Kick-Bässe im Minimal-House

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Bradley1602

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Hallo Leute, ich bin gerade dabei an der Produktion eines eher Minimal-Housigen tracks zu tüfteln. Als tragendes Element für das Genre kamen mir da sofort die kickartigen Basslinien in den sinn. In den folgenden 3 Beispielen ist diese Technik glaube ich gut zu zu hören, und das ist auch grob die Richtung wo ich bassmäßig hin will.

Ich glaube im Tiefschwarz Track ist die Bassline einfach nur ein getuntes kick oder tom sample, bzw. eine synthetisierte 808 Kick. Da spielt der Rythmus der Linie auch immer den gleichen ton. Ich könnte mir vorstellen, dass da das Drumtuning der 2 Kicks oder der Kick und der Tom recht wichtig sind, wie auch die decay zeit der einzelnen Elemente.

Beim Ricardo track ist das ganze schon ein wenig komplexer. Ich glaube dass, da ein Sequencer mit unrunden Zählzeiten für die Kreation von Polyrythmen eine Rolle gespielt haben. Bzw. , dass man das generell bei ihm viel hören kann. Als Quelle für die Bassline glaube ich war es einfach nur eine sinus welle mit pitch envelope drauf..

Beim Track vom Dorian Paic find ich die Bassline dann am schönsten. Hier weiss ich aber nicht mehr wirklich weiter, wie man zu so einem Ergebnis kommen könnte. Ist das einfach nur ein 808 kick sample im sampler gespielt oder eine Sinus-Welle mit ganz wenig pitch envelope und dann geresampled? Immer wenn ich eine kick in einen sample lege und versuche eine Bassline draus zu machen kommt nicht wirklich was spannendes raus auch bei 808 samples nicht..

Würde mich freuen wenn hier der ein oder andere Tipp für die tiefen Kick-Bässe kommen würde.. :nihao:

Ich hab einen loop angefügt als Soundcloud Link. Das ist mein aktueller Versuch dem Stil ein bisschen näher zu kommen. Geht von den geposteten Tracks eher in die Ricardo Richtung.. Für die Produktion habe ich ein Kick Sample aus der processed machines Abteilung von Wave Alchemy’s Drum Tools 2 verwendet. Ich glaub es ist ein 606 kick sample oder so, zumindest heisst es “Silver Box”. Für die Basslinie hab ich im Analog Synth von Ableton eine Sinus Welle mit einer Pitch Envelope versehen und dann das Max for Live Plugin - Mono Sequencer geladen. Darin hab ich immer mit ungeraden Zählzeiten gearbeitet und alle Noten auf G Dorisch einrasten lassen. Darin wurden Pitch, Oktaven, Duration verändert und somit ein bisschen meanderndes Material geschaffen. Bin aber noch nicht mit dem Druck und der Spannung der Bassline zufrieden. Irgendwie ist da noch reichlich Luft nach oben..

Ich denke von den Drum Samples von Wave Alchemy’s Drum Tools 2 müsste der Stil schon hinbekommen zu sein, oder denkt ihr ich brauche dazu dezidierte pure 909 oder 808 Samples?

PS: Wahnsinnig geiles Forum übrigens Leute!!! :phat:

Hier die Links zu den Videos und dem Soundcloud Bsp.:



src: http://soundcloud.com/purple-silk/minimalhouse-loop
 
Hallo und willkommen!

Erstmal sind die Tracks welche du gepostet hast alle ähnlich, aber ich denke die Bässe sind alle unterschiedlich entstanden.

Der Tiefschwarz Track ist (meiner Meinung nach) ne 808 Kick mit 808 Toms. Die Kick ist relativ kurz um Platz für die Toms zu machen.
Das Ganze ist ziemlich straight forward. Toms und Kick ordentlich EQen, mischen und komprimieren, fertig.


Der Villalobos Remix hat auch ne 808ige Drumline - könnte auch der Tanzbär sein, der klingt ziemlich genauso.
Die Bassline ist hingegen synthetisch. VCO > Filter mit Hüllkurvenmodulation auf der Lautstärke und Cutoff. Dann ne tiefe Note gespielt und mit Attach & Decay/Release nen runden Bass bauen. Das Ergebnis wie oben ordentlich EQen (Platz für Kick & Bass machen) und ein wenig zusammenkomprimieren.

Beim letzten Track könnte das vieles sein - ein bearbeitetes Sample oder ein entsprechender Synth Sound. Ich glaube auch etwas Hall auf dem Bass zu hören. Wie dem auch sei - die Kicks sind wieder recht kurz um Platz für den Bass zu lassen. Von den 3 Beispielen würde ich darauf tippen, dass hier am meisten nachbearbeitet wurde.

Aus meiner Erfahrung, sind bei diesen Geschichten die Decay/Release Zeiten sowie ein gutes EQing/Mixing das Wichtigste. Getunte Sounds helfen natürlich von Anfang an.

Sonst ists ne Übungssache und eine Frage, wie gut du deine Abhöre kennst, wie immer also ;-)
 
Hey, danke für die tolle Antwort. Werd mir definitiv mal 808 Drums nochmal genauer ansehen und schauen ob ich da was zusammenbasteln kann.. :supi:

Bezüglich dem EQ bei Kick und Bass. Darf ich fragen was du da so machst? Ich schneid meist nur meine Kicks bei 30 HZ und meine Bässe bei ca. 45 HZ. Die Bässe bekommen je nachdem noch einen Hicut ab der dann meist auf 400-200 HZ runtergeht.

Machst du wirklich einen Frequenzbereich in der Kick für den Bass frei und umgekehrt?
 
Wenn man jeweils bei Kick und Bass einen peak filter (high Q) nimmt und den eq einfach durchsweept, dann tauchen an bestimmten Stellen so stark rumpelnde, quietschende, dröhnende Stellen auf.
Wenn man diese Frequenzen jeweils im anderen Track etwas absenkt kann man ihm so Raum geben.

Man kann auch die Frequenzen, die man im Kick Track boostet im Bass Track absenken und umgekehrt Frequenzen die im Bass Track angehoben werden im Kick Track absenken.
Das ist nicht viel Arbeit, aber es lohnt sich. Finde ich.
 
Ahh daran hab ich noch nie gedacht! Ich habe früher immer nach den jeweiligen Peaks bei den einzelnen Instrumenten gesucht, und diese abgesenkt als störende Frequenzen. Aber im jeweils anderen Element dafür platz zu schaffen das klingt interessant. Werde ich versuchen!

Mein problem bei EQ und Kompressions eingriffen war immer, dass ich bedenken hatte zu stark ins Klangbild einzugreifen. Speziell bei Kompression war es dann meist so, dass ich dann total oft den Kompressor ein und ausschaltete und ihn schließlich wieder löschte..
Irgendwann hab ich mir dann irgendwie in den Kopf gesetzt ich würde einfach ganz auf Kompression verzichten..

Ich glaube muss da ein wenig experimentierfreudiger werden.. :)
 
Das mit scale muss ich mir noch ansehen. Hab mir heute mal 808 samples angeschaut und diesen kleinen loop gebastelt der von der basis her schon mehr in die tiefschwarz richtung geht. Hier könnt ihr mal reinhören..

src: /purple-silk/minimalhouseloop_2
 
Das dritte Beispiel sind ziemlich sicher mehrere Elemente bzw. Spuren, die zusammen diese Basslinie ergeben, aber rein technisch nichts miteinander zutun haben. Nur so als fiktives Beispiel: Da ist die erste Spur eine "richtige" BD, die zweite ist ein dazwischenspielender Synth-Lick mit Chorus, und die dritte ist dann ein Sample mit Hall drauf, der nur einmal pro Loopwiederholung kommt.
Dass aus den dreien dann eine zusammengehörige Basslinie wird, kommt dann gerne einfach darüber, dass alle Spuren durch einen gemeinsamen EQ geschickt werden oder noch ein kleiner kaum wahrnehmbarer Raum drauf kommt, der das Zeug "zusammenklebt".

Ich glaube nicht, dass sowas gezielt "geplant" wird, sondern, dass die Leute halt rumprobieren und Sachen testweise übereinander legen, bis was stimmiges rauskommt.
 


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