Bauteilermittlung und -spezifikation für DIY-Anfänger

7f_ff

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Hallo Freunde,


ich möchte nun gern mal ein paar DIY-Sachen in Richtung Module für Modular zusammenbasteln.
Sowas habe ich bisher noch nicht gemacht, daher wird's mein erster Versuch (und so wie ich hoffe
auch mit anschließendem Erfolg gekrönt) sein. Zuvor habe ich sowas generell auch noch nicht gemacht :oops:

So, nun habe ich mir schon ein paar Filtermodule :mrgreen: rausgesucht die meine Fertigkeit wohl noch
mitmachen könnte :) Was im Moment eine Herausforderung darstellt ist die Ermittlung der richtigen Teile,
natürlich stets nach BOM (bill of material), oder "Alternativen".
Hierzu gibts z.B. bei Widerständen die richtigen Werte in Ohm, allerdings gibts Widerstände in zig Variationen :|
Ich kann mir vorstellen das alle ihre Aufgabe wohl erfüllen werden, aber welche soll man dafür nehmen?

Als Bsp. 10 Ohm Widerstand. Suchergebnisse Reichelt:

Metalloxidschicht-Widerstand 2W, 5% 10 Ohm
Präzisions-Widerstand, 0,6W, 0,1%, 10,0 Ohm
Metalloxydwiderstand 1W, 5%, 10 Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 10 Ohm
Metallschichtwiderstand 10,0 Ohm

Könnte mich jmd. in wenigen Worten aufklären wobei die Unterschiede wären, (mal preisliche
auf dem Fokus gelassen) bzw. ob's sowas wie eine Faustregel gibt, wenn keine genaue Benennung
mit bei ist? Könnte man auch ohne Einschränkungen, außer bei "kritischen Einsatzbereichen",
jeden dieser Widerstände für die Aufgabe nutzen?


Noch schwieriger gestaltet es sich das m.A.n. bei Kondensatoren. Nun gibts auch hin und wieder ein paar
Kondensatoren die nicht im Sortiment auftauchen, weil z.B. die Spannung nicht übereinstimmt.
Gäbe es hiezu vlt. eine Faustregel?

Bsp.: 10uf/50V

Nun würde ich in diesem Fall nur 63V finden. Könnte man die 10uf/63V auch dafür nutzen "um dasselbe " zuerreichen?
Zudem gesellt sich auch noch die Frage des Typs: z.B. Elektrolytkondensator, Tantal-Kondensator oder doch Tonfrequenz-Elko?

Würde mich über Antworten, Hilfestellung und Tipps freuen.
Danke.


Gruß
 
Nur ganz kurz, weil ich nämlich gleich ins Bett hüpfe :mrgreen:

'Standardwiderstände' - also wenn nix anderes angegeben is - sind immer 1/4W 1%. Das sind die letzten in deiner Aufzählung.
Bei den Kondensatoren gibt die angegeben Spannung die sog. Spannungsfestigkeit an. Was heisst das? Ganz einfach: Hat ein Kondensator eine Spannungsfestigkeit von z.B. 16V und du jagst da 30V rein, dann knallt's halt :mrgreen: Also ganz nach Celine Dione: more is more (and enough is never enough). Also 63V statt 50V is ok. Die Bauweise des Kondensators muss gleich bleiben. Also Elektrolyt bleibt Elektrolyt und Metallfilm bleibt Metallfilm (das is übrigens ein schöner Zungenbrecher, den ich mir da grad ausgedacht hab).

Den Rest gibts bei nächster Gelegenheit oder macht inzwischen wer anderer... :supi:
 
Mit 1/4 W ist eigentlich immer die (mechanische) Bauform (207=Standard) gemeint. Damals (so bis 1980) hatten die entsprechenden Kohleschicht-Widerstände dazu 1/4W. Heute verbaut man da (fast) nur noch Metallfilmwiderstände. Die sind genauer und rauschen weniger (was meistens nix bringt, aber auch nicht schadet) - und sie sind höher belastbar. Heute oft mit 0,6W. Da mehr Belastbarkeit egal ist - die Belastung ändert sich ja nicht, nur weil der Widerstand belastbarer ist, kann man die problemlos einsetzen.
 
7f_ff schrieb:
Elektrolytkondensator, Tantal-Kondensator oder doch Tonfrequenz-Elko?
Tonfrequens-Elkos sind mir in einer Synthschalt. noch nicht über den weg gelaufen. Evtl. sind damit bipolare Elkos gemeint? Die kenne ich nur aus wenigen VCFs von MOTM.

Tantal und Elkos sind prinzipiell substituierbar. Allerdings haben Tantals den Nachteil, im Schadensfall einen Kurzschluss auszulösen. Heute werden Tantals daher in Synthschalt. kaum noch verwand. Obwohl moderne Typen diese Problem wohl nicht mehr in dem Maße haben.

Es gibt einige wenige Designer, die sich bewusst für Tantals gegenüber Elkos entscheiden, aber die spielen in der DIY-Synth-Praxis kaum eine Rolle.

=> Üblicherweise wirst Du bei großen µF-Werten, nur mit Elkos zu tun haben.
 
Weils noch niemand erwähnt hat. Ceramics am besten NP0/CoG Typen kaufen, damit fährst auf jeden Fall gut (brauchst eigentlich nur wenn die im Audiopfad liegen, solange du das nicht unterscheiden kannst versuch generell die besseren zu bekommen). XR7 und Z?? sollten nciht in den Audiopfad. Kerkos nur wenns nicht anders geht. Ausgenommen Blockingkondensatoren für die ICs, da kannst alle Typen nehmen und dort ist NPO/CoG Overkill. Mit der Faustformel fährst du gut.

Folienkondensatoren nimmst am besten die Wima MKS-2 Serie, bei grossen Raster MKS-4. Nicht FKP und Co.

Elkos im Audiopfad am besten Low-ESR Typen nehmen, die Panasonic FC Serie ist da sehr gut (Reichelt RAD FCxxx/xx). Auch hier nehme ich ausschliesslich die, dort wo sie nicht notwendig sind sind mir die paar Cent egal. Ich kauf von den meisten Bauteilen ja ein paar Stück mehr, kann man immer brauchen. Da ist es dann leichter nur eine Serie zu stocken statt von den selben Werten 2 Serien.

Und falls du mal über Silva Mica Typen stolperst, die laufen hierzulande als Glimmerkondensatoren. Betrifft aber eher Outboard Equipment und weniger Synth Schaltungen.

Für ICs tu dir einen Gefallen und verwende gedrehte Sockel, die haben langfristig weniger Kontaktprobleme (Reichelt GS8P beispielsweise).

Wenn irgendwo Trimmer drinnen sind, ich verwende meistens die 25 Gang Typen, sind eine Spur teurer aber exakter einzustellen. Ich mach mir meistens gar nicht die Mühe zu schauen ob die notwendig sind, solange der Footprint passt nehme ich die, die paar Cent sind egal (Reichelt 64Y-100 beispielsweise).

Mit Tonfrequenz Elkos sind bipolare gemeint. Falls man die nicht bekommt kann man auch zwei Elkos gegenpolig in Serie schalten. Wird aber meistens ein Platzproblem. Das trifft aber auch auf die Reichelt bipolaren Elkos zu, die sind ziemlich gross.

Für spezielle Elkos, Silver Micas und Co sind Musikding und Banzai ein guter Ansprechpartner. Banzai hat die Silver Micas auch in der kleineren 100V Version (die blauen), die meisten sind 500V Versionen und grösser.

Gutes Lötzinn hilft auch, ich verwende weiterhin Stannol HS-10. Das ist verbleit, einfach zu löten, hat einen guten Aktivator (rinnt auch auf alten Platinen/Bauteilen gut) und hinterlässt kaum Rückstände die man auch nicht abwschen muss.
 
Danke auch an euch!


@tomcat: Wärst du mir bös', wenn ich davon nahezu gar nichts verstanden habe? :oops:

tomcat schrieb:
Weils noch niemand erwähnt hat. Ceramics am besten NP0/CoG Typen kaufen, damit fährst auf jeden Fall gut (brauchst eigentlich nur wenn die im Audiopfad liegen, solange du das nicht unterscheiden kannst versuch generell die besseren zu bekommen). XR7 und Z?? sollten nciht in den Audiopfad. Kerkos nur wenns nicht anders geht.


Gruß
 
7f_ff schrieb:
@tomcat: Wärst du mir bös', wenn ich davon nahezu gar nichts verstanden habe?
Warum sollte er.

Der Name Keramikkondensatoren bedeutet scheinbar, dass diese alle gleichermaßen aus Keramik sind. Aber: Pustekuchen! Es gibt Unterschiede.

Wg. dieser Unterschiede haben Keramikkondensatoren unterschiedliche Codes/Namen, die sich auf die Eigenschaften beziehen. Die besten sind die NPO bzw.C0G Kondensatoren. (NPO ist Deutsch und C0G ist Englisch oder andersrum.)

Tomcat meinte, kaufe einfach immer die und Du bist auf der sicheren Seite, da die immer verbaut werden können, wenn der entsprechende Wert gefordert ist.

Es gibt die NPOs aber nicht in allen Werten, so dass Du mal die X7R oder einfache Scheibenkondensatoren nehmen müssen wirst. Guck Dir einfach mal im Reichelt-Katalog die versch. Bauarten an. Müsse auch online gehen.

Es wird nichts explodieren, wenn Du keine NPO nimmst, im ungünstigsten Fall ist bpw. das Tracking eines VCO nicht so gut, wie es sein könnte. Also keine Angst beim Basteln und mit der Zeit wird Dich kein Kondensator mehr erschrecken.
 
7f_ff schrieb:
@tomcat: Wärst du mir bös', wenn ich davon nahezu gar nichts verstanden habe? :oops:

Ich denk mal drüber nach ;-)


Wenn du öfters in Schaltplänen und Bauteillisten (BOMs) stöberst werden dir einige Sachen und Begriffe klarer. Sonst wie Illanode gesagt hat.
 
Ok, vielen Dank :nihao:
Ich versuche dann mal anhand meiner gewonnen Erkenntnisse eine Orderlist zu erstellen.

Danke für die tolle Hilfe.


Gruß
 


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