East Coast Sequence am Modular nachbauen?

Wie könnte man eine solche Sequenz am besten im Eurorack Format, oder wie auch immer, nachahmen...?

Im Original wird glaube ich ein Roland Seq 103 und ein M5n benutzt...

src: http://soundcloud.com/roll-the-dice/undertow

Vor kurzem tauchte schon mal die Frage auf nach 12-Step Sequenzern, warum hat Roland das damals so gemacht und heute ist alles 8/16 Step besaiert..?
 
Schönes Ding!
Das ist also East Coast - wieder was gelernt. Was wäre denn West Coast?

Die Sequenz braucht fünf Steps für die Tonfolge, und die Filterfrequenz wird (wenn ich das richtig gehört habe) zufällig mit einer weiteres Sequencerspur gesteuert.
Das geht mit jedem kleinen Sequencer (Urzwerg, Dark Time etc.), der zwei getrennte Steuerspannungen rausgeben kann, die Minimallösung wäre wohl ein splitbarer Baby-10-Sequencer.
Der Klang ist nicht viel mehr als ein gefilterter Sägezahn, zumindest würde ein solcher nicht deutlich anders klingen.

Die Pads und das Klavier lass ich mal außen vor, es ging ja um die Sequenz.

Schöne Grüße vom Modularanfänger
Bert
 
Hey vielen Dank,


ich habe ja, trotz hier anwesender geballter Kompetenz, gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. :sad:
Ich glaube die Frage war den Experten einfach zu billig, oder zu anstrengend zu beantworten. :oops:

Im Grunde klingt es ja wirklich einfach, wahrscheinlich muss man so ein Ding aber auch erst mal machen, das technische steht vielleicht gar nicht so im Vordergrund.

Ich fand halt interessant, dass Florian Anwander in einem anderen Thread über 12-Step Sequenzen gesprochen hat, über shuffle und einzelne Betonungen, ich wollte den anderen thread aber nicht hiken.

In einem Video von Patrick Pulsinger, das ich mal v.k. hier gepostet habe, gibt es ein ähnliches Phänomen, hier wird ein SND 16-Step Sequencer mit einem Formant Modular verwendet. Dadurch, dass die zweite CV Reihe das Filter-Cutoff moduliert und teilweise so weit zugedreht ist, dass man diese Steps nur noch sehr leise hört. Dadurch entstehen Betonungen und die Sequenz hört sich viel lebendiger an als, wenn jeder Step gleichlaut ist.

Ich weiß schon das die Cut-off Modulation sagen wir mal nichts besonderes, außergewöhnliches ist, mich hätte nur interessiert, ob es besondere Tricks gibt, best. Betonungen, wie Florian schreibt um z.b. besonders groovige Ergebnisse zu erzielen.
 
Ein möglicher Trick ist es, die Melodielinie und die Filter-CV-Linie unterschiedlich lang zu machen, dann wiederholt sich der ganze Kram nicht so schnell. Ich neige dazu, die Melodie einmal einzustellen (so, dass sie in mehrere Tonarten passt) und dann auf Random zu stellen. Die CV-Linie lasse ich dann einen 16er-Groove spielen. Dazu synchronisiere ich eine 16er-, 8er- oder 32er-Basslinie vom SH-101-Sequencer, die ich nach Bedarf transponiere. Dazu noch eine Drone vom SEM in der Grundtonart, und das grobe Arrangement steht.
Aber das ist nur eine von Tausenden von bewährten Ideen, da wirst du ganz von allein auf Originelleres kommen...

Schöne Grüße,
Bert
 
Ja das hatte ich mir auch schon überlegt, klingt aber schon ganz schön ausgeklügelt, wie du das beschreibst. Würd ich ja gerne mal hören.

Ich erlaube mir mal einen Post von F. Anwander hier rein zu nehmen aus dem Roland 700 Thread, leider ging es dort dann nicht mehr so weiter, mich persönlich würde das sehr interessieren.

Zitat aus Roland 700 Thread:

Reiman hat geschrieben:12/8 (in Worten zwölf/achtel) .....
Ich gaff die ganze Zeit den Sequenzer an und überlege, wie das funktionieren könnte .....


Das ist ganz einfach:

Stell auf der ersten Reihe eine Sequenz für die Tonhöhe ein
C G B c g c F c F G d G (wobei kleinbuchstaben eine Oktave höhe als die Großbuchstaben sind)
Zweite Reihe moduliert die Cutoff-Frequency (Werte 0 bis 9)
7 2 3 9 2 4 6 2 3 9 2 4
Filter cutoff eher runterziehen, die Modulations-Intensietät mit der zweiten Reihe auf Filter zunächst noch zu lassen. Dann starten, und dann langsam die Modulationsintensität aufdrehen. Dann hörst Du mit der zeit, wie die Filtermodulationen auf die Viertel-Zählzeiten die Sequenz zu einem ganz normalen Viererbeat strukturieren. Der zweite und der vierte Hauptschlag (also die Snare) werden mehr betont als der erste und dritte (die Bassdrum)

Hier mal mit Viertelstruktur und in Fettschrift die Hauptschläge
C G B | c g c | F c F | G d G
7 2 3 | 9 2 4 | 6 2 3 | 9 2 4

Bei den jeweils zwei Off-Schlägen eines Viertels betone ich immer den zweiten. Das macht das Shuffle-Gefühl aus.
 
Feinstrom schrieb:
Ein möglicher Trick ist es, die Melodielinie und die Filter-CV-Linie unterschiedlich lang zu machen, dann wiederholt sich der ganze Kram nicht so schnell. Ich neige dazu, die Melodie einmal einzustellen (so, dass sie in mehrere Tonarten passt) und dann auf Random zu stellen. Die CV-Linie lasse ich dann einen 16er-Groove spielen. Dazu synchronisiere ich eine 16er-, 8er- oder 32er-Basslinie vom SH-101-Sequencer, die ich nach Bedarf transponiere. Dazu noch eine Drone vom SEM in der Grundtonart, und das grobe Arrangement steht.
Aber das ist nur eine von Tausenden von bewährten Ideen, da wirst du ganz von allein auf Originelleres kommen...

Schöne Grüße,
Bert

Mach mal die Filer-CV Linie mit nur 15 Steps. Dann dauert es wirklich ewig, bis sich das alles wiederholt (also Melodie mit entsprechender Filter-CV Einstellung) und klingt noch wesentlich interessanter.
Wahrscheinlich meintest Du das auch in Deinem Post und ich hab's nur falsch verstanden.
 
Mr. Roboto schrieb:
Mach mal die Filer-CV Linie mit nur 15 Steps. Dann dauert es wirklich ewig, bis sich das alles wiederholt (also Melodie mit entsprechender Filter-CV Einstellung) und klingt noch wesentlich interessanter.
Wahrscheinlich meintest Du das auch in Deinem Post und ich hab's nur falsch verstanden.
Nö, meinte ich schon so.
Das mit den 15 Steps stimmt natürlich, aber mit 16 Steps habe ich schon mal so was wie einen Grundrhythmus. 15 Steps fürs Filter und Melodie auf Random, und dann eine weitere 16er-Sequenz dazu ist dann schon SEHR polyrhythmisch - mir ZU polyrhythmisch...

Hier ist eine kleine Sequenz mit unterschiedlich vielen Steps für Melodie und Filter.
Ohne SH-101 allerdings.
Genudels halt...

src: http://soundcloud.com/feinstrom/genudels

Schöne Grüße,
Bert
 
Beim El Capistan (das ich in dem Beispiel - glaub ich - benutzt habe) kann man ein Grundtempo einstellen und dann Vielfache bzw. Teiler davon umschalten, das gibt ganz unterschiedliche Grooves.

Schöne Grüße,
Bert
 
Feinstrom schrieb:
Mr. Roboto schrieb:
Mach mal die Filer-CV Linie mit nur 15 Steps. Dann dauert es wirklich ewig, bis sich das alles wiederholt (also Melodie mit entsprechender Filter-CV Einstellung) und klingt noch wesentlich interessanter.
Wahrscheinlich meintest Du das auch in Deinem Post und ich hab's nur falsch verstanden.
Nö, meinte ich schon so.
Das mit den 15 Steps stimmt natürlich, aber mit 16 Steps habe ich schon mal so was wie einen Grundrhythmus. 15 Steps fürs Filter und Melodie auf Random, und dann eine weitere 16er-Sequenz dazu ist dann schon SEHR polyrhythmisch - mir ZU polyrhythmisch...

Hier ist eine kleine Sequenz mit unterschiedlich vielen Steps für Melodie und Filter.
Ohne SH-101 allerdings.
Genudels halt...

src: http://soundcloud.com/feinstrom/genudels

Schöne Grüße,
Bert



sehr schön herr bert :)

haste eigendlich noch mehr tracks von Dir oder auch von eurer 4er truppe?
stehe voll auf euren style :)

lg,
cit
 
Danke für die Blumen!

Unsere Vierercombo gibt es auf CD ("Ouddorp Tapes"), die kannst du bei Jörg bestellen, der hat noch welche.
Ausschnitte gibt's hier:
src: http://soundcloud.com/jebiel/sets/ouddorp-tapes-excerpts/

Von mir alleine gibt es ein halbstündiges Live-Set, das ich im Februar in Münster gespielt habe (Wackelkontakt RULES!):
src: http://soundcloud.com/feinstrom/feinstrom-ambient-set-02-2012
Ein weiteres werde ich wohl am 9.6.2012 im Bastard Club in Osnabrück aufnehmen (vielleicht kommt ja jemand von euch! doors open 21.00).

Ein gemeinsames Set mit den Wackelkontaktlern Benedikt (oshidash) und Knut (nicht im Forum) gibt es hier:
src: http://soundcloud.com/wackelkontakt/120211live-picknick-feat

Ende des schamlosen Spams, jetzt bitte wieder back on topic...

Schöne Grüße,
Bert
 
Feinstrom schrieb:
Hier ist eine kleine Sequenz mit unterschiedlich vielen Steps für Melodie und Filter.
Ohne SH-101 allerdings.
Genudels halt...

[ http://soundcloud.com/feinstrom/genudels (•Soundcloud AUDIOLINK) ]

Schöne Grüße,
Bert

Wo ist der verdammte "I like" Button?! :supi: F**k, ich muss mir unbedingt auch so'n Sequencer anschaffen - oder löten... Hat mal jemand 'ne Tüte Zeit für mich?! *seufz*
 
Feinstrom schrieb:
Das ist also East Coast - wieder was gelernt. Was wäre denn West Coast?
Ich hoffe, ich führe den Thread mit diesen Erläuterungen zu den Himmelrichtungen nicht zu sehr off-topic:

Moog baute seine ersten Modulsysteme in Trumansburg, NY, also im Staate New York an der Ostküste der USA. Don Buchla und Serge Tcherepnin hingegen begannen ihre Arbeiten in San Francisco bzw. Los Angeles, also in Kalifornien an der Westküste der USA. Eine Erklärung ist daher eigentlich nur noch historisch verständlich, da zum einen die Hersteller mittlerweile nicht mehr bestimmten Regionen zuzuordnen sind und sich zum anderen ehemals spezifische Ausstattungsmerkmale der "West Coast" in Modulen wiederfinden, die eher der "East Coast" entstammen. Man spule geistig also rund 45 Jahre zurück und vergleiche den Katalog eines Moog Model IIIp (East Coast) mit dem eines Buchla Series 100 (West Coast)…

…dann sind (oder besser waren) dies die Merkmale der "West Coast":
- vergleichsweise hohe Integrationsdichte (z.B. Buchla Complex Waveform Generator = Modulationsoszillator, Hauptoszillator, VCA, Waveshaper in einem Modul miteinander verbunden)
- bipolare Steuerspannungsmischer
- multifunktionale Module (z.B. Serge DSG = als Hüllkurve, LFO, Filter, Lag-Prozessor, Frequenzteiler, Gate-Delay nutzbar)
- Betonung alternativer Eingabemöglichkeiten (z.B. Sensorfelder oder Kombination aus Sensorfeldern und Sequencer wie beim Serge TKB)
- keine Bevorzugung einer bestimmten Stimmung

Wie unscharf diese Kriterien selbst im historischen Zugriff sind, mag man daran ersehen, dass Buchla schon mit der 200-Serie auch Sensorfelder anbot, die der Form herkömmlicher Tastaturen folgten, und einige wenige seiner späteren Instrumente auch mit herkömmlichen mechanischen Tastaturen erhältlich waren.

[EDIT: Tippfehler]
 
Ich nehm für solche Filter-Modulationen gerne den Doepfer A118 Random-Output, ggf gekoppelt mit nem laaaaaaaaaaaaaangsamen LFO

Gruss Mink
 


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