Meine Herangehensweise kommt aus mehreren Richtungen, eins dabei ist aber immer gleich: währenddessen spielen. Das ist es auch, was den "gewissen Funken" erst möglich macht. Die Inspiration kommt von innen, es fühlt sich lediglich manchmal so an, als ob die von außen käme. Durch das Spielen lasse ich einen stetigen dynamischen Fluss zu und passe den Moment ab, in dem mein Interesse auf eine spezielle Weise getriggert wird, und von da an geht der Sound in eine bestimmte "heiße" Richtung. Ab da lasse ich es auch einfach laufen und wie bei einem Song sagt mir der Klang, was er genau braucht. Das ist dann die Phase des Shaping, erst grob und dann Feintunen. Das Spielen wird dabei kaum unterbrochen. Manchmal springt eine Songidee nebenbei raus.
Anders ist es beim Custom Sound. Hier gibt es einen Song, der die Funktion des Sounds zumindest grob vordefiniert. Da braucht es keine weitere Inspriation, der Klang muss sich ins Ensemble eingliedern, genauso wie ins Arrangement. Oft kann ich auf Presets bzw. Soundarchiv zurückgreifen und es handelt sich dann um Finetuning bis es stimmt.
Noch anders ist es beim Arbeitsprogramm nach Vorgabe. Hier liegt dann eine konkrete Liste an Kategorien vor, die abgearbeitet wird. Klingt pragmatisch und ist es auch. Pate stehen dabei oft existierende Klänge, die nachgebaut werden müssen. Je nach Lust und Laune variiere ich das, macnhmal um der allgemeinen Lockerungsübung willen auch mal das Pferd von hinten aufziehen. Dann kommt es zu bisweilen überraschenden Zufallsergebnissen, wo aus einem Knackbass eine süße Flauschfläche wird. Sowas speichere ich natürlich immer ab. Zufallsresultate sind klasse, die sind nicht selten in Sekunden oder Minuten gemacht und haben oft einen gewissen witzigen Faktor an sich.
Bei allen diesen Methoden hilft es schon, sich gründlich mit dem Syntth auseinandergesetzt zu haben, denn gerade wenn man flott auf gewünschte Parameter zugreift und mit deren Verhalten auch vertraut ist, kommt es nicht zu inspirationstötenden Zwangspausen mit langer Sucherei. In solchen Fällen ist es eher sinnvoll, auch mal eine Programmiersession abzubrechen und lieber mal ganz normal Hausaufgaben zu machen.
Extra Fun: Beim immerzu Spielen beim Soundprogramming verbessert man die Spielfertigkeit, ohne es direkt zu merken, und es fördert auch das Ideenarchiv, was man je nach Situation gleich oder später verwerten kann.