Warum gibt es manche Synthesizer nicht mehr?

B

bad_orb

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Kann mir einer eigentlich mal erklären, wieso z.B. die TR-909 oder die TB-303 nicht mehr von Roland hergestellt werden, wenn die Nachfrage doch so groß ist? Klar, gab ja die Boutique Varianten und gibt ja auch die neuen Produkte TB-3 bzw TR8, aber wo ist eigentlich das Problem alte Synthesizer nochmal herzustellen? Das geht ja scheinbar vielen Herstellern so. Gibt es die Bauteile nicht mehr oder was steckt dahinter?
 
Ok, aber rational nachvollziehbare Gründe wisst ihr jetzt auch nicht? Mir erschließt sich das halt nicht. Ich verstehe auch nicht, warum man z.B. den Octatrack MKI von Elektron nicht mehr im freien Handel bekommt, wurden alle Exemplare verkauft? Das kann ich mir nicht vorstellen. Klar will Elektron lieber die MKII loswerden, aber nimmt man deshalb als Hersteller alle anderen Varianten vom Markt?
 
Roland will einfach nichts Altes nachbauen. So einfach ist das.
Aber was "Neues' bringen sie ja auch nicht. Die letzten Drum Maschinen sind auch nur Emulationen der Klassiker. -> Roland versucht sehr wohl die Nachfrage zu befriedigen. Sowohl eine Innovation als auch eine Marktgerechte Lösung ist ihnen bisher aber nicht wirklich gelungen.

Ansonsten gibt es halt noch Probleme die mit dem technologischen Fortschritt kommen. Manche Bauteile sind irgendwann nicht mehr erhältlich, da es bessere Alternativen gibt. Man könnte diese zwar rechtzeitig in rauen Mengen einkaufen, wenn jedoch irgendwann der Absatz sinkt (Wettbewerb, Marktsättigung etc) hat man das Geld meist verbrannt. Man müsste also sein Produkt an den Fortschritt anpassen, was wiederum viel Entwicklungskosten verursachen kann. Man muss das Hardwaredesign anpassen, Software umschreiben, neue Tests entwickeln, die Fertigung umstellen und ggf. sogar Zertifizierungen neu erwerben. Je nach Anpassung hat man dann zwei oder eben mehr Produkte die im Kern unterschiedlich sind. Wenn viel Software im Spiel ist, muss man alle zukünftigen Updates auf allen Plattformen testen.
 
Dazu gesagt wurde von Roland das hier:

We are very aware of the very strong passion that synth fans have for the JUPITER-8, and some continue to wait for us to introduce a true analog version. This is something we do not plan to do. Our founder Mr. Kakehashi always said, “Never chase a ghost,” and I really understand his meaning. “Chasing the ghost” of the original JUPITER-8 or TR-808 does not make sense as we will never catch them, and this effort would not align with our vision for the future. Roland has developed many legendary products throughout our history that came from our drive to always design the future by applying the latest technology and our unique know-how from each era. This is our DNA which will never change.

Mit digitalen Synths verdient man auch vielleicht einfach besser. Wer weiß...
 
Gerade Ikutaro Kakehashi hat sehr kaufmännisch gedacht und gehandelt. Das schreibt er auch sehr deutlich und umfänglich in seinem Buch.
 
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Der technologische Fortschritt bringt neue Möglichkeiten der Kostenoptimierung, die ein Hersteller wie Roland natürlich im hohen Grad mitnehmen möchte. Etwas altes 1:1 nachbauen zu wollen würde entgegengesetzt dazu stehen.
Mittlerweile kostet eine gute 909 um die 4000 Euro, die hätte man easy in kleinen limitierten Auflagen nachbauen können und bei 2000 Euro macht man dann immer noch einen verdammt guten Schnitt.
Weitgehend Original, voll analog, identische Größe, Midi statt DIN-Sync, nur ein paar Kleinigkeiten optimiert und nicht diese geschrumpfte billige Plastik Boutiqekacke.

Das müssen dann auch keine riesigen Mengen sein, Moog macht das ja auch und verdienen damit.
Und da gibt es ganz viele Dinge, die man anderen überlassen hat.
Wenn man ein ganz besonderes Produkt hatte und alle schreien danach, ist man blöd es nicht herzustellen.
Kann man alles schön reden, "die wollen nicht die alten Sachen ..." Ja was denn, die wollen kein Geld verdienen und Arbeitsplätze sichern?
Nee, kaufmännische Fehlentscheidungen sind das.
 
Roland ist mMn ängstlich und möchte nicht in etwas vermeintlich Riskantes wie analoge Hardware investieren. Man denkt und dachte wohl auch, der Hype um die alte Teile gehe bestimmt bald wieder vorbei. Ging er aber nicht, schon seit Jahrzehnten nicht! ;-)
 
Roland ist mMn ängstlich und möchte nicht in etwas vermeintlich Riskantes wie analoge Hardware investieren. Man denkt und dachte wohl auch, der Hype um die alte Teile gehe bestimmt bald wieder vorbei. Ging er aber nicht, schon seit Jahrzehnten nicht! ;-)
Das ist ja nicht die erste Firma, wo das Management total versagt und man am Markt vorbeiproduziert.
Das findet man ständig.
Es ist auch noch nicht so lange her, als die großen deutschen Autokonzerne abfällig über Tesla gelacht haben.
Naja, das Lachen ist denen jetzt auch vergangen.
 
Das ist auch kein Nachbau sondern eine Emulation.
Ja, aber nicht weil sie keinen nachbauen wollten, sondern weil sie es nicht konnten bzw. aus Kosten-Gründen gepfuscht haben. :P Denn um einen DIGITALEN Synthesizer nachzubauen, muss die Hardware nicht identisch sein. Es ist der Program Code, der identische Ergebnisse liefern soll. Auf welcher Hardware die Verarbeitung von Einsen und Nullen erfolgt, ist egal. Es muss rein mathematisch dasselbe rauskommen. Daher kann aktuelle Hardware kleiner ausfallen. Wo es einen Unterschied geben kann, wäre der Wandler, wenn der alte nicht mehr verfügbar ist. Mein Eindruck von YouTube-Demos bzw. -Vergleichen war, dass sie zumindest bei Effekten nicht den alten Program Code verwendet haben, sondern sich aus der aktuellen Kiste bedient haben, was für den aktuell eingesetzten Prozessor verfügbar war.
 
Denn um einen DIGITALEN Synthesizer nachzubauen, muss die Hardware nicht identisch sein. Es ist der Program Code, der identische Ergebnisse liefern soll.

Die Details beim D50 kenne ich nicht, aber nur weil es digital ist, bedeutet es nicht dass da ein Programm auf einer einzelnen CPU oder DSP läuft. Die musten in den 80ern ziemlich tricksen, es besteht die Möglichkeit Sachen parallel/asynchron zu verarbeiten und unter Umständen fest verdrahtete Custom Chips zu verwenden.

Vergleichen war, dass sie zumindest bei Effekten nicht den alten Program Code verwendet haben
Chorus und Reverb laufen (laut Service Manual) beim D50 auf Custom Chips.
 
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Ich verstehe auch nicht, warum man z.B. den Octatrack MKI von Elektron nicht mehr im freien Handel bekommt, wurden alle Exemplare verkauft?
Ja, alle verkauft. Genauso wie Monomachine und Machinedrum. Macht für Elektron auch Sinn, z.B. nur eine Sorte Steptasten verbauen und vorhalten zu müssen. Oder glaubst Du ernsthaft, die sitzen noch irgendwo auf einem Berg OT MK1s, die sie zurückhalten?
 
Roland ist für mich eh tot.
Aber was mich viel mehr interessiert, ich bin auf der suche nach einem gebrauchten Clavia Nord Lead A1R. Aber nur weil die Rack Version nicht mehr neu angeboten und gebaut wird. Man kann nur die Keyboard Version neu heutzutage immer noch bei Thomann & Co. kaufen.
Aber wieso nicht die Rack Version?
Was für ein Quatsch ist das?

Jetzt muss ich mir eine A1 Rack Version gebraucht suchen nur weil Clavia aus irgebd einem Grund nur noch die Keyboard Version neu verkauft. Aber die will ich nicht.

Weiß da jemand was es damit auf such hat ?
 
Wenn ein Asiate/asiatische Firma sagt, daß sie keine Analogsynth mehr bauen will, oder was auch immer,
es aber dann doch tut, hat er/sie/es das "Gesicht verloren" - ist was schlimmeres als im Westen Imageverlust...
(keine Ahnung, ob die dann von der "Gesellschaft", dem Volk, oder sonst wem geächtet werden)
und das kann man u.U. nicht mit etwas mehr Umsatz kompensieren und muss dann Seppuku begehen :mrgreen:
Falls wir Deutschen tatsächlich moderne Preußen sind, sind das moderne Samurai.
 
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Um die alten Sachen kümmert sich jetzt ja Behringer. Ich denke auch Roland ist schon lange nicht mehr das Roland von damals. Ist nur der Firmenname gleich geblieben. Und die neue Firma will halt neue Sachen entwickeln, habe sie ja irgendwie schon immer gemacht, bis auf diese Boutiqe Schiene, die ich bis heute nicht verstehe, weil Roland ja keine alten Geister jagen möchte, es aber mit dem Nachbau irgendwie doch tut.
 
Eine spezielle Art der Legendenbildung ist das...

Ich bilde hier nix, da ich das nicht erfunden habe. :xenwink:
Legendenfestigung wäre da eher das passende Wort, oder Gerüchteverbreitung.

Du kennst die asiatische Mentalität?
Noch nie einen Bericht, eine Doku gesehen, wo sich jap. Firmen öffentlich für..... ich sag mal Fehler, oder Irrtümer entschuldigt haben?
Oder Chinesen, Tibeter, etc.?
Ok, keiner beging Selbstmord!


Edit:
Ich sage nicht, daß das der Hauptgrund ist, aber könnte durchaus ein klitzeklein Wenig dazu beitragen.
Mit "dem Preußen in uns" meine ichzB: Jawoll, zackzack,
den seltsamen Respekt vor Uniformen, den ich so wahrnehme, der frühe Vogel fängt den Wurm,
Morgenstund hat Gold im Mund, etc etc

Mein Favorit: "Was? Sie haben nicht gedient?!?" zu einem Zivi damals....
Zivis haben irgendwie mehr "gedient" als Generalfeldmarschall Itzenblitz!
 
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Ok, aber rational nachvollziehbare Gründe wisst ihr jetzt auch nicht? Mir erschließt sich das halt nicht. Ich verstehe auch nicht, warum man z.B. den Octatrack MKI von Elektron nicht mehr im freien Handel bekommt, wurden alle Exemplare verkauft? Das kann ich mir nicht vorstellen. Klar will Elektron lieber die MKII loswerden, aber nimmt man deshalb als Hersteller alle anderen Varianten vom Markt?
Warum wird der Mercedes W211 nicht mehr hergestellt, obwohl er sich gut fuhr, genug Platz hatte, Spritverbrauch sich im Rahmen hielt und das Design immer noch aktuell wäre?

Der rational nachvollziehbare Grund wäre, dass es ein Nachfolgermodell gibt und die Produktion vom Vorgänger dementsprechend eingestellt wurde. Solange der Vorrat reicht, gibt es die Vorgänger noch neu zu erwerben. Siehe Minilogue von Korg. Die Produktion wurde höchstwahrscheinlich auch schon eingestellt, aber die Lagervorräte bei den Händler sind noch vorhanden.

Wenn man ständig das Gleiche produziert, macht man keine Fortschritte und wird vom Markt gefressen.
 
Wenn neue Geräte auf den Markt kommen verkaufen die sich erst mal „gut“. Mal abgesehen vom Flops. Irgendwann ist der Markt gesättigt. Dann muss was neues her. Das gleiche Gerät kauft sich kaum jemand nochmal wenn das alte noch funktioniert. Aber ein neues Gerät stellen sich manche gerne zu dem ersten Gerät bzw. anderen Geräten. Stichwort GAS. Bei Sammlern sehe ich eine Vielzahl von Geräten und nicht 10 die gleichen. Daher werden immer weiter neue Geräte entwickelt. Natürlich auch weil alte Bauteile nicht mehr verfügbar sind und es gibt auch neue Inovative Entwicklungen. Die neuen Geräte sind einfach besser. Mehr Funktionen, bessere Sound etc. die Technik wird einfach besser. Das alte wird Langweilig. Man will einfach was neues.

Eine Limitierte Auflage der alten zu einem erhöhten Preis ist natürlich eine Idee. Ich habe teilweise den Eindruck das Moog davon lebt.
 
Oder glaubst Du ernsthaft, die sitzen noch irgendwo auf einem Berg OT MK1s, die sie zurückhalten?

Das nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass alle damals noch verfügbaren Octatracks zur Einführung der MKII vom Markt genommen wurden, um den Verkauf der MKII zu pushen. War es denn so?
 
Die digitalen Sachen dürften eine höhere Gewinnspanne haben, erst recht bei sehr hohen Stückzahlen.
Dem Eindruck nach gehen die Boutiques doch wie geschnitten Brot, das sind nochmal ganz andere Zielgruppen als die "Liebhaber".
Und auch die neuen JupiterXM gehen wahrscheinlich trotz des Preises gut.
Da ist es zwar verfehlt worden, wenigstens ACB zu implementieren, da hat man lieber 10 € beim Prozessor gespart, naja.
Es ist einfach ein anderer Ansatz, als z.B. Moog das machen.
Und wenn man ehrlich ist, eine Vielzahl der potentiellen Käufer juckt das doch nicht. Die Sounds klingen halbwegs bzw. doch schon sehr nach den Originalen und das reicht den Anwendern und sie sind happy dass sie 106, 101 und J8 in einem haben plus Drums.
Und viele von denen, die es lieber analog gehabt hätten, nehmen das dann als Kompromiss auch an.

Ich sehe da sogar eine recht ausgebuffte Strategie. Virtual Analog galt lange Zeit als nicht adäquat im Vergleich zu echt analog.
Mit den Boutiques und ACB haben sie es geschafft, VA wieder salonfähig zu machen als Alternative zu analog.
Und obendrein wurde Akzeptanz aufgebaut für Beschränkungen, die eigentlich primär für analoges akzeptabel waren.
Und dann hauen sie den Jupter XM raus mit einer "fast so guten" engine wie ACB.
Wie auch immer, bei vielen Sounds hört man ja echt keinen Unterschied, soweit ich das youtube Vergleichsviedeos entnehmen kann.
 


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