Ich nehme ihr persönlich übel, dass sie aus all dem was sie kann - und das ist beeindruckend viel - nichts macht, was irgendein integres, aufregendes künstlerisches Werk wäre. Die singt hier das Duett mit dem Opernsänger XY, dudelt da mit Brian May, performt mit (igitt) Ben Zucker und im nächsten Moment mit Napalm Death. Tanzt mit Michael Flatley, spielt Alphorn mit den "Tirolerbuabn", übernimmt den Bass für Sid Vicious. Fliegt wie David Copperfield. Wie tragisch, dass all dieses Talent in einer kaum zu ertragenen Bebliebigkeit endet, ohne irgendeinen Teil der Persönlichkeit in der eigenen Kunst. So wird der kleinste gemeinsame Nenner simultan zum größten gemeinsamen Teiler. "Wer ist schon fehlerfrei?" fragt sie in einem Song, anbiedernd, jovial und augenzwinkernd, als würde ihr beim Fußnägelschneiden manchmal auch die Fußnägel unter den Badezimmerschrank rutschen, doch steht da völlig fehlerfrei und in Perfektion entrückt - was für eine Antagonie.
Dennoch würde ich gern können, was sie kann.
Fun Fact: Ich war mal gebuchter DJ auf einer Geburtstagsfeier von Kristina Bach, rund um die Zeit von "Atemlos", das ging über eine Verantaltungsfirma, für die ich zuvor mal arbeitete. Ich äußerste mich besorgt gegenüber meinem alten Chef, ob ich da nur Schlager und Neo Schlager-Bumms spielen soll und er meinte, die würden mich dafür massakrieren, die freuen sich auf coolen Sound und ganz feine Discomusik. Dann habe ich zugesagt. Wurde am Ende nix aus meinem Gig, meine Anreise von 300 KM wurde dann doch als zu aufwändig und teuer erachtet.