich jedenfalls gut an, das snippet.
Ist es dein bestes Album? 🤪
 
Der Teaser klingt schon mal sehr gut! Und auch wenn Du keinen technoiden Kram magst, zumindest den letzten Teil davon könnte ich mir zusammen mit einschlägigen Drums auch als coolen Trance-Track vorstellen...
 
[ :school: ]Und man hört nur Computer, oder was auch immer das ist! [/ :school: ]

:harhar:

Danke fürs Teilen!

Wie ich schon weiter oben schrieb: Nichts geht über bewußtes Hören.

Der Teaser klingt schon mal sehr gut! Und auch wenn Du keinen technoiden Kram magst, zumindest den letzten Teil davon könnte ich mir zusammen mit einschlägigen Drums auch als coolen Trance-Track vorstellen...

Daran habe ich auch schon gedacht, aber irgendwie eine 808 mit 4/4-Kick drunterlegen...

Vielleicht mache ich das, wenn ich mal alt bin und restmodern klingen möchte. Kommen dann gleich noch ein paar Tracks von der Synchronize or Die dazu, dann klingt das nicht mehr wie Computer und so.

Sagt mir nichts, der interpret. Hört sich aber gut an, was ich so beim durchskippen gehört habe.
Hör ich mal rein.

Dafür sind sie da, die Snippets.

Deine Beschreibung ist als Witz gemeint, oder?

Obwohl ich in England als Mr. Parsley, the friendly Hun bekannt bin, kann ich als Deutscher unmöglich Sinn für Humor haben.

Das klingt für mich überhaupt nicht bunt oder heiter, sonder grau und ernst.
Aber steh ich drauf.

Musik für die ganze Familie, Hund und Katze und Wellensittich. Alle stehen drauf.

Haha, ich stand etwas auf dem schlauch. Hab nach dem künstler ramp geschaut und gab diverse gefunden, zum beispiel in kanada.

Der Typ weiß offenbar nicht, daß der Bandname international urheberrechtlich als Marke geschützt ist.

Leider würde der zu erwartende Gewinn aus einem Markenrechtsprozeß den Aufwand nicht wirklich rechtfertigen.

Your tracks - na klar.
Hört sich jedenfalls gut an, das snippet.
Ist es dein bestes Album? 🤪

Die sind alle gut.

Stephen
 
Zuletzt bearbeitet:
Obwohl ich in England als Mr. Parsley, the friendly Hun bekannt bin, kann ich als Deutscher unmöglich Sinn für Humor haben.
Natütlich.
Musik für die ganze Familie, Hund und Katze und Wellensittich. Alle stehen drauf.
Ja, wenn deine Familie mit Nachnamen Addams heißt und neben dem friedhof der Kuscheltiere wohnt.😄
Der Typ weiß offenbar nicht, daß der Bandname international urheberrechtlich als Marke geschützt ist.
...
Leider würde der zu erwartende Gewinn aus einem Markenrechtsprozeß den Aufwand nicht wirklich rechtfertigen.
Kommt sicher noch, wenn du so weiter machst.
Die sind alle gut.

Stephen
Gute Antwort.
Wenn ich nach den Aussagen anderer Künstler gehe ist ihr letztes Album immer das Beste.
Ich sehe das oft anders, aber ich hab auch keine Ahnung. Das sind oft sehr erfolgreiche Berufsmusiker, die Expertise besitzen, die sie immer nur sehr selbstkritisch äußern und durch ihren Erfolg auch keinen Grund zum lügen haben.
Ich mach jetzt noch etwas Pilates zum neuen tailor swift album. Ehre wen Ehre gebührt.
 
[...] Das sind oft sehr erfolgreiche Berufsmusiker, die Expertise besitzen, die sie immer nur sehr selbstkritisch äußern und durch ihren Erfolg auch keinen Grund zum lügen haben.

Expertise ist das, was man mir immer wieder gerne abspricht, und Berufsmusiker darf ich nicht sein, weil ich ja nicht exklusiv mit meiner Musik meinen Lebensunterhalt verdiene.

Ist typisch dummdeutsche Denke. Wobei denken da sicherlich keine große Rolle spielt.

Sowas ignoriere ich mittlerweile.

Ich mach jetzt noch etwas Pilates zum neuen tailor swift album. Ehre wen Ehre gebührt.

Jede Platte bekommt das, was sie verdient.

Würde ja wohl auch keiner zugeben wollen: "Ja, mein neues Album ist leider nur mittelmäßig geworden, so gut wie bei meinem zweiten werde ich wohl nie wieder werden, der Zug ist abgefahren..."

Ich denke, vielen Leuten stünde ein wenig mehr Selbstkritik gut zu Gesicht, gepaart mit ein bißchen Realismus: Es dürfte auf der Hand liegen, daß man mit 50 andere Musik macht als mit 25, weil man ein anderer Mensch ist und die Lebensumstände andere sind.

So gut wie 2001 werde ich nie wieder sein, weil die Umstände von 2001 nicht mehr da sind, die die Arbeit damals maßgeblich beeinflusst haben. Andererseits: Wenn ich für mich selbst einen Maßstab gesetzt habe, was hält mich davon ab, diesem Maßstab entsprechen zu wollen und so gut zu werden wie 2024?

Bei meiner Arbeit gibt es eine ganz einfache Grundregel: Ich veröffentliche nur Alben, die ich selbst kaufen würde -- und auch noch anhören!

Bin ich bis dato immer sehr gut mit gefahren.

Stephen
 
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Auch wenn es jetzt etwas abdriftet: Welches DM Album gilt denn unter Connaisseu(r/s)en als das beste? Ich konnte der Truppe nie was abgewinnen, was vielleicht an den falschen gehörten Alben lag, dir mir in den 90ern mal zugeschanzt wurden.
 

Danke für den Hinweis -- die hätte womöglich das Thema sachfremd entgleisen lassen.

Ich für meinen Teil bin nie Depeche Mode Fan gewesen -- es gab immer einzelne Titel, die ich bestenfalls nett fand, aber für meinen Geschmack war das immer zu sehr Pop und Elektroschlager, und das wollte ich nie sein. Und auch nicht hören. Lediglich I want it all von der Playing The Angel war ein Stück, das am Ende eine Wendung nahm, von der ich dachte, genauso hätte ich ein ['ramp]-Stück produziert.


Findet sich in der Cambrium im Titelstück wieder.



Martin Gore kann ich immer noch nicht leiden, weder stimmlich, noch menschlich. Seltsame Type.

Stephen
 
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Mittlerweile habe ich es komplett durchgehört, inklusive des Supplements - es gefällt mir sehr gut!!! TD lassen sich nicht verleugnen, aber es ist schon was anderes. Sehr schön. Und die Länge der Stücke ist auch OK, sowas entfaltet sich nicht in 5 Minuten.
 
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