Roland Chorus vom Juno60 in Hardware?

Ich hab mal eine ketzerische Frage zum Thema "BBD-Verzögerungsleitung."

Klingen Effekte, die damit gebaut wurden, eigentlich WEGEN dieser Technik gut, oder eher TROTZ der BBD-Chips?

Eigentlich ist das doch eine totale Krücke. Es wird zwar als "analog" angepriesen, aber analog (also stufenlos) ist es nur bei den Spannungswerten. Auf der Zeit-Ebene wird das Signal in Teile zerlegt, die dann von Kondensator zu Kondensator ("Eimerkette") weitergereicht werden. Durch die Taktfrequenz tritt mit Sicherheit auch Aliasing auf.

Das soll kein Bashing sein, aber mit dieser Technik ist weder ein guter Frequenzgang noch ein ordentliches Signal/Rausch-Verhältnis möglich. Außerdem - das kenn ich so zumindest von einem Billiggerät - ist das Rauschen auch noch heftig gefärbt.

Aber wer weiß - vielleicht lassen gerade diese Eigenschaften einen Chorus "warm" klingen, wenns richtig gemacht wird? Ich habe selbst mal Versuche mit einem Chorus in Pure Data unternommen und gemerkt, dass dabei zu viele Höhen dem Sound nicht guttun.
 
Ich denke Dein Experiment gibt Dir selbst die Antwort: Die Technik erzeugt Rahmenbedingungen (nötige Höhenabsenkung), die wiederum dem Ergebnis zu Gute kommen. Erst weil man diesen Zusammenhang (fehlende Höhen tun dem Chorus gut) kennt, kann man das dann in einer anderen Technik (digital) nachmachen.
 
Das soll kein Bashing sein, aber mit dieser Technik ist weder ein guter Frequenzgang noch ein ordentliches Signal/Rausch-Verhältnis möglich.
In der Regel (so meine Theorie) sind es die speziellen Artefakte einer solchen Schaltung, die den Klang oder den Charme ausmachen. Wenn man ohne weitere Analyse das einfach direkt in Code packt, klingt es wahrscheinlich nicht. Erst wenn man etwas Verzerrung, verdellerten Frequenzgang, verbeulte und asymmetrische LFO Wellenformen, Beschneidung des Frequenzganges, Leakage, etc. einbaut, dann kann es gut klingen. Alles muss dann noch entsprechend getuned werden, also Frequenzen, Pegel, Modulationshub etc.

Waldorf hatte beim Voicing des Streichfett auf zwei Stringesemble-Spezialisten Zugriff und diese konnten mittels Software alle diese Settings ausprobieren und tunen und mit den Geräten in der Sammlung vergleichen. Chorus und Ensemble klingen dort durchaus beachtlich.
 
Für Leute, die eine MC-707 besitzen und sich mit selbiger oder z.B. einem Deepmind, Nymphes, UDO Super 6 o.ä. dem Juno-Sound annähern möchten, kann man sicherlich auch den darin vorhandenen Chorus empfehlen, oder wie seht ihr das?
 
Bei meinem roland nicht.
Aber der hat ja 2 Oszillatoren die man gegeneinander verstimmen kann und die super saw.
Daher fand man wohl einen Chorus Effekt an dem überflüssig.
 
Du hast geschrieben :
Juno-Chorus in Digital baut Roland in viele seiner digitalen Geräte ein. Sowie weitere Chorus-Varianten.

Steht da irgendwie was von drum computer? :floet:

Aber lass mal... Chorus effects auf der Gesamtsumme der 09 ergibt auch interessanten neuen drum.
Hab ich schon ausprobiert. ;-)
 
Mittlerweile gibt es ein hundertprozentig authentisch klingendes analoges Modul, angeblich aber auslaufend, man muss also schnell sein:

 
Du hast geschrieben :
Juno-Chorus in Digital baut Roland in viele seiner digitalen Geräte ein. Sowie weitere Chorus-Varianten.

Steht da irgendwie was von drum computer? :floet:

Aber lass mal... Chorus effects auf der Gesamtsumme der 09 ergibt auch interessanten neuen drum.
Hab ich schon ausprobiert. ;-)
Drum Computer sind auch digitale Geräte, wenn die Klangerzeugung dadrauf digital realisiert ist. :cool: Du schreibst ja nicht, auf welches Gerät du dich beziehst. Ich habe z.B. jetzt einen SP-404MKII bestellt. Da gibt's auch Chorus unter den Effekten. Auch Juno mit und ohne Rauschen, glaube ich. :)
 
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Eine 100% Verbesserung.
Nein. Er wäre ganz einfach nur nicht mehr analog. Wie in den ACB-Synths und System-Synths und der entsprechenden Software, bei denen man das Rauschen einfach abstellen kann. Wenn man den Roland-Chorus mit BBDs analog nachbaut, rauscht er immer. Und nur das ist dann ganz zu 100% authentisch. Und nur dann hat man auch das authentische Verhalten bei Sättigung/Übersteuerung.

"Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass", funktioniert hier wieder einmal nicht.
 
Ja rauschen muß sein.
Was wäre der Juno Chorus ohne rauschen? ;-)

Das kommt sehr auf das Alter der MN3309 an.... es kann dann auch zu viel Rauschen werden, als wirklich, deutlich zu viel.
Die neuen XVive Mn3309 klingen in der Tat etwas zu steril, wenn man voher den 40 Jahre alten Rauschgenerator gewohnt war. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nein. Er wäre ganz einfach nur nicht mehr analog. Wie in den ACB-Synths und System-Synths und der entsprechenden Software, bei denen man das Rauschen einfach abstellen kann. Wenn man den Roland-Chorus mit BBDs analog nachbaut, rauscht er immer. Und nur das ist dann ganz zu 100% authentisch. Und nur dann hat man auch das authentische Verhalten bei Sättigung/Übersteuerung.

"Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass", funktioniert hier wieder einmal nicht.
Ich denke, @microbug hat sich auf digitale Varianten bezogen, um die es hier letztens ging, und nicht Null-Rauschen vom echt-analogen Chorus gefordert. :P
Und bei digital:
Da entwickelt man also digitale Technik, z.B. Audio in CD-Qualität, dann hat man "saubere" digitale Aufnahmen. Und nun kommen lo-fi-Effekte ins Spiel wie Rauschen beimischen, Simulation von Audiokassette-Artefakten usw.
Für Nostalgiker, die an Aufnahmen in dreckiger Qualität gewohnt sind. :huebsch:
Lo-Fi-Sound gibt's immer noch genügend in Kinder-Spielzeug.
Vielleicht ist es auch das. Als Kind dreckigen Sound gehört, also findet man lo-fi Sound gut. 🤗
Ich finde es besser, wenn man Instrumente in einem Mix möglichst sauber reinmischt, damit sie differenzierter rauszuhören sind als einen verrauschten Klangbrei zu produzieren, bzw. ihn gar künstlich herbeizuführen. :cool:
Andere Sache, wenn die Technik es nicht hergibt. Aber vorsätzlich den Sound verschlechtern ... :dunno:
 
Kommt ja auch drauf an was man für Musik macht.
Ich seh das so.... Bei kurzen sounds stört mich rauschen eher aber auf atmospherischen Sachen kann man durch das rauschen im Juno Chorus auch coole Effekte erreichen.
 
Ich finde es besser, wenn man Instrumente in einem Mix möglichst sauber reinmischt, damit sie differenzierter rauszuhören sind als einen verrauschten Klangbrei zu produzieren, bzw. ihn gar künstlich herbeizuführen. :cool:
Natürlich! Ich erinnere mich an damals ,als ich meine Musik noch auf Band (kasette)aufnahm. Das rauschen war schon ein Thema. Ich hatte auch mal einen billigen MIxer der rauschte wie die Sau und ich war heilfroh
als ich mir dann einen kaufte der nur wenig rauschte. Ich bin aber jetzt keiner der die Hose mit der Beiszange anzieht und sich an ein bißchen Rauschen oder knistern bei einer Schallplatte stört. Bin da eigentlich
Schmerzfrei bzw. ziemlich tolerant und mag sogar die Abtastgeräusche bei Schallplatten und ein leichtes rauschen im Setup. Was ich allerdings hasse ist brummen. Wenn es brummt gehe ich der Sache sofort auf den
Grund und versuche es zu eliminieren und wenn das nicht geht zumindest zu reduzieren.Bei dem ganzen Kabelram den man so hat ...aber seitdem ich ne Patchbay habe ist es besser geworden :cool:
Andere Sache, wenn die Technik es nicht hergibt. Aber vorsätzlich den Sound verschlechtern ... :dunno:
Wenn jemand nur mit plug ins arbeitet macht es vieleicht Sinn. Das individuelle Grundrauschen der Klangquellen haucht in der Tat etwas Elektrischen Geist ins Audiophile. Als ich den Juno 106 hatte ,störte mich
das bissi rauschen vom Chorus nie. Analog ist halt analog. Bei digitalen Soundquellen hat man es dann Kristallklar. Ich mag beides.
 
Was ich allerdings hasse ist brummen. Wenn es brummt gehe ich der Sache sofort auf den
Grund und versuche es zu eliminieren und wenn das nicht geht zumindest zu reduzieren.
Ich habe ja seit kurzem einen Line6 HX Stomp, und da kann man bei bestimmten Verstärker-Modellen die Lautstärke des Brummens regeln. Ich gehe jetzt davon aus, dass Brummen = Null den Sound nicht kaputt macht und setzte das Brummen auf Null. :D
 
Man muss das mit dem Rauschen doch nicht zu einer Grundsatzdiskussion machen. Ob man das Rauschen einsetzt oder nicht, oder in welchem Maße, hängt doch einfach davon ab, was für eine Klangästhetik man damit erzielen möchte.
Das ist gut vergleichbar mit der Entscheidung, ob man eine bestimmte Aufnahme oder ein bestimmtes Album lieber von Vinyl oder von CD anhört. Möchte man sowas wie Louis Armstrong hören, greift man wahrscheinlich häufiger zur Schallplatte, weil das die Klangästhetik auch im zeitlichen Kontext, in dem die Aufnahme entstanden ist, eher unterstützt. Für ein eher analytisches Hören derselben Aufnahme würde man aber vielleicht doch eher zur CD greifen, genau wie beim Anhören von Sachen wie dem Miami Vice Soundtrack von Jan Hammer oder dergleichen.
Der große Vorteil der Digitaltechnik ist ja diese enorme Flexibilität und das ist mittlerweile oftmals "rational betrachtet" (was manchmal gar nicht so einfach ist) eigentlich sogar sinnvoller als ein eigentlich begehrteres analoges Original.
 
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