Einstürzende Neubauten


Blixa sagt das.
Gibts als komplettes Interview, ist nicht lang, also schnell mal durchgelesen (ist als Skript da zu lesen)


Mein Ansinnen dabei ist der Aspekt des gesamten Artikels, nicht nur dessen, dass "Klänge egal sind", wenn man das ganz runter brechen will. Auch wichtig dabei ist die Sicht einer Band in der Klänge eine große Rolle spielen und wie das künstlerisch gemeint ist sowie allgemeiner positiver Neubauten Thread.

Wer mosern will macht einen eigenen Thread auf bzw gilt als Zampano (Videolink weiter unten).
 
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Habe jetzt nur bis "Klänge sind nicht wichtig" gelesen. Ich finde schon das die wichtig sind, weil gerade bei Ambient das schon eine Rolle spielt. Ansonsten müssen sie nur für das Ziel funktionieren - mehr kann man da gar nicht zu sagen. Wenn Klänge einem nicht wichtig sind, dann ist das eben so. Jeder wie er mag und will. Und wenn einen der Unterschied zu unterschiedlichen Klängen nicht wichtig ist, warum verwendet man dann unterschiedliche? Ich bin immer froh bei mir, wenn ich das so hinbekomme, das nicht alles gleich klingt, aber da hat eben jeder so so seine Prioritäten. Für den einen ist es wichtig, für den anderen überbewertet - ist dann halt so.
 
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Blixa sagt eigentlich mehr als das... offensichtlich kann auch der Deutschlandfunk vom so genannten Clickbaiting nicht lassen – man hätte auch einfach so etwas schreiben können wie „ Blixa Bargeld über den Sinn von Klängen“.

Das vollständige Zitat erklärt den eigentlichen Denkansatz von Blixa … wäre unglaublich interessant, nur zu diesem Thema ein längeres Interview zu führen. Aber die Menschen wollen ja alle nur noch den schnellen Kick ohne in die Tiefe zu gehen. Oder hören nach zwei Sätzen schon auf zu lesen...

„Sounds, Klänge – total überbewertet. Klänge sind nicht wichtig. Es gibt keinen Klang, der besser ist als ein anderer Klang.“ Für ihn sei es „viel, viel wichtiger, den Dingen etwas zu entlocken, die Dinge soweit zu bringen, dass sie etwas preisgeben – und das dann in einen Kontext zu stellen, dass es einen Sinn ergibt“. Die Band habe immer wieder neue Gegenstände gefunden, mit denen sich etwas Neues anstellen ließ und die man auch in einen neuen Kontext stellen konnte. „Aber es ist nicht mehr so einfach und auch nicht mehr so wichtig.“
 
Wenn der Klang von einem Synthesizer, oder Plug-In nicht wichtig ist, dann braucht man auch nicht unterschiedliche Geräte oder Plug-Ins. Das ist mit ein Grund warum ich meist nur den Synth1 verwende (VSTi). Mir reicht der für soviel aus, das ich meist nichts anderes verwede.
 
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„Sounds, Klänge – total überbewertet. Klänge sind nicht wichtig. Es gibt keinen Klang, der besser ist als ein anderer Klang.“

Damit kann ich doch leben - es gibt Klänge, die bei den meisten Hörern Unbehagen auslösen können (kleine Sekunde, bestimmte metallische Geräusche, viele mögen auch das Kratzen von Kreide auf Tafel nicht) - und trotzdem kann man auch das gewinnbringend in Musik einsetzen.

Ein Klavier klingt ja auch nicht besser als ein Cembalo, nur anders.
 
Genau und die letzte Klangfrage habe ich hier vor ca. 12 Jahren gestellt, also von Mixproblemen abgesehen. Ich brauche euch nicht für das was ich mache. Ich bin nur hier weils so schön ist mal mit Leuten zu Quatschen. Das ist doch erlaubt, oder? Bei Ambient artigen Geschichten Räume ich den Klängen aber schon eine übergeordnette Position ein, weil das lebt ja auch davon.:D Ich mache das was ich für richtig halte und wenn das jemandem nicht schmeckt, ist das nicht mein Bier.

Nachtrag: Klänge sind in dem Rahmen wichtig wie etwas zu sein hat. Für alles andere reicht was notwendig tut - ich mache mich ja auch nicht verrückt und wenn ich mal was mit Drums und pie pa po bastele reichen mir einfache Sounds auch aus. Mache ich doch nicht anders.
 
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Nachdem fast alle „crash-bum-bang“-Sounds in jede GM Dose eingezogen sind ist es für eine alternde Band auch schwierig sich neu zu erfinden.
Mittlerweile war doch schon fast alles da.
Wenn sie sich selbst kopieren heißt es ihnen fällt nichts mehr ein. Bei neuen Sachen heißt es „klingt aber nicht mehr wie“.

wird doch fast allen vorgeworfen...JMJ, Kraftwerk, Depeche Mode, TD ...
 
Man kann sich beim Anhören der aktuellen Stücke der "Neubauten" davon überzeugen, dass dieser Band Klänge nach wie vor wichtig sind, allein die Tatsache, dass die Stücke unterschiedliche Klänge verwenden, entlarvt Herrn Bargelds Satz als eine geschickte Provokation. Daher kann ich es im Gegensatz zu @randomhippie dem Deutschlandfunk nicht als "Clickbaiting" vorwerfen, den von Herrn Bargeld absichtsvoll so formulierten Satz klar als Zitat gekennzeichnet dem Interview voranzustellen: "Sounds, Klänge – total überbewertet", zumal davor auch nocht ein "Blixa Bargeld zum neuen Neubauten-Album" steht.

Letztlich schnurrt das alles aber darauf zusammen, dass es auf die Komposition ankommt, und das sagt Herr Bargeld dann ja auch: "…in einen Kontext zu stellen, dass es einen Sinn ergibt."

Nichts Neues also.
 
Die Frage ist halt auch was man für wichtig erachtet und was nicht. Mir sind Sounds wichtig, aber das muss ja nicht jedem so gehen. Mir macht das Spaß, anderen viellecht nicht, aber ist auch nicht mein Problem. Ich mache was ich kann und mir gefällt - wenn das anderen nicht so geht, deren Problem nicht meines.
 
Klänge sind lebenswichtig (damit ich z. B. zeitig das
Auto höre, welches mich zu überfahren beabsichtigt).

Aber mindestens genauso wichtig ist der Kontext, indem die Klänge zueinander stehen.
(z. B. lautstarkes Bremsen, dann der befreiende Aufschlag usw.)
 
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Wenn das unwichtig wäre, würde man sich irgendwelche quitsch und knarzsounds hindrehe und die benutzen, mache ich aber nicht und einige andere auch nicht.
 
Der Mann ist lange im Livebetrieb, es geht hier um eine allgemeine Aussage und es würde natürlich wenig bringen, wenn man sie hier so diskutieren würde wie in einem Synthnerdforum in dem man kaum über Musik spricht oder über Kunst und Themen. Das würde dann zu kurz kommen.

Ich habe den gekürzten Titel sogar noch mehr verkürzt, weil ich natürlich den Schnippsel als gelesen sehe, wenn er interessant ist, bevor man kommentiert. Sonst wäre es sinnlos Links zu setzen :)

Ich hab noch mehr Clickbait gemacht als der DLF und jeder weiss ja wie der Blixa so spricht und deshalb möchte ich es hier auch reingeben. Mal sehen, was nach diesem Wissen dann kommt.

Grundsatzdiskussionen finde ich übrigens eher langweilig, mich würde das künstlerisch prozessiert im EigenHirn™ oder als Wahrnehmer verstanden wissen. Wir hier sind eh viel viel zu aufgeladen mit Details. Deshalb dies.
 
Ohne diesen Thread wäre ich nie auf diese Aussage mit provokativen Hintergrund gestoßen.

Vermute mal der Kreis schließt sich eher, wenn man die künstlerische durch kommerzielle Absicht ersetzt.

Das neue Album soll ja schließlich gekauft werden. Davon leben die.
 
Ich höre mir immer von KPR Demos an, ich finde sowas toll und ich mag sowas ganz gerne.
 
...Der Mann ist lange im Livebetrieb, es geht hier um eine allgemeine Aussage und es würde natürlich wenig bringen, wenn man sie hier so diskutieren würde wie in einem Synthnerdforum in dem man kaum über Musik spricht oder über Kunst und Themen. Das würde dann zu kurz kommen...
Letztendlich steckt doch hinter seiner Aussage, dass er gelernt hat einen Song aufzubauen,
zu komponieren und die einzelnen Elemente in ein bestimmtes Verhältnis zueinander zu setzen,
statt sie dumpf aneinanderzureihen (Egal, ob das nun klangfarbenbezogene Musik ist oder klassisch mit Gesang;
gibt ja auch üble Musik mit Gesang).
 
Die Neubauten sind da auf Platz 2 unter mein lieblingsbands. Das ganze Output Zeichnungen des Patienten bis Alles Wieder Offen kann man mit Piper at the Gates of Dawn bis Final Cut vergleichen.

Dennoch finde ich Klänge sehr wichtig, auch für Live-Auftritte, also die eigentliche Sounds die verwendet werden. Ein guter Beispiel kommt aus Portishead's fast-Neubauten-ähnlichen Machine Gun: das Album Version hat ein Gänsehaut-erregenden Synthspiel (erregend!), aber der Live-Version verwendet wohl ein andere Synthie dafür und klingt so was vom Schwach, so daß keine Gänsehaut-Effekt entsteht:

Album-Version mit Killer-Synth ab 4:00 hier:




Live Version mit weichei synthie ab 3:45 hier:





Der Sound ist absolut wichtig.
 
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Dennoch finde ich Klänge sehr wichtig, auch für Live-Auftritte, also die eigentliche Sounds die verwendet werden...
Natürlich sind die wichtig. Es kommt halt drauf an, wie Du damit umgehst.
Genauso, wie der Umgang mit Gesang: uninspiriert oder auskomponiert?
 
Natürlich sind die wichtig. Es kommt halt drauf an, wie Du damit umgehst.
Genauso, wie der Umgang mit Gesang: uninspiriert oder auskomponiert?

Mit das Portishead Beispiel, die ganze Kommentare unter der Live-Auftritt bejubeln die Performance, keiner meckert über der Synthklang. Ich aber kann es nicht hören, es verdirbt der ganze Song.

Bin ich da nur pingelig oder hört ihr auch ein bedeutsamen Unterschied?
 
Die Leute erzählen viel, wenn der Tag lang ist.
Nachts isses kälter als draußen und wenn mer lang lebt werd mer alt.

Hätte das irgendwer sonst gesagt, gäbe es diesen Thread nicht.
Außerdem ist die Aussage völliger Unsinn, auch wenn Blixa das sagt, ändert es nichts.
 
So ein Titel darf man nicht überbewerten, wie leicht ist so ein Satz in einem Interview gesagt und im Nachhinein hätte das ggf. besser formuliert werden können. Bekanntermaßen muss das in der Band nicht bei allen gleich gesehen werden. Schon gar nicht von denen, die bei EN für Krach und Sounds zuständig sind.

Aufmerksamkeit ist aber gewiss....

Seit "Haus der Lüge" bzw. "Tabula Rasa" werden m. E. Klänge bei den EN besser in den Kontext eines Tracks verwoben wurden, vom Metal-Klang über den Gummi-Bass bis hin zu Samples und Blixa..

So ein Song wie "Ten Grand Goldie" ist 100 % EN DNA, der auch schon irgendwann seit 2000 auf einem Album hätte erscheinen können. Nicht wirklich Neuland, aber gefällt...
 
Es gibt durchaus Musik, bei der der Klang des verwendeten Instruments oder der verwendeten Instrumente vollkommen sekundär ist. Das radikalste Beispiel dafür ist Bachs Kunst der Fuge, die nicht mal eine Anweisung enthält, mit welchen Instrumenten sie umzusetzen sei, weil es egal ist. Es handelt sich um eine höchst abstrakte Musik, Musik die sozusagen reduziert ist auf die Arithmetik des Tonsatzes. Ob man das mit einem Synthesizer umsetzt, mit Gamben, einer Orgel, vollkommen egal. Der künstlerische Gehalt ist davon unabhängig.

Demgegenüber gibt es auch Musik, die unabhängig vom reinen Klang wenig Substanz besitzt, nehmen wir große Teile der elektronischen Musik als Beispiel, aber z. B. auch Cages Stücke für präpariertes Klavier.

Künstler wie Blixa spitzen gerne zu: "Klang ist nicht wichtig" meint hier: "Wir haben erkannt, dass es uns nicht mehr möglich ist, mit ungewohnten Klängen allein jemanden hinter dem Blumentopf hervorzulocken. Wir mussten uns Gedanken über die musikalische Substanz machen." Ob sie es geschafft haben? Ob sie überhaupt substantielle Kompositionen beherrschen? Ich weiß es nicht.
 
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Vielleicht noch diese Fragen, um den Thread anzuschwingen:

Was ist das Pendant zur klangfarbenorientierten Musik?
Tonhöhenorientierte Musik? Gibt's da noch so viel Möglichkeiten?
Was ist für Herrn Bargeld nun die Alternative zu den Klangfarben?
Ein zurück in den Songmodus? Wie sieht nun sein heiliger Gral aus?
 
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Hätte das irgendwer sonst gesagt, gäbe es diesen Thread nicht.
Außerdem ist die Aussage völliger Unsinn, auch wenn Blixa das sagt, ändert es nichts.
Der Kontext ist hier wichtig. Vince Clarke sagte auch mal es gäbe keinen schlechten oder billigen Sound, damit meinte er natürlich, dass ein Sound richtig angewendet oder passend gewählt sehr gezielt nutzbar ist und sicher kann man Neubauten nicht unterstellen, nix mit Sounds gemacht zu haben. Aber sie haben auch eine sehr punkige Basishaltung gehabt mit den Autobahnbrückenkonzerten und so.

Das ist auch super gewesen, um zu zeigen - ihr habt alle Synths, wie machen mit Müll was, mit nichts, und es geht. Aber ohne Zeigefinger, einfach machen. Da stellt sich ja keiner über andere. Das finde ich wichtig, dieser Teil von Punk gefällt mir sehr gut oder Postpunk oder so.

Der konservative Punk hat natürlich im Ratinger Hof Gitarre gespielt und das übliche gemacht, Staat doof, Wetter doof, alle doof ;-)
Aber Punkgeist und schlau gesetzt, da geht dann was mit.

Nur als Aspekt kann man natürlich viel machen, und sogar Sound auflösen als "ist alles komponierter Sinus an den richtigen Stellen und Frequenzen" bis hin zu Noten oder sowas oder nur Klängen, die gar keine musikalischen Daten mehr nutzen, theoretisch. Und natürlich als Experiment. So weit gehen viele ja nicht. Aber es gab solche Projekte die die Ränder auskitzelten.
 
Vielleicht auch eine Frage dessen, mit welcher Art von Musik man angefangen hat:

- Wer mit klassischen Songs begann, wird nach ein paar Jahrzehnten vielleicht etwas
anderes ausprobieren wollen und eher klangorientiert arbeiten.
- Oder umgekehrt. In den Siebzigern gab es viele Klangbastler, die heute eher im
Song-Umfeld auffindbar sind.

Im Prinzip haben sich dann beide Gruppen (mehr oder weniger) weiter entwickelt.
Die Roots waren dennoch notwendig, um zur heutigen Musik zu gelangen.

Ob das einem als Hörer/Fan gefällt, ist ein ganz anderes Thema.
 
Aber es gab solche Projekte die die Ränder auskitzelten.
Richtig. Es "gab" sie. Präteritum. Die Ränder sind in allen Richtungen ausgekitzelt. Da ist nichts Neues mehr zu holen. Synthesizer-Nerds sind heute genauso konservativ wie Gitarre spielende Punks damals.

Es läuft darauf hinaus, dass letztlich wieder nichts anderes übrig bleibt, als seriös das musikalische Handwerk zu beherrschen. Provokation zieht nicht mehr.
 


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