Einstürzende Neubauten

Es läuft darauf hinaus, dass letztlich wieder nichts anderes übrig bleibt, als seriös das musikalische Handwerk zu beherrschen. Provokation zieht nicht mehr.
Wobei der Umgang mit Klängen auch musikalisches Handwerk ist / sein sollte :cool:
 
Ich finde das als Thema schon ganz wichtig, siehe auch Summa - fehl am Platz. Es ist vollkommen gut sich mal wiederzufinden und zu sagen - das würde ich lieber sehen und das fehlt mir. Ich zB finde es fehlt Musik und Tiefe, was wir zu viel haben ist Grundsatzblabla und so Verdrängungskram die eher auf Dominanz und Angst setzt. Ich wünsche mir aber eher ein sehr offenes notfalls eher ein bisschen verrücktes Rumspielen mit allem, Sounds, Ideen und Welten, die man einfach zusammen oder allein probiert und nicht darüber lacht sondern es einfach mal so sieht und ggf. probiert oder sowas. Musikalisch oder künstlerisch.. wie der Sound gemacht ist wissen wir hier zum großen Teil eh, wenn eine Frage dazu ist, dann einfach helfen ist ja dann auch richtig und bitte niemanden doof ansaugen, wenn der mal 3 Seiten nicht gelesen hat im Manual. Es ist halt Musik und die ist oft unkonkret zu erklären und Ziele und sowas.

Das find ich ganz wichtig. Ja, Neubauten ist ein spezieller Aufhänger für so ein Thema, aber ich finde man sollte das einbringen, was einem fehlt und das was nicht so wichtig ist und zu viel und eh immer automatisch - das muss man nicht weiter verfolgen, ohne es schlecht zu machen, ist halt da wer's möchte. Aber..

Hauptsache alles ist erstmal erlaubt, ohne dass es gleich zerredet wird.
Und dann kann man alles besprechen.

Na und Sounds.. ist ja hier natürlich unser Thema. Klar, dass das hier bisschen beißt.
 
Die einen sind halt klangbezogen (oder wie man das nennt) und die anderen weniger - kann beides neben einander stehen, sehe da kein Problem. Sehe nur ein Problem wenn mir einer sagen will was ich und wie ich es zu machen habe. Da hört es für mich auf und lasse mir da auch nicht reinreden, ganz egal wer dazu was sagt.
 
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Blixa sagt das.
Gibts als komplettes Interview, ist nicht lang, also schnell mal durchgelesen (ist als Skript da zu lesen)

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, aber man muß das relativieren -- früher war Musik als solche in Form von geordnetem Geräusch den Neubauten nicht wichtig, sondern Hören mit Schmerzen, nun sind Klänge insgesamt nicht mehr wichtig. So spricht man, wenn man angekommen ist und das Ende der Reise in Sicht.

In Bezug auf die Neubauten könnte ich gehässig sagen, daß man ihrem Schaffen seit Jahren anmerkt, daß Klänge als solche nicht mehr wichtig sind, sondern eher die gepflegt-gediegene Unterhaltungsmusik für den Hörer, dem Klassik zu banal und Pop zu nieder ist (eigentlich wollte ich bieder schreiben, aber der Freud'sche Vertipper spricht für sich selbst, daher korrigiere ich ihn nicht).

Ein bißchen mehr Klang täte den Neubauten also gut -- und selbstverständlich ist Klang als solcher wichtig, sonst könnte ich auch ganz klassisch-traditionell tröten, fiedeln oder tuten, weil es eh keinen Unterschied macht.

Stephen
 
Fand plausibel und "normal" -was Er sagt.

(Natürlich muss man das je nach "Epoche der Neubauten-Alben" sehen, relativieren
und um Gottes Willen nicht auf die eigene Musik oder Sichtweise übertragen.)
 
Wer ein Leben lang Sauerkraut gegessen hat, möchte vielleicht auch mal ein Schnitzel probieren.
 
Oder Rindfleisch mit Okraschonten. Ich finde unterschiedliche Klänge toll, weil dann klingt es gleich schon mal anders. Die Suche danach mag sich zwar manchmal schwierig gestalten, aber ich finde das lohnt sich.
 
Naja, die Aussage im Artikel (edit: Jenseits der Überschrift) trifft die Sache schon ein wenig, der Klang ist nicht wichtig bzw. austauschbar, sondern das was man daraus macht.
 
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.. der Klang ist nicht wichtig bzw. austauschbar, sondern das was man daraus macht.
Also auch wenn das komisch klingt, bei mir ist bei meinen Ambientgeschichten (Drone, Soundtrack) kein Klang austauschbar, sonst wäre es ja was völlig anderes was man zu hören bekommt. Bei mir zumindest basiert was ich mache, auf völlig unterschiedlichen Grundlagen, da mag es mal Ähnlichkeiten geben - ja.
 
Also auch wenn das komisch klingt, bei mir ist bei meinen Ambientgeschichten (Drone, Soundtrack) kein Klang austauschbar, sonst wäre es ja was völlig anderes was man zu hören bekommt.

Kann ich nachvollziehen, der Sound ist bei dir häufig Teil der Komposition. Ist bei mir ähnlich, ändere ich den Sound, komme ich auf ganz andere Ideen, ändert sich das Ergebnis und ich denke das ist mit der Aussage auch gemeint.
 
Das fängt doch schon damit an, ob ich etwas mache was mehr wie ein Chor klingt oder wie was Streicherhaftes. Für mich sind das grundverschieden Erlebniswelten. Muss man nicht so sehen, sehe ich aber so. Das was ich versuche zu machen ist mehr so ne Art von Stimmung zu erzeugen, und das war es dann auch schon. Nach knapp 7 Minuten ist damit bei mir auch Schluss, weil ich finde das reicht aus. Für manche ist es zu kurz, für andere wieder zu lang, aber damit halte ich mich nicht auf, sondern mache das so wie ich es für richtig halte. Besser kriege ich das nicht hin und von daher mache ich das eben so - bis jetzt. Ich muss wenn ich irgendwie was nachen muss/will auch immer mal in alte Projekte reingucken, ganz ohne geht das bei mir nicht.
 
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Also beim Synthesizer kann ich mich stundenlang einfach nur am Klang erfreuen, ohne ein Stück Musik damit gemacht zu haben. Da ist manchmal der Klang wirklich Alles.

Wage ich mich mal an ein Stück Musik, dann kommt es drauf an. Ob der Moog Bass dann vom Model D oder einem Plugin kommt ist eher unwichtig für das Endprodukt. Beim Erstellen des Tracks spiele ich aber auch gern am Klang rum und da ist es dann wieder wichtig wie es klingt auch wenn man es am Ende gar nicht mehr raus hört.

Für den Prozess des Musikmachens ist es also sehr wichtig wie was klingt, denn das motiviert oder demotiviert mich beim Erschaffen.
 
ohne ihre sounds,so riesen bleche / stahlträger draufgezimmer oder rumgeschubber mit trennwerkzeugen und blixas endzeitgeröchel wäre die band nicht da wo sie heute ist !

das hat sie ausgemacht , damals hauptsächlich , also ich denk das ist jetzt nur einfach so'n gelaber damit solche freeds wie diese entstehen und man sich darüber den mund fussilig schreibt.

was Mufti wohl zu dieser aussage meinen würd frag ich mich da grad ???
 
Hm also ich finde mein erlebnis beim musikhören is daß die musik eine emotion transportiert oder triggert. wenn die emotion geliefert wird für die ich gerade empfänglich bin is das ziel erreicht . Und was genau die grundzutaten sind ist eher zweitrangig. Also egal obs metal, pop, techno oder wasauchimmer is.
Im umkehrschluss bedeutet das das ich beim musikschaffen auch durch das selbst geschaffene eine bestimmte emotion erschaffen oder triggern will.
Und weil ich das nicht schaffe habe ich seit jahren keinen output.
Musik die heute noch berührt is selten geworden. Mir stellt sich da eher die frage warum man jeden halbgaren krempel im halbjahresturnus veröffentlichen muss...
 
Man muss ja nicht jeden Trend mitmachen. Von daher so wie jeder will und meint. Ich mache seit ca. 2007 meinen Kram so wie ich ihn will und mal kommt das gut an und mal eben nicht - damit komme ich klar. Kürzlich, oder sagen wir mal besser seit 2 Jahren, wurde was von mir für ein CD Projekt verwendet, so gab es also einen Abschluss der Teile die ich über 10 Jahre gemacht habe - ich glaube mehr kann man nicht erwarten, wenn man ehrlich ist.
 
Die Aussage ist doch erkennbar überspitzt formuliert. Im Kontext des Neubauten-Gesamtwerk (das mir - nebenbei gesagt - bisher merkwürdigerweise immer völlig verschlossen geblieben ist) kann eine solche Aussage doch nur als Richtungsansage ohne allgemeingültige Aussagekraft gewertet werden.

Viel interessanter als diese erkennbar zugespitzte Aussage ist der zweite Teil des Interviews. Ich habe EN aus der Distanz immer als recht elitären Haufen wahrgenommen. Bargelds Nähe zum durchaus sympathischen Nick Cave passte eh schon nicht zu dieser Ansicht, und die enge Einbindung der Fans spricht sogar die völlig gegenteilige Sprache. Ich finde das sehr spannend und sehr modern im positiven Sinne.
 
Man kann sich beim Anhören der aktuellen Stücke der "Neubauten" davon überzeugen, dass dieser Band Klänge nach wie vor wichtig sind, allein die Tatsache, dass die Stücke unterschiedliche Klänge verwenden, entlarvt Herrn Bargelds Satz als eine geschickte Provokation. Daher kann ich es im Gegensatz zu @randomhippie dem Deutschlandfunk nicht als "Clickbaiting" vorwerfen, den von Herrn Bargeld absichtsvoll so formulierten Satz klar als Zitat gekennzeichnet dem Interview voranzustellen: "Sounds, Klänge – total überbewertet", zumal davor auch nocht ein "Blixa Bargeld zum neuen Neubauten-Album" steht.

Letztlich schnurrt das alles aber darauf zusammen, dass es auf die Komposition ankommt, und das sagt Herr Bargeld dann ja auch: "…in einen Kontext zu stellen, dass es einen Sinn ergibt."

Nichts Neues also.
@serge Fair enough!
 
Wobei der Umgang mit Klängen auch musikalisches Handwerk ist / sein sollte :cool:
Ja, aber eben nur ein Teil. Musik besteht aus der Kombination von Tonhöhen, Tondauern/Pausen, Lautstärken und Klangfarben - den Komponenten Melodik, Harmonik, Rhythmik, Dynamik und Klang. Musik, die nur in einem der Aspekte ausgefeilt ist, kann trotzdem schön sein, aber auf Dauer sollte eher alles zusammenkommen.
 
Wobei genau dieser (vermeintlich) deplatzierte Sound das Neue oder Alleinstellungsmerkmal darstellen kann.
 
Ich würde bei Aussagen von Musikern über ihre Musik übrigens auch einfach immer als Entwicklung für die Band sehen. So eine Erkenntnis wird meist als Signal geteilt, vielleicht kommen jetzt ein paar Klavierstücke oder der Bontempi-Zyklus oder sowas. Die Neubauten haben heute einen anderen Ansatz, wie jede Band die sich weiter entwickeln und zudem ohne Label und so arbeiten und eher direkt.

Blixa ist aber eher ein Ansager, kein Kollege bei der Bandarbeit. Das ist auch bekannt. Darum geht es zwar nicht, aber ist natürlich von einigen sicher schon wahrgenommen worden.
Ich mag aber auch seinen Humor:
"was ist das Brötzen"
"vielleicht was Süddeutsches?"
 
„Quod licet Iovi, non licet bovi“
Erst mal Klänge machen, dann davon Abstand nehmen.
Der Satz ist sicher nicht als Gebrauchsanweisung zu verstehen (sonst könnten wir ja alle gleich "4:33" machen), sondern eher eine Entwicklungsstufe.
Wie schon richtig bemerkt wurde, waren und sind Klänge im Werk der Neubauten nicht unerheblich und schon gar nicht unwichtig.
Aber so wie der Meister, um es anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, nicht mehr viel machen muss, um zum Ziel zu kommen, man denke an einen Zenmeister, der sich ohne Umstände versenken kann, oder eine Kaligraphie gekonnt mit der geringsten Anstrengung vollendet, so brauchen die Neubauten, gesetzt, sie sind nach 40 Jahren so etwas wie Klangmeister, was sie meines Erachtens sind, wohl auch nicht mehr einen ganzen Schrottplatz, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, werden keinen horror vaccui empfinden, wenn es nicht scheppert und können sogar die Stille erfahrbar machen. Silence ist sogar sehr sexy! Brauchten sie früher noch den schmerzhaften Krach um ihrer Gefühlslage Ausdruck zu verleihen, so hat sich die stürmische See doch in den letzten zwanzig Jahren merklich beruhigt. Das wird nicht zuletzt dem Alter geschuldet sein.
Das letzte Jahr hindurch konnte man den Schaffensprozess als Supporter mitverfolgen und Zeuge der Klangfindung, vor allem aber auch der Ideenfindung und (Um)deutung von Eindrücken und Inspirationen werden.
Ich gratuliere jedenfalls zu dem neuen Album und bedauere, dass das Konzert hier in Köln, so wie natürlich die ganze Tour, nicht stattfindet. Ein wirklicher Jammer. Live sind die Neubauten ein ganz besonderes Erlebnis!
 
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@Moogulator

Was aber nützt es den Leuten hier? Wir machen alle was wir können und so gut wir das können, zumindest gehe ich davon aus das es so ist.
 
Die Neubauten kennen das Forum nicht, der Blixa hat das ja dem DLF gesagt für die normalen Hörer. Da rechnete noch keiner mit Nerds. Thihi.


OT: Übrigens gibt es auch Performer, die bewusst warten bis wieder alles geht, zB Helge Schneider hat sich so geäußert, gerade weil er ja nicht einfach nur ein Musiker ist. Manchmal ist ein Konzert ja auch mehr als "wen live sehen".
 
10 Grand Goldie find ich aber interessant, auch den Berlin-Einschub. Gerade mit Wissen dessen wie es dazu kam. Dynamik, Pausen, etc - ja, das haben sie auch früher schon gemacht. Die "Sounds" sind ein wenig freundlicher - könnte man sagen.

EN sind ja nicht unbedingt eine "Elektronikband" - aber es gibt diese Ästhetik des Musique Conrète ohne diese einfach nach Plan durchzuziehen.
 
Vielleicht wären mir Klänge, wenn ich berühmt wäre, auch nicht so wichtig, weil darum muss sich dann der Tontechniker von mir kümmern und ich hätte mit so was gar nichts zu tun - kann ja sein dass das so ist. Weiß ich aber auch nicht.
 


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