Die 80er, was ging bei euch da ab?

Die meisten Läden hatten so Spezialfächer, früher war das WAVE, wo die guten Sachen standen..

In den 90ern hieß sowas Electronic Beats oder ähnlich, heute weissichnicht, evtl gibts nurnoch Indie oder Pop, ist ja ansich nicht schlecht, wenn man Hilfe kriegt, auch wenn die Hälfte doch eh bei Pop steht und man schon wissen muss, was man sucht. Ich ging aber in so Läden auch mal, um einfach mal irgendwas kennenzulernen und reinzuhören. Gutes geht mit, böses wird gebrandmarkt und in die interne Speicherorganisation : PUSSY!
 
Das sah im Saturn schon anders aus. In den normalen Fächern waren außer den jeweils wichtigen Platten so ne Art Karteikarten, wo alles drauf stand, was es von dem jeweiligen Interpreten (cooles Wort! :mrgreen: ) auf dem Markt gab.
War die gewünschte Platte nicht in diesem Fach, dann ging man mit der Bestellnummer (welche auf den Karteikarten vermerkt war) zu großen, langen Regalen, in denen der ganze seltener verlangte Kram stand. Der war dann nach Nummern sortiert und nicht zum Rumstöbern geeignet. Erinnerte eher an eine Bibliotheks-Magazin.
 
Die 80er fingen für mich (damals 12 J.) 1981 im Ferienlager an: Da gab's in der Nähe eine Eisdiele mit einer Musicbox, und dann lief "Fade To Grey". So wars dann um mich geschehen ...

Markus Berzborn schrieb:
Beim ursprünglichen Saturn in Köln gab es praktisch alles.
Die machten sogar Werbung damit, alle in Deutschland erhältlichen LPs vorrätig zu haben oder zumindest bestellen zu können.

Saturn in Köln war früher monatlicher Pflichtbesuch - die hatten damals wirklich alles.
 
es war sehr hart für mich, anfang der achtziger feststellen zu müssen, dass die welt nicht so schön la-la-la ist, wie sie mir meine mutti beigebracht hatte. meine ausbildung zum industriekaufmann war ein alptraum und die menschen entpuppten sich immer mehr zu selbstzerstörerischen lemmingen. mit dem nato-doppelbeschluss wurden direkt in unserer nähe pershing-2-raketen stationiert, was mich schlussfolgern liess, dass unser dorf von nun an als ziel für eine russische atom-rakete dienen würde. knappe 4 minuten vorwarnzeit, hiess es. das war für nen jugendlichen mit etwas grips in der birne harter tobak. der gesprächston zwischen den grossmächten war damals auch alles andere als "diplomatisch". brockdorf, wackersdorf, startbahn west, volkszählung, zimmermann, kohl: nie waren die feindbilder so klar abgesteckt, der staat arbeitete frei heraus und ohne hemmungen gegen seine bevölkerung.

"gottseidank" lernten ich schnell, damit zu leben, indem ich mir den kopp mit alk und dope vollpumpte. schnell hatten u2 und big country als soundtracklieferanten ausgedient, stattdessen kaufte ich mir die platten nur nach dem -möglichst fiesen- cover. kam so u.a. zu den dead kennedys und der unfassbaren 1. die kreuzen-lp.

eine offenbarung war eine radiosendung namens "graffity" auf wdr 1, moderator erst günter janssen, später thomas elbern, die einem die freaks aus aller welt näherbrachten, punk, hardcore, aber genauso auch wave, ebm und industrial. alles nigelnagelneu, niemals vorher dagewesen, nirgendwo vorher gehört. sagenhaft. hab immernoch 300 grafitty-cassetten hier rumstehen.

umfeld: bloss weg von mutti, rein in die wg. jeden tag party. flaschen- und spülberge, stress mit vermieter und nachbarn. schwarze stretch-jeans über den cowboy-stiefeln, henna-iro, muscle-shirt und jackett. in der indie-disse zu sisters, cure, cult, gun club, fehlfarben, neubauten, violent femmes abgehottet.

es war einfach nur geil. mir tun alle leid, die das nicht mitgemacht haben.
 
tronique schrieb:
Saturn in Köln war früher monatlicher Pflichtbesuch - die hatten damals wirklich alles.

Hehe - Das waren Pilgerfahrten!
Wenn einer verlauten ließ, daß er zum Saturn fährt, musste man um die Plätze im Auto kämpfen. Und möglichst viel Knete zusammenkratzen, Oma anpumpen und so. :lol:

Die 80'er waren für mich eine geile Zeit, die aber schon in den letzten 70ern anfing.
Zivildienst, Studium - viel Zeit für Musik, irre viele Konzerte und Festivals, viele Sessions und eigene Bands.

Während mich die 70er musikalisch geprägt haben, habe ich mich in den 80ern eher am Jazz orientiert - Miles kam mit "You're under Arrest" und "Tutu" - das war schon geil.
Rock-mäßig gab's nur weniges, was ich gut fand - Trevor Horn-Geschichten waren neu und gut, Peter Gabriel - wenn er denn mal wieder etwas herausbrachte - allgemein aber eher wenig.

EM hat mich nur noch beim Selbermachen interressiert, was zu der Zeit auf dem *Markt* passierte, fand' ich langweilig.

MIDI kam! Was für eine Erfindung!
Die ersten Computer - mein erster war der Yamaha CX5 und später ein 286er PC. Nächte voller Programmierung, sowohl musikmäßig, als auch am PC.

Und ja - die Leute um mich herum haben's Maul aufgemacht, sind auf die Straße gegangen, waren einfach politisch interressiert und voller Hoffnung, daß wir das Ruder noch herumreißen können.

Petting-statt-Pershing, Ostermärsche, Anti-AKW Demos, das "pestizidfreie-Gemüse-aus-dem-eigenen-Garten-hinter-dem-besetzten-Haus" :D es war einfach was los überall.

Wenn zu der Zeit eine solche Meldung wie vor ein paar Tagen kam (Shell hat letztes Jahr die höchsten Gewinne der Firmengeschichte gemacht) dann wären sofort Sponti-Demos an den Tankstellen gewesen.
Die Leute hätten *zumindest* gezeigt, daß sie sich nicht verarschen lassen wollten.

Wenn ich dagegen heute die jungen Arbeitskollegen sehe ...
kopfnickend, gebückt, ....
... aber lassen wir das.
.
 
synthfrau schrieb:
Was verbindet ihr mit den 80 ern?

C64
Queen
Michael Jackson
Die Siedlung (Ghetto) in der ich aufgewachsen bin.
Den Niedergang der sozialdemokratischen Alleinherrschaft (heute darf meine Generation die Schäden ausbügeln und das ist noch milde ausgedrückt)
Coole Freunde (wir, die Besten, gegen die anderen ;-) )
LP "Everything You Always Wanted to Hear on the Moog, but were afraid to ask for" Mein Vater zu mir damals "zieh dir das mal rein Sohn"
Ronald Reagan
Gorbatschow
Gaddafi
Arafat
SkyChannel

eine extrem geile Zeit alles zusammen
 
serenadi schrieb:
Wenn zu der Zeit eine solche Meldung wie vor ein paar Tagen kam (Shell hat letztes Jahr die höchsten Gewinne der Firmengeschichte gemacht) dann wären sofort Sponti-Demos an den Tankstellen gewesen.
Die Leute hätten *zumindest* gezeigt, daß sie sich nicht verarschen lassen wollten.

Wenn ich dagegen heute die jungen Arbeitskollegen sehe ...
kopfnickend, gebückt, ....
... aber lassen wir das.
.

Tja, sowas bekommt die Jugend auf ihrem Handy-Display während des DauerSMSens heutzutage gar nicht mehr mit, es sei den ein Shell-Bashing-Song kommt als Klingelton raus :?
 
Die Gesellschaft besteht ja nicht nur aus Jugendlichen oder zwischen 20 und 30-jährigen.

Von denen, die sich hier ständig beklagen, dass früher alles besser war, geht doch auch keiner (mehr) auf die Strasse. :roll:

Meine frühe Kindheit liegt in den 80ern, aber an Demos in der Umgebung kann ich mich nicht erinnern.
Wahrscheinlich wird das heutzutage auch ein bißchen verklärt.
Ich glaube auch das die heutige Jugend unterschätzt wird, die sind nicht besser oder schlecht als die in den 70ern oder 80ern.
 
Die Leute hätten *zumindest* gezeigt, daß sie sich nicht verarschen lassen wollten.

Wenn ich dagegen heute die jungen Arbeitskollegen sehe ...
kopfnickend, gebückt, ....
... aber lassen wir das.
.

Als ich genau dasselbe weiter oben schrieb, bekam ich ja wie so oft die hochfachliche Meinung von Herrn Berzborn um die Ohren gehauen.
Wobei das abstreiten lächerlich ist, da die Fakten, also Demos gegen Volkszählung, Natodoppel, Atomkraft usw. usw. eindeutig sind und diese jeder nachlesen kann.

Von denen, die sich hier ständig beklagen, dass früher alles besser war, geht doch auch keiner (mehr) auf die Strasse.
Ich schon. Auch wenn ich krank bin, solange ich noch kriechen kann...
Da fällt mir ein, wollte Esci nicht ne Demo organisieren, im März oder so ?
 
Neo schrieb:
Wobei das abstreiten lächerlich ist, da die Fakten, also Demos gegen Volkszählung, Natodoppel, Atomkraft usw. usw. eindeutig sind und diese jeder nachlesen kann.

Und - wurde die Volkszählung letztlich durchgeführt? Wurde der Nato-Doppelbeschluss umgesetzt? Sind heute noch AKWs in Betrieb?

Na also.

Gruß,
Markus
 
ja ja ja, das war doch noch schön mit den AKWs, da kam der Strom nämlich noch aus der Steckdose! ;-)

schwupp...schon sind wir bei einem weiteren Relikt aus den 80ern:

Graffitti und sonstige Klosprüche -> Bsp:

Die Mumu (<- hier geht auch das damals so beliebte V...-Wort ;-) ) ist kein Gramophon, sie spielt auch keine Lieder, sie ist nur ein Erholungsort für steifgeword'ne Glieder!

Bumbäh Bumbäh Bumbäh ;-)
 
Markus Berzborn schrieb:
Neo schrieb:
Wobei das abstreiten lächerlich ist, da die Fakten, also Demos gegen Volkszählung, Natodoppel, Atomkraft usw. usw. eindeutig sind und diese jeder nachlesen kann.

Und - wurde die Volkszählung letztlich durchgeführt? Wurde der Nato-Doppelbeschluss umgesetzt? Sind heute noch AKWs in Betrieb?

Na also.

Gruß,
Markus
Ja, und? Gerade im Zusammenhang mit den vorangegangenen von Dir scheinbar belächelten Aussagen klingt das wie: Wer weiß, woher der Wind weht und wehen wird, um sein Fähnchen reinzuhängen, steht hinterher am Besten da.

Na ja.
 
Markus Berzborn schrieb:
Und - wurde die Volkszählung letztlich durchgeführt? Wurde der Nato-Doppelbeschluss umgesetzt? Sind heute noch AKWs in Betrieb?

Na also.

Gruß,
Markus

Also immer schön die Schnauze halten, da wir eh nichts ändern können.
Unsere "Volksvertreter" wissen schon, was für uns gut ist. Wir verstehen doch die grossen Zusammenhänge gar nicht.

Äh, war Demonstrieren nicht ein Grundrecht?
Da müssen sich unsere o.g. "Volksvertreter" doch auch was bei gedacht haben. Aber vielleicht verstehen wir einfachen Bürger auch das nicht.
 
Nö, man kann schon demonstrieren. Aber man sollte sich nicht einbilden, dass die eigene Meinung die einzig richtige bzw. mehrheitsfähig ist.
Den Fehler machen leider viele eher linksorientierte Leute - die Stimmung und die Ansichten innerhalb der eigenen Gruppe/Umgebung auf die gesamte Gesellschaft hochrechnen.

Gruß,
Markus
 
Den Fehler machen wir alle mal - auch du :)
Aber als Pol nehme ich extreme Meinungen imemr gerne.
 
Markus Berzborn schrieb:
Aber man sollte sich nicht einbilden, dass die eigene Meinung die einzig richtige bzw. mehrheitsfähig ist.
Es mag sein, dass Du den Leuten, die sich hier geäußert haben, tief ins Gehirn blicken kannst und daher mehr weißt, als ich hier lesen kann. Geschrieben wurde jedoch*nicht*, dass in den 80er Jahren mehr Leute, die einzige richtige Meinung gehabt hätten, sondern schlicht, dass mehr Leute bereit gewesen wären, für ihre Interesse einzutreten.
 
Ilanode schrieb:
sondern schlicht, dass mehr Leute bereit gewesen wären, für ihre Interesse einzutreten.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Bis Mitte/Ende der 80er war die allgemeine Stimmung aber auch mehr politisch geprägt. Da gab es hierzulande aber auch noch nicht sooo viele Fernsehkanäle mit derart viel Verdummungsberieselung wie heute. Der heutige TV-Konsument kann sich die Welt schönzappen.
 
Apropros die Wirkung von Fernsehberieselung: Es gibt einen sehr interessanten Sammelband über das repressive Strafvollzugsystem der USA, der aus augewählten Beiträgen einer Gefangenenzeitschrift . zusammengestellt wurde. Dort wird u.a. beschrieben, wie die Haftbedingungen immer weiter verschlechtert und bspw. der Zugang zu Büchern und Freizeitmöglichkeiten immer weiter eingeschränkt bzw. teilweise abgeschafft wurde.[1]

Mit einer Ausnahme: Der mögliche Fernsehkonsum erfuhr fast keine Einschränkung, da er der Gefängnisverwaltung und dem Personal die Arbeit erleichtert, so die Schreiber.

Burton-Rose (Hrsg.). 1998. The Celling of America. Common Courage Press.
Ist zwar schon älter, aber nicht veraltet.

[1]Ist in den Bundesstaaten natürl. nicht einheitlich, doch die Tendenz ist den gesamten USA festzustellen.
 
...sondern schlicht, dass mehr Leute bereit gewesen wären, für ihre Interesse einzutreten.

Genau so ist es.

Aber man sollte sich nicht einbilden, dass die eigene Meinung die einzig richtige bzw. mehrheitsfähig ist.
Erstmal ging es darum nicht und zweitens, wenn ich das hier so lese, bist du es der mit Kommentaren wie "Blödsinn, vollkommener Quatsch" usw. dauernd auffällt. Wenn dann wenigstens noch eine Erklärung dabei wäre warum du das meinst, könnte man vielleicht noch was damit anfangen.

Aber davon ausgehend
Den Fehler machen leider viele eher linksorientierte Leute - die Stimmung und die Ansichten innerhalb der eigenen Gruppe/Umgebung auf die gesamte Gesellschaft hochrechnen.
muß ich annehmen das du zu den Linken gewechselt bist und ich habs nicht so mit radikalen Menschen. :lol: ;-)
Wie war das doch noch mit dem im Glashaus sitzen ? Steine ? Felsbrocken, sag ich da mal zu.
 
So ganz falsch finde ich die Beobachtung nicht, dass sich viele "Linke" gerne einen in die Tasche lügen. Das geht bis zur völligen Verzerrung der Realität. Soll´s auch hier im Forum geben... Nein ich meine keinen von denen, die hier gerade diskutieren. *hüstel*
Aber auch die vergleichsweise heile Welt eines Eifeldorfs kann einen die Verhältnisse an anderen Orten aus dem Blick verlieren lassen. ;-)
Tja, wer kann schon für sich in Anspruch nehmen, den Überblick zu haben... :dunno: Ich jedenfalls nicht. ;-)

Wie das nun mit der "Widerstandsbereitschaft" in den 80ern war, das weiß ich nicht aus eigener Erfahrung. Ich bin ja Jahrgang 1972, denke bei "80er" also eher an Michael Jackson als an die Startbahn West.
Die Probleme sind heute vielleicht andere. Damals konnte man sich vielleicht über die Volkszählung aufregen, aber bei Phänomenen wie Terrorismus, Klimawandel oder Globalisierung fehlt irgendwie der direkte Ansprechpartner. :?:
 
Volkszählung betraf jeden, Startbahn West nur Frankfurter..
Ich pers. wäre nicht gegen Flughafensachen demonstrieren gegangen, aber für andere Sachen - Davon gabs genug und es gab auch spontan mehr Leute, die mitlaufen und eine Gruppe bilden. Es gab noch kein Netz oder sowas, man traf sich und zeigte, dass man dies oder jenes nicht will.

Ich war zumeist Schüler zu der Zeit, Herrn Jackson fand ich eher nicht so toll weil dieser Formationstanz so wichtig war und übrigens die späten 80er mit diesen Formationstänzen und Penisgriffen zugemüllt hatte ;-) Ich mochte das einfach nicht und kam mir nicht cool vor. Das spricht nichts vom Können von Herrn Jott. ab, aber meine Ideale lagen wo ganz anders und waren mit solcher Art auftreten nicht kompatibel.

Wie oben schon gesagt: Die Demos hat man gemacht,.. man war dabei wenn man da Zeichen setzen wollte, man wollte ja auch mehr Demokratie wagen. Das ist heute total out, man macht heute lieber Verbote und hat generell einen anderen Stil und Zeitgeist. Das ist wirklich anders. Es gibt einen anderen Einsatz bzw. eine Gleichgültigkeit - Man wählt fast aus Hobby nicht, weil man damit was verändern will ;-)

Beurteilen kann nicht jeder, was da so abgeht. Das basisdemokratische fand ich pers. jedenfalls früher sehr wichtig, das gibt es heute in der Form weniger. Man hat alles in Frage gestellt und ansich ging es vielen gut und sicher.

Ich pers. würde generell nichts gegen den Abzug aus Afghanistan haben. Ich verstehe scheinbar nicht, wieso das sein muss. Die USA pochen drauf aber Bush ist erkennbar keiner, der ein gutes Gefühl für Menschen hat (im weiteren Sinne, insbesondere Nichtamerikaner versteht der nicht). Aus Dummheit Kriege führen leutet nicht ein und für deren Öl muss man nicht mitmachen. Das ist etwas, wofür man auf die Straße gehen könnte. Ich pers. fand das raushalten ansich gut. Das ist vielleicht vollkommen falsch, denn die Idee ist wohl das Hinterland vor dem Terrorgenerator Parkistan abzudichten. Es sieht aber so aus, dass im Irak und Afghanistan faktisch Anarchie und Faustrecht gilt und die Leute dort ne Menge Chefs und Mafiahanseln unter einen Hut bringen müssen. Dazu ist alles noch vermengt mit Macht und Religion. Sehr schwierige Sache. Das dürfte mit einfachen militärischen Mitteln mit DER Geschichte nicht gehen..

Ich weiss nicht, ob ich das einschätzen kann. Ich finde die alte Idee garnicht in den Krieg zu gehen am besten, da kommt unsere Vergangenheit wie gerufen. Obwohl meine pers. Vergangenheit nach 68 stattfindet und damit komplett unverdächtig ;-)

Wie auch immer, will nur sagen: Man kann sich für Ziele und Ideale einstetzen und es gibt Dinge, die man mit dem Volk nicht machen sollte. Es könnte auch vieles offen besprochen werden, Terror ist ein Spezialgebiet. Ihr werdet lachen, ich habe nie verstanden damals was an Baader und Co cool war. Wieso man die zusammenlegen soll und wieso die so tolle Helden waren. Wenn einer hier den Ackmann sprengt, ist er für mich noch nicht per se ein Held. Pers. bekämpfen stell ich mir dann doch etwas humaner vor.

ICh habe also nicht unbedingt die typische 80er-Haltung, aber ich hab noch sehr im Kopf, dass Großfirmen und Co besonders böse sind und Kommerz ebenso per se schlecht ist ;-) Das ist heute anders. Die Jungs gehen heute zur Börse und basteln rum und spielen BAnken gegeneinander aus und kassieren Kohle. Geiler kann man das System nicht verarschen oder ad absurdum führen ;-)
Wie auch immer, da wird man auch erwachsen..
Die zentralisierte MAcht der Großkonzerne ist schon ein Thema, interessiert aber viele nur so am Rande. Die machen zzt die Politik und dagegen ist Merkel und Co mit den paar Milliarden keine Gefahr..

So genug Politik..

Die 80er waren ja mehr als POlitik, aber sie waren schon politisch..
Es gab ständig Lichterketten und diese Betroffenheitsrockgegendings-Aktionen. Es gab ne Menge..

An Musik gabs ebenfalls viel. Von echt abstoßendem wie Bon Jovi und so bis zu cooler Elektronik.. Zuerst schön verrückt, später etwas gezähmter und perfekter..

Spritzer von alledem sind irgendwo die 80er, aber da hat jeder wohl sein Profil.

Ich behalt gern die positiven Sachen drin, ich bereue es nicht.. Aber an einer Zeit festzuhalten wäre auch falsch, wir leben jetzt und in Zukunft!

Augen auf und mitgemacht! ;-)
 
Jörg schrieb:
...Wie das nun mit der "Widerstandsbereitschaft" in den 80ern war, das weiß ich nicht aus eigener Erfahrung. Ich bin ja Jahrgang 1972, denke bei "80er" also eher an Michael Jackson als an die Startbahn West. :?:...

Die "Widerstandsbereitschaft" war imho in den 80ern deutlich ausgeprägter als heute.

Auf Demos bezogen kannte ich einige Leute, die fast jedes Wochenende zu irdendeiner Demo gefahren sind. Teilweise wurden die Backsteine schon zu Hause eingepackt. :roll: Gewalt gegen Gegenstände war hier recht akzeptiert, leider auch bei einigen gegen Lebewesen. Grossenteils waren das ziemlich gebildete und auch schlaue Menschen mit denen Diskussionen sehr schwierig waren, so festgefahren waren die z.T. in ihrer Meinung bzw. Ansichten.

Dann kannte ich viele gut organisierte Demonstranten, die sogar eigene Sanis dabeihatten. (Es war nicht immer ungefährlich. Hab das auch am eigenen Leib erfahren müssen. Ich wurde von den Sheriffs gerne gejagt. Vielleicht fühlten sie sich von mir provoziert oder herausgefordert, weil ich sehr lange Haare hatte und auch noch ziemlich gross bin. ;-) )
Falls man gejagt wurde (das passierte auch während genehmigter Demos), löste sich die Demo blitzschnell auf und es ging an anderer Stelle weiter. Das hatten bei uns v.a. die autonomen Gruppierungen voll drauf.

Und dann gab es noch die "Gelegenheitsdemonstranten", die z.B. "mitmachten", wenn eine Demo vor Ort war.
 
Markus Berzborn schrieb:
[

Und - wurde die Volkszählung letztlich durchgeführt? Wurde der Nato-Doppelbeschluss umgesetzt? Sind heute noch AKWs in Betrieb?

Na also.

Gruß,
Markus

nunja, die ermittelten daten der volkszähler waren unbrauchbar, die mauer ist weg, der kalte krieg beendet und eine waa in wackersdorf gibts auch nicht. politiker sammeln heutzutage stimmen, indem sie akws abschalten und keine neuen mehr bauen bzw. nicht deren laufzeiten verlängern. ich denke schon, dass das alles was damit zu tun hat, dass sich die bürger damals gegen die politik-von-oben zur wehr gesetzt haben. paradebeispiel montagsdemos.
auch die emanzipation der frauen wäre sicherlich nicht so weit, ohne jede menge frauen (und übrigens auch männer), die die klappe aufgemacht haben und auf die strasse gegangen sind (und gehen).

man kann sich natürlich fragen, wo die demonstranten hin sind, angesichts von hartz4 und klimakatastrofe. ich fürchte, damals gings den leuten an der substanz besser. sie hatten -meist- arbeit und die hoffnung auf eine bessere zukunft. und die lässt man sich nicht gerne kaputtmachen. und diese hoffnung, dass alles besser wird, ist weg. die meisten menschen fühlen, dass globalisierung und klimawandel ihre zukunft -und die ihrer kinder- nachhaltig und negativ beeinflussen werden. aber es fehlt einfach der feind, der schuld daran ist. jeder trägt selber dazu bei, die schraube weiter anzuziehen, ökos fliegen mit dem billigflieger, gewerkschafter kaufen china-schrott, zur finanzierung der rente werden aktien gekauft.

die unschuld ist weg.
 
Sag lieber, die Illusion der Unschuld.

Und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Gruß,
Markus
 
Das ist korrekt, es ging den Leuten gut! Heute ist da mehr Existenzangst und sowas dabei. Auch pitoresque Zahnruinen dürften bald wieder soziale Schichten kennzeichnen. Zzt gibt es aber auch Kräfte, die viele Errungenschaften plattmachen wollen. Aber: Die Leute haben nunmal auch weniger Bock auf Kultur, es sind kleinere Gruppen. Wir sind quasi die, die das machen. Sei es diese kleinen Jams überall oder andere Sachen.

Ich finde es eh viel wichtiger das HEUTE zu meistern und das morgen, da ist nämlich sauviel Potential da. Wirklich!
Das allein zählt.

Wie schlimm oder besser oder wie auch immer das mal war ist doch eigentlich wurst.
 
Markus Berzborn schrieb:
Sag lieber, die Illusion der Unschuld.

Und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Gruß,
Markus

da hast du recht. es war einfach zu schön, seine feindbilder zu haben und zu wissen, dass die anderen im unrecht waren.

heute sägen wir alle gemeinsam an dem ast, auf dem wir sitzen.

was ist zu tun?

bin wirklich offen für konstruktive vorschläge.
 
Hier ein kurzer Zeitraffer:

Ich lebte damals in OWL (o Graus).
Aber manches hatte auch seine Vorzüge. Auch die Heimsuchung von Clubs und Discothekene, die noch staatlicherseits meinerseits unerwünscht war, stand mir seltsamer Weise immer offen.
Musikalisch:
EBM, Indie, Chicago House, Italo Discokrempel, Acid, Deep House, Rock&Roll, Rockabillly, Psychobilly, Ska, Punk, Soul, Hip Hop (wir nannten es zunächst noch Rap), Breakdance, Electro, Funk, Reggae und Reggae muffin house bzw. Hiphop.
Kulinarische Ausfälle: Mars, Raider, Snickers, Döner im Fladenbrot, Kafeee Jägermeister, Gyros in Lahmacun, Tequila Plopp, Patthorster Waldgeist und alles mit Blue curacao.
Dissen & Clubs: Go Parc (HF), Mikado (BI), Phoenix (HF), Cafe Europa (BI), Far Out (BI - Baghwahnalarm), PC 69, BI-Movie, Mad House (BI), Forum Enger (dieses eher Pinkrock und Indie ausgerichtete Kulturzentrum hat so manchen illustren Bands in die Schuhe geholfen - der Ableger grassiert heute noch in BI), Index Schüttdorf, Cincinatti (OS), Rodeo (Bad Oeynhausen), Wilhelmshöhe (Bünde - Deutschlands älteste Disse, hat jemand CC-Catch geschrien?;-)), Charlottenburg Spenge (Jugendclub), ToT Enger (Jugendclub) u. v. m.
Leute: Sehr illustre Gestalten, zwischen denen auch mal ne ordentliche Klopperei vonstatten ging (noch zu der Zeit, als die Meisten das überleben konnten)
Neonmönche (Nein, nicht die mit den Tragflügelfrisuren), Sharpskins, Redskins, Rockabillies, Psychobillies, Teds, Punks, Popper und wie auf dem Dorf üblich
hängengebliebene Altrocker (Schwermetaller mit Kutte, Shopper ((Nein, kein Einkaufswagen, wenn auch ähnlich)) und Co.), Fußballhools von der Blue Army (BI) und viele weitere.
Reisen: Unfreiwillig Frankreich - mutwillig Spanien und UK
Daraus resultierend Plattenkäufe,
was selbst aus OWL heraus in einigen Hits mündete, siehe Voyage, voyage, S-Express, C'est comme ca (Rita Mitsouko) u. a.
Computer: AMIGA 500 was sonst? Aber nen Atari hätte meinem musikalischen Fortschritt auch nicht geschadet.
Synth: Keinen (Welche Bank hätte ich auch überfallen sollen?).
Stars & Sternchen? Waren mir schon damals egal, hatte kein MTV.
Musikshows: Vielleicht noch Formel Eins, aber nur am Rande, wegen der Titelmelodei (yello).
Abhöre: Schneider sponsored bei Vaddern (wenn Du lachst, grabe ich mal meinen Universum Mono aus, den schenke ich Dir, denn was darauf klingt, klingt überall.)
Kneipen: Jugendkneipe Bügeleisen und da durfte sogar geraucht werden!
Kino: Oh man war da was los von div. Bonds (007) bis schlagmichtot - selbst in unserem Dorfkino vom Nachbardorf, was top war, denn auch während der Vorstellung, konnte man nicht nur rauchen, sondern auch per Knopfdruck Getränke & Leckereien zum Discounterpreis bestellen und sich fühlen, wie ein Pascha, wobei man noch in bequemen Sofas lümmelte.
Erfahrungen: Schwule gibt es tatsächlich, Kotzen ist ein guter Kumpel von Saufen, morgens sollteste noch Zigis einstecken haben, manchmal wäre es gut, ein Kondom in der Tasche zu haben, manchmal aber auch nicht, Punks sind keine Djs, sprich keinen Sharpskin auf seine Schnürsenkel an, erzähle keinem Blue Army Man was von München, mit Turnschuhen kommt man mitunter doch in den Laden, die süße Maus will leider nur Einen, der den Abend bezahlt (und auch nur dafür), Tommies sind nicht nur besoffene Schläger, Franzosen sind leider eher konservativ, Inländer mit Migrationshintergrund können richtig toll sein, nur leider gibt`s da auch ein Maximum an Arschgeigen, das Frühstyxradio kann dir den Sonntag retten, Pauker können richtig scheisse sein, elektonische Musik mag der Ostwestfale nur dann, wenn er es von seinem auserwählten Medium als Trend offeriert bekommt, mit acht Leuten im Mini fahren ist möglich, man sollte vielleicht doch nicht die Fraum vom Kumpel anbumsen, viele Probleme erledigen sich nach kurzer Zeit von selbts, auch der Freitod will geübt sein, platten kaufen ist geiler, als Platten stehlen (auch wenn der laden Promos vertikkert), begebe dich nie zum Walkmanklau in den örtlichen Supermarkt und lasse Dir von denSchulkumpels dazu tipps geben, Uromas Röhrenradios können deinen Cassettenrecoreder im Kinderzimmer in eine unerwünschte Beschallungsanlage der ganzen Straße verwandeln, DJ Freshmelk läuft am Plattenteller nich aus, eine Produktpräsentation von Low Spirit in Berlin kann auch glücken,viele Menschen, die sterben, verdienen das Leben, glotze immer auf das Verpackungsfinlay (unabhängig vom Produkt).
Was gab's sont? 3 Jahre ältere deutsche Programmierer, die dank Electronic Arts nen Programmiererkultstatus genossen, in Deutschland daher mit 17 Jahren offiziell nen 7er BMW mit allem schnickschnack fuhren und trotzdem Keine mehr abgeschleppt haben.

Ups, da ist doch schon eine Menge zusammen gekommen...wer weiß, wofür es gut ist.
 


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