"Crash Sync" mit NE 555 / Entwickler gestorben

Tonerzeuger

Noerd Elektro
Hallo Leute,

auf Heise online ist zu lesen, dass Hans Camenzind, der Entwickler des legendären NE 555 Timer-ICs, gestorben ist.

Dazu gibts im Forum einen Verweis auf eine Schaltung / ein Effektgerät, das sich Crash Sync nennt:


Aus dem handgemalten Schaltbild kann man entnehmen, dass da offenbar ein NE 555 von einem Eingangssignal (verstärkkt durch zwei Opamps) synchronisiert wird. Und der Klang ändert sich kräftig, wenn die Oszillatorfrequenz am Regler verändert wird, siehe Video!

Auffallend ist aber: Bei einem klassischen Oszillator-Sync, wo der Oszillator durchläuft, wäre doch am Ausgang ein Dauersignal zu hören, oder?
Deshalb vermute ich, dass der NE 555 eher als eine Art monostabile Kippstufe eingesetzt wird. Oder fängt er erst an zu schwingen, wenn er ein Signal bekommt?

Hat da jemand eine Idee zu ?

Meine Elektronik-Kenntnisse sind leider schon etwas angestaubt. Ich finde die Schaltung aber spannend. Könnte man sich mal bauen, auch zum Andenken an Herrn Camenzind, der immerhin 78 Jahre alt wurde und das Leben unzähliger Bastler bereichert hat!
 
Tonerzeuger schrieb:
Hallo Leute,



Auffallend ist aber: Bei einem klassischen Oszillator-Sync, wo der Oszillator durchläuft, wäre doch am Ausgang ein Dauersignal zu hören, oder?
Deshalb vermute ich, dass der NE 555 eher als eine Art monostabile Kippstufe eingesetzt wird. Oder fängt er erst an zu schwingen, wenn er ein Signal bekommt?

Hat da jemand eine Idee zu ?

hi,
der 555 ist als astabile kippstufe beschaltet, also freilaufend, der signaleingang pin 4 ist der reseteingang und ist lowaktiv, durch den spannungsteiler am pin 4 wird der 555, wenn kein ton am eingang anliegt, im reset gehalten, dann schwingt die kippstufe nicht mehr und es ist auch nichts zu hören.

gruß,
jubi
 
Danke für die Infos!
Ich finde, das Teil klingt echt gut. Irgendwo zwischen Distortion und Ringmodulator.
Gibt es nicht einen Bodeneffekt von Moog, der dasselbe macht? Da kann man sich vorstellen, was die wohl für Gewinnmargen haben, grins.
 
Crash Sync ist eher ein Sync-Sound als Ringmodulation.

Wie der Moogerfooger Ringmodulator genau aufgebaut ist weiß ich nicht, aber ob man einen 555 als Carrier nimmt oder einen mit 1V/Oct spannungssteuerbaren VCO der einen Sinusausgang hat, ist schon ein erheblicher Unterschied in Bauaufwand und Schaltungsentwurf.
(Das Behringer ein zum MF-102 schaltungsgleiches Gerät, wenn es in den passenden Stückzahlen verkäuflich wäre(!) für 40..70€ verkaufen könnte, ist was ganz anderes. Guckt euch mal an, was im CC300 drin ist oder was so ein "Kleinmixer" an Potis und Buchsen hat ... da muss der Preis für die Komponenten doch noch mal dramatisch runtergehen, wenn man richtig in den *Stückzahl*bereich kommt. )

Im Noise-Bereich mit nicht zueinander gestimmtem Modulator/Carrier und Rechtecksignalen ist das Klangspektrum von Ringmodulation und Sync nicht so gigantisch verschieden. Wenn man (nur) so etwas sucht, muss es kein Moogerfooger sein.
 
Ich meinte nicht den Ringmodulator, sondern die MF-107 FreqBox.

http://moogmusic.com/products/moogerfoo ... 07-freqbox

Bei genauerem Hinsehen muss ich natürlich zugeben, dass die FreqBox mehr kann als das Crash Sync. Der VCO hat verschiedene Wellenformen, kann nicht nur gesynct, sondern auch frequenzmoduliert werden, und zur Steuerung von alldem gibt's noch einen Envelope Follower. Sicher ein schönes Teil.
Aber 369 Dollar?
 
Ich hatte selbst mal eine Idee, die ich bisher nie ausprobiert habe, weil ich nicht hinterher eine Fehlkonstruktion wegwerfen wollte.

Im Prinzip ist es ein einfaches Effektgerät, das analoge FM mit Bandpassfiltern macht. Hier ein kleines ASCII-Schaubild:

Code:
IN--->------->--------BANDPASS (moduliert)----->---- OUT
      |                     |
      |                     |  FM Input
      |                     |  
      -->--BANDPASS (fest)--

Einganssignal könnte E-Piano, Gitarre usw. sein.
Der zweite Bandpass ist gewissermaßen der Träger, seine Frequenz bestimmt den Bereich des Signals, der FM-moduliert wird.
Der erste Bandpass ist der Modulator und wählt den Frequenzbereich aus, der den Träger moduliert.

Sowohl Träger- als auch Modulatorsignal werden also aus dem Audio-Input gewonnen.

Frage: Hat sowas mal jemand ausprobiert? Sollte es funktionieren, könnte man z.B. das Audiosignal auch in mehrere Bänder unterteilen und hätte dann mehere der o.g. Schaltungen parallel. Die "Operatoren" ließen sich natürlich auch anders verknüpfen, so wie in den klassischen FM-Synthesizern.

Weil ich Linux-User bin, kenne ich leider keine Software, mit der sowas einfach zu simulieren wäre. Pure Data ist ja schon etwas komplex :)
 


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