ARP PRO DGX restaurieren?

Timo

...
Moin!

Ich heiße Timo und bin 34 Jahre alt, verheitratet und ab Januar wohl auch Vater.

Ich habe früher mal viel Keyboard/Synthesizer gespielt, vor ca. 15 Jahren aber mit Folkmusik angefangen, so dass andere Instrumente (Ak.Gitarre, Mandoline, Banjo, Flöten etc.) wichtiger wurden. Nun habe ich mein alltes Keyboardgerümpel wieder vorgekramt und festgestellt, dass mein geliebter ARP Pro DGX nicht mehr richtig funktioniert. Einige Fader kratzen, einige Tasten gehen nicht oder nur manchmal oder nur bei bestimmten Presets, einige Presets gehen nicht oder nur manchmal, dto. bei einigen Kippschaltern. Ein Anruf bei PMS brachte die ernüchternde Erkenntnis, dass eine Reparatur in keinem Verhältnis zum Gebrauchtmarktwert des Geräts stehen würde. Daher meine Frage: Kann ich ohne großartige Vorkenntnisse da selber irgend etwas machen? Gibt es im i-net Seiten zum Thema Restaurierung alter Synths? Oder Bücher? Oder wohnt zufällig jemand hier aus dem Forum in meiner Nähe (Ostwestfalen), der für 'ne Kiste Bier o. ä. mal in die Kiste reinschauen und mir ggf. was Konkreteres sagen würde? Ich will nichts geschenkt haben, aber ich kann auch keine Hunderte von Euros mehr in den Synth stecken. Für jeden Tip wäre ich echt dankbar.

Beste Grüße,

Timo
 
:hallo:

Zum Thema Reparatur durch privat gibt es bereits einen Thread:
www.Sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?t=10962

Das ist rechtlich also zumindest ziemlich bedenklich.

Als Vorarbeit solltest Du aber auf jeden Fall recherchieren, ob und wo es ein Service Manual zu dem Teil gibt (mit den Schaltplänen und weitere Infos) und Dir dieses besorgen.

Hört sich für mich aber einfach danach an, dass die Fader mal ausgetauscht werden müssten. Meinst Du mit Tasten die weiss/schwarzen "Klavier"tasten oder welche auf der Bedienoberfläche?
 
sonicwarrior schrieb:
Das ist rechtlich also zumindest ziemlich bedenklich.

Schieß doch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen ! ;-)

Aber erstmal auch von mir :hallo:

Wenn es um Kontakte aller Art geht, muss man nicht unbedigt über ein Service-Manual verfügen.
Eine Dose Video90 oder DeOxid, für hartnäckigere Sachen, Zeit und Sorgfalt können da schon helfen.

Das Problem bei Panel-Tastern ist eher, daß man da mit Spray evtl nicht drankommt, weil sie gekapselt sein können.
Kann man nur rausfinden, indem man reinguckt, in das gut alte Stück (hätte ich sehr gerne, den ProDGX ... ;-) )
 
N'Abend

Also, ich will ja niemanden in rechtliche Probleme bringen. Ich wäre ja schon einen Schritt weiter, wenn mir einer konkret sagen würde, was zu tun wäre, auch ohne es zu tun. Insofern halte ich "einfach mal in die Kiste reinschauen" eher für unbedenklich.

Nach Serviceplan kann ich ja mal auf die Suche gehen. Mit Tasten meine ich sowohl die schwarz-weißen "Klaviertasten", als auch einige Paneltaster.

@sonicwarrior: Bei Dir klingt es so, als ob Fader leicht auszutauschen seien? So etwas in der Art hatte ich gehofft.

@serenadi:Video 90 ist ein Kontaktspray/Kriechöl? Kriege ich das bei Conrad o. ä.? Kann man damit etwas falsch machen? Ich weiß, das klingt naiv und nach dummen Fragen, sorry.

Gruß

Timo
 
Timo schrieb:
@sonicwarrior: Bei Dir klingt es so, als ob Fader leicht auszutauschen seien? So etwas in der Art hatte ich gehofft.

Äh, halt! Ich hab selber keine Ahnung von Reparaturen und habe noch nie Fader ausgetauscht. Im Vergleich zum finden eines defekten Bauteiles in der Schaltung ist es aber einfach.
Du musst nur die richtigen Fader finden. Das könnte eventuell schwierig werden.
Vorher würde ich daher versuchen wie von serenadi vorgeschlagen erstmal den Fader so wieder hinzubekommen.
 
Video90 ist kein Kontaktspray, sonder ein Spray, welches eigentlich zur Reinigung von Videoköpfen und Tonköpfen bei Bandmaschinen gedacht war.
Ist reiner Alkohol, der komplett verdunstet, und keinerlei Rückstände hinterläßt. Eignet sich imho sehr gut, um Potis, Schieberegler und Schalter (sofern sie nicht gekapselt sind) zu reinigen, da das Spray auch durch sein dünnes Röhrchen recht viel "Druck" macht.

Ist im Elektronikhandel erhältlich, also auch bei Reichelt oder Conrad.

Von der Verwendung von sog. "Kontaktspray" wird immer wieder gewarnt.
Das sind Sprays die für Relais-Kontakte gedacht waren (sind), die nachträglich noch mit Filz- oder Lederstreifen "abgezogen" werden.

Das DeOxyd ist auch ein öliges Kontaktspray, hat sich aber scheinbar bewährt, gerade in "Hammond"-Kreisen wird es nahezu in den Himmel gelobt. Ich habe bisher auch noch keine Nachteile dadurch bemerkt.
Auch wenn es als Öl (wegen "Staubfänger"-Eigenschaft) eigentlich auch abgewischt werden sollte, habe ich es auch bei Potis verwendet und wie gesagt, die laufen bis heute gut.

DeOxyd bekommt man z.B. bei Banzai.
 
Moin

Danke erstmal für die Infos. Ich bekomme demnächst die Serviceunterlagen für den ARP PRO Soloist, der wohl ziemlich ähnlich sein soll. Reichen die aus, oder sollte ich weiter nach den "echten" PRO DGX-Unterlagen suchen? Um die Sprays werde ich mich auch kümmern. Sonstige "do's" und "don'ts"?

Beste Grüße

Timo
 
Pro DGX ist der Nachfolger vom Soloist gewesen, unterscheidet sich also von der Technik ein wenig.
Soundfetischisten (im positiven Sinn) bevorzugen die alte Version.

Aber wie gesagt, um Kontakte zu reinigen sind die Serviceunterlagen eigentlich nicht nötig, gute Augen und Sorgfalt viel wichtiger.

Wenn es um echte elektronische Probleme geht, kann es also gut sein, daß Dir die Soloist-Unterlagen nicht weiterhelfen.
 
Mmm, der ARP ist schon ein geiles kleines Maschinchen und eine Reparatur lohnt sich meines Erachtens auf jedem Fall. Auf dem Gebrauchtmarkt ist das Baby nämlich gar nicht so leicht zu bekommen... War ja schon schwierig genug an meinen Axxe zu kommen (den muß ich auch noch verarzten).

Du solltest aber auf jedem Fall mal jemanden gucken lassen, der sich mit Elektronik ein wenig auskennt.

Grundsätzlich: Wenn so ein Stück Musikgeschichte 10-15 Jahre irgendwo einstaubt, ist es sehr wahrscheinlich daß einige Kontakte, Fader, Potis oxidiert sind. Da hilft Kontaktspray/Alkohol manchmal oder auch viel benutzten ;-) Manchmal hilft häufiges hin- und herschieben um die Kontakte (Bei Fadern und Potis) wieder etwas frei zu kriegen. So ist es bei mienem Axxe bei einigen Funktionen gewesen...

Dann sollte man mal 'reinschauen und sich die Verkabelung ansehen. Vor allem auch bei den Ausgangsbuchsen. Bei meinem Axxe hat das CV-In nicht reagiert, weil die Kabel total oxidiert (oder auch verrostet) waren. Von den Buchsen ganz zu schweigen. ARP hat meist Schaltbuchsen und dann bleiben schon mal Funktionen auf der Strecke.

Der ProDGX hat meines Wissen Push-Buttons zur Klangfarbenwahl. Die sind anfälliger als Kippschalter - auch für Oxidation. Die solltest du auf jedem Fall man checken. Gehäuse öffnen, und wenn man an die Kontakte kommt, geht das mit einem einfachen Durchgangsprüfer...

Die Tastatur ist evtl ein wenig eingestaubt. Die ist bei ARP ist die leider auch sehr empfindlich (zumindest beim Axxe). Evtl mal reinigen...

So, daß wären die ersten Tipps die ich dir geben kann... an die elektronik würde ich allerdings nur Profis lassen. Die Bauteile sind z.T. nicht mehr oder nur noch schwer zu bekommen. Und wenn da was anfängt zu rauchen, ist das ärgerlich...

Greetz,

Golfi
 
Hi

Je mehr ich an dem ARP rumspiele, desto mehr Tasten/Taster gehen auch wieder manchmal, scheint also wirklich erstmal ein Dreckproblem zu sein. Video90 ist bestellt. Sobald das da ist, werde ich die Kiste mal aufschrauben. Soll ich zur Entfernung des groben Staubes erstmal mit einem Staubsauger drüber oder bringt das nichts? Alternativ hätte ich hier einen Aquarienkompressor, der recht ordentlich pusten kann. Kann ich damit Staub entfernen, oder besteht die Gefahr, dabei den Dreck nur an noch schwerer zugängliche Stellen zu befördern? Meine Plastiktasten habe ich bisher (ohne Geräte auseinanderzuschrauben) immer mit Glasreiniger gereinigt. Kann ich das auch auf glatten Flächen im Innenleben machen?

Beste Grüße

Timo
 
Öh... Ich bin kein Freund von Staubsaugern in Verbindung mit empfindlicher Elektronik... Einmal nicht aufpassen und schon ist was verbogen oder gar abgebrochen...

Ich reinige Platinen und elektrische Gerätschaften immer mit einem Borstenpinsel... Staubt etwas, aber ist bedeutend schonender... Stärker verdreckte Stellen bearbeite ich zusätzlich mit Allolol... ;-) Polyethyl-irgendwas... Habe ich von meiner Schwester aus der Apotheke. Bekommst du bei jedem Giftmischer. Das verdampft sofort und es staubt nicht merh so. Bei Siemens haben wir die Leiterplatten damit auch gereinigt. Biddö keinen Glasreiniger... davon halt ich gar nix... Alkohol oder ein feuchtes Fensterleder sind für die Tasten ausreichend...
 
Timo schrieb:
Hi

Meine Plastiktasten habe ich bisher (ohne Geräte auseinanderzuschrauben) immer mit Glasreiniger gereinigt. Kann ich das auch auf glatten Flächen im Innenleben machen?

Beste Grüße

Timo

Glasreiniger enthält oft Glycol als Reinigungsmittel, das ist eine Art Alkohol. Außerdem wird bei Glasreiniger Wasser zugesetzt, das mag bei Außenflächen gehen (habe ich auch schon gemacht) aber im Inneren würde ich das nicht anwenden. Ich nehme zum Reinigen immer Spiritus (ist ja auch Alkohol) , das verdampft sehr schnell und ist sehr billig. Mit Nuth Fleckenwasser habe ich schon die hartnäckigsten Klebestreifenreste vom Keyboard geholt. Aber Vorsicht, vorher einen Farbtest an unauffälliger Stelle machen. :!:
 
Moin

Okay, den Glasreiniger lasse ich weg. Ich habe gestern Abend den ARP aufgeschraubt, erstmal den groben Staub entfernt und die (Klavier-)Tasten rausgeschraubt und gereinigt. Ist zwar nur Kosmetik, aber gibt es eine Möglichkeit, feine aber auch von weitem sichtbare Kratzer aus diesen zu entfernen? Selbst mit feinstem Schleifpapier (1000er Körnung o. ä.) würde ich mich da nicht rantrauen. Oder gibt es eine plastikkompatible Polierpaste o. ä.?

Beste Grüße,

Timo
 


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