Leiterbahnen reparieren

Hat von euch jemand Erfahrung im Reparieren von Leiterbahnen?
1. Ist es möglich, die Leiterbahnen und Durchontaktierungen einer doppelseitigen Platine mit Silberleitlack und Kontaktnieten zu reparieren (siehe Beispiele)?
2.Oder ist es sinnvoller, eine Aufsatzplatine zu verwenden und mit der Originalplatine zu verbinden?

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So richtig dolle kaputt sieht das ja nicht aus... putzen (Spiritus oder, falls vorhanden Leiterplattenreiniger) und noch mal genau betrachten, was da wirklich hin ist.

Üblicherweise lötet man das einfach wieder alles richtig zusammen, evtl. mit etwas Fädeldraht als Ersatz für abgerissene(fehlende) Leiterbahnen.
Wenn die Durchkontaktierung hin ist (und gebraucht wird!), dann muss man von beiden Seiten löten, dazu muss man hier die Elkos auslöten, sonst kommt man nicht dran.
Je nach Bohrdurchmesser kann man auch einen Fädeldraht durchziehen und den oben vorher auf der Leiterbahn (vorher natürlich Stopplack entfernen!) anlöten, wenn man dann unten schnell lötet geht einem das oben hoffentlich nicht wieder ab...

Hier würde ich einen Sockel einlöten, damit man die gestresste Platine nicht nochmal bearbeiten muss, falls das Modul ausfällt.
(An das Modul kann man unten Stifte löten, die in den Sockel passen, ehemals gelötete Pins in einen Sockel zu stecken ist so eine Sache, die Pins muss man schon sehr gut "putzen". )
(einreihige IC-Sockel und Stiftleisten nehmen, die bauen nicht soooo hoch. Vorher gucken, ob das alles so (in der Höhe) passt!)
 
Danke für die ausführliche Erklärung.
Die Fotos sind nicht von meinem Gerät, ich habe sie lediglich zur Veranschauung des Problems gepostet.
Die Leiterbahnen sind bei mir auf der unbestückten Unterseite gerissen, ausserdem die Durchkontaktierungen herausgerissen beim Entfernen des IC´s.

Ich habe auch schon versucht, zu sockeln, aber weder passen die gängigen IC-Fassungen, noch konnte ich wegen der winzigen Abmessungen Stifte ans IC dranlöten.

Wo kriegt man Fädeldraht?

Ich glaube, am ungefährlichsten ist es, wenn man einfach das IC auf eine Lochrasterplatine steckt und dann via Brücken- oder Fädeldraht mit der Modulplatine verbindet.

Ja, auf der Platine ist es verdammt eng, man kommt mit einem herkömmlichen Lötkolben nicht ran, ohne Bauteile zu berühren.
Führst du solche Arbeiten durch?
 
Taschenmusikant schrieb:
Die Leiterbahnen sind bei mir auf der unbestückten Unterseite gerissen, ausserdem die Durchkontaktierungen herausgerissen beim Entfernen des IC´s.
:waaas: wie schafft man das denn?
 
"Du... verschissenes... Scheißteil... geh... jetzt... endlich... raus!"

Da war wohl ein elektrotechnischer Grobmotoriker am Werk.

Ich glaube, die beste Lösung werden Drahtbrücken sein. Ist aber eine Fisselsarbeit.

Stephen
 
nordcore schrieb:
Taschenmusikant schrieb:
Die Leiterbahnen sind bei mir auf der unbestückten Unterseite gerissen, ausserdem die Durchkontaktierungen herausgerissen beim Entfernen des IC´s.
:waaas: wie schafft man das denn?
Indem ohne Erfahrung und ungeeigentem Lötkolben versucht, ein IC zu entlöten. :oops:

Kann man Silberleitdraht anstatt löten verwenden?
(Also z.B: Durchkontaktierstift einsetzen und Silberdraht von dort zur Leiterbahn ziehen).

Was ist der Vorteil eines Fädeldrahtes gegenüber Drahtbrücken?
 
Taschenmusikant schrieb:
Was ist der Vorteil eines Fädeldrahtes gegenüber Drahtbrücken?
Das es damit machbar ist, auch wenn die Leiterbahnen so dünn sind, wie auf der Platine hier.

Die Platine wird etwa 0,3mm als kleinste Leiterbahnbreite und auch als Abstände haben, da tut man sich mit dünnem Silberdraht (der dünnste der hier grad rumfliegt hat 0,5mm) doch etwas schwer. Mal davon abgesehen, das der Leiterbahnrest das mechanisch kaum verkraftet, wenn man den Silberdraht anlötet und dann auf sein Ziel ausrichtet (hinbiegt).
 
Ich nehm zum mini-fissel-leiterplatten-reparieren voll oft Kupferlackdraht (vom Spulenwickeln), weil man da nicht so aufpassen muss, was der auf der Platine noch so berührt und außerdem is der so dünn, dass man den im Zweifelsfall sogar durch eine Durchkontaktierung fädeln kann und somit zwei per Durchkontaktierung verbundene Punkte auf gegenüberliegenden Seiten der Platine relativ einfach verbinden kann. Vielleicht auch ne Überlegeung wert...
 
Der Fädeldraht ist ja nix anderes als lötbarer Kupferlackdraht.
(Spulendraht muss nicht lötbar sein, dann muss man die Enden mechanisch vom Lack befreien, das ist ziemlich umständlich. )
 
Ich repariere nie die Leiterbahn selbst, sondern führe immer mit isolierter Litze die nötigen Verbindungen zwischen den betroffenen Bauteilen aus. Eine angerissene Leiterbahn reißt bei der nächsten Belastung weiter. Das kann auch durch die Vibration des Drahtes beim nächsten Transport sein (ich weiss aus Erfahrung, wovon ich spreche).

In Taschenmusikants Fall (ist das eigentlich auch ein 106er?) würde ich das IC wieder einlöten (wenn möglich mit Sockel), und dann sämtliche defekten Verbindungen (also sowohl die von der Oberseite, als auch die von der Unterseite) auf der Unterseite mit isolierter Litze bis zum nächsten Bauteil nachverkabeln.

Achja, der IR81009 passt nach meiner Erfahrung (mit Kollege "wurzelsepp"s 106er) leider nicht wirklich in übliche 2,54 mm SIL-Sockel. Die Pins sind sowie so schon recht breit, und der Abstand der Pins ist nicht sehr exakt.
 
nordcore schrieb:
Der Fädeldraht ist ja nix anderes als lötbarer Kupferlackdraht.
(Spulendraht muss nicht lötbar sein, dann muss man die Enden mechanisch vom Lack befreien, das ist ziemlich umständlich. )
Jaja, ich meinte nur, weil ja u.U. schon Kupferlackdraht irgendwo rumliegen könnte...
 
In meinem Fall geht es um den 106.
Die Fläche auf der Platine ist so winzig, dass man oben keine Verbindungen löten kann, es sei denn, man lötet vorher noch die Elkos mit aus.
Zudem passen die Chips nicht in handelsübliche IC-Sockel.
Als Fazit belibt nichts anderes übrig, als den Chip auf ein Lochraster zu stecken und mit Brücken zur Platine zu verbinden.

Das Modulboard befindet sich derzeit bei einem erfahrenen Forums-User, der versucht, es zu retten.

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Uff! Ich würde sagen, das ist das elektronische Äquivalent zur menschlichen Nahtoderfahrung... Viel Erfolg! :supi:
 
Autsch. Ich hoffe, der erfahrene Kollege bekommts hin. Ist zwar übelst, aber reparabel.
 


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