Korg MS20 zerlegen - wer kann helfen?

EMadT-E-L

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Hallo Leute,

habe keinerlei bis wenig Erfahrungen damit, möchte aber gerne mal meinen MS20 zerlegen wollen,
Warum: Die Kiste ist ganz schön verstaubt, einige Potis kratzen und (natürlich) klappert die Tastatur = Filz austauschen.

Wäre nett, wenn ein "Wissender" mir bei der Vorgehensweise etwas behilflich sein könnte:

Seitenteile, Modulationsrad und Tastatur sind schon mal lose.
Leider kann ich den Stecker (mit den 3 Kabeln der Tastatur ) nicht vom Board lösen.
Muß man einfach nur feste daran ziehen oder sind die Stecker von hinten verclipt?

...usw.



Grüße
Sally
 
EMadT-E-L schrieb:
Muß man einfach nur feste daran ziehen oder sind die Stecker von hinten verclipt?
Die sind tatsaechlich "verclipt". Man bekommt die Verbinder ab, wenn man sie leicht seitlich verwinkelt. Wenn Du die Pins des Steckers als eine Linie siehst, dann muss die Kippelbewegung auf dieser Linie erfolgen - nicht vor und hinter die Linie!
 
florian_anwander schrieb:
EMadT-E-L schrieb:
Muß man einfach nur feste daran ziehen oder sind die Stecker von hinten verclipt?
Die sind tatsaechlich "verclipt". Man bekommt die Verbinder ab, wenn man sie leicht seitlich verwinkelt. Wenn Du die Pins des Steckers als eine Linie siehst, dann muss die Kippelbewegung auf dieser Linie erfolgen - nicht vor und hinter die Linie!


Sorry Florian, das mit der Linie und der Kippelbewegung habe ich jetzt nicht so ganz verstanden. :mrgreen: Einige Versuche leider erfolglos!
Soll ich eigentlich das Gehäuse von der Bodenplatte trennen, damit ich besser an die Verbinder komme?
 
Meinst du mit "alles auseinader bauen" wirklich "ALLES" auseinander bauen :waaas:

Habe gerade ziemlichen Respekt bekommen, die Boards vom Frontpanel abzumachen.
Alleine schon die winzigen roten Lämpchen bekommt man doch nie wieder in die Öffnungen?????
 
EMadT-E-L schrieb:
Habe gerade ziemlichen Respekt bekommen, die Boards vom Frontpanel abzumachen.
Wie willst Du die Potis reinigen, wenn Du nicht die Boards vom Frontpanel abmachst?

Und: ja, man bekommt das alles wiederzusammen.

Mein Tipp: Fotografiere jeden Schritt beim Auseinanderbauen. Dann weisst Du danach noch wie es zusammengehört.
 
Mit meinen beiden linken Händen verstauche ich mir ja schon die Finger beim Schuhe zubinden.
Aber Scheiße Mann, ich mach´ das jetzt, egal was passiert, ich will das jetzt unbedingt auf die Reihe kriegen!!!

Und wenn bei Ebay demnächst ein zerlegter MS20 auftaucht, naja, dann wißt ihr ja schon mal wem der gehört......

Danke Florian :supi:
 
Teil 1 geschafft: Potiboard ausgebaut; bin stolz wie ein Schnitzel :P

Wie kriegt man die Potis denn am Besten wieder sauber: Ab in die Badewanne, Staubsauger oder bestimmte Mittelchen einsetzen?
 

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Respekt! Das ist ein Monster, schlimmer ist dann nur noch der Waldorf Wave :)

Die Knöpfe würde ich in Seifenwasser mit Bürste behandeln und dann noch in ein Ultraschallbad, bekommt man recht günstig, meines ist von Tschibo :)
Oder willst Du wirklich die Potis reinigen? Dann müsstest Du sie einzeln ablöten und auffummeln, dreck raus und leicht schmieren. Reicht es nicht, sie ein paar mal zu Drehen.
Mein MS-20 hatte da noch nie Probleme.
 
Für Schleifbahnen von Potis gibts Tuner 600 von Kontakt Chemie. Ist ein Spray mit Zielrohr. Sind die Potis gekapselt, muß man sie öffnen, sonst kommt man mit dem Mittel nicht bei.
 
microbug schrieb:
Für Schleifbahnen von Potis gibts Tuner 600 von Kontakt Chemie. Ist ein Spray mit Zielrohr. Sind die Potis gekapselt, muß man sie öffnen, sonst kommt man mit dem Mittel nicht bei.
oder Faderlupe - das hat auch ein Zielrohr, fegt ordentlich und ist längerfristig total sanft und schadet nicht.
 
Zolo schrieb:
Caig Faderlube.

Und bitte: nicht reinfach reinsprühen. (auch kontakt 600 nicht)

Am besten:
Wenn eine Deiner beiden linken Hände erkennt wo hinten am heissen Lötkolben ist, dann folgendes kaufen:
* Lötkolben (20 Euro), Entlötpumpe (8 Euro), Lötzinn bleihaltig(!) ca 10 Euro
* Eine Dose Druckluft (gibts wirklich). (3 Euro?)
* Eine Brillenreinigungsultraschallbad beim Billigoptiker Deiner Wahl (kostet ca30-40 Euro)
* Dose Caig FL5 (~15 Euro)
* Kleine Dose Caig Fl100 (~15 Euro)
Potis auslöten (eventuell übst Du mit irgend einem Schrottelektronikteil oder Papas Stereoanlage das Auslöten von Bauteilen)
Destilliertes Wasser in Ultraschallbad tun,
immer zwei oder drei Potis rein,
Ultraschallbad zwei Minuten anmachen,
Danach Potis unterm Wasserhahn durch spülen
Mit Muttis Föhn ein Minute durchs Poti pusten
Mit der Druckluft das restliche Wasser rauspusten
Einen Sprühstoss FL5 ins Poti rein
halbe Stunde Warten
Noch einen Sprühstoss FL5 ins Poti rein, und das Fl5 auf einem Papiertaschentuch aus dem poti rauslaufen lassen
Poti 24 Stunden trocknen lassen
FL100 reinsprühen
Poti 24 Stunden trocknen lassen
Poti wieder in PLatine reinlöten
Fertich...

Die ganz Prozedure hilft aber wirklich nur bei Dreck im Poti. Ist die Widerstandsbahn schon mechanisch angegriffen (grob zerkratzt, oder von Kontakt-60 zerfressen), dann hilft nur austausch des Potis.
 
Das ist ja mal die ultimative Fader/Poti Restaurationsprozedur. Genial. So ausführlich hab ich das nie gemacht, aber so ist es dann wirklich gründlich.
 
microbug schrieb:
Das ist ja mal die ultimative Fader/Poti Restaurationsprozedur. Genial. So ausführlich hab ich das nie gemacht, aber so ist es dann wirklich gründlich.
Es ist nur ausführlich beschrieben, aber es ist immer das gleiche: Erstmal mechanisch reinigen, dann FL5, dann FL100.
 
kann er nicht mal vorher Faderlupe probieren ? Also bei mir hat das bislang jeden noch so verklebten Poti wieder in ein Neuzustand versetzt vom Drehen und reagieren her 8)
 
Zolo schrieb:
kann er nicht mal vorher Faderlupe probieren ? Also bei mir hat das bislang jeden noch so verklebten Poti wieder in ein Neuzustand versetzt vom Drehen und reagieren her 8)
Wenn man Faderlube (mit "b" nicht mit "p"!), reinsprüht geht zwar das Poti wider, aber der Spray sprüht halt dummer weise die Hälfte daneben (ist so). Die unsichtbare Sauce schleimt sich mit der Zeit über die Platine und nach zwei Jahren hat man die fiesesten Kriechströme. Wenn man unbedingt in das eingebaut Poti reinsprühen will, dann muss man aussenrum alles mit Taschentüchern abdecken, und danach möglichst gut nachwischen.

Ich mach das wirklich nur dann wenn ich nicht mechanisch so an das Poti komme, dass ich es auslöten könnte, oder wenn es unbedingt jetzt sein muss (Bühnensituation). Zuhause am Küchentisch hat man Zeit und Ruhe. Das ganze dauert etwa acht Stunden reine Arbeitszeit und insgesamt zwei Tage Wartezeit. Freitag abend anfangen, Sonntag nachmittag zusammenbauen. Das ist doch genau das richtige für verregnete Spätherbst Wochenenden.
 
And now: "The rest of the story........" :waaas: :waaas: :waaas:


Florian, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, aber ehrlich, hätte ich das früher gewußt, dann hätte ich den MS20 wahrscheinlich nicht auseinander gebaut.
( ich will dir keinen Vorwurf machen :floet: ................nein ehrlich! )
Vielleicht bringt mich das Ganze auf eine neue Stufe meines Synthesizer-Enthusiasmuses )

Da er jetzt aber schon zerlegt ist, werde ich wahrscheinlich Variante 2 vorziehen; mal schauen....
Alleine schon das ganze Werkzeug, Dosen usw. zu beschaffen wird eine ganze Weile dauern, und kostet natürlich.

Ich halte euch auf dem Laufenden!
 
Also, ich habe mich gegen die große Revision ausgesprochen.
36 Potis von und dann wieder an die Platine löten ist mir dann doch etwas zu heftig, das traue ich mir ehrlich gesagt so auf Anhieb nicht zu.
Zumal ich glaube, dass es evtl. auch gar nicht nötig ist.

Habe die Platinen gesäubert und dann alle Potts mit Deoxit behandelt:
 

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Hallo Leute,

ich probiere gerade den MS20 im noch zerlegten Zustand aus.
Prima, das Potikratzen ist weg, allerdings habe ich folgendes Problem:

Obwohl beide VCO´s im Mixer auf 0 stehen, habe ich einen Ton der unabhängig der gedrückten Keyboardtaste, die gleiche Tonhöhe beibehält.
Er läßt sich aber durch die gesamte Filter-, Modulations-, und Envelope- 1+2 Sektion und Volume beeinflussen.

Was kann denn da kaputt sein ( hat er schon vor dem Zerlegen gehabt )??
 
So aus dem Bauch raus klingt das nach einem offenen Eingang, der schwingt. Müßte jemand was zu sagen, der die Schaltung besser kennt als ich, MS-Serie war nie meine Baustelle, sorry. Mit einem Oszilloskop ließe sich dieses Problem schnell einkreisen, aber sowas wirst Du nicht haben, oder?
 
Habe weder Oszilloskop noch könnte ich damit umgehen; leider!
Mist, Mist, Mist, schon alles Mögliche ausprobiert, aber mit meinem beschränktem Wissen komme ich wahrscheinlich nicht mehr weiter.


Obwohl beide VCO-Level auf 0 stehen, hört man bei 0-Stellung der HP- + LP-Peaks ein deutliches Rauschen/Störgeräusch - erhöht man den Peak-Wert, hört man einen Ton, obwohl gar kein Signal anliegen dürfte!?
 
Hallo EMadT-E-L

Obwohl ich mich schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit dem MS20 beschäftigt habe:

Hinsichtlich Deines Problems kann man ERST DANN eine definitive Aussage treffen, wenn das Motherboard (und sei es auch nur provisorisch) wieder in die metallische Frontplatte eingebaut ist, und auch SÄMTLICHE vorhandenen Masseverbindungen wieder gesetzt sind.

Denn:

1.) Im Bereich der beiden Filter-Hybrid-ICs (Korg 35) (dies sind die zwei schwarzen vergossenen kleinen Module oben am Rande des Prints) arbeitet der MS20 mit sehr hohen Verstärkungen, wodurch die Empfindlichkeit hinsichtlich eventueller Einstreuungen sehr hoch ist, wenn das Gebilde ohne das metallisch abschirmende Gehäuse (welches zudem alle metallischen Potentiometergehäuse leitend miteinander verbindet) betrieben wird.

2.) Im Gegensatz zur OTA-Version des MS20 (bei der die Filtersektion mittels eines Daughterboardes, auf welchem sich zwei LM13600 OTA-ICs befinden), weist die Korg-35-Filterhybrid-Version (bei geöffnetem VCA) einen relativ hohen (Rausch-)Störgeräusch-Pegel auf.

3.) Der obengenannte (Rausch-)Störgeräusch-Pegel bewirkt, daß sich beim Hochdrehen der Peak-Potentiometer (und geöffnetem VCA) sehr bald eine (schwindlige) Resonanz einstellt, deren Tonhöhe von der Position der Cutoff-Potentiometer bestimmt wird. Dies ist natürlich AUCH DANN der Fall, wenn die VCO-Levelregler auf Null stehen.

4.) Grundsätzlich ist Folgendes anzumerken:
Rauschen kann (wenn es bei der Musikproduktion intelligent eingesetzt wird) die "typische" Sterilität digitaler Produktionen (die eben meistens auf der absoluten ("steril" wirkenden) Rauschfreiheit basiert) stark mindern.
Anmerkung:
Ich habe den MS-20 auch schon (in diversen Musikproduktion) ALLEINIG auf Basis seiner "Störgeräusche" in Verbindung mit Filterbewegungen "arbeiten" lassen, wodurch sich sehr interessante warme Klänge ergeben haben.
Es sind GERADE diese "Unzulänglichkeiten", die den MS-20 so interessant, bzw. "lebendig" machen und ihn gleichzeitig zur idealen Ergänzung diverser (gleichzeitig eingesetzter) digitaler Synthesizer (deren Sterilität durch den MS20 "maskiert" werden kann) machen.
Man muß nur wissen, WIE man diese technischen "Schwächen" GEZIELT einsetzt.

Herzliche Grüße
Christian
 
Hallo Christian,

deine Einwände bzgl. Einstreuung durch fehlende Masseverbindungen + abschirmendes Gehäuse etc. klingen einleuchtend - herzlichen Dank dafür!

Nachdem ich die Tastatur gereinigt - gemäß Foto war das auch wirklich mal nötig - und Anti-Klapper-Maßnahmen durchgeführt habe, kann der MS20 morgen zusammengebaut werden.
Vielleicht kann ich dann ja schon positives mitteilen; ansonsten werde ich aus der "Unzulänglichkeit" eine Tugend machen und ihn als "MS30" quasi mit 3. VCO benutzen :ms20:


Schönen Abend
Sally
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