Komplexität und Umfang von heutigen DAWs

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strat1980

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Ich möchte einmal ein paar Gedanken zum Thema Komplexität und Umfang von heutigen DAWs teilen.
In meinem Bekanntenkreis gab es vor einiger Zeit ein paar Leute die sich für das Hobby Musikproduktion (Techno, House, Drum and Bass) interssierten und mit dem Gedanken spielten damit in irgendeiner Art und Weise anzufagen. Hier kamen dann Fragen wie "Was brauche ich alles?", "Welche Programme nutzt Du?", Wie geht das eigentlich?" auf mich zu. Mir fiel nun das erste mal auf, dass im Grunde alle DAWs wahnsinnig komplex und umfangreich auf wirkliche Einsteiger wirken. Ich wäre ebefalls wahrscheinlich heute mit einem Programm wie Ableton, Bitwig, FL-Studio komplett überfordert.
Ich selber habe damals mit Trackern auf einem Amiga eines Kumpels angefangen und das ganze dann später mit Reason 2.5 intensiviert. Und so ist man dann mit den Programmen gewachsen. Es kam ja über die Jahre immer nur Stück für Stück etwas dazu. Heute können alle DAWs im Grunde alles. Dazu kommt noch, dass jeder Sound über Splice oder Millionen von Sample-CDs verfügbar ist. Plus die riesige Zahl an Plug-Ins.
Durch den Versuch also andere an mein Hobby heranzuführen habe ich gemerkt wie sehr ich eigentlich selbst durch diese riesige Auswahl überfordert bin und es energiefressend ist ständig Entscheidungen zu treffen welcher EQ, welcher Compresser, welches Synth, usw. nun der Richtige ist für die Aufgabe ist.
Das Ganze hat dann dazu geführt, dass ich Reason 5 wieder installiert habe und siehe da: Es macht mir wieder richtig Spaß Musik zu machen. Jetzt wurde mir erst klar wie wenig ich mich eigentlich mit den einzelnen Intrumenten auskenne und was für Potenzial darin steckt. Natürlich ist vieles nur über Umwege realisierbar. Aber egal, es ist ja ein Hobby und es gibt keine Deadlines oder Abgabetermine. Und es ist komischerweise richtig befreiend keine VSTs zu haben und Audio nur über Sampler einbinden zu können.
Irgendwie ist es so wie jemand, der auf kleine DAWless Setups umsteigt. Nur halt eben nicht DAWless, aber mit vielen Beschränkungen.
Ich denke ein Bedürfniss nach Beschränkung und weniger Komplexität gibt es aktuell, sonst würden nicht so viele wieder auf Hardware umsteigen. Vielleicht wird das ja auch bei der Software zukünftig mal berücksichtigt.
 
Ich mache jetzt über 30 Jahre Musik mit dem Computer. Viele hier nochmal deutlich länger. Von daher könnte es sein, dass es der falsche Ort dafür ist zu diskutieren wie moderne DAWs auf Anfänger wirken.

Aus meiner damaligen Erfahrung kann ich sagen: Weniger diskutieren, einfach machen!

Es ist eine moderne Unart wirklich alles zu zerlabern!

Aber noch ein Gedanke zur Komplexität:
Früher gab es nicht nur DAW, sondern man musste dazu noch die gesamte Signalketten und Hardware beherrschen. Heute konzentriert es sich nur in der DAW und ich denke eher, dass der Umfang insgesamt abgenommen hat und einfacher wurde.
 
hmmmm .... ich habe viele gute Gründe, nicht mehr mit HW, sondern nur noch mit SW zu arbeiten, und das geht ohne DAW nicht.
Welche DAW, ist eine andere Frage. Gefühlt gibt es keine "richtige" Antwort, sondern jeder muss "seine" DAW finden. Für meine Art zu arbeiten ist CB immer noch am besten, ich bin da aber wegen deren Preispolitik schon vor Jahren ausgestiegen und nutze seitdem Reaper. Nachteil dort: arg technisch, eher was für Nerds, dafür aber mit unglaublichen Möglichkeiten.

Ich würde mit @Knastkaffee_309 gehen, wenns um die Integration von Hardware geht (ich bin aber auch erst seit 20 Jahren richtig per Computer dabei :)). Da ist vieles einfacher geworden. Wenn ich aber an mein erstes CB denke und dann sehe, was eine DAW heute kann (Integration von allem Möglichen bis hin zu Videos), ist doch der Funktionsumfang größer geworden.
Eigentlich nicht schlecht: die Dinger können viel mehr, sind aber in puncto "Verkabelung" doch handlicher geworden.

So, und jetzt kommts: was Du @strat1980 beschreibst (DAW ohne VSTis nur mit Samples/Audio) wäre für mich der pure Alptraum. Aber scheinbar ist es für Dich genau das Richtige, und triggert Deine Kreativität. Und damit ist es richtig und angemessen.
Für mich ist die DAW zuerst ein komfortables Mehrspurgerät, das meine VSTis hosten kann. Keine Samples, kein Audio. Damit nutze ich vom Funktionsumfang vielleicht 3 oder 4 Prozent. Passt für mich aber :).

Jeder andere DAW-User wird vermutlich andere Antriebe und andere Nutzungsmodelle haben - die sich alle mit einer DAW realisieren lassen. Ich glaube, dass sich jeder aus der DAW die Funktionalitäten zieht, die seinem Workflow entgegenkommen, und den Rest ignoriert. Passt dann doch auch irgendwie :).

Ich glaube nicht, dass der Trend zum Umstieg auf HW etwas mit Komplexitätsreduktion zu tun hat: es gibt VSTis, die einfach sind, und es gibt Hardware, die kompliziert ohne Ende ist: eventuell wollen viele Leute nach Software, digital, Software ... endlich mal wieder was in der Hand haben?
 
Die Idee ist natürlich ok - es gibt hier ja Leute die sagen sie würden gern etwa so einen MIDI Sequencer wie Cubase 2 verwenden - das würde reichen, ggf. mit oder ohne Audio - Es gibt auch solche Ansätze.

Als Ableton Live in Version 3-4 war, war das eigentlich eine ziemlich schlanke neue Struktur.
Aber heute würde eine MIDI-Sequencer Software mit Reason und noch mehr mit Korg Gadget oder auch div. Apps auch denkbar sein,
alternativ sind Looper und kleine Sequencer wie der MiditraC ebenfalls minimaler und machen den Job auch, ältere MIDI Sequencer wie 24 sind zB auch eher wie ein MMT8 von Alesis aufgebaut als das heute so üblich ist.

Wenn man diesen Trend anschaut, erklärt das auch Geräte wie den Soma Cosmos, also ein Teil was bewusst einfach ist.

Da gibt es bestimmt Bedarf.
Jemand der ein neues System aufbaut sollte auch Kreativ-Inhalt achten und ein sehr gutes Handling, dann könnte man so ein System als gute Lösung für schnelle Ideen durchaus verwenden.

Der Gedanke ist also nicht so abwegig.
Bei der Hardware gibt es das auch - aber die DAWs heute orientieren sich an den anderen, daher sehen die neueren auch ähnlich aus, beispiel ist Studio One oder der in Prodcaster-Kreisen beliebte Reaper.
Das ist nicht arm an Funktionen aber könnte man zumindest als weniger komplex bezeichnen, wächst aber auch.

Viele die früher diese Angebote nutzten finden heute eine Menge neue Funktionen.
Die Anforderungen finde ich mehr als legitim. Es ist ein Grund wieso einige zu HW greifen und sogar zu einfachen Recordern mit mehreren Spuren.

Achja, ich hab angefangen als es noch keine DAWs gab, Audio war erst später möglich, die Rechner waren noch nicht geeignet - aber als das kam waren Audiospuren auch nur genau das. Cubase 3.0 / 3.5 oder Logic Audio waren solche Angebote. Deshalb war der Wunsch nach vielen Stimmen und Multimode in Synths auch groß. Das aber nur für die Nostalgiker - man könnte versuchen draus zu lernen. Auch als Anbieter.

Versuche das zu erreichen waren auch B-Step Sequencer (keine DAW allerdings, nur Seq).
und ich finde auch das gut, sich da Gedanken zu machen. Lass dich da also nicht raus drängen.

Reason sehe auch ich als einfache Soft - aber auch weil es eigentlich keine echte DAW ist. Würde das aber für Einsteiger als sehr gut lernbar benennen.
 
Ich kann das nachvollziehen, war jahrelang mit dem letzten Cubase das die DSP Factory unterstützt hat unterwegs und musste dann doch irgendwann umsteigen:shock:
Wo sind die ganzen Kontext-Menüs auf der rechten Maustaste hin und eine Note per Doppelclick auf Takt schieben, praktisch alles was ich gerne genutzt hab und das mit die Arbeit erleichtert hat ist verschwunden. Welche DAW bietet heute noch MIDI Out fürs Metronom an?
 
Ich selber habe damals mit Trackern auf einem Amiga eines Kumpels angefangen und das ganze dann später mit Reason 2.5 intensiviert. Und so ist man dann mit den Programmen gewachsen. Es kam ja über die Jahre immer nur Stück für Stück etwas dazu. Heute können alle DAWs im Grunde alles. Dazu kommt noch, dass jeder Sound über Splice oder Millionen von Sample-CDs verfügbar ist. Plus die riesige Zahl an Plug-Ins.
Durch den Versuch also andere an mein Hobby heranzuführen habe ich gemerkt wie sehr ich eigentlich selbst durch diese riesige Auswahl überfordert bin und es energiefressend ist ständig Entscheidungen zu treffen welcher EQ, welcher Compresser, welches Synth, usw. nun der Richtige ist für die Aufgabe ist.
Das Ganze hat dann dazu geführt, dass ich Reason 5 wieder installiert habe und siehe da: Es macht mir wieder richtig Spaß Musik zu machen
Ich sehe es nicht als Problem an, wenn eine daw zu viele Funktionen hat. Der Trick besteht darin, nur das zu nutzen was man braucht. Ich habe Cubase 12 und habe nicht das Gefühl, dass die Software unübersichtlich wäre, nur weil sie so umfassend ist. Ich gehe nur in die Menüs, die ich kenne. In der Hauptansicht gibt es nicht ein Icon, dessen Funktion ich nicht kennen würde. Der Vorteil bei Cubase ist noch, dass man vieles ausblenden kann, was man nicht braucht.
Was die Plugins angeht, habe ich auch zu viele gekauft die ich nicht brauche weil ich einpaar Sachen als Bunde im Sale gekauft hatte. Mittlerweile habe ich alles deinstalliert, was ich nicht mehr nutze und andere Plugins schaue ich nicht im Strukturbaum sondern gebe sie im Suchfeld ein. Und ich benutze immer die gleichen Plugins, Samples und Hardware. Neue Sachen erkunde ich erst, wenn ich sie wirklich brauche. Und natürlich brauche ich keine 20 Equalizer sondern nur einen, also nehme ich auch nur den einen Stock Studio EQ und seltener den dynamischen Frequency. Ebenfalls Stock Plugin.
Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn Leute sich auf alte Software oder einfaches Equipment "limitieren" um kreativer zu bleiben. Ich kann mich auch mit moderner Software selbst limitieren. Das Limit liegt dort, wo meine Expertise endet. Viel schlimmer finde ich, wenn ein Feature fehlt, welches ich aber unbedingt brauche.
 
Ich meine mit Komplexität nicht dass es in einer modernen DAW schwierig wäre eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Ich meine damit dass mir das Angebot zu groß ist wie bestimmte Aufgaben gelöst werden können. Mir tut es da gut dass vieles in einer alten DAW einfach schlichtweg nicht existiert. So muss ich mir keine Gedanken darüber machen ob es nicht einen vermeintlich besseren Weg gegeben hätte. Und zum Thema Hardware möchte ich sagen dass es mir natürlich bewusst ist dass es sehr komplizierte Geräte gibt. In der Regel hat man von diesen Geräten dann aber nicht 59 Stück wie es bei VST Instrumenten der Fall ist. Sondern eben wenige, was es dann wieder einfacher macht.
 
Ob es möglich ist einerseits eine einfache und gute Oberfläche zu schaffen und dennoch uralte Methoden wie MIDI NRPN Kaskaden (90er Jahre) verstehen - das könnte man wünschen - heute gibt es doch so viele die von KI und Smartness sprechen - sollten Oberflächen sich nicht anpassen sondern Menschen? Am Ende will man ja Melodien und Beats einspielen und das jetzige DAW Format ist vielleicht nur einfach ein bisschen stecken geblieben.

Auch ist Step-Sequencing vollkommen Non-DAW obwohl des ja sehr einfach ist - FL Studio ist das einzige, was das hatte - jetzt gibt es kleine Ansätze in den meisten Plattformen die auf mich wirken wie genau so klein zurück zu kommen ohne auf die guten Systeme zu achten.

Reasons ReDrum zB ist auch einfach und hat Dynamik und Lauflicht - das versteht jeder - wieso hat man sowas nicht anderswo eingebaut?
Ggf. ist das dann einfacher - denke auch für Einsteiger sind verschiedene Eingabemethoden sicher nicht falsch.

Was also einfach ist müsste man natürlich finden und ggf. hat sicher keiner was dagegen, dass eine einfache DAW trotzdem Dinge haben wie Arpeggiator oder einzeichnen einfacher NRPN-Controller Verläufer von aktuellen Synths.
 
Ja, Zustimmung ! Alles zu komplex.
UND: *alles* so ausgelegt als wäre *Jeder* ein Studioprofi.....und als würde jeder (die gleichen) professionelle Ziele verfolgen.


alles völlig hirnrissig wie sich das alles entwickelt hat, so für mein persönliches dafürhalten.
Aber: YMMV....sihe das zweite post.


selbst "Musik-machen" als Begriff wird heute mit: "producing"/"Tracks-basteln" gleichgesetzt.
Das andere völlig hirnrissige
 
Ich bin im fortgeschrittenen Alter (~50) während Corona in Hobby-Musikproduktion eingestiegen. Gleichzeitig bin ich auch in die Apple-Welt eingestiegen und habe meine erste DAW-Berührung mit Logic Pro eingeleitet. Ich war erstaunt und erstmal erschlagen, wie extrem komplex und Leistungsfähig es ist aber auch gleichzeitig erstaunt wie einfach es ist mit den mitgelieferten Drummers, Loops und Instrumenten schnell erste Tracks zusammen zu bauen.
Im Gegensatz zu vor ca. 20 Jahren gibt es heute einen entscheidenden Unterschied für mich um irgendwas zu lernen:
Das Internet mit den Communities und die Creators mit unendlich vielen Tutorial-Videos in hervorragender Qualität zu wirklich jedem Thema. Egal was ich von Logic Pro (als Beispiel) wissen will, es ist meistens nur ein Suchbegriff in Youtube entfernt. Wer mehr zusammenhängende Kurse braucht, kann sie für einen 2-stelligen Betrag auf anderen Plattformen kaufen.
 
Heute konzentriert es sich nur in der DAW und ich denke eher, dass der Umfang insgesamt abgenommen hat und einfacher wurde.

Sehe ich ganz anders, im Gegensatz zur heutigen DAW hatte früher keiner (also kein Klientel welches hier im Forum verkehrt) Aberdutzende unterschiedliche Kompressoren, EQs und FX im Rack, da gab es keinen großen Entscheidungsspielraum.
Ich bin Studiotechnisch noch aus der HW Generation, sowohl vom Top ausgestatteten Mietstudio bis zum Homestudio mit dem Wichtigsten an Grundausstattung.

Und es gab nirgends so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie in aktuellen DAWs.
Der mehr oder weniger einmalig installierte Kabelsalat im HW Studio mag zwar komplex aussehen, ist es aber nicht wirklich.
 
Ich sehe es ähnlich, die Einarbeitungszeit ist enorm und tatsächlich Arbeit geworden.
Seit die Hardwaresequencer da sind komme ich in der knappen Zeit eher zu Ergebnissen wie damals am Protracker...

Einfach mal abends die Akai Live an und los, sampeln und arrangieren...
bei mehr Zeit die Hardwaresequencer und Synths einzeln oder zusammen dazu und mit neuen Loops experimentieren
und bei genügend Freizeit noch die PC-Software zum Aufnehmen nebenbei dazuschalten für neue Samples und aus den Ergebnissen der fertigen Loops wieder Sample für die Akai Live.

Das beste es läuft die ganze Zeit durch und man ist im Endlosentspannungsmodus ohne das es komplex wird...

Mir fehlt die Lust sich komplett neu in eine große DAW einzuarbeiten und massenhaft YouTube Videos zu schauen,
dazu endlos Plugins durchtesten und der Installationshorror mit Kopierschutz und Cloud kommt ja noch dazu.
Mausbedienung ist auch irgendwie büromäßg anfühlend und die Timingprobleme wenn man viel Hardware anstöpselt waren auch nervig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, angesichts der Musik die ich machen will bleibt mir nix anderes übrig als mich weiterhin mit DAWs auseinanderzusetzen😩 Um das zu erreichen was ich machen will bringt mich der reine HW Ansatz nicht weiter, auch wenn ich manchmal das Gefühl hab' dass die Einarbeitung in eine neue DAW komplizierter ist (auch weil mir das weniger Spass macht) als die Einarbeitung in ein weiteres Synthese Monster😱
 
Ende 90er hab ich noch Kollegen und Mitarbeiter verachtet die nicht jeden Unterpunkt
in jedem Programmdialog verstanden haben.

Set Quantum Fall Off Estimator Method Model
[ ] default
[ ] always on
[ ] Heisenberg - Gouldsteen
[ ] Fukushima
[ ] Fukushima restricted Mode
[ ] external
[ ] custom ___________

Heute seh ich das eher wie der Threadstarter, hab aber auch weniger Probleme SW zu nutzen bei der ich nur einen Teil des Funktionsumfangs kenne.
Gerade für Anfänger ist es aber eine Herausforderung bzw Unmöglichkeit zu wissen welche Funktion man denn braucht.
 
Ob es möglich ist einerseits eine einfache und gute Oberfläche zu schaffen und dennoch uralte Methoden wie MIDI NRPN Kaskaden (90er Jahre) verstehen - das könnte man wünschen - heute gibt es doch so viele die von KI und Smartness sprechen - sollten Oberflächen sich nicht anpassen sondern Menschen?

Jede Änderung, jede Vereinfachung und jede Komplexität hat direkte Auswirkung auf die Musik,
bis es so einfach ist, dass es kaum noch einen Unterschied macht.

Mich haben Filterfahrten per rpn/nrpn stundenlang zu programmieren tierisch angenervt,
aber mehr inspiriert als jede in sekunden gezauberte automationskurve.
 
ich nutze die DAW ähnlich wie Textverarbeiter oder Tabellenkalulierer: was ich brauchen kann, nutze ich, den Rest ignoriere ich.

Habe mit Hardware und einem Mehrspurtonband angefangen. So ist die DAW erstmal nur ein VSTI-Host mit einem äußerst komfortablen Aufnahmegerät. Ich muss nur wissen, wie ich ein Plugin einbinde, Spuren aufnehme, und ggf an Lautstärke und Panning rumschraube. Ich denke, dass das in jeder DAW einigermaßen benutzerfreundlich gelöst ist.

Im nächsten Schritt kommt noch etwas Wissen um z.B. Automationskurven (und ich genieße den Luxus, nicht stundenlang programmieren zu müssen, sondern einfach und fix kleinere Nacharbeiten erledigen zu können) hinzu.

Die eigentliche Komplexitätsreduktion mache ich im Kopf: brauche ich bei einem Projekt wirklich 60 VSTIs auf 120 Spuren? Welche Sounds passen gut zusammen?
Und: wenn sich die Aufnahme Shice anhört, ist sie auch Shice. Da helfen keine Effekte. In dem Fall: in die Tonne damit, und nochmal neu anfangen. Ich versuche, bereits mit Einspielen der Spuren einen Sound zu bekommen, der sich gut anhört. Auf dem Master möglichst wenig Effekte, ein EQ, ein Kompressor oder Limiter, ein Hallplugin für den Raum, und die möglichst sparsam einsetzen. Auch hier nutze ich gern einfach gestrickte Effektplugins.

Etwas Anderes ist es, wenn ich an Patches schraube, da mag ich es eigentlich gern, wenns komplexer wird und als Mod-Quelle etwas mehr als ein LFO zur Verfügung steh :)
 
Wenn man einen Apple hat und nur mit Sofware arbeitet, kann man immer erst mal mit Garageband anfangen. Wenn dann Dinge fehlen, weil man z.B. mit Hardware kombinieren möchte, ist der Umstieg auf Logic dann nicht so schwer.
Ich verstehe das Anliegen nach Einfachheit und Beschränkung sehr gut.
Wenn es bei mir extrem wird, kommt alles weg und ich spiele nur Klavier ;-) :)
 
Wo sind die ganzen Kontext-Menüs auf der rechten Maustaste hin
in Logic sind viele noch da, aber ein paar Sachen haben sich schon verändert, das stimmt.

Welche DAW bietet heute noch MIDI Out fürs Metronom an?
Logic macht das noch. ;-)

Ich meine damit dass mir das Angebot zu groß ist wie bestimmte Aufgaben gelöst werden können. Mir tut es da gut dass vieles in einer alten DAW einfach schlichtweg nicht existiert. So muss ich mir keine Gedanken darüber machen ob es nicht einen vermeintlich besseren Weg gegeben hätte.
Das ist dann aber weniger ein Problem der DAW als ein persönliches. Manche Leute tun sich schwer, wenn im Regal 20+ Sorten Erdbeermarmelade stehen - andere greifen einfach das nächstbeste, und wieder andere probieren sich systematisch durch. Ich nutze das, was ich kenne, und wenn ich mit den bekannten Wegen nicht mehr weiterkomme, schaue ich mich nach alternativen Wegen um. In der Regel ist es mir aber schnurz, ob es jetzt für das was ich gerade gemacht habe, noch einen anderen ggf. besseren Workflow gegeben hätte. :dunno:

Eine DAW wie Logic lässt sich bei Bedarf immer noch einsetzen wir Cubase 1.0 auf dem Atari (Audio weglassen) oder Logic Audio Mitte der 90er (Audio dazunehmen, aber nicht 20 VSTis).

ich nutze die DAW ähnlich wie Textverarbeiter oder Tabellenkalulierer: was ich brauchen kann, nutze ich, den Rest ignoriere ich.
Mache ich auch so. Ich weiß z.B., dass Logic irgendwo tausende GB an Samplematerial und Loops bietet, und dass man Drumtracks mehr oder weniger automatisch erstellen kann - brauche ich aber nicht, und kümmert mich daher nicht, solange mir nichts fehlt. Das was ich neben Standard Midi- und Audiotracks regelmäßig nutze sind die mitgelieferten Audio-FX, der Midi-Arpeggiator und einige der integrierten Drumkits (als Ausgangsbasis für eigenes) - und "natürlich" habe ich mir mein Midi-Audio-Setup einmal im Environment als Template aufgebaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider gibt es das Problem ja nicht nur bei DAWs. Auch Mikrowellen, Waschmaschinen, Autos haben so viele Möglichkeiten, dass es einen manchmal erschlägt.

Nicht umsonst ist Apple so erfolgreich, weil sie - zumindest früher - komplexe Software für etwa Foto-, Videobearbeitung sehr vereinfacht haben, damit der normale Consumer (nicht Profi) damit zurechtkommt.

Für viele Hobbymusiker wäre ein einfaches System sicher zielführender und die Semi-/Profis können sich an den umfangreichen Versionen abarbeiten.
 
Ich bin Anfänger. Ich kann mit Sicherheit nur ein Bruchteil von dem was Cubase kann. Aber wenn man die Basics kapiert hat, dann ist es schon ziemlich cool. Für Anfänger im elektronischen Bereich, die keine Hardware aufnehmen wollen ist sicherlich NI Maschine super. Trotzdem hat manche Hardware einen Vorteil, weil Geräte wie z.B. Elektron durch ihren Workflow zu sehr ansehnlichen Ergebnissen führen, auch wenn man ganz am Anfang ist. Später ist es dann quasi der Spass, aus diesem Rahmen auszubrechen, was mit den Elektrons auch geht, vielleicht mit sowas wie dem Volca Sample nicht mehr.
 
Leider gibt es das Problem ja nicht nur bei DAWs. Auch Mikrowellen, Waschmaschinen, Autos haben so viele Möglichkeiten, dass es einen manchmal erschlägt.

Nicht umsonst ist Apple so erfolgreich, weil sie - zumindest früher - komplexe Software für etwa Foto-, Videobearbeitung sehr vereinfacht haben, damit der normale Consumer (nicht Profi) damit zurechtkommt.

Für viele Hobbymusiker wäre ein einfaches System sicher zielführender und die Semi-/Profis können sich an den umfangreichen Versionen abarbeiten.

Der Apple-Style ist aber auch ein riesen Problem. Wenn alles total reduziert und simple ist, dann verdummen die Leute irgendwann. Das hilft zwar der dummmen breiten Masse diese Geräte zu bediehnen, aber verhindert auch, dass junge Leute unter die Haube schauen und Computer-Experten werden. Deshalb haben wir in diesen Bereichen auch so starke Nachwuchsprobleme.
 
Was völlig ok ist, wenn ser Zugang erleichtert wird. Aber was machen dann jene, denen es zu leicht wird, jene, die die Komplexität zur auslebung ihrer Kreativität brauchen?

Naja, unter der Haube ist es ja sehr komplex, es wird umso komplexer je mehr Aufgaben man dem User abnimmt. Und es muss jemand geben, der diese Komplexität versteht, um Geräte für die „Dummen“ zu erstellen. Jetzt ist das noch kein Problem, weil die Generation 45+ damals noch nicht alles plug and play hatte, aber den jungen Leuten von heute fällt es schon schwer eine Anleitung zu lesen, weil sie das nie geübt haben. Man kann den jungen Leuten das auch nicht vorwerfen, WIR haben ja den Apple-DAU-Weg eingeschlagen.
 
Sorry, wenn ich lese “Die jungen Leute heutzutage…. “ wird mir ganz mulmig. Klar gibt es Smombies und Konsumfetischisten (übrigens in jedem Alter) aber selbstverständlich gibt es auch extrem talentierte, hochintelligente junge Menschen, die in der Lage sind wundervolle, komplexe Projekte zu realisieren.
Und natürlich kann man auch in der Apple-Welt unter die Motorhaube schauen und dabei Interesse entwickeln, eigene Software zu entwickeln oder Automationen zu skripten. Die Plattform spielt dabei keine Rolle, ob IOS, Linux oder Windows. Sogar viele Entwicklungstools sind plattformübergreifend, sprich identisch und kompatibel zu allen genannten OSen.
 
aber selbstverständlich gibt es auch extrem talentierte, hochintelligente junge Menschen, die in der Lage sind wundervolle, komplexe Projekte zu realisieren.

Bestreitet keiner, aber niemand formuliert aus "die jungen leute heute" zu "die meisten jungen leute" um, nur damit du dich nicht angegriffen fühlst.

Auch die jetzige ü40 Generation muss damit leben, dass sie bei weitem nicht den ganz Großen das Wasser reichen kann.

Das können wir neidlos anerkennen.
 
Sorry, wenn ich lese “Die jungen Leute heutzutage…. “ wird mir ganz mulmig. Klar gibt es Smombies und Konsumfetischisten (übrigens in jedem Alter) aber selbstverständlich gibt es auch extrem talentierte, hochintelligente junge Menschen, die in der Lage sind wundervolle, komplexe Projekte zu realisieren.
Und natürlich kann man auch in der Apple-Welt unter die Motorhaube schauen und dabei Interesse entwickeln, eigene Software zu entwickeln oder Automationen zu skripten. Die Plattform spielt dabei keine Rolle, ob IOS, Linux oder Windows. Sogar viele Entwicklungstools sind plattformübergreifend, sprich identisch und kompatibel zu allen genannten OSen.

Das ist richtig, nur sind die Hürden deutlich größer, weil die Dinge noch komplexer sind als früher und die Reduktion und Sichtbarkeit für den normalen User extrem ist. Wie gesagt, kein Vorwurf an die Jugend den die Trainingsbedingungen sind einfach anders, aber für mich wird es in der Forschung z.B. immer schwieriger junge Leute zu finden, die die Motivation haben sich in sehr komplexe Dinge einzudenken und richtig eine Anleitung zu lesen. Es gibt sie noch, aber der Anteil ist deutlich kleiner, ich würde sagen gerade bei den “normalen“ nicht Überfliegern sind die Fähigkeiten gesunken.
 
Zu den Plugins. Man muss nicht alles kaufen, nur weil es auf dem Markt ist. Man muss aber nicht alles installieren nur weil es schon gekauft ist und schon gar nicht benutzen nur weil es installiert ist. Wer überlegt sich denn:" welchen der 50 Equalizer benutze ich heute?" Am besten nimmt man nur den Stock Equalizer und Stock Compressor. Es gibt nichts zu überlegen. Ich habe mir für meine Standard Projekte ein Template im Cubase erstellt. Weil ich immer die selben Plugins benutze muss ich gar nicht darüber nachdenken, welches ich lade. In der daw kann man sich alles sehr spartanisch einrichten. Meine Projekte sind ungefähr so primitiv wie kleine Hardware Studios.
Cubase hat allerdings den Vorteil, dass man sich alles einrichten und nach den eigenen Bedürfnissen in den Projekt Einstellungen abspeichern kann. Ich weiß nicht, ob es in den anderen daws auch so möglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mich an meine ersten Tage mit einem MIDI Sequencer zurückerinnere, war das für mich früher auch ein Berg an Funktionen die da zur Verfügung stand. C-Lab Creator - ich hab da so gut wie nichts verstanden. Aber Schritt für Schritt hat man sich da eingearbeitet, viel probiert, viel falsch gemacht und vieles völlig umständlich gemacht.
Einige Arbeitsschritte mache ich heute noch völlig umständlich, weil sich ein Ablauf eingebrannt hat mit dem ich gut zurecht komme.

Ich behaupte mal das es heute schneller geht, sich in eine Software einzuarbeiten.
Es gibt das Internet mit Foren, Chats und gefühlt Millionen Erklärbär-Videos.
Heute stellt man eine Frage und bekommt 20 Antworten in Sekunden.

Sowas gab es in den 80er und 90er Jahren nicht. Wir hatten ja nichts... ;-)
Einmal im Monat ein paar Zeitschriften, mit Glück jemand im Umfeld den man fragen konnte, einmal im Jahr ne Messe.
Um Infos von Herstellern zu bekommen, musste man da anrufen oder einen Brief schreiben. :)
 
Ich habe 2009 vergeblich versucht mit Reaper damals den Einstieg zu schaffen. Hatte mir damals sogar das Handbuch im Copyshop drucken lassen 😂 Erst als ich dann 2015 auf Renoise stieß hat es gezündet und danach habe ich dann auch Reaper und Co kapiert.

Zur Zeit benutze ich am liebsten SunVox, weil es recht simpel aufgebaut ist und einem die DAW nicht im Wege steht. Durch den modularen Ansatz kommt man auch nicht in Versuchung schnell Presets durchzuklicken und man experimentiert mehr mit Sounds.
 


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