Bei live-improvisation die Geschwindigkeit und Variation aufrecht erhalten -> wie?

noir

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( ͡° ͜ʖ ͡°)
Wie schafft ihr es bei der Live-Improvisation am Ball zu bleiben, sodass regelmäßig was Neues kommt bzw. sich der Jam weiterentwickelt ohne es vorher einzustudieren? Manchmal fährt es sich irgendwie fest und man merkt es erst spät. Bonuspunkte: Keine solo Performance.

Klänge/Pattern für den "Notfall" vorbereiteten?
Immer mitzählen?
Auf die Uhr gucken?
Wecker stellen?
???
 
Ich denke das hängt davon ab ob du im disco ein liveset abliefern willst oder zuhause 1 bis 2 stunden spielst oder jammst.

Wenn ich im disco spielen sollte dann würde ich schon was vorbereiten, zuhause spiele ich aber ohne Vorbereitung öfters mal ne stunde durch (und merke das meistens nicht). Ist dann aber auch ein anderer still zu spielen.

Was hast du denn am Equipmend womit du spielst? Das soll schon bisi auf 2 getrennte spuren ausgelegt sein, am besten mit cue funktion.
Ich habe z.b. bei meinem modularsystem 2 ausgänge die in den mixer gehen. Da kann ich schon schön überblenden. Drums habe ich auf einer spur wobei ich vorhabe kick zu trennen.

Da führen viele wege nach Rom :)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Klänge/Pattern für den "Notfall" vorbereiteten?
Immer mitzählen?
Auf die Uhr gucken?
Wecker stellen?
???

Ja, ich finde "feste Time-Slots" auch ne sinnvolle Sache.
Sprich, ne Uhr läuft mit und nach z.B. verabredeten 5 Minuten beginnt ein neuer Impro-Part. Den Übergang zwischen den Parts könnte man z.B. mit nem Drone (oder etwas Anderem, das nicht einer Ton-Skala zuzuordnen ist) gestalten.
Auch ein "Abschwellen" und "Anschwellen" zwischen den Parts, sprich die Leute nehmen sich bis auf eine Person bzw. Spur zurück, kann gut funktionieren.

Was ich beim komplett freien Improvisieren in der Gruppe auch ganz praktisch fand, war etwas Visuelles als Trigger zu haben. So dass man quasi das Video live vertont.
Da kann man z.B. frei nutzbares Material von https://archive.org/ nehmen und das sich so zusammenschneiden, wie man das möchte (in Time-Slots z.B.).
Oder die Sachen von Beeple sind super und auch frei nutzbar: https://www.beeple-crap.com/vjloops
Oder man nimmt selber Sachen auf - z.B. kriegt man mit Makroaufnahmen relativ schnell abstrakte Aufnahmen hin (z.B. fliessendes Wasser, Wasserreflektionen, etc.).
 
Ich nehme an, es geht Dir um die Improvisationen bei Euren Synthematik-Treffen im 5vor12. Also schon öffentliches, aber nicht Club. Also ähnliche Problematik wie bei uns bei ambioSonics.

Wie schaffen das auch nicht immer, und das fehlende Bewusstsein für die Notwendigkeit der Abwechslung ist auch die größte Schwäche bei vielen Leuten. Die sind dann oft froh nach drei Minuten endlich eine Sequenz gefunden zu haben, die zu dem Kram passt, den die anderen machen, und dann ruhen sie sich darauf aus.
Wir haben mal versucht dirigentenmäßig zu arbeiten; einer zählt eisern Takte mit und zählt jeden 8ten Takt und jeden sechzehnten an. Viel hat das aber nicht gebracht, da die meist einfach handwerklich überfordert sind in vergleichsweise kurzer Zeit was auf die Beine zu stellen. Und wenn sie was auf die Beine gestellt haben ist es für sie frustrierend es schon nach vergleichsweise kurzer Zeit (sagen wir 24 oder 32 Takte) wieder rauszunehmen. Sei es nur für eine 8ter Break.

Eine weitere Überlegung war dann, den "Dirigenten" auch mischen zu lassen, aber das erfordert einen ganz anderen technischen Aufwand (Splitbox anjedem Gerät), und oft läge der Eingriff ja garnicht am Geräteausgang. Bei einer Drummaschine oder einer Groovebox kommen ja mehrere Spuren raus, und es soll nur eine davon weggenommen werden.


Letztlich hilft wirklich nur instrumentelle Routine (wie Bernie schreibt: "üben"). Erst dann hat man den Kopf frei, um arrangementmäßig zu denken.
Also: sein Instrument wirklich beherrschen und nicht nur rumbasteln und sich am mit viel Glück gefundenen Ergebnis erfreuen. Und genau da hakt es meistens: Viele "Elektroniker" beherrschen ihre Instrumente nicht. Sie spielen mit ihnen rum.
 
Vertraue der Macht.

Nochmal für Star Trek Fans? :P

Ich denke das hängt davon ab ob du im disco ein liveset abliefern willst oder zuhause 1 bis 2 stunden spielst oder jammst.
Also ich will darauf hinarbeiten das da was tanzbares bei rauskommt. Wenn ich nur für mich Musiziere dann könnte ich mich manchmal in einem einzigen Arrangement stundenlang verlieren. :D

Was hast du denn am Equipmend womit du spielst?

Im vollen Ausbau: 5 Synthies + Rytm die alle am X32 hängen. Sequenziert wird alles von der Force. Realistisch in den meisten Fällen: Rytm + Synthie oder zwei Synthies entweder an nem kleinen Submixer oder am XR18, sequenziert von der Force oder vom Deluge.

Das soll schon bisi auf 2 getrennte spuren ausgelegt sein, am besten mit cue funktion.
[...] Drums habe ich auf einer spur wobei ich vorhabe kick zu trennen.

Mehrere Kanäle mit Cue ist bei mir auch Standard, ohne dem geht es nicht. Mindestens der Kick hängt bei mir immer auf nem extra Kanal.

Was ich beim komplett freien Improvisieren in der Gruppe auch ganz praktisch fand, war etwas Visuelles als Trigger zu haben. So dass man quasi das Video live vertont.
Da kann man z.B. frei nutzbares Material von https://archive.org/ nehmen und das sich so zusammenschneiden, wie man das möchte (in Time-Slots z.B.).
Tolle Ideen! :)

Ich nehme an, es geht Dir um die Improvisationen bei Euren Synthematik-Treffen im 5vor12. Also schon öffentliches, aber nicht Club. Also ähnliche Problematik wie bei uns bei ambioSonics.
Nicht nur. Ich habe ein paar Leute gefunden mit denen es "was ernsteres" werden könnte. Ziel ist dabei durchaus Richtung Club.
Aber natürlich ist es beim Synthematik eine noch größere Baustelle.

Wie schaffen das auch nicht immer, und das fehlende Bewusstsein für die Notwendigkeit der Abwechslung ist auch die größte Schwäche bei vielen Leuten. Die sind dann oft froh nach drei Minuten endlich eine Sequenz gefunden zu haben, die zu dem Kram passt, den die anderen machen, und dann ruhen sie sich darauf aus.
Kann ich nur so bestätigen. Hat bei mir aber auch etwas gebraucht . Inzwischen halte ich mich im Zweifelsfall einfach zurück. Drei aktive Menschen sind oft schon genug.

Eine weitere Überlegung war dann, den "Dirigenten" auch mischen zu lassen, aber das erfordert einen ganz anderen technischen Aufwand (Splitbox anjedem Gerät), und oft läge der Eingriff ja garnicht am Geräteausgang. Bei einer Drummaschine oder einer Groovebox kommen ja mehrere Spuren raus, und es soll nur eine davon weggenommen werden.

Das hab ich von Dir schon mal gehört und das wollen wir auch ausprobieren. Es ist schon aufwendig (und etwas abschreckend). Aber um so mehr ich drüber nachdenke um so weniger alternativen sehe ich in der großen (>4 Leute) Gruppe die nicht eingespielt ist und Teilnehmern mit sehr unterschiedlichem musikalischen Background. In der Regel hat jeder seinen eigenen Submixer und die Summen gehen dann in ein großes Pult. Der Dirigent hätte dann ein paar Aufgaben:

1. Den Pegel eines jeden Teinehmers im Auge behalten, ggf nachregeln oder EQing/Kompression anwenden.
2. Probleme in der Gesamtsumme lösen (Z. B. etwas sagen wenn sich jemand zu breit macht)
3. Für Struktur sorgen - im einfachsten Fall durch Kommunikation mit einzelnen oder allen Teilnehmern. In der fortgeschrittenen Variante durch Ein- oder Ausblenden. Das braucht aber ein gewisses Vertrauensverhältnis mit allen Beteiligten.
4. Offensichtliches Testgeklimper ausblenden

Jetzt müsste es nur noch jemand versuchen :D


Im Grunde genommen hilft nichts anderes, ja... Mit mehr als einer Person ist das Üben aber oft nur alle paar Wochen machbar. Deswegen versuche ich in dieser Zeit etwas vorbereitet zu haben zum Probieren mit den Anderen.
 
ja üben und gucken was andere machen :)

Als Grundlage würde ich immer 4 bars nehmen. Also jedes Motif 4 bar.
Beim Üben 16 bars nehmen (Motiv wird 4 mal wiederholt), dann immer länger werden 32, 64 usw.

Notizen helfen.


Ach ja und immer zuhören was alle anderen machen, manchmal reicht ein Sound in die richtige Lücke der den Kick macht.

wenig Änderungen machen

View: https://www.youtube.com/watch?v=HIpinoL5nsI


oder Repetition. Der macht fast immer das gleiche

View: https://www.youtube.com/watch?v=zBRmWEyPirk
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann aber auch zuerst nur mit dem Drummi versuchen öfters mal ne stunde zu jammen. Percussions machen das meiste aus und bringen den groove. Wenn man seinen drummie perfekt oder so wie der typ unten im video beherscht dann ist die halbe arbeit schon mal erledigt.

View: https://youtu.be/ua9AE9J6ozQ


Die ganzen sequencen und Einstellungen kann man in vielen synths als preset speichern. Das macht die sache viel leichter, erfordert aber viel vorbereitung.
 
Wie schafft ihr es bei der Live-Improvisation am Ball zu bleiben, sodass regelmäßig was Neues kommt bzw. sich der Jam weiterentwickelt ohne es vorher einzustudieren? Manchmal fährt es sich irgendwie fest und man merkt es erst spät.

Nur aus Fehlern lernt man!

Bei einem Gig hast du dich offenbar festgefahren. Gut, wenn du's gemerkt hast. Beim nächsten mal wird dir das nicht passieren.
Beim nächsten Gig wirst du vielleicht zu viel Vielfalt haben und deine Zuhörer einen roten Faden vermissen. Wenn du's im Nachhinein merkst, kannst du daraus wieder lernen und deine zukünftigen Auftritte werden immer wiederkehrende Elemente enthalten.
Und so weiter -> Und so fort.

Ich mache auch ausschließlich Live-Improvisation und während ich früher zumindest noch einen Notfall-Drumloop vorbereitet hatte, verzichte ich mittlerweile auf jegliche Vorbereitungen. Mir ist wichtig, das alles vor Ort entsteht. Das Spielen empfinde ich dann als eine spassige, aber äußerst anspruchsvolle Tätigkeit. Meine drei Geheimtipps sind daher (1.) ausgeschlafen zu sein, (2.) genügend Zeit zum Aufbauen und Runterkommen mitzubringen und vor allem (3.) KEIN ALKOHOL!

Richtig geil ist es übrigens, wenn du jemanden im Publikum hast, der deine Musik mag und dich ein wenig lenkt. Ein Kumpel von mir macht das manchmal, und da kommen dann immer extrem hilfreiche Anweisungen. Das macht ihm großen Spass, da er dann natürlich genau die Musik bekommt, die er sich wünscht, und ich habe Freude daran, da meine Musik dadurch einfach geiler wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, ich würde live keine Tracks improvisieren, sondern vorgefertigtes performen. Laufe dann jedoch Gefahr zu früh auf den Punkt zu kommen und das ganze Pulver auf einmal zu verschießen.
 
Ich schätze, das ist nur eine oberflächliche Formulierung für das Phänomen, dass man in einer Jam-Band ruhig mal für eine längere Zeitspanne sein Zeug stupide wiederholen kann oder sogar muss, damit "Aufmerksamkeits-Platz" für die Spielereien der anderen Musiker ist.
 


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