Synthesizer Database

INNOVATIVE AND OTHER CONTROLLERs

// Report: MTG, Barcelona - ReacTable

20.11.2006 - Moogulator

REACTABLE REPORT...

(Music Technology Group Ð Reactable - Lichtcontroller / Lichttisch by Mic Moogulator Irmer)

Barcelona ist der Sitz der Music Technology Group. KŸrzlich geisterten Videos in einem bekannten Video-Netzwerk mit Bildern von ãReactableÒ in Action herum...

Dort sieht man, wie eine Hand mehrere ãMŠuseÒ auf einem Tisch umher schiebt und damit Klangereignisse auslšst. Technisch befindet sich eine Kamera und ein Beamer unterhalb des Tisches. Die MŠuse werden gescannt und ihre Drehachse erkannt. Sie lšsen dann bestimmte VorgŠnge aus, die auch durch Drehen der ãMŠuseÒ verŠndert werden kšnnen.


ReacTable GUI

Lichttische?
†berschwemmt ist der Markt nicht mit solchen Lichttischen, jedoch gibt es eine lange Reihe experimenteller Systeme, die mit Reactable verwandt sind. Die meisten der Tische sind fŸr das Arrangieren von Musik und deren AuffŸhrung und Visualisierung konzipiert. Die beweglichen ãMŠuseÒ werden Tangibles genannt. Dieser Begriff stammt aus der Welt des Bogenschie§ens und beschreibt einfach die zu treffenden Ziele. Reactable beamt und scannt von unten, wodurch keine Verdeckung durch die HŠnde entstehen kann. Man wŠhlt diesen Begriff, da Form und Position der Tangibles (lat. tangere = berŸhren) ebenfalls eine Rolle spielen und es auch mehr als ein solches Objekt geben kann. Es gibt auf dem Lichttisch auch keine explizite Cursorposition oder einen Mauszeiger. Im Folgenden sollte man sich also von der Idee der ãMaus an eindeutiger PositionÒ verabschieden und eher an eine gleichzeitige Interaktion durch "Hineinbringen und Bewegen" von Objekten denken, um das Konzept zu verstehen.

Eine nicht kleine Liste anderer Lichttische gibt es hier: http://mtg.upf.es/reactable/?related

FantasTisch?
Lichttische sind nicht einheitlich in Funktion und Reaktion. ReacTable arbeitet mit einer Mischung aus Synthese und Sequencing innerhalb der Beam(tisch)flŠche. Im Folgenden werden einige Informationen von Martin Kaltenbrunner und Sergi Sjorda mit einflie§en, die fŸr diesen Info-Artikel interviewt wurden.
Basis ist die Software ReacTiVision, die ansich offen ist in ihrer Funktion. Dazu kšnnen die Tische mit offenen Software-Architekturen wie PD, (Cycling74) Max/MSP, Processing und SuperCollider zusammenarbeiten. Sie sind offen genug, um Senorik und Klangerzeugung in eine Beziehung zu bringen, weshalb nur modulare offene Systeme verwendet werden. ReacTable ist bisher eher ein experimentelles Forschungsprojekt denn ein kommerzielles Produkt, man Ÿberlegt jedoch Schritte um das System auch fŸr ãnormale MenschenÒ zugŠnglich zu machen. Martin beantwortete meine Frage auf VerfŸgbarkeit und Preis mit: ãDer ReacTable ist momentan nicht fŸr den allgemeinen Verkauf verfŸgbar. Wir sind allerdings gerade dabei, eine Version fŸr ein technisches Museum in Barcelona zu bauen, und Ÿberlegen natŸrlich auch , wie man ihn fŸr die Massen bauen kšnnte. Leider sind die Materialkosten sehr hoch und ein fertiger Tisch kostet einiges mehr als 10.000 EuroÒ. Desweiteren ist die Software nicht ãOpen SourceÒ, jedoch steht man der Idee sehr nahe, als Forschungseinrichtung und einige Elemente, wie etwa die Sensorik, sind freigegeben. Die bereits vorhandene Software fŸr den Audiobereich beinhaltet einen ãklassischenÒ modularen Synthesizer. Die Module entsprechen bestimmten Objekt-Formen und werden durch sie ausgewŠhlt. Dazu ein Beispiel: Auf dem Tisch werden Quadrate und Wuerfel Tongeneratoren zugeordnet. Wenn man diese auf den Tisch legt, so beginnen sie einen Ton zu erzeugen, der sofort hšrbar wird und auf der Tischoberflaeche sieht man sie sofort als Wellenform, die zur Tischmitte flie§t. Legt man eines der halbrunden ãFilerÒ oder Effekt-Objekte in den ãTonstromÒ, so wird dieser dementsprechend verŠndert. NatŸrlich arbeitet alles in Echtzeit in Bild und Ton. Jedes der Objekte kann bewegt und gedreht werden, womit einige der Synthesizer Parameter (Frequenz oder LautstŠrke) verŠndert werden kšnnen. Runde Objekte stehen fŸr ãAutomationÒ. Sie senden wiederum Daten an andere Objekte. Im Synthesizer wŠre das eine Kontrollstruktur wie ein LFO oder Sequenzer. Martin weiter dazu: ãEinfache Regeln der KompatibilitŠt und Distanz bestimmen, welche Objekte sich zu einem Strang zusammenschlie§en. Das nennen wir Dynamic Patching". Demnach werden Audio und Steuersignale optisch dargestellt und ersetzen die Patchkabel oder Modulations-Matritzen in anderen Synthesizern.


REacTable (Realbild)

Hintergrund
Pate standen bei der Konstruktion James Pattens Audiopad, Max/MSP und Sergi Jordas' FMOL Software, die alle letzlich grafische ãProgrammiersprachenÒ fŸr Audio sind.
Sergis FMOL ist bewusst auf eine ausreichende Anzahl von Elementen beschrŠnkt. Es gibt sechs Generatoren (Oszillatoren), die sich von links nach rechts Ÿber den Bildschirm bzw. die TischflŠche ergeben. Sie ziehen nach unten jeweils Linien, die durch einfache farbige Linien ãbeeinflusstÒ werden. Somit ist FMOL etwas abstrakter und bietet 18 Prozessoren, die mit 24 LFOs und 96 Parametern arbeiten. Die Beeinflussung wird durch die vertikale Position bestimmt, denn auch nach unten hin ist die OberflŠche in sechs Bereiche unterteilt, die jeweils Arpeggiatoren, Prozessoren und FM-Steuerung reprŠsentieren. Wenige ãZahlenmarkenÒ innerhalb der sechs vertikalen LinienstrŠnge geben die LautstŠrke an.


FMOL

Quellen dazu:

- FMOL zum Nachlesen: http://www.iua.upf.edu/mtg/publications/PhD2005-sjorda.pdf
- Link: James Patten / Audiopad: http://www.jamespatten.com/audiopad/
- Max/MSP: http://www.cycling74.com/products/maxmsp


REacTable (Realbild 2)

Ausblick
NatŸrlich hat die Welt neuen ãTischsittenÒ noch ein StŸck Weg vor sich, jedoch ist schon jetzt eine Verbindung von Kontrollstrukturen und ãwas du tust, ist was du bekommstÒ-Philosophien mit starkem Live-Charakter interessant fŸr die Zunft der Performer. Die Anzahl der Systeme spricht dafŸr, dass viele Kšpfe daran arbeiten und es sicher auch fertige Produkte geben wird. Zur Zeit kšnnte man als kleineren Nenner dieser Zunft auch Jazzmutant Lemur nennen, welches als Multi-Touchscreen diese Merkmale anbietet, wenn auch noch etwas konventioneller Ÿber einen Bildschirm. Auch Lemur geht bereits Ÿber die Mšglichkeiten eines reinen Controllers weit hinaus. Es lassen sich Sequenzer bauen oder BŠlle, die in einem quadratischen Feld umher geschleudert werden und einem Synthesizer als LFO dienen. Dabei ist bei den Tischen das Konzept etwas anders, denn hier wird die OberflŠche mit realen Objekten als Elemente als solche aufgebaut und durch die Art der Objekte und deren Beziehung die Hauptgrundlage sein, dafŸr ist eine Speicherung mit dem Konzept eher schwer (es kšnnten die Positionen markiert werden, in die der Nutzer dann die Objekte wieder stellen muss). ReacTable ist Synthese-nŠher als bisherige Systeme, denn andere Tische sind eher eine MenŸstruktur, Arrangierer oder Sequenzer, die ganze Klangerzeuger oder Audioloops bereits als Objekte verwenden, ohne in die Synthese stark einzugreifen. ReacTable setzt beim ãPatchÒ als Klangerzeuger UND seiner Steuerung gleichzeitig an. Modularnutzer kennen diese ãSelbstspieler-PatchesÒ auch unter der lustigen Bezeichnung ãNoodlesÒ. Die Klangphilosophie des Klangtisches aus Spanien ist unter Linux, Max OS X, sowie Windows lauffŠhig. Falls sich Tische im Audiobereich durchsetzen, so werden sie sicher eine starke Performance-Orientierung haben, denn die Tangibles mŸssten sonst automatisch platziert (oder manuell eingesetzt) werden. Wenn es industriell gefertigte Tische fŸr andere Anwendungen gibt, wird es sicherlich auch die ersten bezahlbaren Tische fŸr den Performer und Kunstschaffenden geben.

mehr: controller..

links und infos von ähnlichen sachen:

the "enterprise controller": touch screen TFT
lemur from jazzmutant
jazzmutant lemur TFT enterprise touch screen
this one is a 800x600 Screen you can touch with all your fingers (and more) and control many more than just one parameter with 2 fingers (knobs): there are rubberbands, balls with fricton and refelction at the wall (real physical bounce) and they can have a "lifetime". there are of course sliders and buttons like on enterprise NCC-1701D and E =/\=.
it communicates via ethernet / IP and uses the OSC "standard" (well ,that can be read by reaktor, Max/msp, PD etc, but it can not send controllers but via a very simple helper in reaktor, max etc.. it can change it all to midi or even higher resolution)

it is in fact a tft with a computer and net connection aboard. 2k€ is not cheap but it is really a cool control toy..
all controll "fields" can be set up by yourself (of course..)

video - play with vlc..
Lemur tft touchscreeen movie:
->>with sound lemur_soundAVI.MP4
lemur_baelle.MP4
lemur_fader.MP4

update 1.3

Alternative:

Mono Touch Live: uses a normal Touchscreen (so it is just one touch at a time instead of multitouch on the lemur, but cheaper..) but Windows only ;(

Another Alternative: Tablet to Midi, cheaper and also Windows only

Light Table:
James Patten has a thing I call Light Table Controller: He calls it "Audio Pad". It has a Projector Beamer above a Table on which you push round little "cursors" around (don't know if they are inductive and scanned by the table or recognized by a camera and detection software) if has menus that are beamed on the table which control the sound and music, so it is in fact an intaeractive sequencer where no mouse is needed but "ice hockey"-kind of "push around"-plastic.. ehmm.. objects ;)
it is more a complete arranging and improvisation performance controller than just a "midi controller"..

Video: James Patten
another Video

another Table Controller
more on this..

a List of Table Controllers is here..


mehr: controller..


more to come..


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