Freien Kompositionsunterricht nehmen: erste Erfahrungen/Gedanken

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Offline bis Juli '24. Erreichbar via PN.
Gestern probehalber Kompositionsunterricht bei einer Komponistin / Pianistin. Nachdem die erste Euphorie verflogen ist, bin ich mir doch etwas uneins, ob ein Synthetiker generell bei Vertretern organischer Musik gut aufgehoben ist, von ihnen effektiv lernen kann.

Begriffsklärung bzw. Potenziale für spätere Reibereien im Unterricht:

Was meine ich mit organischer Musik?
Musik ist Interpretation, das wird nicht getrennt. Die Noten sind nur eine Art Drehbuch, eine Gedächnishilfe für den Urheber und als Manuskript die spätere Vorlage für verlagseigene Notensetzer und spätere Arrangeure. Der Komponist benötigt ausgebildete Spielfertigkeit für beteiligte Instrumente, zumindest theoretische Kenntnisse über ihre Eigenheiten und idealerweise einen guten Draht zu Instrumentalisten, die sich bereitwillig auch mit Skizzen und irrigen Varianten auseinandersetzen mögen. So atmet das Stück von den frühesten Entwurfsstadien an. Sobald die Aufnahme erfolgt ist und sich die Musiker aus dem Tonstudio verabschiedet haben, sind die Einflussmöglichkeiten des Produzenten eher beschränkt. Das ist der Nachteil.

Was ist demgegenüber synthetische Musik?
Synthetische Musik wird konstruiert. Zunächst werden Teile mit jeweils geeigneten Mitteln erstellt und in einzelnen Computerdateien gespeichert oder zusammengesucht, früher waren es Tonbänder und andere Medien, und diese Teile, möglichweise werden auch ein paar wieder verworfen oder ersetzt, werden arrangiert und durch irgendwelche Effektketten geschleust. Der Komponist benötigt gute Hard- und Software.
Die Musik atmen zu lassen bedeutet mitunter optionalen, oft gar vernachlässigten Zusatzaufwand (z.B. müssen vielleicht irgendwelche MIDI-Controller noch richtig gemappt werden oder im Entwurfsstadium verwendete billige Geräte gegen teurere Gebraucht- oder Mietgeräte getauscht werden), den er oder sie lieber auf später verschiebt, wenn die Substanz steht.
Die Substanz sei ein Komglomerat an beschränkt veränderlichen Klangdateien (Samples) samt grob gesagt allem, was in der Lingua Franca, der westlichen modernen Musiknotation, notierbar, mit MIDI (ohne SysEx) umsetzbar und von geeigneten General-MIDI-Stimmen abspielbar ist.
Verbale Interpretationsanweisungen zähle ich nicht dazu, wenn sie auch so oft vertreten sind auf Notenpapier.
Aber auch später kann die Substanz noch geändert werden. Die Trennung im Workflow in Substanz und Arrangement/Effektierung ist mehr organistorische Hilfe gegen Vezettelung, Hilfe bei der Fokussierung auf unterschiedliche Probleme und heißt nicht, dass man nicht auch mal zurück gehen kann. Wichtig ist halt, dass die Substanz an sich in frühen Entwurfsstadien noch nackt, trocken und statisch klingt und ein Vertreter der organischen Musik an der Arbeit daran nicht allzu viel Spaß haben könnte.

Sie hat die Melodie, die ich gemacht habe, durchaus gut vorgesungen und testweise interpretiert. Die interpretationsbezogenen Vorschläge, die sie mir machte, helfen mir konkret nicht weiter in diesem Stadium, gewiss später, wenn die Substanz steht. Eher erwartet hätte ich sowas wie "Asus4 an der Stelle finde ich unpassend, probier mal besser dies oder jenes" oder "Im Schlussakkord sollte der Grundton in der Oberstimme und im Bass wiederfinden". All das findet sich in der Literatur wieder, ich brauche halt jemanden, mit dem ich offene Fragen klären kann und mit dem ich mich selber kontrollieren kann. Mir einbilden, dies oder jenes verstanden zu haben, kann ich viel. Ob sich eine, wenn auch als Lehrerin, praktizierende Künstlerin dafür eignet, mehr etwa als ein (teurerer) Musikprofessor der reinen Lehre ... werd ich sehen.

Diese ganz unterschiedlichen Welten, vielmehr diese weite und tiefe Schlucht dazwischen ist, schwant mir, ist der eigentliche Grund dafür, dass sich in der synthetischen Musik eine ganz eigene Ästhetik arm an dynamisch-melodischer Varianz, dafür reich an rhythmischer und an Klangformungsvarianz herausgebildet hat. Synthetiker sind nicht faul und begnügen sich mit einfachster musikalischer Substanz, ihr eigentlich fundamental sequenzieller Workflow versperrt ihnen schlichtweg die Möglichkeit der Anknüpfung an die Jahrhunderte alte Musiktradition, die Parallelisierung und Internalisierung dieser Abläufe in Körper und Geist bedingt
 
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Was meine ich mit organischer Musik?
(…) Der Komponist benötigt ausgebildete Spielfertigkeit für beteiligte Instrumente, …
Da Beethoven Pianist war, hätte er Deiner Argumentation nach für kein anderes Instrument schreiben dürfen.

…zumindest theoretische Kenntnisse über ihre Eigenheiten und idealerweise einen guten Draht zu Instrumentalisten, die sich bereitwillig auch mit Skizzen und irrigen Varianten auseinandersetzen mögen.
Diese "Auseinandersetzung mit Skizzen und irrigen Varianten" macht der Komponist üblicherweise daheim allein mit sich aus, bevor ein Orchester samt Dirigent gefunden & zusammengetrommelt und das fertige Stück einstudiert wird.

Zwar hat es in der Vergangenheit immer wieder einmal Beispiele gegeben, in denen Komponisten ihre Werke nach der Uraufführung überarbeitet haben (teilweise auch großflächig), aber dass ein Orchester sich mit "Skizzen" und "irrigen Varianten" auseinandersetzt, ist schon finanziell nicht darstellbar.

Was ist demgegenüber synthetische Musik?
Ist das Deine Auffassung von Deiner synthetischen Musik, oder glaubst Du, Dein Definitionsversuch habe über Deine eigenen Arbeiten hinaus Gültigkeit?
 
Meine Definition der synthetischen Musik sollte durchaus berücksichtigen, was ich in diesem Forum so vom gemeinen Durchschnitt mitbekomme. In dem Maße, dass sich Teile von etwas im Schaffensprozess verwerfen / neumachen / rekombinieren lassen und sich ohne Artefakte in eine Gesamtheit integrieren lassen, entfernt man sich von organischer Musik. Da sich fertige organische Musik kaum trennscharf zerlegen lässt, lässt sich nichts synthetisieren. Synthese kann ich mir ohne vorhergehende Analyse nicht vorstellen. Wobei letztere eher beim HW/SW-Hersteller verortet ist im Rahmen der konzeptuellen Arbeit, erstere beim Künstler. Dass ich beides mache ... nun, jeder ist halt irgendwo untypisch.
 
möchtest du nun die umwelt an intrinsischen regelwerken messen oder umgekehrt?
Ich weiß nicht, was du mit intrinsischen Regelwerken meinst. Dass die traditionelle Musizierpraxis, die mit einer Ausbildung am akustischen Instrument einher- oder ihr vorausgeht, und die moderne Musizierpraxis "wo du ne Maus rumschupst und irgendwelche technische Regler auf und zu drehst" so meilenweit weg voneinander sind, dass die Zusammenarbeit beider Vertreter allenfalls auf sporadische zufällig geglückte Versuche beschränkt ist, erscheint mir so offenkundig, dass der Sinn einer Diskussion zur Disposition steht.

Wenn ich gerne bei meinem Workflow bleiben möchte und der Lehrer/die Lehrerin bei ihrem, so bleibt als Lingua franca ja nur die westliche Notation und MIDI.

Zwei Nachteile: Ich muss die Noten früher oder später oder mittendrin auf meinen Workflow übersetzen und der Lehrer muss mit synthetischer Verklanglichung zufrieden sein, die der Schüler nicht beeinflussen, aber auch keine eigene, organische Interpretation bereitstellen kann. In den Innereien des Notensatzprogramms MuseScore fuhrwerke ich jedenfalls nicht herum, falls man darüber überhaupt irgendwie die Musik "atmen" lassen kann.

Die Übersetzung auf meinen Workflow ist aufwendig genug. Automatischen MIDI-Import hab ich mir selber verbaut, um dafür andere Vorteile zu haben, wie leichte Änderbarkeit im dummen Texteditor oder gar in noch dümmeren Html5-Textareas auf den unterschiedlichen Noten-/Takt-/Klang-Ebenen, die MIDI, dem maschinellem Kontext geschuldet, viel zu früh, nämlich schon am Eingang, das eigentlich sogar der Vorstufe überlässt, runterbricht auf Controller messages auf Signalkanälen, mit denen mensch nur in Ausnahmefällen zu tun haben sollte.

Die mag ich erst unternehmen, wenn die Substanz steht. Wenn dies aber in den Ohren des Lehrers oder der Lehrerin erst mit einer organischen Interpretation der Fall ist, für sie die Noten nur Referenzzwecken dienen:

Henne und Ei.
 
so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr aber ich glaube ich meinte diese geschichte mit "was ist organische musik".

das legts du einfach fest, auf basis irgendeiner inneren logik, und dann willst du schlüsse daraus ziehen wie man da hinkommen kann. aber vielleicht ist es ja der falsche weg das erst festzulegen?

die dialektik verstehe ich schon, ich grenze das ähnlich ab. allerdgins ist doch beides musik und die meiste musik hat von beidem etwas.

mozart hat gewürfelt, schönberg hat gerechnet, trotzdem kann man es gefühlvoll spielen und eine eigene interpretation davon vorführen. diabelli hingegen könnte genauso gut von einer schlechten KI sein.

andere spielen samples von moog synthesizern improvisiert auf dem continuum und du denkst es wäre ein lebendiges wesen, was da erklingt.

also ich war ja nicht dabei, aber ich halte es für eine sehr gute idee, wenn ein computernerd wie du sich mit einer klavierlehrerin zusammensetzt. ich behaupte nämlich, dass man durch das vergleichen verschiedener methoden und ansätze überhaupt erst in erfahrung kann, was der kern von beidem ist (nämlich die schnittmenge)

was sagt sie denn? hat sie wenigstens etwas davon gelernt?
 
Schon mal einen C15 oder ein Haken Kontinuum o.ä. unter den Fingern gehabt? Oder einen guten Blaswandler? Grundsätzlich lassen sich Synthesizer (annährend) genauso "analog" und expressiv spielen, wie akkustische Instrumente. Und man kann auch dieselben Skills dafür aufwenden.

Die Notation mittels Midi ist erst einmal nur eine Krücke, und kann natürlich vieles vereinfachen (wie es die EDV in sehr vielen Lebens- und Arbeitsbereichen tut), aber einen grundsätzlichen qualitativen Unterschied sehe ich da nicht. Natürlich gibt es ein Spektrum vom Geigensolo bis zur 808-Sequenz, aber das ist banal ...
 
ich hab mich Anfang des Jahres bei der lokalen Musikschule des Landkreises für Improvisationsunterricht angemeldet, auf dem Piano, Schwerpunkt: praktische Herangehensweise mit einfachen Mitteln auf Basis von einfachem Kenntnisstand, als Autodidakt, im Bereich Jazz - weil ich weg will von der Klassik und den starren Formen.

auf diesem Weg erhoffe ich mir neue Erkenntnisse und Inspirationen, aber auch bessere Fingerfertigkeit bei meinem zukünftigen musikalischen Weg. ich will weniger Zeit vor komplexen Arrangements verbringen, eigentlich will ich nur noch rudimentär arrangieren und viel auf Basis von eigenen Ideen und Praktikabilität lösen, ein direkterer und pragmatischerer Zugang in der Mischung aus organisch vs. syntehtisch. es geht letztlich darum, etwas geistiges zu erlernen, was organisch und synthetisch benutzt werden kann, also der Zugang zum Instrument.

im übrigen denke ich nicht, dass man die Trennung zwischen diesen beiden Kategorien überhaupt noch ziehen kann, so wie der Threadersteller sie erläutert. ich denke viel mehr, dass diese Trennung einfach gar nicht mehr existiert, denn welches Material ich verwende spielt keine Rolle, am Ende des Tages sind es alles Instrumente und alle haben sie eine eigene Beschaffenheit und müssen gemeistert werden auf ihre eigene Art und Weise. Heute ist alles noch mehr miteinander verwoben. Das geht schon beim Sampling los. Wenn ich jetzt ein Piano sampele in den Synthesizer, sind die beiden "Gerätschaften" schon miteinander verbunden, und wie ich dann die Musik daraus kredenze, ist völlig egal, meiner Meinung nach, denn ich habe dann das Piano "organisch" benutzt und den Synth eben "synthetisch".
 
ich will weniger Zeit vor komplexen Arrangements verbringen, eigentlich will ich nur noch rudimentär arrangieren und viel auf Basis von eigenen Ideen und Praktikabilität lösen, ein direkterer und pragmatischerer Zugang in der Mischung aus organisch vs. syntehtisch. es geht letztlich darum, etwas geistiges zu erlernen, was organisch und synthetisch benutzt werden kann, also der Zugang zum Instrument.
So eine Pianoroll (früher) und heute die Spuren-Zeit-Matrix in DAWs, die laden förmlich ein zur Überladung und zum Copy and Paste. Eine musikalische Idee, ein Thema mit Spannungsbögen auf mehreren Ebenen, findet sich selten, wenn der Musiker solche Mittel primär verwendet, diese Ideen finden sich oft zu ostinaten Patterns verkümmert. Kreativität in Klassik und auch im Jazz, die ursprünglich Hand unmittelbar am Instrument zur Bedingung macht, wird zu einer ganz anderen Ästhetik gezogen in der synthetischen Welt, in der Hand und Herz vom Klang durch Medien und technische Werkzeuge getrennt sind. Dem Kopf kommt hier ein ganz anderes Gewicht zu: Die Medien und Werkzeuge sind stärker rational versus intuitiv durch Spielerfahrung zu beherrschen.

Hier höre ich von den hinteren Bänken, mein Synthesizer hat doch 88 Tasten, ist also ein Klavier. Und man wird damit spielen können wie am Klavier. Aber dann lernst du vielleicht an der Musikschule, dass man im Jazz swingt (vielleicht weißt du das schon?), dass also betonte Achtel länger sind als unbetonte. Das kann man der Masterclock*, wenn es an die Synchronisierung mehrerer Quellen geht, vielleicht noch irgendwie beibringen. Wenn man dann aber lernt, dass die Längenverhältnisse zwischen den Achteln ebenfalls einem kontinuierlichen Spannungsbogen folgen, die Sache also manchmal gegen geraden Rhythmus strebt oder etwa zwischen 3:2 und 5:3 oszilliert und es vielleicht auf Sechzehntelebene ebenfalls ein von den Achteln unabhängiges, kontinuierlich-variables Längenverhältnis gibt um den Jazzfeel das gewisse Etwas zu geben ... wird dir das vielleicht Grund geben an der Vereinbarkeit der organischen und der synthetischen Musikkultur zu zweifeln, da es die Geräte einfach nicht hergeben. Dann bleibt nur, die Melodiespur unquantisiert zu lassen mitsamt aller Fehler und die Rhythmussektion unabhängig davon zu halten. Sich mit diesen Problemen rumschlagen zu müssen, dem würde ein klassischer Kompositionslehrer wahrscheinlich nicht mit Verständnis begegnen.

*) Wahrscheinlich werde ich gleich lesen müssen, dass ich von Clocking ja überhaupt keine Ahnung habe. Stimmt. Das ist nur ein angenommenes Problem. Egal, war ja nur ein Beispiel: Produktion synthetischer Musik ist mit der Analyse und Lösung von Problemen verknüpft, die Geräte haben, nicht der eigene, trainierbare Bewegungsapparat. Das beweisen 30% der Themen in diesem Forum.
 
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So eine Pianoroll (früher) und heute die Spuren-Zeit-Matrix in DAWs, die laden förmlich ein zur Überladung und zum Copy and Paste. Eine musikalische Idee, ein Thema mit Spannungsbögen auf mehreren Ebenen, findet sich selten, wenn der Musiker solche Mittel primär verwendet, diese Ideen finden sich oft zu ostinaten Patterns verkümmert. Kreativität in Klassik und auch im Jazz, die ursprünglich Hand unmittelbar am Instrument zur Bedingung macht, wird zu einer ganz anderen Ästhetik gezogen in der synthetischen Welt, in der Hand und Herz vom Klang durch Medien und technische Werkzeuge getrennt sind. Dem Kopf kommt hier ein ganz anderes Gewicht zu: Die Medien und Werkzeuge sind stärker rational versus intuitiv durch Spielerfahrung zu beherrschen.

Hier höre ich von den hinteren Bänken, mein Synthesizer hat doch 88 Tasten, ist also ein Klavier. Und man wird damit spielen können wie am Klavier. Aber dann lernst du vielleicht an der Musikschule, dass man im Jazz swingt (vielleicht weißt du das schon?), dass also betonte Achtel länger sind als unbetonte. Das kann man der Masterclock*, wenn es an die Synchronisierung mehrerer Quellen geht, vielleicht noch irgendwie beibringen. Wenn man dann aber lernt, dass die Längenverhältnisse zwischen den Achteln ebenfalls einem kontinuierlichen Spannungsbogen folgen, die Sache also manchmal gegen geraden Rhythmus strebt oder etwa zwischen 3:2 und 5:3 oszilliert und es vielleicht auf Sechzehntelebene ebenfalls ein von den Achteln unabhängiges, kontinuierlich-variables Längenverhältnis gibt um den Jazzfeel das gewisse Etwas zu geben ... wird dir das vielleicht Grund geben an der Vereinbarkeit der organischen und der synthetischen Musikkultur zu zweifeln, da es die Geräte einfach nicht hergeben. Dann bleibt nur, die Melodiespur unquantisiert zu lassen mitsamt aller Fehler und die Rhythmussektion unabhängig davon zu halten. Sich mit diesen Problemen rumschlagen zu müssen, dem würde ein klassischer Kompositionslehrer wahrscheinlich nicht mit Verständnis begegnen.

*) Wahrscheinlich werde ich gleich lesen müssen, dass ich von Clocking ja überhaupt keine Ahnung habe. Stimmt. Das ist nur ein angenommenes Problem. Egal, war ja nur ein Beispiel: Produktion synthetischer Musik ist mit der Analyse und Lösung von Problemen verknüpft, die Geräte haben, nicht der eigene, trainierbare Bewegungsapparat. Das beweisen 30% der Themen in diesem Forum.
Deine Unterscheidung ist aber eher organische vs. quantizierter Musik (wobei ich nicht sicher bin, ob das wirklich gute Begriffe sind). Steve Reich Stücke lassen sich z.B. wunderbar am Computer erstellen, auch wenn sie später von Musikern gespielt werden. Und man muss Synthesizer nicht per Piano-Roll spielen, viel z.B. Scneturio ja auch schon erwähnt hat. Was ich auf meinem VL1 spiele, wird z.B. immer direkt als Audio aufgenommen, und das Continuumini sowieso. Aber beides sind Synthesizer. Oder nimm z.B. . Viel mehr Synthesizer geht doch garnicht, und trotzdem ist er sehr organisch.
 
Redest du von Synthesizer spielen oder sequenzieren?
Gute Frage. Ich denke, bei ersterem, beim Spielen eines Synthesizers "fürs Ohr" sind Quantisierungsprobleme nicht relevant, werden sich erst später stellen, wenn man andere Spuren hinzufügen will. Ab einer gewissen Spurenanzahl dürfte die Musik des Alleinproducers unquantisiert ziemlich ... sein. Ob man Profis wie Steve Reich heranziehen muss, wenn es um die Bedürfnisse von Musikern geht, die Kompositionsunterricht buchen, ich hab da so Zweifel.
 
Das mag ja alles sein was du da über den Jazz schreibst, doch mittels MIDI kann ich von Synthesizern genau das einspielen wie ich es will, so dass die Noten und Anschläge so ankommen in der DAW wie ich es gespielt und improvisiert habe, auch versetzt. Und der reine Swing, von dem du sprichst, ist in vielen Stufen einstellbar und reproduzierbar.

Aber vielleicht hast du meinen Ansatz nicht verstanden. Es geht nicht darum 1:1 vom organischen ins synthetische nachzubauen. Es geht darum, durch die Klavierschule zu lernen, seine Energien und Inspirationen so zu bündeln und durch eine bessere Praktikabiliät so zu fokussieren, dass man generell einen besseren Zugang für sich selbst zum Thema Musik bekommt und es dadurch einfacher fällt, diese harten Grenzen aufzulösen. Es geht einfach um die Umsetzung von Ideen und dass man schneller und ggf. auch besser zum Ziel kommt. Ich muss nicht 1:1 Jazz auf die DAW rüberfummeln, sondern ich improvisiere live, vielleicht nehme ich was auf, vielleicht overdubbe ich bis es mir gefällt, vielleicht schneide ich hier und da, oder ich sample, oder nehme nur die MIDI Noten auf, whatever. Alle diese Grenzen verschwimmen und lösen sich immer mehr auf. Auch die Quantisierung, manchmal mag ich es, manchmal nicht. Es kommt drauf an was man halt zusammenbaut, die Spuren sind dabei auch unwichtig. Manchmal spiele ich mehrere Sounds in eine Spur und mische das gleich ab. Im Ambient z.B., bei Jazz-artigen Konstrukten würde ich das eher nicht machen. Und genau deswegen sollte man auch nicht diese Trennlinie ziehen.

Als ich 2008 mit Dubtechno in FL Studio 6.irgendwas angefangen und immer nur auf ein oder zwei Tönen rumgehackt habe, und es mit heute vergleiche, so kann ich sagen dass ich deutlich freier geworden bin im Kopf und auch froh bin, dass ich diese Trennlinie zwischen organisch und synthetisch nicht sehe oder fühle. Am Ende ist alles, was das musikalische Handwerk angeht, am Ende des Tages eben EIN Handwerk mit verschiedenen Zugängen. Ich gehe sogar sowas zu behaupten, dass viele Synthesizer durch ihren Klang und mit der richtigen Gestaltung eines Klanges (Patches) ebenfalls einen sehr organischen Charakter haben, besonders bei der FM Synthese. Und dass ich mich für Jazz interessiere, um bei dem Beispiel zu bleiben, als das Genre in dem ich mich ausprobieren will, das hat damit zu tun, weil da sehr frei gearbeitet werden kann was die Melodien angeht, die schönen schrägen, gemütlichen und abstrakten Wechsel und das Out-of-the-box Denken. Und letztlich dient Klavierunterricht ja auch der Schärfung der Sinne und der Übung. Genau da lernt man ja auch, dass es eigentlich in der Musik keine Grenze und Trennlinien gibt, höchstens Verläufe und Verwandschaften, aber alles ist irgendwie miteinander verwandt.
 
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Gute Frage. Ich denke, bei ersterem, beim Spielen eines Synthesizers "fürs Ohr" sind Quantisierungsprobleme nicht relevant, werden sich erst später stellen, wenn man andere Spuren hinzufügen will. Ab einer gewissen Spurenanzahl dürfte die Musik des Alleinproducers unquantisiert ziemlich ... sein. (...)
Ja, es gibt ne Menge zu editieren oder einzuspielen, aber lohnt sich!
 
Nein, es geht für dich darum, Threads mit subjektiv zu viel Text zu meiden, wenn man gerade keine Zeit oder Aufmerksamkeit hat. Aber danke für die Erinnerung, dass ich mich ja kürzer fassen wollte.
 
Deine Suchen nach Perfektion werden keine Erfüllung haben. Musik ist ein Meta-Game, keiner kann dir helfen dieses zu deuten. Obwohl Mathematik und Musik viel gemeinsam haben gibt es doch deutlich Unterschiede. Viele haben sich schon in Musik-Theorie verloren und man hat sie nie wieder ein Stück komponieren sehen. Der Witz der elektronischen Musik ist die Negierung der Körperlichkeit, es entnimmt der Musik den Zirkus-Faktor, die Bewunderung der körperlichen Fähigkeiten. Die Idee steht auf einmal nackt da, ohne jegliches Beiwerk. Wo immer komplexere körperliche Künste ein wesentlichen Teil der Großartigkeit eines Werks in der traditionellen Musik ausmacht, so wird dieser Teil in der elektronischen Musik belanglos. Natürlich kann man den Hörer täuschen, denn sein Bewunderungsmuster ist antrainiert. Auf Dauer wird dies jedoch ohne Substanz sein. Das was du suchst gibt es in der elektronischen Musik nicht, es zählt nur die Ideen und die ist frei.
 
Übrigens kann man sich was das "freie" Timing angeht ziemlich täuschen,
vollkommen exakt synkopische Musik kann sehr organisch "jazzig" und frei klingen ohne es zu sein.

Weiter spielt oft der dynamische Ausdruck eine größere Rolle als irgend ein "geschlunztes" Timing.

Und nicht zuletzt muss man sich fragen ob die Dichotomie klassisch-ekektronisch überhaupt wirklich existiert.

ZT ist es einfach eine Stil und Modefrage,
ob das Timing straight durchgeht oder eben nicht.

Das sollen nur lose Randvemerkungen sein, kein Ein- oder Widerspruch zu irgend einem Beitrag.
 
Synthetische Musik als konstruiert zu bezeichnen, halte ich für gewagt. Es gibt unglaublich viel gefühlvolle elektronische Musik die aus dem Bauch eingespielt wurde. Nicht jede elektronische Musik ist mit Stockhausen vergleichbar ;-)
 
Deine Suchen nach Perfektion werden keine Erfüllung haben
Ich würde es eher so sagen: Es geht mir zunächst ums praktische Nachempfinden der Perfektionsvorstellungen (Theorie) traditioneller organischer Musik in der synthetischen, in meinem Fall soweit kodifizierbar. Es geht mir irgendwie noch gar nicht vorrangig darum, zur Kultur beizutragen. Dafür weiß ich zu wenig. Irgendein beliebiges Zeug zusammenstöpseln und das Kunst nennen, sowas Verwegenes ist meine Sache nicht.

Geradezu wäre ich froh, ich könnte auch fremde moderne Musik in Noten kaufen mit dem rechtssicher verbrieften Recht sie ohne weitere Ansprüche von Verwertungsgesellschaften synthetisch zu interpretieren und diese Interpretationen zu veröffentlichen. Soll die Musik wirklich gut sein, sind mir Auftragswerke viel zu teuer. Darob könnte ich Musik gar nicht qualitativ einschätzen abgesehen von gefällt mir / gefällt mir nicht. Dann müsste ich also auch noch die Expertise eines Musikverlagslektors hinzuziehen, am besten ich agierte gleich als Verleger und hätte alle Hände voll zu tun und käme gar nicht zur synthetischen Interpretation.

Den Weg der Eigenkomposition gehe ich nicht, um einer künstlerischen Berufung zu folgen, sondern um Content zu haben, mit dem ich tun und lassen kann, was ich möchte, etwa auch zwecks Proof-of-concept eines alternativen Geschäftsmodells im B2B-Level der Plattformökonomie, zu Demozwecken mit fiktiver Währung.

Mit zeitgenössischen Fremdkompositionen würde ich mich da in ganz dunklem Gefilde bewegen, mit irgendwelchen zufälligen, zumindest ungewohnten Tonfolgen gäbs demgegenüber auch keine Motivation für andere, sich darauf einzulassen. Selbst private Geschäfte an Verwertungsgesellschaften vorbei sind mir zu unsicher.

Frei nach dem Motto: Gib dem Hungrigen Fisch, und er ist einen Tag lang satt. Lehre ihn fischen, und er nährt sich davon ein Leben lang.
Das was du suchst gibt es in der elektronischen Musik nicht, es zählt nur die Ideen und die ist frei.
Wenn du nicht konkret benennen kannst oder willst, was ich deinem Verständnis nach suche (Perfektion ist ja sehr vage, in einem anderen kürzlich eröffneten Larifarilaber-Thread erhältst du einen Eindruck von der Weite dieses Begriffs), warum kannst du dann behaupten, das gäbe es nicht in der elektronischen Musik?
 
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Ich würde es eher so sagen: Es geht mir zunächst ums praktische Nachempfinden der Perfektionsvorstellungen (Theorie) traditioneller organischer Musik in der synthetischen, in meinem Fall soweit kodifizierbar. Es geht mir irgendwie noch gar nicht vorrangig darum, zur Kultur beizutragen. Dafür weiß ich zu wenig. Irgendein beliebiges Zeug zusammenstöpseln und das Kunst nennen, sowas Verwegenes ist meine Sache nicht.

Wenn du nicht konkret benennen kannst oder willst, was ich deinem Verständnis nach suche (Perfektion ist ja sehr vage, in einem anderen kürzlich eröffneten Larifarilaber-Thread erhältst du einen Eindruck von der Weite dieses Begriffs), warum kannst du dann behaupten, das gäbe es nicht in der elektronischen Musik?

Da du wahrscheinlich selbst nicht genau sagen kannst was du suchst, wird das natürlich für mich schwierig. Ich entnehme deinen Ausführungen, dass du ein Muster suchst: "Hier nimmt man immer diesen Akkord, auf X folgt immer Y und eine Melodie endet immer auf dem Grundton der genutzten Tonleiter etc.". Ich gebe dir den kostenlosen Hinweis, Menschen mögen es einfach, außer es ist Zirkus, da lieben sie es kompliziert, aber da musst du ihnen die Kompliziertheit auch verkaufen. Es gibt Gründe warum man fast alle Songs in der Pop-Musik (was alles beinhaltet von Rock bis Schlager), mit den selben 4 Akkorden spielen kann. Klar, man kann sich auch in Sus7-Wechseltonbattles ergehen, aber dann muss man dem Zuhörer entweder vorher sagen, wie krass außergewöhnlich das ist oder er muss es selbst hören und sagen "Oh, ein Experte, er ist so toll, er kann mit Sus21-Gegenwechseltontandems Harmonien erzeugen, die noch nie vorher ein Mensch gesehen hat".
 
Will mitreden, aber zu lange Texte schrecken mich ab.

faulpelz.

Quantisierungsprobleme

du kommst immer weiter von der ausgangsfrage weg - und leider macht die mehrheit derer, die antworten, auch noch mit.

ihr seid einen schritt davon entfernt darüber zu diskutieren welcher 303 clone besser klingt und wo man den bestellen kann.


die komposition ist das, was du im kopf hast. das, was du assoziierst, oder auch das, was beim zuhörer ankommt.

welches werkzeug du hinterher zum erstellen einer datei oder eines tonträgers benutzt ist vollkommen irrelevant.


beethoven hatte auch keine DAW und er hat auch keine schallplatten gemacht.

beethoven hat an einem klavier dinge für orchester komponiert, die andere dann jahre später erst versucht haben mit einem orchester umzusetzen. ob es dabei überhaupt so gespielt wurde wie ursprünglich angedacht weiß kein mensch.

wie sicherlich jedem bekannt ist, hat beethoven noch komponiert, als er schon taub war. also vergesst eure werkzeuge, techniken und instrumente. komponieren bedeutet zusammenfügen. das kann man auch beim texten, malen oder töpfern lernen, was man dazu für die musik wissen muss.


schritt 1 bei der komposition ist immer zu verstehen, was komposition überhaupt bedeutet.
 
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welches werkzeug du hinterher zum erstellen einer datei oder eines tonträgers benutzt ist vollkommen irrelevant.
Oh, das ist sehr relevant, wenn du Wissen von Kompositionslehrern haben willst, die von einem Instrument ausgehen, das du nicht beherrschst und die auch keinen Funken bereit sein dürften, sich auf deinen nerdigen Workflow einzulassen.

Ich habe mein voriges Posting etwas erweitert: Meine Motivation ist nicht Kunst zu schaffen der Kunst wegen, sondern mir selbst publikumsfähigen Musik-Content zu schaffen, um damit zu tun was ich eigentlich tun will, ohne mich in rechtliche Dunkelfelder zu begeben. Mittel zum Zweck also.
 
Ich persönlich finde auch, dass klassische und elektronische Musik sich sehr ähnlich sind. Beide bestehen oft aus vielen Instrumenten, klassische Musik hat oft mehr Schnörkel, elektronische Musik dagegen ist oft sehr auf das wesentliche konzentriert - ein Faktor ist dabei sicherlich die Tanzbarkeit, die vor allem von Techno und Co geprägt wurden.

Und selbst wenn man alles zu 100% quantisiert, dann kann es trotzdem gefühlvoll und natürlich klingen. Bei meiner Musik (davon könnt ihr halten was ihr wollt :D) spielt das eigentlich überhaupt keine Rolle und dementsprechend programmiere ich meine Sequencer und gut ist.

Wichtig ist halt, dass die Substanz an sich in frühen Entwurfsstadien noch nackt, trocken und statisch klingt und ein Vertreter der organischen Musik an der Arbeit daran nicht allzu viel Spaß haben könnte.
Finde ich überhaupt nicht. Wenn ich mit einem neuen Stück anfange, dann muss es von Anfang rund klingen und sei die Idee noch so simpel. Alle Elemente, die nicht für sich alleine stehen können, fliegen raus bzw. müssen angepasst werden. Wenn erst nach zehn Spuren was brauchbares rauskommt, dann ist meiner Meinung nach im Kern schon irgendwas verbockt worden. Vielleicht denkst du auch einfach nur zu kompliziert und willst Tricks hören wie du komplizierte Musik machen kannst, die dann auch gut klingt. Ich finde elektronische Musik gerade so schön, weil sie simpel sein darf und trotzdem schön klingen kann.
 
Die Musik atmen zu lassen bedeutet mitunter optionalen, oft gar vernachlässigten Zusatzaufwand (z.B. müssen vielleicht irgendwelche MIDI-Controller noch richtig gemappt werden oder im Entwurfsstadium verwendete billige Geräte gegen teurere Gebraucht- oder Mietgeräte getauscht werden), den er oder sie lieber auf später verschiebt, wenn die Substanz steht.
Deswegen arbeite ich mit Grooveboxen und Hardwaresynths. Die Dinger klingen wie sie klingen und werden nicht später ersetzt und dementsprechend passe ich das Arrangement an. Mach dir da nicht so den Kopf :D Nimm was du an Mitteln hast, mach deinen Track fertig und dann machst du den nächsten. Kreativität kommt durch Übung. Irgendwann machst du mal einen Track in einer halben Stunden und zehn Jahre später denkst du, dass das das beste ist was du jemals gemacht hast.
 
Die Frage ist natürlich, welchen Hintergrund der Lehrer oder die Lehrerin hat. Klassisch ausgebildete Pianisten stehen einem Synthesizer (vielleicht nicht immer, aber oft) ratloser gegenüber als die Affen dem Monolithen in 2001. Wenn ich mit Pigments eine Drone baue, die sich dank LFO/Function ständig verändert (ganz zu schwiegen von Modwheel, Macroreglern etc.) klappt meine Klavierlehrerin (Studium an der Musikhochschule Hannover) nur die Kinnlade runter.

Da ich gerade selber als Gasthörer an besagter Musikhochschule unterwegs bin (Fachbereich Komposition, Thema des Seminars ist "Hören, analysieren und diskutieren von elektronischer Musik"), weiß ich, dass für die Komponisten dort Elektronik auf dem Programm steht. Allerdings so lustige Dinge wie "Bohor" von Xennakis oder "De Natura Sonorum" von Parmegiani oder "Poème Èlectronique" von Varèse. Daher glaube ich, dass man auch dort nicht die Hilfe bekommt, die @Neusiker sucht. Die gehen da an Elektronik ganz anders ran. Das Studio dort ist sehr spartanisch eingerichtet, ein Moog Modular, und 2 VCS-3, die aber gerade an einem anderen Ort stehen. Stattdessen wird da intensiv CSound oder PureData gemacht.

Vielleicht ist Elektronik einfach doch was anderes als Klaviermusik. So, wie Klaviermusik ja auch keine Blaskapelle ist.

Im übrigen frage ich mich langsam, ob der Begriff "Synthesizer" nicht kontraproduktiv ist. Das erweckt offenbar immer wieder den Eindruck, dass das, was damit gemacht wird, nicht natürlich sei, auch wenn es am Ende eben auch nur Schall ist und Violinen bekanntlich auch nicht auf Bäumen wachsen. Elektronik erweitert zum Einen das Klangspektrum (so, wie das Klavier das Cembalo erweitert hat), und zum Anderen bringt Elektronik offenbar eben auch eine andere Klangästhetik mit. Darum ist die "Switched on Bach" für mich aus elektronischer Sicht total belanglos (unabhängig davon, dass Carlos da eine unglaubliche Arbeit reinegsteckt hat), weil es eben klassische Musik nur mit anderen Instrumenten ist. So, als würde man das C-Dur-Präludium für Blockflöten und Oboen umschreiben. Elektronik lebt für mich davon, das man damit eben Dinge macht, die anders nicht gehen - Tapemanipulation oder stundenlange organische Drones z.B. Daher versuche ich an Elektronik gar nicht erst ranzugehen, wie an ein Klavierstück.

Wer nicht im ganz abseitigen Bereich unterwegs ist (Dark Ambient, selbstgenerierendes Modulargeplucker) darf sich bei seinen Stringsounds natürlich auch gerne an die klassische Harmonielehre halten.
 
Ich habe mein voriges Posting etwas erweitert: Meine Motivation ist nicht Kunst zu schaffen der Kunst wegen, sondern mir selbst publikumsfähigen Musik-Content zu schaffen, um damit zu tun was ich eigentlich tun will, ohne mich in rechtliche Dunkelfelder zu begeben. Mittel zum Zweck also.
schon mal an AI gedacht, oder auch klassische Kompositionssoftware ( due gibt es )?

Normalerweise ist es ebeh so, dass der Komponist bzw der Künstler etwas im Inneren hat das er dann raus lässt. Dazu gehört eine Vorstellung davon was es ist und welche konkrete Form es annehmen kann.
Ich bin zB schlecht im Geschichten schreiben. Ich könnte evtl Szenen, eher aber szenische Bilder. Aber keine Stories, auch keine Dialoge.
(Ich habe tatsächlich mal en Expose verfasst das ohne Dialog auskommt. )

Ich glaube ein creative writing Seminar oder Storytelling Software würde mir nur bedingt helfen das zu ändern.
 
Ja, da ist die Frage was gesucht wird, spezial Synth-Training? Für mich ist Komposition das rohe Gerüst, mit welchen Instrumenten man das füllt ist dann wieder eine andere Frage. Ich kann einen Song auf einer Gitarre komponieren und später mit abgefahrenen Modwheel-Sweeps und Modulation auf einem Synth entstehen lassen oder einfach mit Klavier oder einen Metal-Song draus machen. Natürlich gibt es auch Spezialformen der Komposition, die dann nur auf einem Synth gehen, aber die sind eben nicht universell oder übertragbar. Wenn ich jetzt experimentelle Musik mache, Geräusche zu einem Rhythmus fusioniere und dazwischen das Quieken der Schweine im Schlachthaus schneide, dann kann ich nicht erwarten, dass mir das bei einem Kompositionstraining von einem gescheiterten Musiker beigebracht wird.
 
Oh, das ist sehr relevant, wenn du Wissen von Kompositionslehrern haben willst, die von einem Instrument ausgehen, das du nicht beherrschst und die auch keinen Funken bereit sein dürften, sich auf deinen nerdigen Workflow einzulassen.

ja ich versteh schon wo du hinwillst, natürlich wirkt sich im real life dein werkzeug (oder wie gut du ein werkzeug beherrschst) darauf an, was und wie du dafür oder damit komponieren kannst.

am computer notieren geht z.b. viel schneller wie mit tinte und feder und man kann leichter editieren. dafür wird man ständig von irgendeinem mist abgelenkt. werkzeuge sind sehr unterschiedlich und das merkt man oft auch am ergebnis.

das widerspricht aber nicht dem, was ich über das komponieren gesagt habe.

zuerst muss die idee da sein. erst sollte man lernen, wie man überhaupt gestaltet und erzählt, und danach kann man dann auch mal schauen mit welchem werkzeug was am besten geht oder ob man sich mit MIDI oder Max oder Cello nicht nur selbst im Weg dabei steht das zu machen, was man eigentlich ursprünglich machen wollte.

dass #klavierlehrerin nur am und für das klavier komponieren kann und schon bei den registern einer kirchenorge aussteigt, geschweige denn sich mit der meta ebene bei der werkschöpfung auseinandergesetzt zu haben, wundert mich nicht. das hat sie mit vielen technokofferkollegen sicherlich auch gemeinsam.
 


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