Oszillatoren stimmen, warum?

Das geht mir bei Jam Sessions eigentlich immer "aufs Ohr", wenn jeder einfach loslegt ohne sich vorher abzustimmen. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich an Jam Sessions so wenig Spaß hab.
Gerade bei Jam Sessions, im Miteinander ist ordentliches Stimmen extrem wichtig, sonst klingt es schräg. Falsch spielen kann man dann immer noch. Falls man nur Rhythmus-Instrumente verwendet zählt das weniger, aber auch hier klingt es sonderbar, wenn man sich nicht im selben Rhythmus bewegt. Ausnahme sind reine Noise-Sessions, da ist alles wurscht.
 
Ich kenn es persönlich aus beiden Richtungen - manchmal bin ich so mit "Technik" verkrampft dass nachher das Ergebnis zwar toll klingt, aber musikalisch langweilig ist.

Auf der anderen Seite bringt es mir nichts wenn ich wie Jimi Hendrix Gitarre spielen, diese aber nicht stimmen kann oder meine Intonation auf dem Griffbrett stinkt (tut sie leider ^^). Da ist mehr "Wissen" ( Übung zähl ich mal dazu ) nötig.
 
Meinst Du damit, dass Kreative nichts wissen? Oder dass Kreativität das Wissen einschränkt? Oder entsteht ohne Wissen keine Kreativität?
Lustig, Worte einfach in anderer Reihenfolge und Fragezeichen dahinter.
Nein, natürlich nicht. Ich meine, dass immer mehr als Entschuldigung dafür, irgendetwas mal richtig zu lernen (sei es jetzt ein Instrument zu spielen, Harmonielehre, Kochen, was auch immer) sagen das würde dann ihre Kreativität einschränken. Natürlich kann man auch ohne Können und nur mit Talent kreativ sein, meiner Meinung nach hilft aber Können/Wissen bei der Kreativität ungemein.
 
Stimmen macht auch bei "experimentellen" Sachen Sinn. Was ich z.B. gerne mache: einen VCO einfach auf einer festen Frequenz brummen lassen und als FM/AM/RingMod Carrier benutzen. Nur der Modulations VCO bekommt dann eine Pitch-Sequenz. Je nach dem mit welchem Frequenzverhältnis Modulations-und Carrier-VCO zueinander gestimmt sind bekommt man völlig verschiedene Sounds. Und natürlich spielen auch die Intervalle in der Sequenz für den Modulator eine große rolle. Sind da z.B. Nur Quinten und Oktaven drin, bleibt's ziemlich brav und traditionell. Erlaubt man alle Noten einer Tonleiter oder alle chromatischen Intervalle wird's schnell wild
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmen macht auch bei "experimentellen" Sachen Sinn. Was ich z.B. gerne mache: einen VCO einfach auf einer festen Frequenz brummen lassen und als FM/AM/RingMod Carrier benutzen. Nur der Modulations VCO bekommt dann eine Pitch-Sequenz. Je nach dem mit welchem Frequenzverhältnis Modulations-und Carrier-VCO zueinander gestimmt sind bekommt man völlig verschiedene Sounds. Und natürlich spielen auch die Intervalle in der Sequenz für den Modulator eine große rolle. Sind da z.B. Nur Quinten und Oktaven drin, bleibt's ziemlich brav und traditionell. Erlaubt man alle Noten einer Tonleiter oder alle chromatischen Intervalle wird's schnell wild
Damit hast Du aber noch nichts gestimmt. Auf einer festen Frequenz brummen lassen ist erst mal nichts anderes als das. Nun baust Du Deine Intervalle darauf auf, ich gehe mal davon aus, dass Du hörst wenn es passt Damit stimmen die Verhältnisse zu Deinem Grundbrummen, alles klingt musikalisch, aber es kann trotzdem "verstimmt" sein. Das merkst Du dann wenn Du ein Klavier danebenstellst und jetzt dazu spielen möchtest.
Gestimmt ist das Ganze, wenn Du Dein Brummen auf ein C, A oder was auch immer justierst.
 
Das Stimmen der Oszillatoren braucht man um Harmonien zu erzeugen. Harmonien können ein kompositorisches Ausdrucksmittel sein. Das Aneinanderreihen von zu einander in Bezug stehenden Akkorden (Kadenz) ist ein Stilmittel. Und um diesen Bezug zwischen den Akkorden herzustellen, und um somit den gewünschten Klangeindruck zu erzeugen sind Harmonien der Malkasten.
Und da wir alle von Kind auf an die Harmonien gewöhnt sind, die seit Jahrhunderten hier in der westlichen Welt von den Komponisten verwendet werden, entsprechen (z.B. die klassische Kadenz oder "Dur/Moll") unseren Hörgewohnheiten. In der arabischen und indischen Musik sind da ja ganz andere Harmonien beliebt. Unser Gehirn kann aber mit "Freude schöner Götterfunken" oder "Hyper, Hyper" was anfangen und es einordnen. Bzw. wir erkennen dann musikalische Muster, die auf Grund unsere Prägung z.B. als "feierlich"(Geburtstagslieder), "melancholisch", "beruhigend" (Kinderlieder), oder "aufmunternd" empfunden werden.
Für einen Komponisten der vor 300 Jahren, den König unterhalten musste, war es überlebenswichtig vorraussehen zu können, ob seine Musik eher heiter stimmt oder wütend macht. Da war Harmonielehre wirklich praktisch.
Und dahingehend das alles festgelegt wurde auf bestimmte Frequenzen und Intervalle, war es möglich den Klangeindruck vorherzusagen und somit das Aufschreiben von musikalischen Ideen zu vereinfachen. Auch die Instrumentenbauer können somit verschiedene Instrumente bauen, die schnell zueinander gestimmt werden können (Geige,Flöte und Kontrabass) und dann zusammen gespielt Harmonien erzeugen.
 
Das Stimmen der Oszillatoren braucht man um Harmonien zu erzeugen. Harmonien können ein kompositorisches Ausdrucksmittel sein. Das Aneinanderreihen von zu einander in Bezug stehenden Akkorden (Kadenz) ist ein Stilmittel. Und um diesen Bezug zwischen den Akkorden herzustellen, und um somit den gewünschten Klangeindruck zu erzeugen sind Harmonien der Malkasten.
Und da wir alle von Kind auf an die Harmonien gewöhnt sind, die seit Jahrhunderten hier in der westlichen Welt von den Komponisten verwendet werden, entsprechen (z.B. die klassische Kadenz oder "Dur/Moll") unseren Hörgewohnheiten. In der arabischen und indischen Musik sind da ja ganz andere Harmonien beliebt. Unser Gehirn kann aber mit "Freude schöner Götterfunken" oder "Hyper, Hyper" was anfangen und es einordnen. Bzw. wir erkennen dann musikalische Muster, die auf Grund unsere Prägung z.B. als "feierlich"(Geburtstagslieder), "melancholisch", "beruhigend" (Kinderlieder), oder "aufmunternd" empfunden werden.
Für einen Komponisten der vor 300 Jahren, den König unterhalten musste, war es überlebenswichtig vorraussehen zu können, ob seine Musik eher heiter stimmt oder wütend macht. Da war Harmonielehre wirklich praktisch.
Und dahingehend das alles festgelegt wurde auf bestimmte Frequenzen und Intervalle, war es möglich den Klangeindruck vorherzusagen und somit das Aufschreiben von musikalischen Ideen zu vereinfachen. Auch die Instrumentenbauer können somit verschiedene Instrumente bauen, die schnell zueinander gestimmt werden können (Geige,Flöte und Kontrabass) und dann zusammen gespielt Harmonien erzeugen.
Bei experimenteller Kunst ist man m.E. etwas freier.
 
Und da wir alle von Kind auf an die Harmonien gewöhnt sind, die seit Jahrhunderten hier in der westlichen Welt von den Komponisten verwendet werden, entsprechen (z.B. die klassische Kadenz oder "Dur/Moll") unseren Hörgewohnheiten

Die Terzen sind (bereits) weitgehend konditioniert, wenn man sie im Sinne der Harmonielehre à la Bachscher Chorsatz sieht. Einfache Harmonien im allgemeinen aber *nicht*.

Der Ursprung aller Harmonien sind ganzzahlige Tonfrequenz-Verhältnisse. Und die sind völlig kulturunabhängig ausgezeichnet:
Oktave: 2:1
Quinte: 3:2
Quarte: 3:4
Terz groß: 4:5
Terz klein: 5:6

Durch die bei uns verbreitete gleichstufige Stimmung stimmen die Terzen nur sehr ungenau, man hört ihr ausgezeichnetes Verhältnis daher kaum noch.
Sollte man unbedingt mal ausprobieren, das klingt wirklich ziemlich unterschiedlich. (Generell überschneiden sich "Komposition" und "additive Synthese" im Wirkungskreis ja durchaus...)

Bei experimenteller Kunst ist man m.E. etwas freier.
Eben nicht unbedingt. Die speziellen ganzzahligen Verhältnisse lassen sich auch mit aller Rhetorik nicht vermehren.
 
Bei experimenteller Kunst ist man m.E. etwas freier.

Eben nicht unbedingt. Die speziellen ganzzahligen Verhältnisse lassen sich auch mit aller Rhetorik nicht vermehren.

Den Satz hab ich nicht ganz verstanden. Wenn ich jetzt mit Geräuschen arbeite sind doch Frequenzverhältnisse nicht mehr zu bestimmen? Und behaupte auch, daß der Musikbegriff um Geräuschkompositionen erweitert wurde und nicht mehr nur über die Verwendung von Tönen und Harmonien bestimmt wird.
 
Damit hast Du aber noch nichts gestimmt. Auf einer festen Frequenz brummen lassen ist erst mal nichts anderes als das. Nun baust Du Deine Intervalle darauf auf, ich gehe mal davon aus, dass Du hörst wenn es passt Damit stimmen die Verhältnisse zu Deinem Grundbrummen, alles klingt musikalisch, aber es kann trotzdem "verstimmt" sein. Das merkst Du dann wenn Du ein Klavier danebenstellst und jetzt dazu spielen möchtest.
Gestimmt ist das Ganze, wenn Du Dein Brummen auf ein C, A oder was auch immer justierst.
Ich dreh am Tuning Regler, bis was rauskommt, was meines Erachtens nach stimmt. Das nenne ich Stimmen. Wenn ich mit keinem anderen Instrument zusammenspiele ist ja eigentlich nur der Intervall zwischen den einzelnen VCOs entscheidend. Das ist dann das das Bezugssystem zu dem gestimmt wird.
Aber tatsächlich stimme ich mein System auch passend zu anderen Instrumenten. Dabei benutze ich aber keinen Tuner und da ich auch kein absolutes Gehör habe, weiss ich dann auch nicht, auf was für einen Ton ich gerade stimme. Es muss halt einfach nur stimmen.
 
Ich dreh am Tuning Regler, bis was rauskommt, was meines Erachtens nach stimmt. Das nenne ich Stimmen. Wenn ich mit keinem anderen Instrument zusammenspiele ist ja eigentlich nur der Intervall zwischen den einzelnen VCOs entscheidend. Das ist dann das das Bezugssystem zu dem gestimmt wird.
Aber tatsächlich stimme ich mein System auch passend zu anderen Instrumenten. Dabei benutze ich aber keinen Tuner und da ich auch kein absolutes Gehör habe, weiss ich dann auch nicht, auf was für einen Ton ich gerade stimme. Es muss halt einfach nur stimmen.

Sehe auch die Harmonielehre und den Kammerton als Hilfsmittel und nicht als etwas von dem man sich befreien muss.
 
Ich dreh am Tuning Regler, bis was rauskommt, was meines Erachtens nach stimmt. Das nenne ich Stimmen. Wenn ich mit keinem anderen Instrument zusammenspiele ist ja eigentlich nur der Intervall zwischen den einzelnen VCOs entscheidend. Das ist dann das das Bezugssystem zu dem gestimmt wird.
Aber tatsächlich stimme ich mein System auch passend zu anderen Instrumenten. Dabei benutze ich aber keinen Tuner und da ich auch kein absolutes Gehör habe, weiss ich dann auch nicht, auf was für einen Ton ich gerade stimme. Es muss halt einfach nur stimmen.
Genau. Siehe auch post #8 dieses Threads.
 


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