D-70 oder JV-90

M

Murano

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IUch h ab' mal wieder eine Frage an die Gemeinschaft hier: Bei meinem D-70 hat rund ein Drittel der Tasten ihren Geist aufgegeben - kein seltenes Problem bei dem Teil. Ich habe das Gerät nun dem Roland-Support geschickt - in der kleinen Hoffnung, es könnte ein Kulanzfall à la JD800 sein. Ist es nun leider nicht, immerhin bietet mir der Supportdienst an, die Tastatur für einen fairen Preis zu sanieren. Zumal mein D-70 laut Support ansonsten noch prima im Schuss sei.

Ich alter Pianist, der aus Platzgründen kein Klavier mehr habe, schätzte es bislang sehr, ein Synthie mit 76er-Tastatur zu haben und möchte auch künftig eigentlich nicht darauf verzichten. Viel Geld für ein 76er-Teil möchte ich aber nicht ausgeben.

Nun stellt sich einzig die Frage: Meinen D-70 sanieren oder den heute sehr günstig gehandelten Nachfolger JV-90 suchen? Dabei geht es mir nicht um Features "was kann das Gerät was das andere nicht kann" sondern vielmehr um den Sound. Beim D-70 gefällt mir die erstaunliche Wärme und Fülle (mein kleiner JV-1010-Expander kann da nicht mithalten) und die deftigen Filter (viel weniger "smooth" als beim JV-1010).

Hat jemand Erfahrungen mit dem JV-90? Liegt der klanglich näher beim JV-90 oder beim D-70?
 
Mit Schraubendreher, Zahnstocher, Ethyl-Alc und zwei Stunden Zeit hättest du die Tastatur auch selbst wieder hinbekommen.
Es sind bei den Tastaturen (zu 99%) nur die Silikongummi-Platten welche keinen sauberen Kontakt mehr auf der Platine haben.

Was versteht der Support denn unter "fairem" Preis? Wie hoch ist denn die Summe (wenn man fragen darf)?
 
micromoog schrieb:
Mit Schraubendreher, Zahnstocher, Ethyl-Alc und zwei Stunden Zeit hättest du die Tastatur auch selbst wieder hinbekommen.
Es sind bei den Tastaturen (zu 99%) nur die Silikongummi-Platten welche keinen sauberen Kontakt mehr auf der Platine haben.

Was versteht der Support denn unter "fairem" Preis? Wie hoch ist denn die Summe (wenn man fragen darf)?


Hab' ich selber erfolglos versucht - was bei meinen beiden linken Händen noch nicht viel heisst. Ein Kollege, der selber auch Synthies repariert meinte daraufhin, die Tastatur sei total hinüber. Der Roland-Support meint nun, nicht die Tastatur als solche sondern die Contakt-Rubber müssen komplett ersetzt und die Contact-Board gereinigt werden. Dürfte mich rund 200 CHF kosten - also rund 150-160 Euro. So viel kostet mich ein "neuer" D-70 im Ebay auch, dazu kommen noch Umtriebe wie Abholen und so, nur weiss ich dann nicht, wie gut der wirklich beisammen ist. Meiner hingegen würde ansonsten ja tadellos funktionieren.
 
Genau die meinte ich mit Silikongummi-Platten, kosteten 2006 noch 4,70€/Stück bei Roland. Sind 6 oder 8 Tasten/Gummi, d.h. Material liegt schonmal bei 50-60€.
Dann ist der Preis für 150-160€ ok.

Andererseits, in ein/zwei Stunden ist das erledigt und technisch auch nicht sonderlich schwer - die Frage ob man sich den 50€ Stundensatz dann lieber spart :D
 
Ich habe mich entschieden, den D-70 nun doch machen zu lassen. Mein eigener Alter ist mir doch vertrauter als ein neuer Fremder - und den Klang mag ich eben sehr.
 
feilritz schrieb:
Wie nutzt du den d70? Performance oder patch mode. Programmierst du von grund auf die voice?

Mehrheitlich Performance - wobei ich ehrlich gesagt nur ganz selten an dem Teil rumprogrammiere (das mache ich derzeit lieber mit meinen Analogen oder der Wavestation). Auf den D-70 stehe ich in erster Linie wegen einem sensationellen Bandpass-Clav-Rhodes-Sound, den ich darauf habe. Extrem geil um live zu spielen. Zudem brauche ich das Teil ab und zu als Masterkeyboard. Die Tastatur des D-70 liegt mit sehr.
 
Und noch einige letzte Sätze zu meiner D-70-Tastatur-Reparatur: Mitte letzter Woche schickte ich meinen D-70 an den Service-Dienst von Roland Schweiz, am Freitag gab ich den Auftrag zur Revision der Tastatur - und heute Dienstag liefert die Post meinen reparierten und funktionsgecheckten D-70 tatsächlich bereits wieder an. Kosten: leicht unter dem Voranschlag. Das muss jetzt auch mal gesagt sein: Ist ein Klasse-Support für ein doch schon 20-jähriges Gerät!
 
Also mir stellt sich momentan die gleiche Frage: D-70 oder JV-90.

Beide könnte ich zum gleichen Preis bekommen. Mich interessieren vor allem die 76er-Tastatur und die klassischen 90er Jahre DigitalSounds. Die "Natursounds" wie Klavier oder Orgel brauch ich nicht.
Ist die Tastatur bei beiden Geräten gleich? Und welcher ist zum Soundschrauben ergiebiger bzw. hat mehr Charakter?
Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der mit beiden Geräten Erfahrungen sammeln konnte.
Danke im voraus.
 
Der Roland D-70 war mein erster Synth, da werden Erinnerungen wach. Die Tastatur war ganz in Ordnung so wie ich mich erinnere. Aber nochmal haben wollen würde ich ihn auch nicht, schon allein weil das so ein altes Gerät ist.
 
Murano schrieb:
Das muss jetzt auch mal gesagt sein: Ist ein Klasse-Support für ein doch schon 20-jähriges Gerät!
Cool und echt super, ich habe den Support auch als sehr gut in Erinnerung. Wie kontaktiert man den Roland Support Schweiz dieser Tage, haben die eine direkte Mail-Adresse oder ein Web-Form?
 
ich kenn nur den D-70, und den find ich sehr eigenständig, tolle Filter hat der an Bord. Der D-70 ist wohl sehr ähnlich dem JD-800, aber ohne dessen ganze Schieberegler zum Direkteingriff, das sagt zumindest Don Solaris.
"D-70 is definitely one of the most mysterious Roland synths, often overlooked and forgotten. The reason might be a bit hard user interface which has some impractical solutions that can make your life harder rather than easier."
http://www.donsolaris.com/?p=404
und
"Some may ask, ok but where is the JD-800 in all this? Well, the truth is, it has nothing much to to do with JD-990. It can be described as a D-70 with sliders on it with only difference of having a new effects processor and tones which are now part of a patch, and no longer separate thing."
http://www.donsolaris.com/?p=952

Und, der D-70 hat (fast) die gleichen Filter wie die legendären Filter der Sampler S-750 und S-770, siehe Keyboards Testbericht Roland D-70, Artikel von Peter Gorges
"Das neuentwickelte Filter, das auch im S-770 seine qualifizierten Dienste tut, hat gegenüber dem D-50 Filter zwei entscheidende Vorteile:
- ... [Multimode] ...
- klingt deutlich mehr nach Analogfilter, insgesamt runder und weniger digital."

Man kann wunderbare Pads und digitales Filtergezwitscher mit einem D-70 realisieren.
 
Mir fällt noch etwas zum D-70 ein, wie konnte ich das vergessen? ja, ich bin ein D-70 Fan, das merkt man wohl spätestens jetzt.

Der D-70 kann etwas, was kein anderer Synth seiner Zeit konnte, was kaum dokumentiert ist und nur unzureichend kommuniziert wurde.
DLM = Differential Loop Modulation
Damals und heute hat das keiner so richtig verstanden, ich auch nicht, bis ich anfing mit Hardware Samplern zu arbeiten, da wurde mir klar was das eigentlich ist.

Der D-70 kann einen kleinen Bereich eines beliebigen Samples loopen und damit neue Wellenformen kreieren. Größtenteil kommt da zwar eher Chaos raus, aber das ist bei Samplern genauso, wenn man nur einen sehr kleinen Bereich loops, z.B. 1000 samples. Mit etwas Geduld lassen sich aber interessante neue Wellenformen kreieren mit neuen Obertönen. So ist es möglich, als Beispiel, PPG Wave ähnliche Wellenformen aus einem Streicher Sample zu erzeugen. Man kann zwischen 2 dubiosen Modi wählen und sowohl den Startpunkt, als auch die Länge des Loops einstellen. Dadurch lassen sich mit einem Sample 32.768 Variationen erstellen.

Also, Klangschrauber -> D-70 ;-)
 
Danke für die Unterstützung bei der Entscheidungsfindung.

Es ist jetzt doch der D-70 geworden. Zum einen wegen der Soundmöglichkeiten (oder Unmöglichkeiten) und andererseits, weil er ein perfekt gepflegtes Studiogerät ist (und der JV-90 die letzten Jahre doch hauptsächlich die Bühne gerockt hat). Und ich liebe einfach diesen unperfekten 90er DigiSound …
 


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