Korg DW8000 Delay Platine - Was zum Geier...?!

Pepe

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Ich hatte in meinem 2004 gebraucht gekauftem DW-8000 schon immer Nebengeräusche in der Delay-Sektion. Bis vor ein paar Monaten hielt ich die zwar für nervig, aber normal und dazugehörig, bis ich von einem Mitglied hier das Gegenteil erzählt bekam. Heute Abend hatte ich endlich mal Zeit, die Kiste aufzumachen und habe vorhin die Platine untersucht. Dabei fiel mir was ganz Bescheuertes auf:


Na? Direkt gesehen? Hier noch ein Bild:


Hat da ein Japaner vor knapp 30 Jahren diese ElKos falsch reingesteckt?! Hier bin ich fündig geworden, als ich nach einem weiteren Bild von der Platine KLM-775 suchte:

4380-Lg.jpg


Da sind die ElKos richtig drin.

Wozu ratet ihr Technik-Freaks mir? Reicht es, neue ElKos richtig reinzusetzen? Oder muss ich davon ausgehen, dass durch die jahrzehntelange Falschbestückung im laufenden Betrieb etwas kaputt gegangen ist? Ich würde die paar ElKos ja am liebsten direkt tauschen, aber ich warte mal eure Einschätzung ab.

Vielen Dank schonmal für eure Mithilfe! :nihao:
 

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Nun ich bin kein Elektroniker aber wenn Du die Elkos schon rauslötest, kannst Du auch gleiche n Satz Neue verwenden. Die kosten ja nun wirklich kaum was und geben Dir Sicherheit, dass Du den DW8000 nicht gleich wieder öffnen musst.

Für den Anfang sollte es aber reichen, die Elkos zu drehen.. und Korg ne Email schreiben ;-)
 
Natürlich würde ich neue nehmen, du Scherzkeks. :lol: Ich will nur wissen, ob das ausreicht, oder ob dieser Fehler noch anderweitig Komponenten in Mitleidenschaft gezogen haben könnte.
 
Die Elkos sind entweder Teil einer Filter-Schaltung im Audio-Pfad oder dienen der Pufferung von der Versorgungsspannung. Kann man so von den Bildern nicht sehen. Wenn sie verpolt sind, dann können sie den Job nicht machen, aber kaputt machen die Teile auch nichts. Ausserdem delayed das Delay ja, nur mit Artefakten, diese kommen dann davon, dass die Elkos eben nicht filtern oder glätten.

Einfach tauschen.
 
Schreib erstmal Korg, vielleicht wird dies der älteste Garantiefall ever.

In der Regel platzen sie auf. Nachdem diese aber nur mit wenig Leistung arbeiten, scheind es das hier keine weiteren Probleme auftreten.

Sonst geht hier nichts kaputt, da keine direkte Verbindung.

Vielleicht gab's denn auch schon damals als DIY, :lollo:
 
@swissdoc: Wunderbar! Sowas wollte ich hören. Ich bin leider nicht mit einem Hirn gesegnet, das auf das Lesen von Schaltplänen und Verstehen von Elektronik im Allgemeinen getrimmt ist, so sehr ich das auch gerne könnte. Dann wechsle ich die Teile heute Abend mal aus, wenn ich die passenden ElKos in der Ersatzteilkiste haben sollte (müsste eigentlich). Ich bin mal auf die geglätteten Sounds gespannt! :cheer:


Und an KORG schreibe ich nicht. Die werden mir den hier zeigen, wenn ich sage, dass ich eine Garantiereparatur in Anspruch nehmen möchte: :meise: :lol:
 
Witzige Geschichte! Was auch noch bemerkenswert ist, finde ich, die schwarzen Edding-Markierungen auf den Caps. die stammen wohl von der Endkontrolle, welche die Platinen nach dem zusammenbrutzeln noch einmal gegenckecken... Haben also mindestens zwei Mitarbeiter gepennt, sofern die Bestückung und Endkontrolle nicht doch von der selben Person durchgeführt worden ist.

Auf das Ergebniß bin ich echt mal gespannt, glaub auch nicht, dass da mehr beschädigt wurde... sofern der Rest der Bauteile korrekt verlötet wurde... :)

Ich würd die Elkos tauschen und, wenn alles funktioniert, kannst Du KORG ja immernoch mit einem Augenzwinkern von Ihrem Faux-Pas berichten... ;-)
 
Saartekk schrieb:
Was auch noch bemerkenswert ist, finde ich, die schwarzen Edding-Markierungen auf den Caps. die stammen wohl von der Endkontrolle, welche die Platinen nach dem zusammenbrutzeln noch einmal gegenckecken...
Nee, nee! :) Die Markierungen habe ich gemacht, damit ich hinterher weiß, welche ich mal getauscht hatte! Die nicht-polaren Biester habe ich komplett geschwärzt, damit ich die nicht aus Versehen auslöte und keine Teile parat habe.
 
Na, kriegen dieses Wochenende gleich zwei DW8000 ihr richtiges Leben zurück?

Wenn du die Elkos ausgetauscht hast klingt er gleich ganz anders. Nach 10 Jahren. :D

Delay Mod schon drin?
 
Was heißt hier Delay-Mod? Gemoddet wird bei mir normalerweise nix.

Viel gebracht hat mir das Wechseln der ElKos nicht. Jetzt macht er nur um so mehr Nebengeräusche. :| Aber ich muss noch mal mit dem Oszilloskop dran und die Kalibrierung vornehmen. Zumindest das Feedback ist höher geworden und das Delay pfeift bei extremen Einstellungen frivol vor sich hin.
 
Der Delaymod ist ein insert in die Delayplatine, um externes Signal durch den Effekt durchzuschleifen.

Um nicht wie ich eine zusätzliche Buchse eingeschraubt zu haben, könnte man eine der tatsächlich nicht benutzten Buchsen wie zB Portamento nutzen.
 
Okay, Leute. Wer kann mir weiterhelfen?

Die ElKos, die falschrum im Sattel saßen, waren C14, 15, 19, 20, 22, 23 und 24. Die hängen alle irgendwie mit dem IC4 (NE572N) zusammen. Kann dieser IC4 hinüber sein und wofür ist der zuständig? Ich habe nach wie vor Nebengeräusche, eher noch intensiver. Und zwar nicht im Delaysignal selbst, sondern wenn nichts gespielt wird und die Delaylautstärke hoch gestellt ist. Vielleicht nehme ich das Störgeräusch später am Tag mal auf, damit ihr wisst, wie sich der Fehler äußert.

Hier ist der entsprechende Schaltplan der Delay-Platine:
 

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Ich denke Du hast das schon getan, aber zur Sicherheit:
Hast Du mal die Polung der Elkos mit dem Schaltplan verglichen? Es gibt auch schon mal Fehler beim Platinenlayout...
 
Hmm, nee, habe ich nicht. Aber erkläre mir dann mal, warum ich schon immer die Störgeräusche hatte und die Platine von Syntaur oben im Bild die ElKos richtig rum drin hat. :? Zumal meine Platine identisch vom Namen her ist (KLM-775D) und mir keine anderen Versionen von DW-8000 Platinen über den Weg gelaufen sind.
 
IC4 (The NE572 is a dual-channel, high-performance gain control circuit in which either channel may be used for dynamic range compression or expansion.) liegt vor und nach dem 12-bit Delay und soll das S/N Verhalten verbessern. Kann durchaus sein, dass der Chip den Geist aufgegeben hat. Gibt es für ein paar USD oder EUR bei ebay, da würde ich nicht lange fackeln und einfach einen neuen einlöten. Das mit Schaltplan vs. Aufdruck auf der Platine ist natürlich noch eine Verifikation wert.

Du schreibst was von Abgleich, gibt es im Delay da was zum Abgleichen? OK, Steps 8-10 im Service Manual, keiner behandelt den Compander. Aber im Schritt 9 geht es um einen Offset, den solltest Du mal prüfen, falls Oszi vorhanden. Du kannst natürlich auch vorsichtig VR2 drehen und schauen, ob sich gross was ändert. Original Position einfach merken.
 
swissdoc schrieb:
IC4 [...] soll das S/N Verhalten verbessern. Kann durchaus sein, dass der Chip den Geist aufgegeben hat. Gibt es für ein paar USD oder EUR bei ebay, da würde ich nicht lange fackeln und einfach einen neuen einlöten.
Wird gemacht. Mit Sockel natürlich.

swissdoc schrieb:
Das mit Schaltplan vs. Aufdruck auf der Platine ist natürlich noch eine Verifikation wert.
Kann ich machen, aber ich halte das für arg unwahrscheinlich, dass die Beschriftungen auf der Platine fehlerhaft sein sollen, wenn es auch richtig bestückte Platinen gibt.

swissdoc schrieb:
Aber im Schritt 9 geht es um einen Offset, den solltest Du mal prüfen, falls Oszi vorhanden.
Habe ich vorgestern schon mit den alten ElKos gemacht, war nahezu perfekt eingestellt. Wildes Rumdrehen hatte nichts ergeben. Mache ich noch mal, wenn ich IC4 getauscht habe.

@intercorni: Danke, aber mit Datasheets kann ich nahezu so wenig anfangen wie mit arabischen Tageszeitungen. :|

Danke schonmal, Jungs! :supi: Ich habe direkt einen neuen Chip bei eBay gekauft und werde euch dietage berichten, ob's was gebracht hat. Die 3,45 EUR sind zum Ausprobieren vertretbar.
 
Feedback schrieb:
Ich denke Du hast das schon getan, aber zur Sicherheit:
Hast Du mal die Polung der Elkos mit dem Schaltplan verglichen? Es gibt auch schon mal Fehler beim Platinenlayout...
So, ich habe es jetzt noch mal mit dem Schaltplan verglichen: die ElKos sind, wie ich sie gestern eingelötet habe, nach 28 Jahren endlich richtig drin. Definitiv!
 
Pepe schrieb:
@intercorni: Danke, aber mit Datasheets kann ich nahezu so wenig anfangen wie mit arabischen Tageszeitungen.
Zumindest steht drinnen, was der Chip macht. Ist bei Digital-Delays dieser Zeit recht üblich gewesen, erst zu Komprimieren, dann AD-Wandlung und Delay, dann DA-Wandlung und wieder Expansion.
Z.B. hier beim Ibanez DM1000:
ibanez-dm-1000-365214.jpg
 
tmk009 schrieb:
Ein Fall für Helmut Fischbach? :)
Nee, nee! Ich habe seit gerade eben den neuen Chip mit Sockel drin. War eine Scheißarbeit, denn das alte Lötzinn wollte nicht richtig rauskommen. Es ist ehrlich gesagt ziemlich hässlich geworden (nein, Fotos gibt's hier nicht!) und ich musste zwei Kabelbrücken legen, weil ein paar Lötringe abgegangen sind. Aber die Verbindungen sind alle astrein und der Chip klappt auch. Ich habe nur noch ein zu hohes Feedback drin (wie schon dietage), das ich heute Abend einstellen muss. Ich habe bisher das Gefühl, dass die Nebengeräusche geringer geworden sind. Nicht mega-gravierend, aber doch spürbar. Ich melde mich später noch mal, wenn ich mit dem Oszilloskop die Feinarbeiten gemacht habe.
 
Ein paar Monate später... :floet:

Ich werde nie ein Elektrofachmann und von so manchen Sachen sollte ich einfach mal die Finger weglassen. Wenn zum Beispiel altes Lötzinn nicht mehr wirklich flüssig werden will, auch wenn man neues Zinn hinzugibt, dann gelobe ich in Zukunft (ein schöner Vorsatz für das neue Jahr!), den Kolben wegzulegen und einen Kumpel zu bitten, mir den alten Mist auszulöten. Denn sonst brutzel ich mir lediglich die Lötkontakte kaputt und darauf habe ich keinen Bock mehr. :?

Kurzum: ich hatte mir im Spätsommer die Platine leicht zerschossen. Der dicke Chip hat noch fabelhaft funktioniert, wie ich mit dem Oszilloskop festellen durfte, aber was mir sonst hopps gegangen ist, konnte und wollte ich nicht ergründen. Da die Platine mittlerweile schon so hässlich aussah, habe ich den DW-8000 einem Freund gegeben, der definitiv Ahnung hat, aber zu wenig Zeit. Er hatte sich in der ganzen Weile auch nicht um die frankensteinsche Verstümmelung kümmern können.

Bei eBay habe ich jedoch durch Zufall eine KLM-775 Delayplatine entdeckt und kurzerhand zu einem verhältnismäßig sehr günstigen Preis (Buy It Now) gekauft. Es dauerte ein bisschen, bis die hier landete, denn die kam aus den USA. Vor ein paar Tagen habe ich sie bekommen und vorhin endlich einbauen können. Nun klappt der DW-8000 wieder perfekt und ZUM ERSTEN MAL konnte ich hören, wie das Delay werksmäßig klingen sollte. Es ist tatsächlich um ein Vielfaches rausch- bzw. nebengeräuschärmer als mein altes Board, das die falsch verlöteten Elkos hatte. Jetzt macht mir der Synth noch mehr Laune als früher schon. :D
 
Freut mich zu hören, dass dein Synth nun tut wie er soll.
Viel Spass mit dem DW8000, ein toller Hybrid-Synth.
 
Ja, das war in der Tat wie ein Weihnachtsgeschenk. Und deutlich günstiger und weniger zeitintensiv als eine Inspektion durch einen technikversierten Menschen, der mit einem warmen Händedruck als Dank für stundenlange Arbeit nicht unbedingt einverstanden gewesen wäre, auch wenn man befreundet ist. ;-)

Ich finde den DW-8000 super. Er liefert mir jedes Mal beim Einschalten den Grund, warum ich mich nicht von ihm trennen möchte. Der Klang ist astrein! Und er ist trotz seiner Limitierungen sehr vielseitig und trotz seiner relativ unkomfortablen Bedienstruktur ein gutes Bühnengerät. Vielleicht gibt es mal im neuen Jahr einen Demosong mit dem Teil. :phat:
 


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