analog blues - langeweile macht sich breit

ok hab ich auch noch einen vorschlag weil mir gings ähnlich mit meinem fuhrpark. das hat ja dann irgendwann suchtcharakter auf der suche nach dem kick.

mein ausweg war dann meine musik von ganz von unten modular aufzubauen. analoge schallwelle für analoge schallwelle sozusagen.

das geht mit 4 guten oszis, 3 unterschiedlichen filtern, einem noise modul, 2 envs und ein paar lvos wunderbar. dann wird ziemlich schnell klar was dich emotional anspricht und was überflüssig ist. im zentrum steht da im moment der oberheim sem weil einfach alles gut klingt was da durch geht. also der fetisch ist noch immer dabei ;-)
 
zum ursprünglichen Thema: Als alter Optimist glaube ich, dass es zu jedem mindestens ein passendes Instrument gibt. Und vieleicht ist das sogar tatsächlich so, wie bei der "echten" Liebe: Entweder man sucht sehr lange, oder man hat großes Glück, oder man verändert sich und erkennt irgendwann, dass man die große Liebe bereits seit Jahren hat (wobei das natürlich auch nicht immer möglich ist).

Gerade bei Synthesizern glaub ich, ist auch das Problem, dass man sich schnell dazu verleiten lässt, neue Sachen auszuprobieren, die leider häufig mit Geld- und Materialeinsatz verbunden, meist auch technisch höchst interessant sind, aber nichts zur Musik beitragen. Dann krieg ich nämlich meistens meinen Durchhänger, wenn ich mich wochen-, monate- oder (gabs auch schon) jahrelang nur noch mit der Technik beschäftige. Irgendwann geht die Krise dann aber wieder vorbei, darauf kann man sich verlassen und desshalb würd ich auch nie eines meiner Instrumente verkaufen, blos weil's seit n paar Jahren nur rumsteht.
 
Ist gerade ein schöner Thread mit vielen Ideen hier.

Könnte man das nicht mal verlegen als Spezial "Kreativ Krisen überwinden"?

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Ich warte immer noch auf den Tag, wo jemand die Eier hat zu schreiben :" Ich habe hier soviele Geräte und spiele seit Jahren damit herum, jetzt habe ich gemerkt das ich eigentlich total unmusikalisch bin". :lol:
 
mach mal en zeitchen pause mit musik.... dann höre dir all die alten schönen pladden an, die dich dazu getrieben haben dieses zeugs zu kaufen! ich denke, deine freude an den gerätchen wird sehr schnell wieder da sein..!

auf keinen fall würde ich 808, 101 und co. verkaufen! irgendwann wird die zeit kommen wo du da wieder lust bekommst. dann wirst du das sehr bereuen.
ich denke du hast momentan ein tief- das wird sich jedoch bestimmt wieder ändern. 8)

ich arbeite auch nur noch mit vintääätschh equipment und habe gemerkt das diese arbeitsweise für mich einfach die beste ist, kann mit plugins und dem ganzen digital zeugs einfach nichts anfangen. umso mehr funktionen ein gerät hat umso mehr verschwindet bei mir die kreativität! deshalb kommen mir die begrenzten möglichkeiten bei dem 80thies gear gerade recht. :mrgreen: jedoch gibts trotzdem immer wieder phasen wo ich dann einfach keine lust habe.
 
Neo schrieb:
Ich warte immer noch auf den Tag, wo jemand die Eier hat zu schreiben :" Ich habe hier soviele Geräte und spiele seit Jahren damit herum, jetzt habe ich gemerkt das ich eigentlich total unmusikalisch bin". :lol:

na, jetzt musst du es aber zugeben .... :fawk:
 
Ich finde, dass sich Inspiration durch das Zusammenspiel mit mehreren Musikern fast von alleine ergibt.
Im stillen Kämmerlein an Knöpfen zu drehen kann wahrlich keine Freude sein.
 
wer zu viel lange weile hat und sich zu viel misst gemerkt hat:

der sollte zum specki greifen und seine tiefen begreifen lernen, da wirds nicht so schnell langweilig und klanglich ;-)

tja manche hier schwören auf moog, ich max auf meine rozzbox V1 :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

der andere rest den ich habe, ist einfach austauschbar...filda lang oder kurz ist schnurz :roll:
 
Also ich sehe das ganz pragmatisch:
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und die wenigsten schaffen es ja auch generell in ihrem Leben glücklich zu sein. Im Gegensatz zu früher müssen wir nicht fürchten vom Wolf gerissen zu werden und können uns über entdeckte Karotten nicht freuen. Eigentlich ist alles langweilig geworden. Nur noch kurze Kicks - hier mal Kino, Comedy, Shopen, Saufen/Koks, Urlaub, sachen kaufen usw. Und dann irgendwann (hoffentlich) die erschreckende Erkenntnis: verdammt man ist gar nicht so zufrieden mit seinem Leben. Kommt die Erkenntnis zu Plötzlich wird sie als Krankheit "Depression" betitelt und mit kleinen Muntermachern unterdrückt :mrgreen:

Lirilarum: wer im Leben lernt mit wenig zufrieden zu sein, wird es auch mit Synthis und Equipment schaffen. Das ist meine Theorie und davon bin ich überzeugt ;-)

Gruß Dr. Zolo
 
Die Degradation der Genussfähigkeit ist eine Begleiterscheinung des Alters.

Jetzt kommt die gute Nachricht: Man kann die eigene Genussfähigkeit auch trainieren. Ein klassisches Beispiel dafür ist Diät. Nach einer gründlichen Diät schmeckt sogar ein Butterbrot mit billigster Aldi-wurst wie eine Delikatesse. Eine andere Möglichkeit ist die Fokusverlagerung. Man konzentriert sich ein paar Monate deutlich stärker auf die Komposition oder auf bestimmte Stilistiken. Anschließend sollte das Thema Synthesizerklang wieder aufregender für einen sein. Genussfähigkeit trainieren kann auch bedeuten, dass man gezielt auf Nuancen achtet - also quasi zum Weinkenner unter den Synthesizerusern wird. Man könnte auch einfach den Ansatzpunkt verändern - beispielsweise macht man eine zeitlang nur noch Musik mit Sounds, die starke LFO-Modulationen beinhalten. Oder nur Syncsounds. Oder analoge FM. Auf diese Weise erkundet man das klangliche Terrain neu. Sehr witzig ist auch die Methode, dass man ganz bewusst die 10 schlimmsten, ekelhaftesten und/oder langweiligsten Sounds benutzt, welche die eigenen Geräte schaffen: Und damit so richtig gute, geile Musik zu machen versucht. Weil sowas oft verblüffend gut funktioniert und die eigenen Erwartungen überrascht werden, wird damit die eigene klangliche Genussfähigkeit und Begeisterungsfähigkeit gestärkt.

Tja. Doch nichts wird mir wohl die seelige Faszination zurück geben, die ich beim ersten Spiel einer Casio-Tischhupe (eine Art Orgelsound) empfand. Es war nämlich nicht der tatsächliche Sound (der war schon damals unbestechlich grausig), sondern mehr das, was ich mir darunter vorstellte - "klingt wie eine richtige Orgel". Ich spielte also Tischhupe, und hörte vor meinem geistigen Gehör ein gewaltiges Orgelkonzert, schön und erschütternd im Klang.

Da werde ich unter den Casio-Tischhupen wohl lange suchen müssen, um wieder die gleiche Faszination zu empfinden...
:D
 
intercorni schrieb:
intercorni schrieb:
Ich finde, dass sich Inspiration durch das Zusammenspiel mit mehreren Musikern fast von alleine ergibt.
Im stillen Kämmerlein an Knöpfen zu drehen kann wahrlich keine Freude sein.

Wurde ja schon öfter angemerkt und natürlich hast du recht. Aber dann ist man der kritik anderer Menschen direkt ausgesetzt und das verträgt wohl nicht jeder.
dk schrieb:
na, jetzt musst du es aber zugeben .... :fawk:
Nö, aber ich kann gerne zugeben das ich am Computer, besonders in Bezug auf Musik, absolut untalentiert bin. Musik zusammenklicken ist mir ein Graus und meinetwegen könnte heute noch die Cubase Version für den Atari aktuell sein.
Auch bin ich nicht annähernd so gut auf dem Piano, wie ich gerne wäre und krankheitsbedingt wird das auch nichts mehr. Life is a bitch ! :mrgreen:
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Da werde ich unter den Casio-Tischhupen wohl lange suchen müssen, um wieder die gleiche Faszination zu empfinden...
:D

casio sk10 - 1euro vom flohmarkt,
batterien vor dem letzten liveact
reingesteckt, tone 95 oder 96
gewählt ... baaaawaaaam ....

hat fast dem juno den schuh ausgezogen ... ohne worte.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Ich spielte also Tischhupe, und hörte vor meinem geistigen Gehör ein gewaltiges Orgelkonzert, schön und erschütternd im Klang.
Huah, kenn ich!
Ich habe anlässlich meines ersten öffentlichen Auftritts anno 1985 auf einem Yamaha SK-10 (String-Preset) als Intro die "Boot"-Melodie gespielt. Und dann mit dem Organ-Preset auf Jon Lord gemacht :oops: .
Zum Glück hat das keiner aufgezeichnet...

Schöne Grüße,
Bert
 
Das Problem liegt darin, dass zuwenig Musik gemacht wird und zuviel
Sounds. Mir ging es ähnlich wie dir.

Du kannst das Problem lösen, indem du ein bis drei Synths nutzt und
einfach musikalisch anfängst, also richtig komponierst und nicht
einfach Sound für Sound hier und da mal etwas tüftelst.
Wenn du eine gute Idee hast, dann nimm sie auf und bastele weiter
am musikalischen Zusammenhang. Sounds kannst du immer noch machen.

Einfache, wie akustische Instrumente helfen da auch sehr gut. Einfach die Gitarre oder
das Piano verwenden und komponieren, für den Beat reicht der Schreibtisch
oder eine Trommel. Bei diesen Instrumenten hast du auch nicht die Möglichkeit
zu viel am Grundklang zu verändern, abgesehen von Manipulationen und Effektgeräten.

Tolle Sachen kannst du dann immer noch auf den Synth übertragen.
Sieh den Synth wie eine Gitarre mit integrierten Effekten und schalte diese einfach aus.
Was bleibt ist eine einfache Maschine, deren Tasten genauso viel Aufmerksamkeit
verdient haben, wie die Regler. Leider werden die Regler von den meisten permanent
penetriert und die Tasten haben Langeweile.

Einfach machen und musikalisch denken, weniger technisch. Wie andere schon
gesagt haben. Weniger ist mehr, wie so oft.

Viel Glück.
 
Neo schrieb:
intercorni schrieb:
intercorni schrieb:
Ich finde, dass sich Inspiration durch das Zusammenspiel mit mehreren Musikern fast von alleine ergibt.
Im stillen Kämmerlein an Knöpfen zu drehen kann wahrlich keine Freude sein.

Wurde ja schon öfter angemerkt und natürlich hast du recht. Aber dann ist man der kritik anderer Menschen direkt ausgesetzt und das verträgt wohl nicht jeder.
...

Hart, aber wichtig, so eine Erfahrung zu machen. Leider schmerzt es sehr, wenn
man realisiert, dass man doch nicht so kreativ ist und merkt, dass es doch nur ein
Unterhaltungs-Hobby und keine wahre Leidenschaft ist.
 
gringo schrieb:
Hart, aber wichtig, so eine Erfahrung zu machen. Leider schmerzt es sehr, wenn
man realisiert, dass man doch nicht so kreativ ist und merkt, dass es doch nur ein
Unterhaltungs-Hobby und keine wahre Leidenschaft ist.
Genau. Man kann ja dann immer noch ins Blasorchester oder zum Gesangsverein wechseln.

blasorchester.jpg
 
Neo schrieb:
intercorni schrieb:
intercorni schrieb:
Ich finde, dass sich Inspiration durch das Zusammenspiel mit mehreren Musikern fast von alleine ergibt.
Im stillen Kämmerlein an Knöpfen zu drehen kann wahrlich keine Freude sein.

Wurde ja schon öfter angemerkt und natürlich hast du recht. Aber dann ist man der kritik anderer Menschen direkt ausgesetzt und das verträgt wohl nicht jeder.
Musik sollte kein Egotripp sein, jedenfalls nicht, wenn die Solokarriere in eine einfallslose Leere endet ;-)
 
tomflair schrieb:
jetz habe ich all die dinger hier - sie setzen staub an, werden vielleicht kaputt usw... die 808 kommt nie zum einsatz, die 909 genausowenig (gerade die 909 mit ihren de facto unnützen sounds) der sh 101 ist ein kinder synth, meine junos 6, 60, 106 reissen mich auch nicht vom hocker ... hingegen mag in den polysix sehr wegen seinem etwas eleganterem klang... ansonsten habe ich zwar noch einige andere synths aber wirklich SPAß macht eigentlich nur der korg monopoly...
finde dich damit ab synthsammler zu sein und es ist okay. ansonsten versuch mal mit nur einen synth einen vollständigen track zu machen... das weckt die kreativität. man darf nicht der versuchung erliegen das synth xy den sound noch tick besser kann, bringt einen nicht wirklich weiter.
 
tomflair schrieb:
heute kennt man sich aus mit der technik aber es läuft nix mehr rund oder spontan - die software wird immer komplexer und bei sonar (das ich zwar gut finde) kommt null groove auf (64 bit engine hin oder her) meine alten tracks haben mehr eier und spaß ----
was gibt es denn wichtigeres als den sequenzer? bei sonar hatte ich immer das gefühl eingeschränkt zu sein, dass habe ich bei logic nun nichtmehr. nicht zuletzt aufgrund der möglichkeiten des enviroment.

schonmal ableton live getestet? der nichtlineare ansatz der session view finde ich schon nicht schlecht. und, max4live gibt es ja jetzt auch. den ideen dürfte da also keine grenzen gesetzt sein...
 
Das hier ist keine Songvorstellung, sondern unser musikalischer Beitrag zum Thema Analog Blues. Ja, wir waren wirklich mal besser:
 


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