Eine Sache, die mir bei den Diskussionen zum Thema Visualisierung bzw. Videosynthese auffällt, insbesondere in dem verlinkten Sammelthread, ist dass man sich vorwiegend auf Critter&Guitari und ggf. die eine oder andere Software-Alternative bzw. App konzentriert und dabei die Welt der modularen Videosynthesizer sträflich vernachlässigt.
Ja, ich weiß, dass es selbst innerhalb des nerdig-nischigen Eurorack-Universums eine ganz kleine Nische darstellt und kostenmäßig nicht günstiger, sondern eher ein wenig über dem durchschnittlichen Preisniveau von Audiomodulen liegt, ist halt ausschließlich Boutique und von sehr kleinen Schmieden gemacht, allerdings ist es trotzdem ein tiefer Kaninchenbau, der mich definitiv mehr interessiert als die gewöhnlichen Audio-Modularen.
Neben Digitalen und Hybriden Modulen wird es größtenteils von analoger Videotechnik dominiert, was für den einen oder anderen im Bezug auf die Effekte vielleicht etwas altbacken wirken mag, die Anzahl der Anbieter ist überdies sehr überschaubar.
Auf Anhieb fällt mir LZX industries ein, die sind eigentlich die Nummer Eins in dem Bereich, gerade bringen sie ihre dritte Modulgeneration langsam auf den Markt.
Davon abgesehen könnte man einen Blick auf den Structure von Erogenous Tones werfen (digital-modular, man kann verschiedene Arten von Generatoren und Prozessoren am Gerät miteinander verschalten, Standbilder oder analoge Audiosignale einbinden sowie selbst programmierte GLSL-Shader laden) oder für den Einstieg vielleicht doch den Hypno von Sleepy Circuits (auch digital, Raspi-basiert, HDMI und Video out über USB).
Wenn man vom Kostenpunkt mal absieht, liegt der durchschlagende Vorteil in der modularen Natur: neben dem zusammenstellen seines persönlichen Systems kann man auch Module aus Audio-Synths, wie LFOs, Envs, CV-Sequencer, Slew Limiter, Waveshaper, VCAs oder Mixer nutzen oder die Videomodule in sein bestehendes System integrieren, sodass die Visualisierungen zu festen Bestandteilen des jeweiligen Patches werden und auf alle seine einzelnen Komponenten und nicht nur auf die Summe reagieren können.
Beispiel: Envelope Follower der Summe bzw. die VCA Env steuert eine sich schnell ändernde Komponente, während der langsame LFO wiederum was anderes macht und darüberhinaus auch Einfluss auf den Audio-Patch hat und eine dritte Quelle wiederum (z.B. s&h was anderes macht.
Wichtig: LZX Industries nutzt einen eigenen Standard für die CVs, der Spannungsbereich liegt bei -1V ... +1V, allers andere wird natürlich geclippt. Einige weitere Anbieter (z.B. Erogenous Tones) haben den LZX-Standard ebenfalls angenommen.
Der Hypno nutzt wiederum, wenn ich mich richtig erinnere, - 5V bis +5V.