Frage an Veteranen / Germaniumdioden-Ära

tholan

.....
Keine Ahnung, ob das jetzt genau hier hin paßt,
aber ich probiers mal:

Mal ne Frage an die Elektro-Veteranen:
Wann kamen in elektronischen Musikinstrumenten,
(E-Orgeln, Accompaignments, Rhythmusboxen)
Germanium PNP-Transistorbasierte Schaltungen eigentlich völlig aus der Mode?

Es gibt ja nun einige alte elektronische Musikinstrumente,
von denen allgemein nicht bekannt ist, wer sie mal wann gebaut hat.
Ich habe hier son Exponat, eine alte Rhythmusmaschine:
"Keynote Mark XX MR101".
Das Gerät ist intern diskret aufgebaut, Auf einigen Transistoren
kann ich die Typenbezeichnung 2SB175 erkennen.
Das ist ein alter Japan-pnp-Germaniumtransistor im TO1-Gehäuse.
Die Klopfkiste ist nun nicht ausgesprochen selten und wird meistens als
"Siebziger Jahre"- Rhythmusmaschine angeboten.
Da da drinnen aber kein IC zu finden ist und das
Gerät noch auf Germaniumtransistorbasis aufgebaut ist,
nehme ich doch an, daß es eher Mitte der Sechziger
konzipiert und gebaut wurde.

Wär einfach mal interessant zu wissen,
wann welche Techniken und Verfahren in der Herstellung
von Halbleitern in der Verbreitung so Raum faßten.
Der µA709 müßte übrigens lt. Wiki dieses Jahr 50 werden.
Vlt. ist die "Mark XX" auchschon 50 oder sogar älter?
 
Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

...Huch?
Das "/Germaniumdioden" hab ich da nicht hingeschrieben.
Da sind zwar Eimerweise drin, wahrscheinlich für die Teilerlogik,
aber die sehn mir schon verdächtig nach Feld-Wald und Wiesen 1N4148
Siliziumdioden aus.
 
Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

Ich war erstaunt, als ich in einem Hammond PR-40 Tone Cabinet (1959), das ich mal überholt hatte, einen Germaniumtransistor fand (keine mod, ist so im Schema eingezeichnet, 2N169). Ansonsten sind da 13 Röhren drin.
 
Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

Horbach schrieb:
Ich war erstaunt, als ich in einem Hammond PR-40 Tone Cabinet (1959), das ich mal überholt hatte, einen Germaniumtransistor fand (keine mod, ist so im Schema eingezeichnet, 2N169). Ansonsten sind da 13 Röhren drin.

Die ersten Halbleiter waren IMO Kupferoxydul - Gleichrichter, dann kamen die Selen-Gleichrichter auf den Markt. Ich kann mich noch dunkel erinnern, das ich mal 2 Detektorempfänger hatte. Der eine war ein, von meinem Großvater selbst gebauter mit einer großen Wabenschpule und einem Glasröhrchen mit einem Bleiglanzkristall und einer mechanisch verstellbare Abgreifkontakt für denselben (um eine Stelle am Kristall zu finden an dem es mit der "Diode" klappte. Der andere kam wohl aus Japan. Es war ein etwa 25cm langes (Plastik)Modell einer Rakete. Unten am Boden gab es die Anschlüsse für Antenne, Erde und einen Ohrstöpsel und der Drehkondensator wurde betätigt indem man die Spitze der Rakete drehte. (Das Dibg würde heute bei Ebay sicher richtig was wert sein) Ich baute dann selbst einige Empfänger, mit selbstgewickelten Spulen auf Klopapier-Papprollen usw. Schwer war allerdings die Beschaffung von Dioden. Ich hatte danach in alten Radios gesucht (z.B. in den Filtern) oder ich ging zu Radiogeschäften die eine Werkstatt hatten und bettelte um ein paar Dioden.
Die ersten waren, soweit ich weiß, alles Germaniumdioden- und Transistoren und billig waren die auch nicht gerade ;-)
 
Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

Ups...
Ich hab wohl geschielt.
Hab die Klopfkiste nochmal aufgemacht und geknipst:
Das sind wohl doch alte Germaniums.
 

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Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

Germaniumdioden werden auch heute noch verwendet, sie haben einen geringeren Spannungsverlust in Durchlassrichtung.
 
Re: Frage an Veteranen / Germaniumdioden

Sicher, obwohl mittlerweile auch Schottky-Dioden konkurrieren, wenns um geringe Flußspannung geht.
Auch Ge-Leistungstransistoren werden gerne noch in HiFi-Kreisen bei Verstärkern verbaut.
Ich schätze aber, insgesammt ist der Anteil an germaniumbasierten Halbleitern
schon Anfang der Siebziger Jahre extrem zurückgefallen.
Germaniumhalbleiter sind ja auch weniger Temperaturtolerant.
Charakteristisch für frühe, germaiumbasierte Schaltungen ist jedenfalls auch,
daß PNP-Transistoren hier die Hauptrolle spielten
und die Schaltungen eher von Minus nach Plus konzeptioniert waren.
(Kommt mir jedenfalls als "Spätgeburt" so vor.)
Kurz, ich denke schon, daß die Röhrenära in der Elektrotechnik
zunächst durch eine Ära der germaniumbasierten Schalttechnik abgelöst wurde
und die dann wieder durch Siliziumbasiertes.
Sehr lange kann diese "Germaniumära" in der Gebrauchselektronik auch nicht gewesen sein.
Anfang bis Mitte/Ende Sechziger, würde ich schätzen?


Hier nochmal ein Bild von den Japantransen: 2SB175
Vergleichstyp wäre nach meiner Liste der AC125
 

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