Der einsame Home-Recorder

Sulitjelma

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Wie sehr Ihr das so, ist das ein Hobby das zu Vereinsamung führt / führen kann ? Keine Frage wer mit anderen Musik macht, den betrifft das nicht. Sicher genausowenig den, der fest in eine Familie/ Beziehung eingebunden ist. Ansonsten aber wenn man da mit großer Begeisterung seine ganze freie Zeit im stillen Kämmerchen vor seinen Geräten verbringt und das über Jahre ? Vielleicht führt die aktuelle C.-Situation gerade dazu über so etwas nachzudenken.....
 
Ich hatte noch nie einen eigenen Freundeskreis - der kam und ging mit den Partnerschaften (und selbst die fand ich schon anstrengend). Ich habe einfach für physische Gesellschaft wenig Verwendung. Somit hat sich mein "einsames" Hobby eher aus meiner Wesensart ergeben als umgekehrt.
 
Ich denke es kommt drauf an was man beabsichtigt und was man draus macht.
Ein Hobby das man allein daheim ausübt eignet sich tatsächlich eher weniger dazu neue soziale Kontakte zu bekommen.
Allerdings gibts da auch mehr als genug Hobbies bei denen das der Fall ist.
Aber auch mit so einem Hobby kann man gezielt auf Leute zu gehen und neue Leute kennen lernen, wenn man es denn so will.
Die Kommunikation über das Internet hat doch auch eine soziale Komponente, auch wenn sie das persönliche Treffen niemals ersetzen können wird, bringt sie doch Menschen im gleichen Interessen zusammen und ebnet so die Möglichkeit den Kontakt im realen Leben aufzubauen.
 
Die Kommunikation über das Internet hat doch auch eine soziale Komponente, auch wenn sie das persönliche Treffen niemals ersetzen können wird, bringt sie doch Menschen im gleichen Interessen zusammen und ebnet so die Möglichkeit den Kontakt im realen Leben aufzubauen.
Genau so ist es bei mir gelaufen.
Übers Forum und aus der Community heraus organisierte Treffen habe ich sehr viele liebe Menschen kennengelernt, und auch unsere Band "Erren Fleißig Schöttler Steffen" gäbe es nicht ohne das Forum.
Aber natürlich sind alle Menschen unterschiedlich, und Kollegen wie Cyclotron werden sich nicht zu einer fidelen Jamsession zusammenfinden - müssen sie ja auch gar nicht.
Gemeinsames Musikmachen kann (muss aber nicht) großen Spaß machen, und das gilt genauso fürs Solo-Frickeln. Oft hilft der Kontakt bzw. die Zusammenarbeit mit anderen Musikern aber dabei, den Arsch hochzukriegen und etwas fertig zu bekommen.

Ich habe mich vor ein paar Jahren mal länger mit Michelle Moog-Koussa, der Tochter von Bob Moog (Leiterin der Bob Moog Foundation), unterhalten, und die erzählte mir, dass sich Bob schon lange Gedanken darüber gemacht hätte, dass die (schon damals) aktuellen neu entwickelten elektronischen Musikinstrumente immer mehr darauf ausgerichtet sind, dass man alleine in Echtzeit komplette Arrangements machen kann.
Instrumente, die ausdrücklich und in erster Linie auf die Funktion im Bandkontext konzipiert sind (wie zum Beispiel der Nonlinear Labs C15), sind eher die Ausnahme (wobei man natürlich fast jedes Instrument auch in der Band einsetzen kann - es geht hier eher um die Konzeption).
Cool wären mal Instrumente, die man nur zu zweit bedienen KANN - da fällt mir außer diesem kleinen von zwei Seiten zu bedienenden Kindersynthesizer (wie hieß er noch gleich, irgendwas mit "Duo" glaub ich) nichts ein.

Schöne Grüße,
Bert
 
Cool wären mal Instrumente, die man nur zu zweit bedienen KANN - da fällt mir außer diesem kleinen von zwei Seiten zu bedienenden Kindersynthesizer (wie hieß er noch gleich, irgendwas mit "Duo" glaub ich) nichts ein.
Mir fällt noch das RBMA-20 ein.. Ist aber etwas sperrig.
 
Allein, aber nicht einsam.
Absolut nicht.

Und wer wirklich darunter leiden sollte, dem stehen so viele Möglichkeiten offen, wenn nicht gerade Quarantäne verhängt wurde.
Es gibt Sportvereine, Wander,- Rad und Kanuvereine, Yoga und Kampfkunstgruppen. Man kann einem Chor beitreten, oder ein Ehrenamt bekleiden.
Man kann sich an öffentlichen Diskussionen beteiligen oder den Seelsorger seiner Wahl kontaktieren, oder in einem Forum Likes und Meinungen absondern.
Ernsthaft: Wer einsam ist, will es auch. Niemand wird doch gezwungen zu Hause zu bleiben.

Zudem finde ich, es gibt schlimmeres, als sich mit ein paar Synthies abzuschotten.
Was könnte schöner sein?

"Einsamkeit ist das Los aller hervorragenden Geister." Arthur Schopenhauer
und nich zu vergessen (vom selben Arthur):
"Lieber allein, als unter Verrätern."
;-)
 
Ist lustig daß Du das mit Yoga ansprichst. Habe ich bestimmt über 25 Jahre gemacht und dann (schweren Herzens) aufgehört, um einen Abend in der Woche mehr zum Musikmachen zu haben. Wandern und Kajakfahren (draußen übernachten) sind meine andere große Leidenschaft, aber auch nur alleine. Das Naturerlebnis( die Aufmerksamkeit) ist dann einfach ganz anderes (finde ich).

Ist wohl auch eine Frage der Prioriäten und der Zeit, die einem zur Verfügung steht.
 
Ich brauche den Austausch, egal ob den sozialen oder musikalischen Austausch. Dazu nutze ich alle Medien als auch pers. Kontakte, die mir sehr wichtig sind.
 
Also ich bin eh nicht so der Mensch der viele Kontakte pflegt und eher froh, wenn ich meine Ruhe habe und das machen kann was mir Spaß macht, bzw. mich mit dem beschäftigen kann was mich interessiert. Ich habe hier im Forum auch einige nette Leute gefunden mit denen man sich mal per PN unterhalten kann und in den Threads sowieso. Ich würde also nicht behaupten von mir das ich vereinsame oder sowas. Ich fühle mich hier wohl und habe hier einige Leute kennengelernt - also so ein wenig-, mit denen ich über Musik und was mich so bewegt reden kann - mir reicht das.
 
Größere Gruppen mit mehr als 3 Personen find' ich anstrengend und ich sehe es hier im Forum wie schwer es ist jemand zu finden, der musikalisch nicht ständig in die Vergangenheit (Berliner Schule, Synth Pop, Italo Disco, 90er Techno/Trance etc.) schaut. Das gilt selbst für den einen der beiden Freunde, mit dem ich früher Musik gemacht hab', der mittlerweile wieder in meiner Gegend wohnt und seit vielen Jahren lieber malt als Musik zu machen.
Ich kann mich daran erinnern in den 80ern mit Chord Pads angefangen zu haben, unter den seltsamen Blicken :shock: meiner beiden Mitstreiter, wenn wir mal wieder alle Geräte auf einen Haufen gepackt haben um unsere Ideen umzusetzen. Equipment ist mittlerweile ausreichend vorhanden, reich und berühmt will ich mit meiner Musik auch nicht mehr werden, also warum noch Kompromisse eingehen ;-)
 
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Ist lustig daß Du das mit Yoga ansprichst. Habe ich bestimmt über 25 Jahre gemacht und dann (schweren Herzens) aufgehört, um einen Abend in der Woche mehr zum Musikmachen zu haben. Wandern und Kajakfahren (draußen übernachten) sind meine andere große Leidenschaft, aber auch nur alleine. Das Naturerlebnis( die Aufmerksamkeit) ist dann einfach ganz anderes (finde ich).

Ist wohl auch eine Frage der Prioriäten und der Zeit, die einem zur Verfügung steht.
Geht mir genau so. Eigentlich alles Sachen, die man lieber alleine macht. Aber es ging ja um Vereinsamte. Denen würde eine fröhliche Runde Nordic Walking/Talking bestimmt gefallen.
Für mich der reine Horror.
Ich genieße jede einzelne Minute, in der ich alleine bin.
Besonders bei Outdooraktivitäten. Durchatmen und Ruhe genießen.
Dann ab ins Mancave.
Zu Hause bleiben ist meine Party.
 
Interessantes Topic. Habe oft darüber nachgedacht, was das so mit sich gebracht hat bis heute. Zum Vergleich weil z.B. auch mein Bruder als Autor viel mehr Leute (und in Dresden) um sich rum hat, also Sozialleben und dann auch als Autor - mir als Musiker eigenartigerweise nicht so vergönnt ist, obwohl man grad denkt: als Musiker. .. rumkommen, Auftritte, hier und da ... Aber: nö.

Im Grunde spielt sich viel von dem was Creators (Musiker) angeht, eben doch alleine zu Hause vorm PC ab (Zeitmanagement, Abschottung für Inspiration, Nicht-Gestörtsein usw.) Ich bin auch gern allein, aber wenn ich nicht mit ein paar wenigen Freunden hin und wieder wandern gehen würde und auch nicht Kampfkunst betreiben würde, sähe es schon übel aus. Ich kann mir vorstellen dass das belastend wird für die Seele, und ich habe auch festgestellt dass z.B. durch Lebensführung, Job/Müdigkeit und einigen anderen Faktoren das Sozialleben was man als Ausgleich haben sollte, doch schon gemindert oder eingeschränkt wird, so dass der Wille um auf Party oder sonstwohin zu gehen, also hin zu sozialen Konakten gehemmt wird, nicht nur durch die Musikmacherei. Aber wenn sich viel um Musikmachen dreht, klar, dazu brauch ich auch Ruhe und vertiefe mich dann eben richtig drin und will nicht gestört werden.
Mit 25, 30 sah das Leben noch anders aus, und während die soziale Kurve stetig abnahm, ging die Produktionskurve halt nach oben. Über die Jahre kommen dann aber mehr Fragen auf, man denkt sich : eigentlich müssteste mal wieder raus ... wo ich mir dann denke, wo liegt die Wertigkeit? Andere haben Familie, Kinder ... das sind so Sachen die mit einfließen, wenn man Musiker ist.

Schwierig, nicht unbedingt ein Thema mit kurzer Antwort. Lebensführung, Sozialisation, Wohnort, Freundes/Familienkreis, Szene usw. spielen da bestimmt eine große Rolle, gibt ja auch Musiker die nicht vereinsamen, aber dann z.B. eben das ganze oberflächlicher betreiben. Also das ist bei mir zumindest immer hart auf Messers Schneide, eine Gratwanderung zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Ersteres überwiegt noch. Letzteres zeigt sich seit einigen Jahren ab und an. Das finde ich bedenklich.
 
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Zum selber Mukken brauche ich Einsamkeit. Menschen lenken nur ab davon. Ansonsten vereinsame ich so weit, wie ich es zulasse. Wünschte mir hier und da sogar mehr Einsamkeit.
 
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“Vieles kann der Mensch entbehren, nur den Menschen nicht.” (Ludwig Börne, https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Börne)

Für mich persönlich ist die direkte Kommunikation/Interaktion mit Menschen (unabhängig vom Medium bzw. der Situation) die entscheidende Inspirationsquelle. Ohne geht es nicht bei mir. Erst danach kommen Musik, Bücher, Filme etc. – wobei ja auch hier Menschen indirekt mit mir interagieren, mich auf neue Ideen bringen. Die Idee des einsamen von der Gesellschaft isolierten Künstlers/Komponisten habe ich noch nie besonders attraktiv gefunden… was selbstverständlich nicht bedeutet, dass man den eigentlichen Schaffensprozess (z.B. die Arbeit im Studio wie Aufnehmen & Arrangieren, Mixing, Mastering etc.) durchaus als Einzelperson in seinem kleinen „Bedroom Studio“ realisiert.
 
Ich war/bin auch in klassischen Rock- und Metal-Band-Konstellationen aktiv.
Ich finde mit anderen zusammen Musik zu machen, und in dem Fall von Hand gespielt und ohne Sequencer, hat durchaus einen besonderen Reiz für mich.
Man kann sich bei musikalischen Ideen gegenseitig ergänzen und kommt evtl. auch bessere/interessantere Ergebnisse.
Aber die Personen müssen passen. Und eine Band ist auch immer irgendwie wie eine Beziehung. Man muss die richtigen Leute finden, man hat eine tolle Zeit zusammen, man streitet sich und irgendwann trennt man sich wieder wenn die Interessen und Ziele auseinander gehen. Durch Bands haben sich auch gute Freundschaften gebildet.

Allein seine musikalischen Ideen umzusetzen hat aber auch seine eigenen Vorteile.
 
Mein Freund ist immer für mich da! :)
Anhang anzeigen 69655
Falscher Ball... :opa:
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Wie sehr Ihr das so, ist das ein Hobby das zu Vereinsamung führt / führen kann ?

Ich denke ja. Vereinsamung nicht unbedingt, aber es gibt im Umfeld (also so war es immer bei mir) nur wenige bis niemanden der/die das Hobby teilt.
Und sollte da jemand sein dann ist der Musikalisch meißt auf einer ganz anderen Wellenlänge.
Da die Möglichlichkeit besteht sich alleine zu vergraben und zu komponieren bzw. arrangieren, kann man damit viele viele Stunden alleine verbringen.
Seit meiner Jugend mache ich das. Wenn man erstmal weiß wie schön es ist unabhängig und souverain tracks machen zu können dann wird man irgendwann
glaube ich auch unfähig sich mit anderen ihren Ideen zu arrangieren. So war/ist es jedenfalls bei mir. Ich genieße das im stillen Kämmerlein Musik zu machen
und zu recorden. Ich habe alles in der Hand, bestimme alles von A-Z. Das gefällt mir und macht Spaß weil ich auch meine Gefühle mit der Musik ausdrücken kann.
Ich erfreue mich an den Ergebnissen mindestens genauso wie an Stücken die von Musikern die ich mag geschaffen wurden.
 
Eigentlich ist es ein Luxus Einsam, also alleine zu sein. Es kommt immer nur darauf an wie man es betrachtet.
Gäbe es die richtigen Leute würde man eh mit denen zusammenhängen und Musik machen. Es ist halt auch ein riesenglück
wenn man Leute gefunden hat mit denen man sich Super versteht. Ich bin sicher das solche Konstellationen eher selten und
auch nicht von ar zu langer Dauer sind. Viele wissen ihr Glück erst zu schätzen wenn es Vergangenheit ist.
Die beständigen "Genossenschaften" gibt es nicht oft, genauso wie zwei Partner die ihr gesamtes Leben "immer zu zwot" unterwegs sind
quasi wie ein Herz und eine Seele.
 
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Ein besonderer Luxus, wenn das dann auch noch an einem schönem Ort sein kann, also z.B. mit dem Kajak auf einer Schäre. Hardware ist dann zwar nicht dabei, aber je nachdem (abends, beim Abwettern im Zelt) ist der Laptop dabei um ein paar Sounds zu basteln.
 
Habe eine Frau, 3 Kids und einen anschaulichen Freundeskreis, da arten soziale Kontakte öfter mal eher in Richtung Organisationsstress aus.

Habe in Bands, Duos und auch immer wieder nur so zum Fun mit anderen Musik gemacht.
Jetzt bei meiner Familiengröße bin ich als froh mit dem musizieren und rumschrauben ganz alleine zu sein! Hämmernde Beats als Ruhepol ;-)

Es ist aber auch so, dass immer mal wieder ein paar Gleichgesinnte zum Fachsimplen und klimpern da sind.
 
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Ich bin schizophren, ich bin gerne alleine, und habe doch Angst irgendwann mal alleine zu sein!
Ich gehe gerne alleine spazieren, aber am liebsten in der Dunkelheit und auch im Wald, mich nervt es sogar wenn mir welche entgegenkommen. Mit Freunden habe ich kein Glück gehabt, lag bestimmt auch an mir, es ist eh schwieriger den "besten" Freund zu finden als eine Ehefrau.
 


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