Der Warum-eigentlich-immer-fette-Bässe?-Thread

Z

Zotterl

Guest
Bass, Bässer am Bässten?

Eines der Hauptkriterien für einen Synth scheint das Thema dicke Bässe zu sein:
diese sollen möglichst phatt oder gar fett sein und „untenrum“ ordentlich aufräumen und den Weg freimachen.

Synth-Vorzugskandidaten dafür sind eindeutig die ebenso fetten Analogkühe; gut, -kälbchen geht auch noch.
Oder angedickte FM-Synth etc.

Beim parallel verlaufenden Blofeld-Thread wird der relativ mittige Hifi-Sound eher als nicht ganz-so-doll gesehen.
Obwohl man diesen – und natürlich andere Hifi-Synths – ideal für das „restliche“ Frequenzspektrum einsetzen kann.
Motto: es gibt auch ein Leben oberhalb 80 Hertz!

*
Musikstil ist natürlich ein wichtiges Thema bei dieser Diskussion: Groove-Zeugs schreit nach Bass, Tanzorientiertes,
Afterwackelmusik oder Drum’n Bass oder gar Bass’n Bass (TM by Zotterl); das braucht Saft.

Wie haltet Ihr das aber mit der ganzen restlichen Musik:
- Ist der „dezente“ Bass out, auch hier nur sabbernde Bässe?
- Gibt es Höhen-Fetischisten unter Euch?
- Oder ich-möchte-alle-Frequenzen-gleichberechtigt-behandeln-Leute?
- Bässchen statt Bass?

und: wie kompensiert ihr die Bässe?
(also wie baut sich Eure Musik stattdessen auf, wenn Ihr nicht gerade Bassfreaks seid)
 
bass ist vor allem nur ein teilaspekt.


.. nur weil wir ungeübt bassfrequenzen nicht so gut hören und differenzieren können, ist es weit verbreitet usus, dass dieser BASS etwas sei, was aus möglichst großen kisten irgendwo aus einer ecke rausumpfen dürfe?
mitnichten! der BASS umfasst rund ein drittel der gehörten wahrnehmung und ist auch deshalb das fundament fast jeden klanges. nur bei frequenzgenauer und lautstärkerichtiger übertragung können die für die natürlichkeit eines jeden klanges so wichtigen grundtöne wahrgenommen werden. ein richtiger oder falscher BASS kann die gehörte wahrnehmung bis in den höhenbereich maßgeblich verändern. der richtige bass entscheidet zb darüber, ob es sich anhört, als ob eine sängerin "durch die nase singt" oder wir deren stimme als natürlich empfinden.
dafür ist es unerheblich, ob der lautsprecher einen "fetten BASS" macht, er muss vor allem richtig sein.
 
Roland SH-101 schrieb:
bass ist vor allem nur ein teilaspekt.
Definitiv!
Ich bin auch nicht für die Ausgrenzung von Bass/Bässen.
Mir gehts eher
- um gleichmäßige "Auslastung" innerhalb des Musikstückes.
- um die Art und Weise wie der Bass verwendet wird: eben fett sein muß (?).
 
Zotterl schrieb:
Wie haltet Ihr das aber mit der ganzen restlichen Musik:
- Ist der „dezente“ Bass out, auch hier nur sabbernde Bässe?
- Gibt es Höhen-Fetischisten unter Euch?
- Oder ich-möchte-alle-Frequenzen-gleichberechtigt-behandeln-Leute?
- Bässchen statt Bass?

und: wie kompensiert ihr die Bässe?
(also wie baut sich Eure Musik stattdessen auf, wenn Ihr nicht gerade Bassfreaks seid)

Ich bin bekennender Höhenfetischist! Prinzipiell steh ich auf ein ausgewogenes Klangbild, aber dazu gehört meiner Meinung nach auch eine gewisse Brillianz (zumindest stellenweise).
Der Bass im musikalischen Sinn, also das Instrument, beziehungsweise die Rolle, die den Akkorden ihren Grundton verpasst, ist mMn neben dem Schlagzeug in den meisten Musikrichtungen das wichtigste Instrument. Beim "Sounddesign" (wow, das hört sich ja mal megageschwollen an) schau ich, dass der Bass auch immer in den Mitten auftaucht (da langt schon ein kurzes Schnalzen am Anfang), da ich nen Bass ohne Mitten und Höhen einfach zu langweilig finde.
 
psicolor schrieb:
...dass der Bass auch immer in den Mitten auftaucht (da langt schon ein kurzes Schnalzen am Anfang), da ich nen Bass ohne Mitten und Höhen einfach zu langweilig finde.
Mir fällt dazu spontan der "holzige" Bass ein, der auch eher in den Mitten angesiedelt
ist, aber mit einem Bein dennoch ganz unten "fußt".
 
also ich mag ja bässe, aber ich sehe nen bass als ganz normlae synth spur an wie anderes audio material auch, für mich keinesfalls ein muss. allerdings würde ich keinen synth kaufen der das nicht richtig drauf hat.

wenn ich musik höre ist es mir auch kack egal ob da bass drinne ist oder nicht, wenns für mich funktioniert.
 
Ich steh auf Bass und Bässer...wenn ausgewogen eingesetzt. Die Mittigkeit des Blo ist ja kein Problem. Ich persönlich werde mit dem Grundklang nicht warm. Das ist alles. Alles eine Geschmacksfrage. Genauso wie die fetten Bässe. Kann jeder so einsetzen wie er will.
 
Bass als Instrument oder Bass als Beschreibung eines Frequenzbereichs? Quasi alles unter 2kHz ist überbewertet? Also bis 200Hz hinunter sind wir wegen unseres Sprachsystems halt so gewöhnt daran. Ist vielleicht alles unter 200Hz gemeint? Ansonsten darf auch keiner mehr ein u singen, dafür brauchen wir die 200Hz halt noch.
 
Hier hat niemand was gegen Bässe oder ausgewogene Frequenzspektren.

Aber Bass ist nicht gleich Bass, sonst gäbe es nicht so viele Threads zum Thema.

Fetttriefend oder nicht, dezentere, difizile Bässe?
 
Naja, schon immer wurden von HiFiboxenverkäufern die starken Bässe gelobt, man spürt die halt. Der Rest tut nur in den Ohren weh. Oder so?
 
Moogulator schrieb:
Naja, schon immer wurden von HiFiboxenverkäufern die starken Bässe gelobt, man spürt die halt. Der Rest tut nur in den Ohren weh. Oder so?
Gibt ja auch bekennende "Hochfrequentler" (siehe weiter oben)
oder Holzbassfans oder oder...

Was ist mit der Gleichberechtigung von Oben und Unten?
 
Sie sitzt den ganzen Tag auf ihrer Fensterbank
läßt ihre Beine baumeln zur Musik
der Lärm aus ihrem Zimmer macht alle Nachbarn krank
sie ist beseelt, lächelt vergnügt
Sie weiß nicht, daß der Schnee lautlos auf die Erde fällt
merkt nichts vom Klopfen an der Wand

Sie mag Musik nur wenn sie laut ist
das ist alles, was sie hört
sie mag Musik nur, wenn sie laut ist
wenn sie ihr in den Magen fährt

Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist
wenn der Boden unter den Füßen bebt
dann vergißt sie, daß sie taub ist

Der Mann ihrer Träume muß ein Baßmann sein
das Kitzeln im Bauch macht sie verrückt
ihr Mund scheint vor lauter Glück still zu schrein
ihr Blick ist der Welt entrückt
Ihre Hände wissen nicht, mit wem sie reden solln
es ist niemand da, der mit ihr spricht

Sie mag Musik nur wenn sie laut ist
das ist alles, was sie hört
sie mag Musik nur, wenn sie laut ist
wenn sie ihr in den Magen fährt

Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist
wenn der Boden unter den Füßen bebt
dann vergißt sie, daß sie taub ist
 
Eigentlich ist der Gitarrist/in oder Sänger/in mehr vorn, der Bassist war eigentlich immer der wo die meisten Witze gemacht wurden. Vielleicht mehr in Musikerkreisen. Siehe den alten Musikerwitze-Thread.

Aber mal im Ernst: Was meinst du?
Wenn du zB sagen wir mal IDM hörst, dann sind da oft recht dezente oder gar keine "Bässe" drin, jedenfalls oft auch mal ohne Druck. Es ist dennoch eine relativ beliebte Musikrichtung gewesen. Meinst du diese Sache? Also der bewusste Einsatz eines "Bass Sounds"?
 
Moogulator schrieb:
Eigentlich ist der Gitarrist/in oder Sänger/in mehr vorn, der Bassist war eigentlich immer der wo die meisten Witze gemacht wurden. Vielleicht mehr in Musikerkreisen. Siehe den alten Musikerwitze-Thread.

In dem bekannten Musikerwitzebüchlein sind die meisten Witze meines Wissens über die Schlagzeuger.
Hier gibts ne WItzediskussion? Heiss, muss ich gleich suchen...
 
@Mic: Wenn du zB sagen wir mal IDM hörst, dann sind da oft recht dezente oder gar keine "Bässe" drin,
jedenfalls oft auch mal ohne Druck. Es ist dennoch eine relativ beliebte Musikrichtung gewesen. Meinst du diese Sache?
Ja; zum Beispiel.
Gibt ja Stile – vor allem im Dancebereich – wo der Bass schon fast Selbstzweck ist.
Oft erzeugen diese knallenden Dinger eine Erwartungshaltung; kommt aber nicht
mehr viel hinterher. Manchmal ist das ok, wenn man Klein- + Großhirn auslagern will,
abgrooven und so. Es bleibt aber beim Fett – kein Filet.
(Vielleicht hab ich auch nur zuviel Fett abbekommen?)

Also der bewusste Einsatz eines "Bass Sounds"?
„Bewusster Einsatz“ bezieht sich schon auf Komposition. Auch gut.
Ich bezog mich auch auf den Klang, nämlich den Bass mit analogem Überdruck, fette Bass-Kuh,
Knallerballabass, der keine anderen (Klang-)Götter neben sich duldet.

Warum ist der Glitzerkram oberhalb des amtlichen Bassbereiches nicht so populär?
Man will ja nicht immer grooven oder bürzelwackeln.

Bei den Welchen-Synth-empfiehlst-Du-mir-für-FETTE-Sound-Threads wird ja selten
nach kristallinem mittenbetonten oder drahtig-abstrakten Bass gefragt.

Oder habe ich nur einen falschen Eindruck gewonnen?
 
Ich bin definitiv ein mittenlastiger Musikant. Auch und vor allem was Bässe angeht.

Den Subbassanteil habe ich jahrelang eher vernachlässigt.


Ich find auch, dass die Mitten in der Clubmusik stark vernachlässigt worden sind in der zweiten Hälfte der 00er. Minimal war ja nur Subbass und obenrum gefiepse.
 
Zotterl schrieb:
Ich bezog mich auch auf den Klang, nämlich den Bass mit analogem Überdruck, fette Bass-Kuh,
Knallerballabass, der keine anderen (Klang-)Götter neben sich duldet.

Druck hat was mit Transienten zu tun und eher nicht mit (angehobenen) Bass Frequenzen. Ein Schuss/Knall hat auch ordentlich Druck, aber nicht unbedingt im Bass Bereich...

http://de.wikipedia.org/wiki/Transienten
 
Steril707 schrieb:
Ich find auch, dass die Mitten in der Clubmusik stark vernachlässigt worden sind in der zweiten Hälfte der 00er. Minimal war ja nur Subbass und obenrum gefiepse.
Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ein Mixtechnischer "Ausrutscher" im Bassbereich im Club nicht so tragisch ist. Eine zu laute Sequenz zwischen 600und 1500Hz ist nicht nur ein Tanzflächenputzer - das kann richtiggehend die Leute vertreiben. Da kann man dann auch gleich das Putzlicht anmachen. Viele Elemente in den Mitten und hohe Mitten sind deutlich schwieriger ausgewogen zu mischen als Bässe (wenn Bässe Mumpfeln, dann hat die Magengegend trotzdem noch was davon). Das ist meines Erachtens auch der Grund für den Erfolg der TR909, weil da gerade die Hihats aber auch die Snare und das Clap, einfach nie zu aufdringlich sein können.
 
florian_anwander schrieb:
Steril707 schrieb:
Ich find auch, dass die Mitten in der Clubmusik stark vernachlässigt worden sind in der zweiten Hälfte der 00er. Minimal war ja nur Subbass und obenrum gefiepse.
Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ein Mixtechnischer "Ausrutscher" im Bassbereich im Club nicht so tragisch ist. Eine zu laute Sequenz zwischen 600und 1500Hz ist nicht nur ein Tanzflächenputzer - das kann richtiggehend die Leute vertreiben. Da kann man dann auch gleich das Putzlicht anmachen. Viele Elemente in den Mitten und hohe Mitten sind deutlich schwieriger ausgewogen zu mischen als Bässe (wenn Bässe Mumpfeln, dann hat die Magengegend trotzdem noch was davon). Das ist meines Erachtens auch der Grund für den Erfolg der TR909, weil da gerade die Hihats aber auch die Snare und das Clap, einfach nie zu aufdringlich sein können.

ja, da mag was dran sein, Florian.
 
Zotterl schrieb:
Dann können wir es auch in den Mitten "knallen" lassen! :P

Der Grundton sollte schon im Bass Bereich liegen, sonst ist es ja kein Bass mehr ;-) Ich hatte aber auch nie ein Problem aus dem Blofeld 'nen vernuenftigen Bass zu kitzeln, im Vergleich zum microQ ist die Bass Anhebung (ohne 'nen A/B Test gemacht zu haben) wahrscheinlich (zum Glueck) etwas moderater ausgefallen, das ist aber nix was sich nicht mit 'nem EQ ausgleichen laesst.
 
Das "ganz unten fusst" kann sich auch auf 'ne 'ne konstante Frequenz im Attack Bereich oder tiefer gestimmter perkussiven Sound als Unterlage beziehen, von daher kann man da 'ne Menge reininterpretieren. Wenn man dazu dann ein weiteren Sound bzw. ein zusaetzlichen Klangerzeuger braucht, ist das aus meiner Sicht dann schon sowas wie eine Bankrotterklaerung der Synthese Engine...
 
Bei Techno muss der Bass knallen... aber bei der restlichen Musik die ich höre (und praktiziere)
darf der Bass etwas untenrum geben aber nicht matschen und soll wesentlich zum Groove beitragen..
Daher sind schöne Bassverläufe eher wichtig als der Bass selber..

(Kenny Loggins - Dangerzone, Sandra - Maria Magdalena und Mr. Mister - Broken Wings sind nur einige Beispiele.. obwohl alle drei Beispiele mit nem DX7 realisiert wurden)
 
bass beeindruckt eben. evt. aus dem urinstinkt irgendwas. habt ihr schon mal einen baum fallen hören ? also das ist wesentlich beeindruckender als das kreischen einer tusse, wenn ketschup auf die bluse kleckert.

aber eigentlich glaube ich , dass der begriff " fett" in der szene eher was mit " ich hab ahnung, ich bin wichtig " zu tun hat.
je prolliger der autor, um so fetter seine adjektive.
 
VEB_soundengine schrieb:
bass beeindruckt eben. evt. aus dem urinstinkt irgendwas. habt ihr schon mal einen baum fallen hören ?

Vor allem auch beeindruckender als ein Auffahrunfall. Im Kino/Fernsehen gibt´s da immer so einen fetten Boooomsss...in Wirklichkeit knallt es einfach nur kurz blechern und relativ im mittleren Frequenzspektrum.
 


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