Epigonentum in der "Elektronischen Musik" bes. Techno /House

Wenn ich @Nick Names letzte Posts richtig verstanden habe, ist das Thema nicht einfach nur "Epigonen", sondern auch inwieweit Epigonentum durch die heute am Markt erhältlichen Instrumente begünstigt wird.

Wenn alle den gleichen (annähernd gleichen) Kram verwenden, sei es Hardware oder Software, und die Leute das kaufen - sonst würde das Zeug ja nicht produziert werden-, dann scheint es ja so zu sein, dass die Leute (Käufer) damit kein Problem haben. Da ich aber schon Jahre aus der Hardwareseite raus bin, auch weil ich da die Jahre über nichts gesehen/gehört habe was mich zum kauf animiert , kann ich nur zu der Softwareseite etwas sagen.
Ich verwende, bis auf eine Ausnahme und wenn ich nix übersehen habe, seit ungefähr 10 Jahren die gleichen Tools, weil ich damit alles machen kann was ICH hören will und solange das alles noch verwendbar ist, wird das eben so weitergehen - ich brauche also nichts neues und kann mir mit Reaktor was entsprechendes basteln, wenn ich mal etwas nicht mit meinen normalen Tools hinbekomme.
In der Zeit wo ich damit Musik gemacht habe, oder jetzt auch wieder mache, haben andere sich ihre Kisten mit Tonnen von Zeug zugemüllt und reden dann davon, das sie vor Lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Das ist aber deren eigene Schuld, bzw. das "Problem" ist hausgemacht, denn wenn man nicht weiß wo man klanglich hin will - was dann scheinbar ja so ist, denn sonnst muss man sich ja nicht Tonnen von Zeugs zulegen, dann kommt man eben auch nie irgendwo mal an, sondern stochert herum, in der Hoffnung das Plug-In zu finden das einem dann den Instant-Kick verpasset (hier ganz wichtig wie der/die Filter klingen). Und so machen die weiter, bis zum Sankt Nimmerlein - von denen hört man dann auch nie was, weil die ja ständig auf der Suche sind.
In wieweit Gesagtes auf Hardware zu übertragen ist überlasse ich dem Leser.

Ach ja: Wenns nicht wie bei dem Nachbarn mit seiner Gitarre klingen soll, einfach keine Gitarre verwenden. :D
 
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These:
Sobald eine musikrichtung an schulen oder sonstwo gelehrt wird, ist sie tot oder hat zumindest ihren höhepunkt überschritten!?
 
Wenn ich @Nick Names letzte Posts richtig verstanden habe, ist das Thema nicht einfach nur "Epigonen", sondern auch inwieweit Epigonentum durch die heute am Markt erhältlichen Instrumente begünstigt wird.

Meine Antwort darauf wäre nein, 2018 haben die Musikgerätehersteller keinen direkten Einfluss. Meine Begründung lautet, da du heute eh alles günstigst digital zur Verfügung hast, brauchst du kein Instrument (wir sprechen von Hardware oder nicht ?) um was nachzumachen.

Was das Epigonentum eventuell beschleunigt ist das Internet. Diese kleinen "happy accidents" die früher auf der Suche nach dem speziellen Sound anderer passiert sind, finden nicht mehr statt, weil mir ja direkt jemand sagt, was verwendet wurde.
 
und wer ist "wir"? alle?

benutzen denn alle nur noch "arpeggio mit delay"? als obs nix anderes gäbe?

zu "wir" alle: Sorry, aber das war nur eine Verallgemeinerung um meinen Standpunkt zu veranschaulichen. Ich hoffe ich hab dich damit nicht beleidigt.

zu arpeggio mit delay: Das war ein Beispiel. Ich habe an keiner Stelle behauptet es gäbe nichts anderes.
 
Ich glaube das ist nicht immer auch Presets und Hersteller als Machtsystem sondern das das Instrument quasi nahe legt, bestimmte Stilmittel oder so zu verwenden - oder?

Ich fühl mich nicht zu sehr durch eine Struktur vorprogrammiert, daher halte ich das auch sehr für ein Ding der sozialen Einbettung, womit und wodurch man so beeinflusst ist und natürlich ist der Zeitgeist noch da und einiges mehr. Und - der Zuspruch wird bei populärer Musik ggf. schneller da sein. Jeder Act, der live spielt merkt sehr bald, dass Sachen mit Beats einfach besser rüber kommen als Ambient oder vertrackte Sachen. Das ist sofort ein kleineres Publikum. Es ist also eine Prägung die man schon dann erfährt wenn man selbst nur Besucher ist und die Band entsprechende Songs spielt. Und der Zuspruch ist mit glücklich-tanzenden auch schneller und mehr als ohne oder weniger.

Oder mit beidem? Tiefgang bedeutet ja nicht automatisch Abwesenheit von "Beats". Ggf. ist ein 16er oder 8er Beat aus einer Maschine auch schneller gemacht, weil es den schon früh als Preset gab und heute dementsprechend gern als Demo, sodass man sich davon inspirieren lassen könnte.

Bin aber eher Sockelrüttler und Presetlöscher.
Dazu noch die Struktur des Instruments - davon ist ein Teil wahr, ein anderer eben Zeitgeist und Gesellschaft.

Find ich aber nicht schlimm sondern eher normal, es war bestimmt die Hölle für eine Band wie Trio oder DAF diesen minimalen Stil durchzuhalten, der Gitarrist wollte mehr dudeln, der Drummer mehr Wirbel spielen aber - man hat eben genau das so gemacht und - das war genial so. Gerade weil da so viel Raum ist - ich finde auch leere Räume oft toll, so viel Potential. Natürlich das was da ist muss cool sein. Ist es aber auch. Ok, beides nicht House oder Techno, aber sowas wie die Vorfahren - als Beispiel "meiner Generation".
und bewusst eines anderen Genres. Weil - ist dasselbe und Epigonen von DAF gibt es im EBM zB massenhaft. Manche übel, sogar mit lahmem Sound, andere witzig und wenige dann so originell, dass es was Neues ist - Nitzer Ebb waren im ersten Album auch nur DAF, wurden mit dem Showtime Album aber richtig richtig gut, war was eigenes, ich könnte ne Menge Bands nennen, die erst im Fahrwasser der Mode waren, sogar die Beatles oder so, die frühen Sachen sind ja auch nicht sooo originell, aber war halt auch neu, so wie 1978 der Synthesizer "ansich". Man kann und würde da wohl sagen - das läge nahe Beatmusik ist in E-Gitarren eingebaut, aber vielleicht heute nicht mehr so sehr? Auch mit Verzerrer muss man nicht automatisch das machen, es könnte auch was total anderes raus kommen, oder?
 
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Sobald eine musikrichtung an schulen oder sonstwo gelehrt wird, ist sie tot oder hat zumindest ihren höhepunkt überschritten!?
Ich würde jetzt sagen für einfachere Musik wie Punk oder Techno mag das teilweise stimmen.
Ab dann wird/wirkt das ganze irgendwie uncool. Es hat nichts mehr subversives an sich, nichts mehr subkulturelles. Innovativere Künstler werden sich dann mit etwas anderem beschäftigen oder es probieren irgendwie weiterzuentwickeln.


Es wird also dagegen gesteuert. Ein bekannter DJ hat mal gesagt Minimal wurde Anfang der 2000er so populär weil es eine Gegenbewegung zu dem zu der Zeit sehr populären und voll beladenen Electroclash war.


Momentan sehe ich es aber ein bisschen schwierig mit einem Comeback der Gitarrenmusik, weil das (vor allem der Zugang) viel viel schwieriger ist als ein paar MP3s aufzulegen oder sich ein Track aus Presets zusammenzuklicken. Und die Leute mögen es einfach und auf dem Silbertablett serviert, ohne Zeit- und Geldaufwand.
 
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ich kann nicht ausschließen, es irgendwann einmal wieder zu machen. aber die letzten 15 jahre habe ich mich davon gottlob befreit.

ein echo aufzudrehen und dann ein paar noten reinzuspielen bis es funktioniert hab ich mal gemacht als ich 16 war und nix anderes hattee als ein echo. aber irgendwann entwickelt man sich weiter. :)

rückblickend kann ich sagen: es ist viel zu gefährlich, echos als kompositionsmethode einzusetzen. denn das ergebnis wird praktisch immer gleich. nicht nur weil das alle machen, sondern es ist halt echt immer wieder das gleiche.

versuchts doch mal ohne, wenn die eier dazu habt.
 
@einseinsnull

Von dem von mir verlinkten mal gänzlich abgesehen... Man muss Delays ja nicht, wie sagt man das, plakativ heißt das Wort glaube ich, einsetzten, sondern wie, als wenn man einen Hall leise dazumischt. Habe ich bei meinem Flächenkram gerne gemacht, weil das dann nicht so zumatscht. Später habe ich dann aber doch wieder Hall verwendet - weil es mir wohl irgendwie egal war und eigentlich doch nicht so die Rolle spielt - muss halt jeder selber wissen was er lieber verwendet.
 
Irgendwo stand es schon mal. Was Neues kann auch entstehen wenn Sie Missbraucht werden. Also anders als wofür Sie eigentlich gedacht waren. Beispiel 303. Roland dachte bei diesem Gerät nicht an einer Acid Schleuder. Es sollte einfach nur ein Bass Synthesizer sein. Oder kauf dir den JP 8000. Die meisten haben den gekauft weil Sie damit Trance machen wollen. Vorführ er stand. Hol dir den und einfach was damit wofür er eigentlich Stylistisch nicht gedacht war. Sind jetzt nur mal zwei Beispiele. Da bin ich weider bei sei einfach selber Experimentier freudig. Jetzt voll auf Software umsteigen und zu Denken mit Hardware geht nix mehr ist auch Quatsch.
 
Irgendwo stand es schon mal. Was Neues kann auch entstehen wenn Sie Missbraucht werden. Also anders als wofür Sie eigentlich gedacht waren. Beispiel 303. Roland dachte bei diesem Gerät nicht an einer Acid Schleuder. Es sollte einfach nur ein Bass Synthesizer sein. Oder kauf dir den JP 8000. Die meisten haben den gekauft weil Sie damit Trance machen wollen. Vorführ er stand. Hol dir den und einfach was damit wofür er eigentlich Stylistisch nicht gedacht war. Sind jetzt nur mal zwei Beispiele. Da bin ich weider bei sei einfach selber Experimentier freudig. Jetzt voll auf Software umsteigen und zu Denken mit Hardware geht nix mehr ist auch Quatsch.

Maaaaaaannnnn ! 303. Das ist 30 Jahre her. Supersaw ist 20 Jahre her.
 
Maaaaaannnnn! Das waren nur zwei Beispiele wie man zu was Neuen kommen könnte.
Davon mal ab wer denkt das mit alten Geräten nix Neues gehen kann hat das wofür ein Synthesizer da ist Grundsätzlich nicht verstanden. ;-)
 
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Irgendwo stand es schon mal. Was Neues kann auch entstehen wenn Sie Missbraucht werden.

Ich habe mal früher, bevor ich Internet hatte und mitbekommen habe, das andere sowas ähnliches auch gemacht haben (Circuit bending). Mit einem Schraubenzieher und Drähten, bei so einer Casio-Tischhupe, die Beinchen von den Chips , und anderem, überbrückt und da kamen dann lustige Klänge bei heraus. Das hätte ich damals auch mit dem Amiga samplen können, habe ich aber nicht gemacht, weil ich nicht wusste was ich mit den Sounds anfangen sollte. Heute hätte ich Verwendung dafür.
Habe das Keyboard irgendwann verschenkt und meinen Casio-SK1 dummerweise leider auch..
 
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Damit…
Was Neues kann auch entstehen wenn Sie Missbraucht werden. Also anders als wofür Sie eigentlich gedacht waren.

…sind wir wieder hier, wenn wir Programme als Instrumente sehen (und warum sollte man das nicht tun):
Und das Epigonentum beginnt unter anderem dort zu enden, wo diese Programme nicht mehr gebraucht, sondern missbraucht werden.

Oder ganz allgemein:
Regeln erlernen,
Regeln beherrschen,
Regeln brechen.
 
Übrigens ist ja auch klar das nicht Dance Musik ein kleineres Publikum erreicht. Es heißt aber nicht das weniger genossen wird. Das bedient halt andere Plattformen. Es läuft mehr zu Hause, in Bars und Caffè's.
Die Leute gehen halt aus weil Sie Spaß haben wollen. Wobei es da auch mal andere Zeiten gab. Früher gab es auf Veranstaltungen und in den Clubs einen zweiten Raum dafür. Das nannte sich Chill out Aria oder Floor. Da waren solche experimente Live wie dj auch zu sehen.
Ich würd's schön finden wenn es das wieder mehr geben würde. Aber heute haben die leider meistens einen House Floor und einen Techno Floor. War mal anders.
Nur weil das weiter oben auch erwähnt wurde.
 
Eine Ursache für Epigonentum kann der fehlende musikalische Hintergrund sein. Heut scheint sich vieles an Musik auf zu konkreten Vorlagen zu beziehen. Der musikalische Einfluss der zu dieser Vorlage geführt hat fehlt allerdings, so bewegen sich viele in diesem Raster das von Referenzstücken oder Tutorials geprägt wurde.
 
Das ist richtig. Zeitungen und Vidios erklären einem wie Ein House Track oder Ebm Track zu sein hat und aufgebaut ist. Arrangement mit intro outro usw. Was in Wahrheit nicht stimmt. Wie langweilig würde ich den Dj Mix finden wenn jeder Track die gleiche Struktur und Aufbau hätte. Wir reden bei Club und Dance Musik auch von Dj Mix files. Ich will aber Lern Videos auch nicht schlecht machen. Für jüngere die vor ihrem 18 Lebensjahr nie eine Party oder Clubnacht erleben werden hatt es wiederum auch was gutes. Später wenn Sie älter werden wird Sie Ihr eigener Ehrgeiz dazu bewegen doch auch was eigenes zu wollen.
 
Ich vermute mal, wenn Leute etwas möglichst in 5 Minuten erklärt haben wollen, also ohne Eigenleistung, bzw. gänzlich ohne selbst nachdenken und am besten noch als Sample, wo sie dann nur noch eine Taste drücken müsse um den abzufahren, dann muss man sich nicht wundern, wenn da Einheitsbrei bei rauskommt. Wir hatten dazu mal einen Thread, der irgendwie so hieß wie "Wissen mit anderen Teilen?". Vielleicht ist es ja gar nicht gut, wenn man alles erklärt?
 
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Lustig das sich einige über das Thema äußern als wären SIE ganz bestimmt NICHT gemeint und es die anderen sind, die brav ihren Vorbildern folgen.

Ich denke irgendwo ist jeder hier gemeint. Sobald man sich in eine vorhandene Schublade packt, folgt man der Herde....
 
genau, was ist eigentlich wenn jemand hier weder kopist noch genie ist, passt der dann überhaupt noch in unsere schwarz und weiß welt?

Wenn du der Meinung bist das kopieren nicht genial sein kann, dann malst du doch auch schwarz/weiss oder ?

Ich bleibe bei meiner Meinung. Jeder, auch die Größten und Genialsten haben kopiert. Manche mehr, manche weniger. Auch was neu und innovativ ist baut auf anderen Dingen auf.
 
Jeder, auch die Größten und Genialsten haben kopiert. Manche mehr, manche weniger. Auch was neu und innovativ ist baut auf anderen Dingen auf.
Richtig.

Womit auch gesagt ist, dass "Epigone/Kopist" und "Genie" nur die Endpunkte eines Spektrums sind, und nicht etwa zwei sich gegenseitig nach dem Prinzip "entweder–oder" ausschließende Positionen.
 
Ich bleibe bei meiner Meinung. Jeder, auch die Größten und Genialsten haben kopiert. Manche mehr, manche weniger. Auch was neu und innovativ ist baut auf anderen Dingen auf.
Es besteht ein Unterschied zwischen kopieren (und in einen neuen Kontext zu verwenden) und ein Plagiat/1:1 Kopie von etwas zu sein.
 

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