Micromoog - wie Filter-Zapp pimpen?

Hallo beisammen,

bei meinem Micromoog fiel mir neuerdings auf, dass ich kein richtig knackiges Filterzappen hinbekomme. Der Grund: die max. Intensität des Filter Amount ist zu niedrig. Laut Frequenzanzeiger liegt dessen max. Hüllkurvenhub bei ziemlich genau 5 Oktaven (z.B. 8khz bis 250 Hz) Bei meinem SH-09 z.B. geht da viel mehr.

Aber auch bei normalem Filtergebrauch ohne Selbstoszillation fehlen die Obertöne während der Decayphase, bei gewünschtem niedrigem Sustainlevel. (Z.B. bei einem klassischen Synthbass).

Im Service Manual ist leider keine Möglichkeit angeben, den Env Amount zu kalibrieren.

Dazu
Frage Nr. 1: Ist das von mir beschrieben Phänomen normal beim Micromoog/ Multimoog?
Frage Nr. 2: Kann man den Hub modden?

Habe dazu vielleicht folgendes interessantes im Service Manual gefunden:

upload_2018-10-3_16-56-23.png

Der besagte Widerstand R715 in den Schematics:

upload_2018-10-3_17-4-44.png

Könnte man mit einem Austausch des besagten Widerstands den Hub vergrößern? Oder ist das von mir wieder zu einfach gedacht?

Dankbar für jeden Input,

R.
 
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Nabend :)

Ich gehe mal davon aus, das der gesamte Filtersteuerungsabgleich Filter Scale / Filter Octave / Filter Range korrekt ist?

Bedenke, daß wenn Du den Filter Amount hochziehst automatisch der Cutoff in die entgegengesetzte Richtung läuft. Nur so schafft man es, das das ja nur 'halb' nutzbare Amount-Poti R 715 (weil ja die invertierte Amount mit der anderen Potihälfte erzeugt wird) überhaupt eine halbwegs grosse Range überstreichen kann. Du musst also u.U. den Cutoff nachregeln, um in der Decayphase mehr Obertöne zu haben.

Neben den unsäglichen Kontaktproblemen der Tastatur war dies einer der Gründe, den Micro/Multimoog wieder abzustossen...

Jenzz
 
Hallo Jenzz,

vielen Dank für deine Antwort. Ja, die Filterkalibrierung ist nach meiner Einschätzung korrekt. Guter Punkt von dir mit der Filterfrequenz. Leider bietet der Micromoog wohl keine Offset Einstellmöglichkeit für die Filterfrequenz. Damit könnte man dem von dir beschriebenen Effekt (Cutoff Senkung durch Env Amount Erhöhung) entgegenwirken.

Nach meinem Geschmack ist der Filter-Offset ohnehin viel zu niedrig im Micromoog. Selbst mit neutralem Env Amount ist das Filter in max. Cutoffreglerstellung nicht komplett offen (in neutraler! Cutoffstellung ist es gar komplett zu) Erst mit Regelung in den invertierten Env Amount Bereich sind alle Obertöne zu hören. [Edit: Anders verhält es sich freilich bei aktiviertem Filter Sustain, welcher aber die Decay Phase eliminiert = unbrauchbar] Könnte man mit einem Bauteilaustausch in der Filterschaltung den Offset erhöhen?

http://www.bustedgear.com/images/schematics/Micromoog_schematic.pdf

R.
 
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Moin .-)

Ja, das kenne ich auch so vom Multimoog.

Nachdem was Du beschreibst müsste aber der Filter-Range Trimmer (R 381) irgendwie verstellt sein, denn normal wäre bei Cutoff-Mittelstellung das Filter quasi 'halb offen', da müsste man noch was hören.

Man könnte noch den 'Durchgriff vom Cutoff-Poti erhöhen, danach kommt ja ein 100K Widerstand, den man z.B. auf z.B. 47K runtersetzen könnte.

Man könnte auch probehalber mal R 712 entfernen (der erzeugt ja den Offset für die Cutoff-'Gegensteuerung'), dann müsste die 'Cutoff-zu-bei Filter-ENV-auf-Automatik weg sein.

Jenzz
 
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Hallo Jenzz, wie gesagt, im Sustain Modus ist die Cutoff Regelung ja normal. (Vermute mal dass sich der Cutoff-Offset per Design am Sustain Modus orientiert) Werde bei nächster Gelegenheit deine Vorschläge 2 und 3 austesten und mich dann melden.
Bis dahin vielen Dank nochmal für deine Einschätzung und Hilfe!
R.
 
Hm...

Da könnte dann eher darauf hindeuten, das der Threshold-Eingang / Pin 2 vom 556 - DualTimer eine Macke hat. Die geben ja nach über 30 Jahren gerne mal den Geist auf, hatte ich bei zwei von meinen bisher 4 gehabten Prodigys auch schon...

Jenzz
 
Da muss ich rückfragen: Welche genaue Funktion hat der von dir benannte Threshold Eingang - bezogen auf mein Problem?
 
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Moin .-)

Du hast recht, das Fehlerbild bei einem defekten Thresholdeingang wäre anders. Ich hatte auch verwechselt, dass der Schalter ja Sustain macht, nicht Release wie beim Prodigy.

Aber nochmal zum Abgleich: Hast Du denn die 350 Hz bei Cutoff Mitte / Amount Mitte und Osc 'Off' und Filter auf 'Tone' / Oktavschalter auf 8' (Manualseiten 4-3 und 4-4) ?

Jenzz
 
ich kenne zwar den micromoog nicht gebe aber mal mein Senf dazu :)

oben ist ja zu sehen und zu lesen dass vom adsr 0-9v maximale amplitude kommen, nach dem Gate kommen zwei stufen, die erste ist ein impedanzwandler mit dem abschwächernetzwerk und dann und die zweite stufe als invertierender verstärker mit der verstärkung = 1, am ausgang werden aus 0-9v | -2,5 bis+2,5v, soviel zu dem was ich da sehe.
Wenn du nun einen größeren hub des signals (filteradsr) möchtest damit es "zappt" könntest du die verstärkung von ic 702b erhöhen, dazu müsstest du den widerstand r714 erhöhen, am besten ist, r714 auf einer seite rauslöten, ein 47k poti mit einem ende in die platine und das andere ende mit dem schleifer am r714, dann kannst du den r714 von 10k bis 57k einstellen, wäre dann eine verstärkung von 1 bis 5,7, und dann mal hören wie sich das auswirkt, V5,7 ist aber im max schon nahe an der Betriebsspannung, 2,5v*5,7 = 14,25v!
Immer dran denken was Jenzz schon gesagt hat, jede änderung hier kann sich auf andere filterfunktionen wie cutoff, filterlfo usw. auswirken.
 
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Hallo JuBi, vielen Dank für deinen interessanten Mod-Vorschlag (und deine Hinweise). Werde hier von meinen Versuchen berichten.
Viele Grüße
R.
 
Jungs, nicht so kompliziert. Der gezeigte Schaltungsausschnitt ist nicht relevant. Du musst den dazugehörigen Widerstand im Filter-Steuerspannungsaddierer halbieren. dann kann der ADSR 10 Oktaven überstreichen. Es müsste der Widerstand sein, der direkt am Schleifer von Poti R715 liegt (ist im Schaltungsausschnitt nicht mehr zu sehen)...

Stell mal ein Bild von der Steuerspannungsansteuerung vom Filter ein und ich sag dir, welchen Widerstand du auf wieviel ändern musst
 
Hallo beisammen, bin endlich dazu gekommen den Micromoog aufzumachen und mir die Platine anzusehen. Problem: Alle für die Modversuche relevanten Widerstände z.B. R714 und R712 sind wohl in einem IC => IC704 verbaut. Daher auch die Numerierung (1-5) an den Schnittstellen => siehe nochmal Ausschnitt Schaltung.

upload_2018-10-3_17-4-44-png.40697


IC704 mit integrierten Widerständen

upload_2018-10-27_15-18-3.png


upload_2018-10-27_16-4-33.png

Da kann man nix machen, oder? (zumindest mit vertretbarem Aufwand)

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
R323 (100k) ist der Summierwiderstand für den FilterContourAmount. Entweder ein 51K statt dessen einlöten oder ein 100K parallel dazu einlöten (empfohlen wg. möglichem Rückbau und es ist einfacher). Der Filterabgleich oder irgend etwas anderes wird dadurch nicht verändert, also kannst du getrost die Finger von den Trimmern lassen. Der Überstrichene Bereich der FilterContour verdoppelt sich dann (10 Oktaven).

Viel Erfolg
 
@andreas Es hat mit dem parallel geschaltetem 100k Widerstand geklappt - nun zappt es "amtlich" mit 10 Oktaven-Hub :)

Problematische Nebeneffekte sind mir bislang keine aufgefallen. Am Cutoff-Offset hat sich ja durch die Mod nichts geändert.

Danke auch an @Jenzz und @JuBi für eure Hilfe. Wäre sicher interessant gewesen eure Vorschläge auszuprobieren, leider hat das Widerstandnetzwerk mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, Andreas´ Vorschlag war da leichter umzusetzen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden:



Viele Grüße

R.
 

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  • Micromoog Zapp Mod.wav
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Moin .-)

Bestens ! Ja, das die Widerstände in solchen Arrays sitzen und somit nicht einzeln zugänglich sind ist mir auch erst hinterher eingefallen, habe den Multimoog schon seit 7 Jahren nicht mehr...

Jenzz
 
@andreas Es hat mit dem parallel geschaltetem 100k Widerstand geklappt - nun zappt es "amtlich" mit 10 Oktaven-Hub :)

Problematische Nebeneffekte sind mir bislang keine aufgefallen. Am Cutoff-Offset hat sich ja durch die Mod nichts geändert.

Danke auch an @Jenzz und @JuBi für eure Hilfe. Wäre sicher interessant gewesen eure Vorschläge auszuprobieren, leider hat das Widerstandnetzwerk mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, Andreas´ Vorschlag war da leichter umzusetzen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden:



Viele Grüße

R.


Vielleicht mache ich das auch, aber ggf. den 2. parallelen Widerstand dann zuschaltbar via Minischalter auf der vertieften Rückseite. Wo sitzt der der R323 denn "geographisch" auf einer "virtuellen" Y-Achse im Micromoog (will jetzt nicht nur zum Nachschauen aufschrauben), eher Richtung Rückseite oder Tastatur?
 
@sodawasser :supi: Danke!

Hintergrund für die Frage: Will die Leitungen für die Widerstand/Schalter-Kombi so kurz wie möglich halten.
Da ich mir den exotischen S-Trigger Eingang eh vor zig Jahren schon parallel auf Klinke gelegt, sowie ein von aussen durch eine kleine Bohrung via Schraubendreher einstellbares Abgleichpoti für den CV-Eingang eingebaut habe, kommt es jetzt auf eine kleine Bohrung für den Minischalter auch nicht mehr an ;-)
 
Frerut mich das es funktioniert und du mit dem Ergebnis glücklich bist. Wie gesagt, das bleibt absolut folgenlos für den Synth und den Abgleich.
Ich hab bereits mehrere Modularsysteme entwickelt und aufgebaut, daher kann ich das sagen...
 
Ich hab das bei mir jetzt auch eingebaut. Wirklich coole Sache das!
 


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