Neu oder Alt? Was mögt ihr, am Sound alter Synthesizer? (mit Soundbeispielen!)

Auch von Wendy? Muss ich reinhören. Finde SOB für meinen Geschmack zu oldskoolig, weiß aber um die musikhistorische Bedeutung und Wichtigkeit des Albums. Für mich ist Clockwork Orange das Meisterwerk Wendys.
Beides von Wendy Carlos.
Sie nutzte ja ein GDS-System und später auch einen Synergy.
Mit Hilfe der Digitaltechnik wollte sie die Fehler des alten Albums vermeiden, die Timingprobleme durch die Bandschnitte, das schlechte Tuning des alten Moogs, usw.
SOB 2000 war dann auch technisch perfekt, selbst Bach hätte so präzise nicht spielen können.
Allerdings hat sie der Musik auch die Seele genommen, denn das ganze Album klingt eiskalt und ist totquantisiert, als hätte es ein Roboter gespielt. Auch der Sound ist digital und kühl, da entstehen keine Emotionen.
Ja, technisch perfekt, aber das wars dann. Habs nur 1-2 mal gehört, ich ziehe das erste Album klar vor.
 
Glaube ihr habt das geniale Konzept hinter modernen Kisten und Software nicht verstanden.

was musste man früher für einen Aufwand betreiben um die alten Kisten im Mix zu bändigen, Limiter, Kompression, extrem EQ etc.

Das neue Zeugs klingt so schön dünn um harmlos, keiner drängelt sich im Mix vor und alles passt auf Anhieb für den Quäckesound eines Smartphone-Lautsprechers, man muss nur die Vorteile erkennen!
 
und damals, als werbung noch mit echten moog synths produziert wurde, da wurde sie hinterher in 16bit digitalisiert, mit DTS kompromiert und die meisten leute haben sie dann im auto angehört. meinen glückwunsch dazu.^^
"Damals", als ich mit alten Moogs angefangen habe, gab es bit nur in Form von Bierflaschen aus Bitburg.

Viele der älteren Musiker haben sich keine Vintagesynthesizer gekauft und sind auf diesen Hype gesprungen, sondern haben sich das gekauft was in den 70ern in den Läden verfügbar war. Manche meiner Synthesizer begleiten mich schon fast 50 Jahre und sie kommen auch immer noch regelmäßig zum Einsatz. Die werden in 50 Jahren immer noch einwandfrei funktionieren.
 
Beides von Wendy Carlos.
Sie nutzte ja ein GDS-System und später auch einen Synergy.
Mit Hilfe der Digitaltechnik wollte sie die Fehler des alten Albums vermeiden, die Timingprobleme durch die Bandschnitte, das schlechte Tuning des alten Moogs, usw.
SOB 2000 war dann auch technisch perfekt, selbst Bach hätte so präzise nicht spielen können.
Allerdings hat sie der Musik auch die Seele genommen, denn das ganze Album klingt eiskalt und ist totquantisiert, als hätte es ein Roboter gespielt. Auch der Sound ist digital und kühl, da entstehen keine Emotionen.
Ja, technisch perfekt, aber das wars dann. Habs nur 1-2 mal gehört, ich ziehe das erste Album klar vor.
Das ist generell ein Dilemma in der Musik - und der Kunst generell. Auf der einen Seite streben wir nach Perfektion, wir wollen virtuos spielen und Fehler vermeiden. Wenn wir das aber erreichen, klingt es seelenlos und niemand will es mehr hören. Das Streben nach Perfektion ist trotzdem notwendig. Nur ist es ein Fluch, wenn man diese Perfektion tatsächlich auch erreicht.

Ich habe da früher mal mit einem Freund von mir drüber diskutiert, der Maler ist. Mich "störten" bei seinen Bildern gewisse "Unzulänglichkeiten": kleine Farbkleckse, heruntergelaufene Farbe etc. - Er erklärte mir, es sei ein Leichtes, diese zu entfernen, aber er wolle das nicht. Begründung: "Ich bin Maler und kein Fotograph. Das sind Gemälde, keine Fotos." Ich beschrieb dann, wie ich mich stets bemühte, alle Spuren in meinen Audio-Aufnahmen so lange zu wiederholen, bis möglichst keinerlei technische Unsauberkeiten mehr zu hören wären, und er konterte: "Lass die doch einfach drauf." Guter Punkt. Ich habe da bis heute nicht meinen Mittelweg gefunden.
 
...und er konterte: "Lass die doch einfach drauf." Guter Punkt. Ich habe da bis heute nicht meinen Mittelweg gefunden.
ich habe das schon immer so gehalten.
Meine Musik sehe ich als Kommunikation, die muss nicht perfekt sein, daher nutze ich kaum Midi und quantisiere nichts.
Das Stück ist wie es ist. Die Musik kommt von mir und nicht von der Maschine, das ist nur die Krücke weil ich keine 6 Hände habe.
 
ich habe das schon immer so gehalten.
Meine Musik sehe ich als Kommunikation, die muss nicht perfekt sein, daher nutze ich kaum Midi und quantisiere nichts.
Das Stück ist wie es ist. Die Musik kommt von mir und nicht von der Maschine, das ist nur die Krücke weil ich keine 6 Hände habe.
Und ich glaube, das ist einer der Gründe für die bewundernswerte, enorme Fülle und Qualität Deines künstlerischen Outputs. Du machst einfach, während andere zögern und zaudern ... (Entschuldige, falls das jetzt irgendwie zu vereinfachend klingt - es ist natürlich nur ein Aspekt.)
 
Das ist generell ein Dilemma in der Musik - und der Kunst generell. Auf der einen Seite streben wir nach Perfektion


ich glaube das ist einfach ein falsches konzept, bach mit einem sequenzer zu spielen.

wenn du es unverändert haben willst musst du es live einspielen, um ausdruck reinzubringen.

wenn du hingegen sequencergeschroddel damit machen willst, dann musst du die originale so bearbeiten, dass es musikalisch sinn macht sie maschinengestützt zu generieren. dann ist es zwar kein bach mehr, funktioniert aber dafür wieder in sich.


ich mache seit 15 jahren bachbearbeitungen mit algorithmen und das meiste davon ist in irgendeiner form quantisiert. aber ich käme niemals auf die idee einfach nur ein midifile des originals abzuspielen, das ist doch kompletter mist.

am schlimmsten finde ich die leute, die sich aus klassischen stücken eine 4-taktige melodie rauspicken und die dann eine halbe stunde lang loopen.
das kompositorische konzept dahinter ist "mehr geht halt nicht mit meinem sequencer" und ich finde das einfach nur traurig.


neue werkzeuge zu benutzen um das gleiche wie vorher damit zu machen ist immer gefährlich! man verpasst so jedensmal die chance, sich selbst gleich mit zu erneuern.
 
ich glaube das ist einfach ein falsches konzept, bach mit einem sequenzer zu spielen.
Genau. Aber die anderen Ansätze sind aus meiner Sicht ein ebenso falsches Konzept. (Wendy hat die Werke übrigens von Hand eingespielt.)

Barockmusik kann man aufgrund ihrer relativ starren Motorik relativ leicht in moderne DAW-Konzepte übersetzen, mit Klassik und Romantik ist das nicht so einfach. Es führt aber alles zu nichts. Diese Musik muss man letztendlich immer im Ensemble/Orchester und in der Interaktion mehrerer lebendiger Musiker live spielen, damit der Funke überspringt.
 
Ein alter Wave 2.0 klingt deutlich besser als beispielsweise ein Microwave XT, das liegt am besseren Grundsound und am analogen Filter.

ja klar, nur das der filter besser klingt ist halt eine frage des filtertyps, und keine davon, ob der eine synth "vintage" ist und der andere noch nicht ganz.

und spätestens wenn sich zwei leute darüber streiten ob der wave 2.2.0.0.1 oder der wave 2.2.0.0.1revision II alpha 5 (mit korrigiertem "velosity" tippfehler) nun besser klingen, halte ich es eben für esoterik im wortsinne.

gleichzeitig krankt das zeug allesamt daran, dass es letztlich alles oscillator-filter-ADSR-LFO-PAN retortenkisten sind, für mich sind die dinger daher alle gleich langweilig.
 
Und ich glaube, das ist einer der Gründe für die bewundernswerte, enorme Fülle und Qualität Deines künstlerischen Outputs. Du machst einfach, während andere zögern und zaudern ... (Entschuldige, falls das jetzt irgendwie zu vereinfachend klingt - es ist natürlich nur ein Aspekt.)
Danke für die lieben Worte.

Früher habe ich immer gesagt, ich zitiere mich hier mal selber: " Ich editiere keine Liebesbriefe".

Meine Musik kommt aus meinem Innersten, sie ist immer persönlich und voller Fehler, denn ich bin selbst voller Fehler und sicher auch kein Virtuose am Keyboard oder Klavier.
Nein, ich bin nicht perfekt, die ganze Welt ist nicht perfekt.

Es ist einfach nicht meine Art, das ich voller Emotionen mit dem Füller einen Liebesbrief schreibe, mein ganzes Herzblut hineinstecke, vielleicht sogar mit meinen Glückstränen die Tinte verschmiere und ihn dann auf dem Computer abtippe und nach der Autokorrektur in Schreibschrift ausdrucke.

Wenn ich also mal bei einem Track etwas untight bin, so bitte ich das zu entschuldigen, da hat mein Hintern wohl sein Eigenleben gehabt und nicht richtig mitgegroovt.
:welle:
 
Danke für die lieben Worte.

Früher habe ich immer gesagt, ich zitiere mich hier mal selber: " Ich editiere keine Liebesbriefe".

Meine Musik kommt aus meinem Innersten, sie ist immer persönlich und voller Fehler, denn ich bin selbst voller Fehler und sicher auch kein Virtuose am Keyboard oder Klavier.
Nein, ich bin nicht perfekt, die ganze Welt ist nicht perfekt.

Es ist einfach nicht meine Art, das ich voller Emotionen mit dem Füller einen Liebesbrief schreibe, mein ganzes Herzblut hineinstecke, vielleicht sogar mit meinen Glückstränen die Tinte verschmiere und ihn dann auf dem Computer abtippe und nach der Autokorrektur in Schreibschrift ausdrucke.

Wenn ich also mal bei einem Track etwas untight bin, so bitte ich das zu entschuldigen, da hat mein Hintern wohl sein Eigenleben gehabt und nicht richtig mitgegroovt.
:welle:

Bernie, was du machst, das machst du mit Herzblut. Das merkt man einfach. Niemand möchte Perfektes hören oder sehen. Das ist langweilig. Es geht um Authentizität. Nur das ist wichtig. Und da hast du deinen Platz sicher.
 
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Das letzte mal als ich Vintage in den Google Translator eingegeben habe, hat er das mit Weinlese übersetzt. In dem Zusammenhang ein interessanter Blickwinkel aufs Thema.
 
Das letzte mal als ich Vintage in den Google Translator eingegeben habe, hat er das mit Weinlese übersetzt. In dem Zusammenhang ein interessanter Blickwinkel aufs Thema.
Weitere Definitionen wären auch:
Vintage = Gebrauchte Musikinstrumente, die nach dem 2.Weltkrieg hergestellt wurden.
Praktisch wäre der Wavestate, der Iridium usw. also auch schon Vintage.
 
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Ein alter Wave 2.0 klingt deutlich besser als beispielsweise ein Microwave XT, das liegt am besseren Grundsound und am analogen Filter. Hatte beide einige Jahre hier zeitgleich im Studio in Betrieb.
Natürlich klingt auch nicht alles Alte besser, aber einige Kisten schon.

Es gibt einige Sounds für die ein Microwave 2/TX besser als der PPG Wave geeignet ist man bzw. auch dem PPG beim besten Willen nicht rauskitzeln kann, weil die entsprechenden Möglichkeiten fehlen. Aber selbst der MW2 ist technisch gesehen ziemlich veraltet - 90s Vintage "VA" Technology, selbst mit Freeware wie Surge kann man mit den Wavetables mehr anstellen (verbiegen etc.) als mit dem MW2.
Was für einen besser ist, womit man gerade mehr anfangen kann, kommt eher auf die eigene Zielsetzung an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt einige Sound für die ein Microwave 2/TX besser als der PPG Wave geeignet ist man bzw. auch dem PPG beim besten Willen nicht rauskitzeln kann, weil die entsprechenden Möglichkeiten fehlen. Aber selbst der MW2 ist technisch gesehen ziemlich veraltet - 90s Vintage "VA" Technology, selbst mit Freeware wie Surge kann man mit den Wavetables mehr anstellen (verbiegen etc.) als mit dem MW2.
Was für einen besser ist, womit man gerade mehr anfangen kann, kommt eher auf die eigene Zielsetzung an.
man sollte beides haben .... ;-)
 
man sollte beides haben .... ;-)
In den 80er hätte ich mich sicher maßlos über einen PPG gefreut, aber mit den 80ern hab' ich in meinem Kopf längst abgeschlossen. Kommt hier maximal als Refernz ins Haus, je nach dem was Behringer für ihren BBG verlangt ;-)
 
Hier ein Beispiel für eine in meinen Ohren sehr schöne Produktion mit Sounds alter Synths, Sampler und Reverbs:

Eric Serra - Le Grand Bleu - The Big Blue


https://www.youtube.com/watch?v=RR-IGipxXI8&list=OLAK5uy_lni25ztbMkZNcLSUjCUuetok7qycL9Avs&index=1


Schöne Röchelsounds, Percussion Samples in dunklem Lexicon-Hall gebadet und auch deep analog Drones.
Eric Serra hat dann später den Soundtrack zu Goldem Eye aufgenommen. Dort kommen viele der bekannten Sounds wieder vor, die Produktion und das Songwriting sind aber bei weitem nicht mit Le Grand Bleu zu vergleichen.
Das liegt einfach am anderen Film, anderem Genre und sicher auch am Regisseur. Ist bei Bond ja nicht Luc Besson...
 
Es gibt einige Sounds für die ein Microwave 2/TX besser als der PPG Wave geeignet ist

der zweier ist schon mega schrecklich. ich hatte ja sehr bewusst den waldorf wave als vergleich herangezogen.

aber wir können das auch herumdrehen, und den vintage DX 7 gegen den hochaktuellen moog slim phatty vergleichen.

welcher filter klingt besser, bernie? siehste. hat mit dem alter nix zu tun.
 
Besser? Schlechter?

Die Vintagegerätschaften auf die ich abfahre, sind für mich erst dadurch interessant, eben weil
sie nachweislich schlechter als moderne Geräte klingen und das betrifft eher digitales Zeug.

Bei den Analogen höre ich zwar den klanglichen Unterschied, fast vergleichbar mit dem
Unterschied zwischen ner günstigen Strat oder Les Paul und den Cusatom Shop Modellen,
finde es aber eben nicht entscheidend, weil moderne Geräte oder die Nachbauten eben
auch geil klingen.

Aber vlt kenne ich auch nur zu wenige ausreichend gut, um mir darüber ein finales Urteil zu bilden.
 
der zweier ist schon mega schrecklich.
Och naja, ich mag ihn für Chipsound artige Sachen ;-) Man kann die Sounds schon schön zerbröseln lassen. Ich hab' ihn ja mehr oder weniger 2 mal - einmal als Erweiterung für die EWS und später nochmal günstig gebraucht an Land gezogen. Da ich mich weigere, Geld für irgendwelche langweilige Chipsound Spezialisten auszugeben, hat er seinen Platz bei mir ;-)
 
Schon alt, aber nicht Vintage, da Post-DX7: Waldorf Microwave - Katsunori ist bei seiner Demo manchmal von den Wavetable-Sweeps und der Umsetzung der Dynamik überfordert. Aber ein Synth, der ohne Vintage Knob eine Menge Power entfacht, sehr flexible Modulationsoptionen bietet und mit den User, UPAW und Robot Wavetables eine Menge Spass bietet. Kein PPG Wave aber dennoch mit diesen Genen ausgestattet. Poly Chain und Multi-Mode nicht zu vergessen:


https://www.youtube.com/watch?v=EjHa-FS3g88&t=38s



https://www.youtube.com/watch?v=vVPeSI-7DN8
 
Was hat das damit zu tun?
Es wird ja oft von Vintage Synths und deren speziellem Sound gesprochen. Und die Grenze wird von der Community gewöhnlich beim DX7 gezogen. Nicht mehr und nicht weniger. Der DX7 hat ja mehr oder weniger die analogen Synths vom Markt verdrängt und es kamen dann einige digitale und viele Sample-basierte Rompler. Mir erscheint eine solche Einteilung auch sinnvoll, weil eine Einteilung nach Alter (älter als 20 Jahre z.B.) eine variable Schleppe hinter der Gegenwart herziehen würde.
 
Es wird ja oft von Vintage Synths und deren speziellem Sound gesprochen. Und die Grenze wird von der Community gewöhnlich beim DX7 gezogen. Nicht mehr und nicht weniger. Der DX7 hat ja mehr oder weniger die analogen Synths vom Markt verdrängt und es kamen dann einige digitale und viele Sample-basierte Rompler. Mir erscheint eine solche Einteilung auch sinnvoll, weil eine Einteilung nach Alter (älter als 20 Jahre z.B.) eine variable Schleppe hinter der Gegenwart herziehen würde.
Kommt wahrscheinlich auch ein wenig auf die Community in in der man sich bewegt. Da wurde mir gegenüber von manchem Softsynth Herstellern selbst der FS1R schon als Vintage bezeichnet und zwar schon 2007 ;-)

Ich würde das an div. technologischen Schritten fest machen, jeder Fortschritt bedeutet für die Vorgänger dass sie praktisch veraltet/vintage werden. Hat einen Einfluss auf das Ergebnis.
 


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