Kracht der Vinylmarkt bald zusammen?

H

Hammerbrooklyn

Guest
Nach mehreren Gesprächen mit Händlern und eigenen Beobachtungen beim Verkaufen habe ich den Eindruck das dem Vinylmarkt bald eine "Kurskorrektur nach unten" bevorsteht. Natürlich ist das nur eine Vermutung meinerseits und keine fundierte Aussage, aber es gibt ja sowas wie den siebten Sinn und nach dem massiven Gehype seit 15 Jahren, den immensen Preissteigerungen der letzten fünf Jahre und der für D ungewöhnlich hohen Inflation, wäre das durchaus plausibel.

Was meint ihr?
 
Mein Herz sagt ja zu Vinyl aber die Konkurenz ist gross.
Immerhin wurde dieses Jahr die erste Vinylpresse der Schweiz wieder in Betrieb genommen.
Schallplatten sind schon mal fast gänzlich verschwunden.
Und trotzdem haben sie ein Comback erlebt, nie in diesen Dimensionen wie früher als das Tape die einzige Konkurenz war.
Aber sie sind zurück und ich hoffe sie bleiben!
Aus Sicht als DJ, ist es für mich das einzig Wahre und verglichen mit anderen Medien haben sie auch einen gewissen Wiederverkaufswert.
Man hat halt einfach etwas in der Hand!
Auf langfristige Prognosen würde ich mich aber trotzdem auch nicht einlassen.
Wichtig ist, dass auch die Jungen Vinyl für sich entdecken, bzw aktuell angesagte Acts auf Vinyl erscheinen. Aber die Konkurenz ist gross und vor allem günstiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Nachfrage massiv sinken würde, gingen entweder die Preise runter oder das Angebot. In der Wirtschaftstheorie zumindest.

Soweit ich mich erinnere, wurde vor 30 Jahren auch Neuware günstiger bzw. ausgemustert als Karstadt und Co auf CDs umsattelten :opa:
 

Das kan ich so nicht bestätigen. Der Laden, wo wir jede Woche seit 10 Jahren Konzerte veranstalten, ist ein Vinyl-Plattenladen in Berlin (POP) und noch nie ist es ihm so gut gegangen wie zur Zeit. Die Corona-Zeit scheint vorbei und die Leute strömen in den Laden und kaufen Platten. Zwar tatsächlich eher gebrauchtes Vinyl, aber auch Neuware.
Das einzigste was er bemerkt ist, dass junge Leute zunehmend weniger experimentelle Musik kaufen, sondern tatsächlich die Sachen, die damals auch schon Hits waren.
 
Das kan ich so nicht bestätigen. Der Laden, wo wir jede Woche seit 10 Jahren Konzerte veranstalten, ist ein Vinyl-Plattenladen in Berlin (POP) und noch nie ist es ihm so gut gegangen wie zur Zeit. Die Corona-Zeit scheint vorbei und die Leute strömen in den Laden und kaufen Platten. Zwar tatsächlich eher gebrauchtes Vinyl, aber auch Neuware.
Das einzigste was er bemerkt ist, dass junge Leute zunehmend weniger experimentelle Musik kaufen, sondern tatsächlich die Sachen, die damals auch schon Hits waren.
Deinen letzten Satz bestätigte mein Händler auch.
 
Die Preise werden wohl nicht mehr runtergehen, zumindest bei Zeitloser Musik bzw. Musik deren Genre weiter bestehen bleibt wie z.B. "Italo". Es sei den es wird Nachgepresst was ja oft der Fall ist.
Es gibt Labels die pressen mit Lizenz alte Scheiben die Mega selten und nicht billig zu haben sind wenn überhaupt annähernd 1:1 nach. Diese Nachpressungen sind allerdings meist schnell ausverkauft. Insider bzw.
Sammler lauern da schon drauf.
 
den immensen Preissteigerungen der letzten fünf Jahre und der für D ungewöhnlich hohen Inflation
Ich kann diese angeblich so hohe Inflation ehrlich gesagt nicht feststellen. Habe heute ne fette Melone für 6 Euro gekauft und ein Ciabatta Brot für 75 Cent...also am Hungertuch nagen wird nicht will ich mal meinen. Gut ...die Milch und die Butter haben zugelegt...fand ich eh immer viel zu billig. Blieb ja nix übrig für die Bauern. Könnte sein daß das mal angepasst wurde :dunno:
 
Ich habe auch neulich mit jemandem gesprochen, der kannte da jemanden, dessen Schwager einen Kollegen hat, der eine Bekannte auf dem Jahrmarkt hat, welche zur Sonnenwende die Kristallkugel putzen darf.

Gelegentlich.

So oft, wie der Vinylmarkt zusammengebrochen ist und physische Tonträger im allgemeinen für tot erklärt wurden, so oft sind die auch alle wieder auferstanden.

Daß bei einem Überangebot die Kunden irgendwann die Nase voll haben und einfach nicht mehr das Geld, jede x-te Sonderpressung in buntem Vinyl zum Record Store Day zu kaufen, dürfte auf der Hand liegen. Selbiges läßt sich für gebrauchtes Vinyl sagen, dessen Preise für Brot-und-Butter-Ware in schlechtem Zustand komplett aus dem Ruder gelaufen sind -- da wird so lange an der Preisschraube gedreht, bis es keine Deppen mehr gibt, denen der Groschen locker sitzt bzw. denen man den letzten Ranz als der Weisheit letzten Schluß andrehen kann.

Für mich sieht das eher so aus, als regulierte der Markt sich selbst und als schrumpfte er sich gesund -- daß das überhaupt erst geschehen muß, zeigt, wie maßlos in unserer Gesellschaft jede Sau durch's Dorf getrieben wird, jeder Furz bis zur Unkenntlichkeit ausgeschlachtet wird und wie sehr jeder Hipster meint, auf irgendeinen Zug aufspringen zu müssen, damit er ihn bloß nicht verpaßt.

Ich wage an dieser Stelle die kühne Vorausschau, daß irgendwer hier im Forum in zwei Jahren darüber jammern wird, daß der Cassettenmarkt total eingebrochen ist und auf dem Sterbelager liegt.

Oh, mein Gott... das wäre ja schrecklich.

Stephen
 
Und warum ist eigentlich das Tape so mir nichts, dir nichts vom Markt verschwunden?
Die Dinger waren doch wirklich robust.
Da hat es einem das Band eingezogen und man war dann eine halbe Stunde damit beschäftigt es wieder aufrollen, nur damit es nach zehm Minuten wieder passiert.
So vergingen die Jahre und man hatte schon zehn Abspielgeräte durch, doch die eine Kasette gab es immer noch.
Ach waren das schöne Zeiten.
Und es gab nicht nur Musik, sondern auch
Kasperletheater!
 
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Mein Kassettendeck habe ich jüngst an die NATO Ostflanke nach Tallin verkauft, dort wird es sicher den nächsten Krieg überleben 😅

Tapes waren toll, Minidiscs besser, aber die MP3s haben uns zu faulen Säcken gemacht!? So mein Eindruck.
 
Die Preise werden wohl nicht mehr runtergehen, zumindest bei Zeitloser Musik bzw. Musik deren Genre weiter bestehen bleibt wie z.B. "Italo". Es sei den es wird Nachgepresst was ja oft der Fall ist.
Es gibt Labels die pressen mit Lizenz alte Scheiben die Mega selten und nicht billig zu haben sind wenn überhaupt annähernd 1:1 nach. Diese Nachpressungen sind allerdings meist schnell ausverkauft. Insider bzw.
Sammler lauern da schon drauf.

Mich hat es irgendwann genervt, dass dank Discogs und Nachpresserlabels ständig alles erhältlich ist. Jagen und Sammeln, Glückstreffer auf dem Flohmarkt… alles weg 😭
Diese markt- und trendgetriebene Fetischisierung nahm mir tatsächlich den Spaß! Auflegen tue ich schon länger nicht mehr, also wurden 80 Prozent aussortiert.
 
Ich fand Tapes immer sch...
Lässt sich zu leicht kopieren und wenn dann mit deutlichem Qualitätsverlust, Bandsalat, schnell mal ein Lied suchen wird meistens nichts, etc.
 
Ich war nie ein Freund der Vinyl - einfach zu unpraktisch - besonders unterwegs.
Technisch kann ich dazu wenig sagen, außer, dass mir das ständige Geknackse auf den Leim geht. Störgeräusche gehören für mich nicht zur Musik und darum hab ich auch bei Trance-artigen Produktionen immer geschaut, dass ich sie digital auf CD bekomme.

Richtig gute Scheiben kosten heute 3-stellige Preise! Einige MfS-Releases z.B. Nicht selten sind sogar Vinyl UND CD verfügbar, aber die Vinyls erzielen dabei fast 10 mal so hohe Kaufpreise. Das sagt mir aber auch, dass es natürlich auch an der Musik liegen muss und es muss ein Markt dafür vorhanden sein.
 
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Richtig gute Scheiben kosten heute 3-stellige Preise! Einige MFS-Releases z.B. Nicht selten sind sogar Vinyl UND CD verfügbar, aber die Vinyls erzielen dabei fast 10 mal so hohe Kaufpreise. Das sagt mir aber auch, dass es natürlich auch an der Musik liegen muss und es muss ein Markt dafür vorhanden sein.

Das habe ich bei meinen MfS leider nicht bemerkt. Aber Ebay KAZ ist wohl auch nicht die passende Plattform für Vinyl.
 
Ich denke generell kann man nicht sagen das der Vinyl Markt zusammen brechen wird.
Preislich gibt es mal Schwankungen.
Ich beobachten so zum Spaß die Preise meiner Platten bei Discogs und bin überrascht welche mittlerweile stark gestiegen sind. Bestes Beispiel sind die Anjunabeats Sachen. Das war ja nicht Limited oder sonst was und überall zu bekommen. Heute sind aber viele davon krass teuer.
Und es gibt viele die auf die Pressung achten. Beispiel: FM-84 - Atlas
Die ersten 3 Pressungen kriegt man kaum unter 100 €, wenn überhaupt. Die 4. geht ab 30 oder 40 € los. Aber die Begehrtheit der ersten bleibt erhalten.
Ich sehe nicht ob oder warum die Preise stark runter gehen sollten.
Nur wie ein Vorredner schon meinte, die X-te Nachpressung auf buntem Vinyl interessiert irgendwann keinen mehr.
 
Zusammenkrachen war etwas clickbaitmäßig verfasst.

Die bisherige Tendenz ist wohl, dass der Markt stabil bleibt und was mit Neupressungen für Sammler ist, wird man sehen 🔮
 
Und warum ist eigentlich das Tape so mir nichts, dir nichts vom Markt verschwunden?
Die Dinger waren doch wirklich robust.

Du meinst Audiocassetten oder Tonband (in diversen Breiten)?

Audiocassetten waren nie eine Konkurrenz für die CDR und den CD-Brenner ab Mitte, Ende der 1990er und von daher ein Auslaufmodell. Tonband feiert nach wie vor fröhliche Urständ, auch wenn es schwer ist, original(verpackt)es BASF- oder AGFA-Material zu bekommen. RTM füllt die Lücke, ist aber sündhaft teuer.

Da hat es einem das Band eingezogen und man war dann eine halbe Stunde damit beschäftigt es wieder aufrollen, nur damit es nach zehm Minuten wieder passiert.

Im Profibereich war das nie ein Kriterium, im Heimaudiobereich schon. Daher erst Cassette, dann CDR bzw. Minidisc.

So vergingen die Jahre und man hatte schon zehn Abspielgeräte durch, doch die eine Kasette gab es immer noch.
Ach waren das schöne Zeiten.
Und es gab nicht nur Musik, sondern auch
Kasperletheater!

Das habe ich jeden Tag, nicht nur hier im Synthesizerforum, und auch ganz ohne Cassetten oder Tonbänder.

[...] Einige MfS-Releases z.B. [...]

Es gab bei AMIGA gute und weniger gute Pressungen (Achtung, Insiderwitz -- Nachdenken erforderlich).

Stephen
 
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Wie soll denn die Neuware in dieser Situation günstiger werden können? Klingt für mich überhaupt nicht plausibel.

mir stellt sich eher die frage, warum sie überhaupt so teuer sein müssen.

schwarz gespresste maxis standen 1990 für 6 mark im laden, und da haben händler, arbeiter, und rechteinhaber schon je 1 mark dran verdient.

warum muss das gleiche produkt heute 42,50 kosten? das 15-fache? das ist nicht mit der teuerungsrate zu erklären.
 
Das größte Presswerk Europas in Tschechien, hatte kürzlich einen Hinweis auf der Webseite, dass sie derzeit keine weiteren Aufträge annehmen. Deutsche Presswerke haben teilweise sechs Monate Lieferzeit. Kann aber auch an der Beschaffung der Materialien liegen. Ein mittelgroßes Chemiewerk welches Granulat für die Herstellung von Bodenbelegen produziert, wird grad komplett runtergefahren, weil die Rohstoffe zu teuer sind.
 
statt herumzujammern, dass schallplatten schlechter klingen als digital, könnte man sie einfach besser machen.

mir schwebt da so ein material vor wie das glass, was man für handy displays benutzt.

es gibt schallplatten aus PE, aus schellack, aus pappe, aus metall und aus PVC, darunter auch welche denen man farben beimischt, wo das loch nicht in der mitte ist, wo von innen nach außen geschnitten wird oder mehrere spuren nebeneinander liegen, und es gab sogar mal welche auf denen man digitale daten oder video gespeichert hat.

warum nicht einfach mal welche aus mikrosuperglaszeug herstellen, die unbegrenzt haltbar sind und das doppelte spektrum haben? und dabei vielleicht sogar recycelt werden können?
 
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Also jedenfalls bei mir gibt es preisliche Grenzen.
Mehr als 20 € möchte ich jedenfalls nicht für eine Schallplatte ausgeben, auch nicht wenn sie aus Glas ist und bessere Qualität hat
 


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