György Ligeti ist tot

Gibt es denn im nachhinein von Ligeti was wirklich hörenswertes mit Halbwertszeit, oder bestand sein Schaffen nur aus (wenn vielleicht auch interessanten) Experimente?

Daniel
 
Das Requiem zB - es wurde in "2001 - Odyssee im Weltraum" verwendet.

Bekannt ist auch das Stück "Atmosphéres".

Im übrigen kommts natürlich darauf an, wie Du selber "hörenswert" definierst :) .
 
Ich mag Lux Aeterna von Ligeti sehr... sind schon nette sachen dabei, ist im grunde zum teil ambient mit richtigen instrumenten *g*
 
So kann mans in der Tat auffassen... :) aber man sollte sich nicht täuschen: hinter der "Flächigkeit" steckt eine ultrakomplexe Kompositionstechnik!
 
Meines Erachtens ist nahezu alles von Ligeti sehr hörenswert.
Er hat auch zumindest zwei Elektronische Kompositionen gemacht (ist ja ein Synthesizer-Forum hier): Artikulation und Glissandi. Das sind Stücke, die sich wegen ihrer prägnanten Sounds auch Hörern erschließen dürften, die ansonsten nicht so viel mit Neuer Musik anfangen können.

Gruß,
Markus
 
Auf Arte kam gestern Abend ne Ligeti Doku. Seine Klavierwerke waren mir noch nicht bekannt und waren auch recht interessant, musikalisch kann ich dem dennoch nicht viel abgewinnen...
 
daniel.b schrieb:
Gibt es denn im nachhinein von Ligeti was wirklich hörenswertes mit Halbwertszeit, oder bestand sein Schaffen nur aus (wenn vielleicht auch interessanten) Experimente?

Daniel

seiner Ansicht nach, muss das, was er tat nicht "gefallen" ,sondern muss einfach gemacht werden. einiges davon ist nichtsdestotrotz sehr interessant..
 
Moogulator schrieb:
daniel.b schrieb:
seiner Ansicht nach, muss das, was er tat nicht "gefallen" ,sondern muss einfach gemacht werden.

Ja, aber das ist doch im Grunde bei innovativer Musik grundsätzlich so.
Jeder ernstzunehmende Künstler macht seine Sachen doch erst mal für sich selbst, und nicht um irgend jemandem zu gefallen.

Gruß,
Markus
 
Ich denke, das triffts nicht ganz:

Ich würde mal davon ausgehen, das wohl kaum ein Komponist ganz autistisch lebt und schreibt, sondern sich irgendwo doch wünscht, auch irgendwem zu "gefallen" bzw. zu beeindrucken, mag auch die anvisierte "Zielgruppe" in vielen Fällen nur ein kleines und elitäres Publikum sein.
 
daniel.b schrieb:
Auf Arte kam gestern Abend ne Ligeti Doku. Seine Klavierwerke waren mir noch nicht bekannt und waren auch recht interessant, musikalisch kann ich dem dennoch nicht viel abgewinnen...
Hier sind einige Kommentare, die ich mir während dieser Sendung notiert habe. (Mache ich öfters bei interessanten Musiksendungen über Komponisten.)

Anfang 80er >> Suche nach Neuigkeiten >> Grenzklänge
Sich dem Unwesentlichen im Leben entziehen
Zentrum >> Interpretation >> Spiel mit Grenzen
Mögliches
Unmögliches >> Schwer aber versuchen sie es >> an der Grenze des Möglichen
Humor
>> Risiko >> Gefährliches Erlebnis
>> Auflösung der Grenzen
Mathematik >> Mechanische Abläufe >> tickende Uhren >> monotone Bewegungen
Cluster Netzwerke in Kompositionen >> Cluster Kompositionen
Menschen an ihre Grenzen heranführen >> grösstmögliche Intensität jenseits der Grenzen (Grenzklänge, Rausbrechen aus alten Bildern) >> neue Sprache bauen
Dieses verwischte Gesamtbild kontrolliere ich und nicht die Einzelkomponenten (Kompositionen mit Klangbereichen und nicht diskreten Klängen >> abstrakte Kompositionen)
Prof. für Komposition in Hamburg >> Lehrersein als Belastung, wenn jemand kommt, um nur sich selbst aufzubauen
 
TonE schrieb:
Sich dem Unwesentlichen im Leben entziehen

Das ist doch mal ein schönes Zitat, oder? Geradezu Signatur-geeignet. :D

Gruß,
Markus

P.S. Die extremste Platte, die ich von Ligeti habe, ist "Poème symphonique für 100 Metronome". Das ist aber unbedingt hörenswert, auf einer Seite sind die Metronome in Reihen und auf der anderen kreisförmig aufgestellt, was sich über Kopfhörer (ist eine Kunstkopfaufnahme) sehr gut nachvollziehen lässt.
 
Markus Berzborn schrieb:
Moogulator schrieb:
daniel.b schrieb:
seiner Ansicht nach, muss das, was er tat nicht "gefallen" ,sondern muss einfach gemacht werden.

Ja, aber das ist doch im Grunde bei innovativer Musik grundsätzlich so.
Jeder ernstzunehmende Künstler macht seine Sachen doch erst mal für sich selbst, und nicht um irgend jemandem zu gefallen.

Gruß,
Markus


er macht sie eher ,weil sie gemacht werden sollen, das selbst ist nur bei egofreaks dann ein thema. es soll passieren. geld und ruhm stünde da nicht so auf dem plan.

innovation ist oftmals nicht den hörgewohnheiten entsprechend, das ist idr schon richtig. jedoch kann etwas auch innovativ sein und muss nicht zwangsweise unpopulär sein..

es muss einem auch selbst nicht gefallen, es geht um die sache an sich.
wobei kunst heute eigentlich eher dem bewundern von erfolg (=geld) nähergekommen ist. kein inhalt ist gut!
die 80er oder 70er sind eben nicht 2006...

und dann gibt es noch szenen, wo man erstmal eine universitäre eintrittskarte benötigt etc..

und nein: es soll nicht wertend sein, es ist nur einfach anders.
in ein paar jahren kann man vielleicht wieder schocken ,wenn man irgendwas wegen irgendwas macht.. wir kennen heute viel, und man ist auch gut abgebrüht, überreizt und aufgeklärt.. das ist schwer über blinken und brüllen und co etwas drüberzusetzen.. vielleicht setzt man bewusst irgendwann weit drunter an..

in liebe...
die neue schule™ und die alte schule™
 
Ich verstehe nicht ganz, was Du damit sagen willst.

Gruß,
Markus
 
ich weiss wiederum ,was du davon nicht verstehst.. es ist nur eine feststellung. keine "meinung"...

du hast aber schon gesehen ,das ich nur aussagen wollte, das "für sich machen" nicht immer das ziel ist.. ob es bei ligeti so ist? sicher auch, man interessiert sich ja dafür.. aber es MUSS halt nicht einem selber oder anderen gefallen ,weil es einfach ein spass (oder nennen wir es experiment) ist..

das machen viele hier auch.. manche halten sogar ihre sachen komplett raus aussm netz,.. öffentlich machen halt..

bei "weis ich nicht" kann ich dir auch nicht sagen, was du hier nicht so rauslesen kannst.. wenn du irgendeine nachfrage oder aussage umdrehst, so ist mir das recht.. dann kann ich was nachschieben..
aber ,wie schon gesagt , ist das nicht sooo wichtig.. s'geht halt nicht darum etwas zu bewerten , nur zu beschreiben..
 
Man kann es doch sehr einfach zusammenfassen meiner Meinung nach.
Warum sollte ein Künstler etwas machen, was er selber nicht interessant findet? Meines Erachtens gibt es da nur zwei Gründe: 1) Er will mehr Geld verdienen. 2) Er will irgendjemanden beeindrucken, aus welchem Grund auch immer.

Gruß,
Markus
 
Naja, "interessant finden" ist ja nicht binär und 1b) er muß Geld verdienen => vielleicht eine Sache machen die auch O.K. ist, wo aber wenigstens was bei rumkommt.
 
Aus dem Grund bin ich nicht Profimusiker geworden. Ich mache nur das, was ich selber interessant finde, und wieviele sich das anhören kommen und was sie davon halten, ist mir egal.

Gruß,
Markus
 
Klassische Komponisten verdienen selten allein durchs Komponieren ihr Geld (nur bei Filmkomponisten ist das so) - ihr sicheres Einkommen kriegen die dann durch eine Stelle als Dirigent, Musikprofessor etc.
 


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