Bleifreies Löten

An die Nutzer des Lötkolbens :)
Hat jemand Erfahrung mit Bleifreiem Löten und kann darüber berichten?
Welches Flußmittel, welches Lot (Stannol oder ähnliches) ist am besten geeignet?
Danke vorab!
 
Ich habe überhaupt keine guten Erfahrungen mit bleifreien Lötzinn machen können. Das Zinn floss einfach nicht.
 
1. Es gibt die unterschiedlichsten Sorten bleifrei. Einige davon sind richtig gut zu verarbeiten, da merkt man keinen Unterschied in der Handhabung. Außerdem gibt es Flussmittel. Stannol ist ganz okay.

2. Doch leider bedeutet bleifreies Löten eine um 20 bis 30 Grad höhere Löttemperatur. Und das ist scheiße. :-x

Gerade solche Gelegenheitslöter wie ich stehen damit immer in der Gefahr, bei unsachgemäßem Löten (zu lange und zu umständlich) die Kupferverbindungen auf der jeweiligen Platine durchzukokeln. Hrmpf. Außerdem ist die höhere Arbeitstemperatur für einige Bauteile relativ ungeil.

3. Grundsätzlich empfehle ich vor jedem Löten mit bleifrei vorheriges Verzinnen. Mit Bleihaltigem ging es früher besser "quick & dirty".

4. Als Privatlöter ist man ja nicht durch ROHS u.a. geplagt - da kann man sich (z.B. bei Conrad) auch bleihaltiges Lötzinn bestellen - wenn ich es richtig sehe in Gebinden bis 250 Gramm und zu erträglichen Preisen.

5. Trotzdem bevorzuge ich bleifreies Löten - bei den unproblematischen Lötstellen. Für etwas heiklere Verbindungen habe ich aber immer etwas bleihaltiges Lötzinn in unterschiedlichen Durchmessern da. Ich habe den (durch nichts wirklich fundierten) Eindruck, dass die bleifrei gelöteten Stellen deutlich härter und sogar langlebiger sind - da mag ich mich allerdings auch täuschen.
 
Klingt insgesamt nicht unbedingt positiv.
Genau das ist der Knackpunkt (RoHS)...wenn man Dinge zum Verkauf anbieten will muss man lt. Gesetzgeber Bleifrei löten.
Inwieweit wirkt sich die etwas höhere Temperatur auf Bauteile aus?
 
Die höhere Temperatur ist egal wenn du die Prozesszeit einhältst (also wie lange die Lötstelle angeheizt wird). Mit etwas Übung ist das kein Problem.

Neben den 20-30 Grad Mehrtemperatur gibts aber einen anderen Faktor. Der Lötkolben / die Lötstation müssen die Temperatur auch halten können. D.h. sobald du lötest darf die Temperatur nicht zu sehr absinken, das kann man durch eine höhere Leerlauftemperatur (schlecht) oder eine potente Lötstation (die regelt schnell einen starken Lötkolben nach) realisieren.
 
TimeActor schrieb:
Klingt insgesamt nicht unbedingt positiv.
Genau das ist der Knackpunkt (RoHS)...wenn man Dinge zum Verkauf anbieten will muss man lt. Gesetzgeber Bleifrei löten.
Inwieweit wirkt sich die etwas höhere Temperatur auf Bauteile aus?
Es gibt notwendigerweiese keine Langzeiterfahrungen mit RoHS, doch Grant/Wiard hat mal gepostet, dass es langfristig zur Kurzschlüssen durch tin whiskers kommen könne.

http://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%2 ... graphie%29
 
Hier bei KOMA löten wir mit fixPoint bleifrei, das ist meiner Meinung nach ein ganz guter Preis-/Leistungsdeal. Da isn bisschen Silber bei, das hilft schon, hab ich das Gefühl. Ansonsten das bleifreie Stannol is auch recht gut, aber halt auch teurer. Zum privaten Löten verwende ich auch das fixPoint, das kostet auf ebay fürs halbe Kilo grad mal so um die € 15,- und is echt super ok.
 


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