J.M. Jarre The Concerts in China: Magnetic Fields IV Synth String Sound

eisblau

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Hi,

ich versuche am Novation Summit diesen unglaublich unglaublich deepen Streicher Sound ab 4:10 zu bauen. Bekomme es fast hin, aber nicht ganz. 3 leicht verstimmte Oszillatoren, 2x Saw (2. Saw Octave +1), 1x Pulse (Fusslage gleich zu ersten Saw), Waveshapes und Pitches der Oszis leicht mit LFO moduliert, dazu wenig Filter tracking, lange Attack und Release Zeiten am Amp, plus Chorus und Reverb.

Gibt es da sonst noch irgend einen Kniff, dass der sound so plastisch, himmlisch, lebendig, breit und schwebend klingt? Und welcher Synth könnte das im Original gewesen sein? OBXA oder Prophet 5/10?

 
Danke, aber ein Solina String Ensemble ist es fix nicht. Der Solina ist 1. paraphon, hier jedoch klingen die Sounds gut aus und überienander 2. tönt der Solina ziemlich nach 70er Tangerine Backstube, der Sound hier klingt moderner, weicher, weniger rauh und 3. hatte ich ein original Solina String Ensemble selber lange genug, um das Teil in- und auswendig zu kennen.
 
Ich denke im Original ist es ein Eminent Solina String..
Jarre hatte immer schon die Eminent 310 Unique Orgel für Streicherklänge genutzt. Die hat im Gegensatz zu fast allen anderen Streicherkeyboards keinen einzelnen Top-Oszillator aus dem erstmal die 12 Halbtöne einer Oktave erzeugt werden und dann durch Oktavteilung die die ganzen Oktaven, sondern die 310 Unique (wie auch die 310 Theatre die ich habe), haben 12 Top-Oszillatoren und dann nur Oktavteilungen. Der Unterschied sind zum einen die saubere Stimmung und dass die Töne nicht alle im festen Phasenlage zueinander stehen.
Und dann ist der Ensemble Effekt der 310er mit 6 BBD-Delays gemacht und nicht mir drei wie bei vielen anderen, inkl. der Solina. Dieser Effekt ist auch von vornherein für Stereo verschaltet gewesen.
Im Syn-Mag hat HaJo Liese eine mehrteilige Serie zu den Streicherkeyboards und deren Technik veröffentlicht.
 
Ich würde fast tippen, dass das keine Eminent ist. Die "anspruchsvollen" Keyboardparts haben bei dem Konzert gerne auch Frederick Rousseau und Dominique Perrier übernommen - erster hat laut Wiki einen CS60 benutzt, Perrier einen Prophet 5.
 
Phil Collins hat immer wieder Pads in der Art genutz, die kamen angeblich vom Prophet 5. Allerdings wäre der ab Werk nur Mono. Klingt aber nach Stereo und Chorus/Ensemble. Youtube hat ein paar Eminent 310 Demos. Wie Till schon sagte, klingt die nicht nach dem typischen String-Ensemble.
 
Höre die Platte grad. Den typischen Eminentsound haste bei dieser Platte am Besten bei Equinoxe Pt4. Daher bezweifle ich, dass das bei Magnetic Fields eine Eminent ist
 
In dieser Demo wären ab 2:57 die besagten Eminent Strings. Klingen schon etwas näher, aber doch auch ein bisschen anders.


Jarre hat den/die Eminent auf jeden Fall auch für China Aufnahmen verwendet, so kann man's bei "Souvenir de Chine" gleich am Anfang raushören. Ab 1:04 beginnen dann scheinbar wieder die gesuchten Strings aus Magnetic Filds 4. Ganz nach nur eine Oktave höreren Eminent Strings klingt das für mich nicht, denn die Flangen/Phasern etwas weniger und es hört sich zum tieferen Eminent Sound, der da weiter gespielt wird, drüber gelayert an.
 
Ich find den Stringsound jetzt gar nicht sooo spannend, wenn ich ehrlich bin. Was fasziniert dich daran so?
 
Ich find den Stringsound jetzt gar nicht sooo spannend, wenn ich ehrlich bin. Was fasziniert dich daran so?
Das ist der schönste Synthstring-Sound, den ich je gehört habe. Vl hab ich im Eingangspost zu wenig Adjektive verwendet - ich möchte noch um die Attribute "fließend", "schillernd, "edel", "sanft und mächtig zugleich" ergänzen.
 
Er hatte ja noch das Orchester dabei. Könnten das Layer von Synths und echten Strings sein?
Wenn die Infos stimmen, so war das Orchester nur bei Fishing Junks at Sunset dabei. Die Studio-Aufnahme von Magnetic Fields klingt völlig anders als Live in China und bei YouTube gibt es ein Live in Moscow Video, was klanglich dem Live in China ähnelt. Vielleicht läuft dort im Hintergrund das alte Band aus China. Man kann leider nicht sehen, wer was in Moscow spielt. Das Video ist total zerhackt und mit Effekten versehen.
 
Wenn die Infos stimmen, so war das Orchester nur bei Fishing Junks at Sunset dabei.

Mein Gedanke setzt voraus, dass diese Info nicht ganz korrekt ist.

Das zweite Video (Souvenir de Chine) klingt für mich in der Begleitung auch recht "akustisch" - speziell auch die Bläser (?) ab 2:38. Für den Fairlight fast schon zu elegant und artikuliert, auch angesichts der anderen (recht starren) Samples. Laut Wikipedia war es eine Studioaufnahme und spiegelt somit natürlich nicht die Konzertsituation - wohl aber den Klangeindruck.

Ich war aber wie immer nicht dabei, es ist also nur eine Vermutung und womöglich falsch.
 
Vielleicht eher echte Streicher und/oder Mellotron/Eminent 310.

Das Streicher-Pad taucht schon vor Min 4:10 immer wiedermal kurz durch. Ich tippe da auf echte Streicher.

Ganz subtil könnte da noch das Mellotron/Eminent 310 mitspielen in etwas ab Min 4:30 ganz langsam und subtil dazu gemischt.
In etwa ähnlich wie bei Souvenirs de Chine , das er in Moskow auf dem Mellotron spielt, bzw. suggertiert es zu tun, man weiss ja nie was da so getrickst wird, kann nur die Bilder interpretieren, wissen ist das nicht. Natürlich mit FX dahinter.

Ab Min 34:00


Propphet 5, OBXa eher nicht, CS80 auch nicht. Was die Strings betrifft, andere Sounds schon.

Auf jeden Fall toll aufgenommen und gemischt, finde ich.

Um es auf den Summit zu übertragen würde ich 2 Sounds layern. Ein eher stark gefiltertes breites Pad im hintergrund mit viel Chorus bzw. im Panorame breit verteilt und einen eher nach String-Maschine anutender Sound eher subtil mit Chorus allenfalls extern mit entsprechenden FX bearbeiten statt den internen.
Wobei Du bei beiden Filter auf und zu machst um die Lebendigkeit/Abwechslung zwischen diesen beiden herzustellen.

Ich finde den String-Sound auch super toll.

Mein Lieblings-Streicher-Sound ist von Oxygene 7 der ab Minute 4:52 immer wie subtil immer wieder hoch kommt. Scheint wohl das Eminent 310 zu sein. Im Moskow-Video ab Minute 21:54. Man sieht es zwar nicht genau, ist das Teil unterhalb des Raven und wenn ich die Seitenwand richtig interpretiere (hab das Video aufgehellt) würde ich diese Seitenwand als Eminent 310 identifizieren (auf jeden Fall eher kein Mellotron). Aber auch hier könnte das natürlich pure Show sein ;-)

Da sowohl Eminent wie auch Mellotorn kein Attack/Release haben (meines Wissens) arbeiter Jarre wohl viel mit dem Volume-Regler um solches zu simulieren, wobei mich da frage ob die in diesem Alter nicht entsprechend Knistern und Knacksen bei so intensivem Gebrauch ?
In Kombination mit Reverb der das Ausklingen simuliet. Vielleicht auch mal am Summit ausprobieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde fast tippen, dass das keine Eminent ist. Die "anspruchsvollen" Keyboardparts haben bei dem Konzert gerne auch Frederick Rousseau und Dominique Perrier übernommen - erster hat laut Wiki einen CS60 benutzt, Perrier einen Prophet 5.

Nur sind die Streicher/Pads ja eben gerade nicht die anspruchsvollen Keyboards-Parts ;-)
 
Ich würde fast tippen, dass das keine Eminent ist. Die "anspruchsvollen" Keyboardparts haben bei dem Konzert gerne auch Frederick Rousseau und Dominique Perrier übernommen - erster hat laut Wiki einen CS60 benutzt, Perrier einen Prophet 5.
Die beiden haben beide jeweils auch eine Eminent 310 in ihrem "Oxygene Live in Your Livingroom" stehen. Da hatte jeder der 4 Spieler eine.
 
Also echte Streicher kamen da keine zum Einsatz. Wenn man Part 1 und 8 auf YT anschaut bekommt man einen Einblick ins Bühnenbild. Leider ist bei Magnetic Fields Part IV nicht viel von der eigentlichen Bühne zu sehen, da werden Videos gezeigt, da sieht man zwar mal einen mit ner Geige doch das ist nicht auf der Bühne sondern in nem Tanzlokal.





Hier noch das Video vom eigentlich Magnetic Fields Part IV



Er sitzt da vor dem Fairlight und oben drauf ein Oberheim OB(wahrschein -X oder 8).

1. Mellotron war 1981 nicht mit dabei.
2. Mellotron-Streicher klingen nicht plüschig oder flauschig oder... wasauchimmer, sondern stellen eher die Spukhausvariante eines Streicherklanges dar.

Stephen

Bezüglich 1 hast Du recht, jedoch Fairlights. Das Mellotron könnten sie ja aufs Failight übertragen haben ?


Bezüglich 2 meinst Du demnach, dass die Fake ist ? Was ich ja nicht ausschliesse. Ich mache nur Spekulationen anhand der Videos. Wer genau was spielt geht sowieso nicht klar hervor. Sie könnten ja auch eigene Bänder erstellt haben ?




Und mit nem tollen Reverb dahinter dürfte das hier wohl auch sehr flauschig werden. Nach Spukhaus klingt das auf jedenfall nicht.

 
[…] Bezüglich 1 hast Du recht, jedoch Fairlights. Das Mellotron könnten sie ja aufs Failight übertragen haben ? [...]

Nein, haben sie nicht -- der Fairlight liefert einzig und allein die kratzigen Werks-Streicher, die man in Night in Shanghai hört. Damit hat es sich. Glaube mir, ich habe mich mit Michel Geiss lang und breit über das Thema unterhalten.

Für das Moskau-Konzert haben John Bradley und Martin Smith für Jarre ein Mk. 2 renoviert; zusätzlich zum Standardrahmen wurden Bänder installiert, deren Klänge mit einem Nord Lead erstellt worden waren. Damit hat es sich -- aber 1997 stand nicht zur Debatte, wie ich vermute? Daher verstehe ich nicht, wieso dieses Thema jetzt ins Feld geführt wurde.

Über das Mellotron brauchst Du mir nichts zu erzählen -- nachdem Klaus Hoffmann-Hoock nicht mehr unter uns weilt, dürfte ich einer der letzten hier in Deutschland sein, die das Mellotron in- und auswendig wie ihre Westentasche kennen, es blind zerlegen und wieder zusammensetzen können und zu allem Überfluß auch noch für Aufnahmen verwendet haben.

Spekulationen sind lustig, aber nicht zielführend -- Fakten helfen da eher.

Stephen
 
Also echte Streicher kamen da keine zum Einsatz.

Ein Orchester mit Streichern war aber schon da - oder sind das da Sägewerker... ?

021.jpg
 
Würde mich nicht wundern, wenn ein Großteil des Konzerts aus der Konserve kam und in Frankreich vorproduziert wurde. Analog zum Chinakonzert 2004.
 
Würde mich nicht wundern, wenn ein Großteil des Konzerts aus der Konserve kam und in Frankreich vorproduziert wurde. Analog zum Chinakonzert 2004.

Erstmal das, danke dafür, daß Du es auf den Punkt formulierst -- das Konzert wurde auf MCI-Mehrspurmaschinen mitgeschnitten und hinterher im Studio nochmals heftigst nachpoliert. Zudem gab es bereits im Studio vorproduziertes Material, das live eingeflogen wurde (Ouverture dürfte das beste Beispiel dafür sein -- nicht ganz Doofe hören sogar, welches Stück das ursprünglich ist).

Zweitens: Die Fiedelbande kam für die Adaption der Fischenden Drogenabhängigen im Sonnenuntergang zum Einsatz, damit hat es sich.

Sieht immer mega wichtig und mega seriös aus, so ein Orchester, im Sinne von Da steht ein Orchester, also kann der was -- Achtung, Hochkultur! oder so. War, glaube ich, auch damals Bestandteil des Deals, damit Jarre da überhaupt auftreten durfte, damit das Ganze nicht zu westlich-imperialistisch wird. Wie man sieht, handelt es bei mindestens der Hälfte der Instrumente um irgendwelches chinesisches Gebläse oder Getute oder Gezupfe.

Stephen
 
Nein, haben sie nicht -- der Fairlight liefert einzig und allein die kratzigen Werks-Streicher, die man in Night in Shanghai hört. Damit hat es sich. Glaube mir, ich habe mich mit Michel Geiss lang und breit über das Thema unterhalten.

Für das Moskau-Konzert haben John Bradley und Martin Smith für Jarre ein Mk. 2 renoviert; zusätzlich zum Standardrahmen wurden Bänder installiert, deren Klänge mit einem Nord Lead erstellt worden waren. Damit hat es sich -- aber 1997 stand nicht zur Debatte, wie ich vermute? Daher verstehe ich nicht, wieso dieses Thema jetzt ins Feld geführt wurde.

Über das Mellotron brauchst Du mir nichts zu erzählen -- nachdem Klaus Hoffmann-Hoock nicht mehr unter uns weilt, dürfte ich einer der letzten hier in Deutschland sein, die das Mellotron in- und auswendig wie ihre Westentasche kennen, es blind zerlegen und wieder zusammensetzen können und zu allem Überfluß auch noch für Aufnahmen verwendet haben.

Spekulationen sind lustig, aber nicht zielführend -- Fakten helfen da eher.

Stephen

Sehr interessante Informationen. Danke dafür.
Habe ja dargelegt anhand ich was entsprechendes interpretiere. Du hast entsprechende Infos. Okay, kein Mellotron !!!! Kann ein unwissender ja nicht wissen und ich meine mehrfach hingewiesen zu haben, dass ich spekuliere.
 
Nein, haben sie nicht -- der Fairlight liefert einzig und allein die kratzigen Werks-Streicher, die man in Night in Shanghai hört. Damit hat es sich. Glaube mir, ich habe mich mit Michel Geiss lang und breit über das Thema unterhalten.
Könnte es nicht sein, dass auch ein Michel Geiss mal etwas vergessen hat? Immerhin sind die kratzigen Fairlight-Streicher sowie dessen sattsam bekannte Chöre auch sehr deutlich auf "Fishing Junks at the Sunset" zu hören: ab 6:13 der Chor (man achte auf die für ein einzelnes Sample so typische Formantverschiebung) und ab 6:58 die Streicher.

https://www.youtube.com/watch?v=HUKJ0NhQoa4


Auch auf die Gefahr gesteinigt zu werden: Mir hat das Stück immer sehr gut gefallen. Sauer aufgestoßen ist mir allerdings, dass Herr Jarre sich der Urheberschaft dieser alten Volksweise gerühmt hat – hier im wunderbaren Original (man beachte die Spieltechnik der linken Hand!):

https://www.youtube.com/watch?v=zfgqHwBdsXw


Wenn ich mich recht entsinne, konnte man auf dem Inlay einer der beiden LPs etwas in der Art lesen: "Jean Michel Jarre wrote several new pieces for this historic occasion: Fishing Junks at Sunset…"

Ah, hier kann's ja jeder selber lesen:
jarre4.jpg
 
Könnte es nicht sein, dass auch ein Michel Geiss mal etwas vergessen hat? […]

Wir haben uns über die verwendeten Klänge aus der Werkslibrary und den Einsatz von Sampling mit dem Fairlight unterhalten. Von Mellotron(-Klängen) war da keine Rede (da Jarre solcherlei zum damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht mehr verwendete).

Auch nicht für den EMU 1, übrigens.

[…] Wenn ich mich recht entsinne, konnte man auf dem Inlay einer der beiden LPs etwas in der Art lesen: "Jean Michel Jarre wrote several new pieces for this historic occasion: Fishing Junks at Sunset…"

Sich Federn in den Arsch zu stecken, macht einen noch lange nicht zum Huhn -- aber mit fremden Federn schmückt sich jeder eitle Pfau gerne.

Stephen
 
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