Unter XP ist sauberes S3/S4 in sofern schwieriger zu realisieren, als dass es sich stärker auf die Zusammenarbeit mit dem BIOS verlässt. Dadurch kommt es dort mehr auf den Mainboard- und die Treiberhersteller an - wenn eine Komponente zickt, wacht XP meist nicht mehr richtig auf. Vista und 7 sind da robuster. In sofern ist das InstantOn von ASrock durchaus ein passabler Workaround für XP-Benutzer, der aber i.d.R. nicht nötig wäre, wenn man das BIOS gleich richtig korrigieren würde.
Eine ebenfalls wichtige Komponente ist das Netzteil (siehe auch unten): ich hatte in meinem Heimserver mal ein Billignetzteil, das gelegentlich die 5V Standby im S5 einfach komplett abschaltet. Da geht dann weder Wake-On-Lan, noch der Taster am Gehäuse, bis der Netztschalter 2x betätigt wurde.
S0-S5 sind die in der ACPI-Spezifikation definierten Betriebszustände - folgende Übersicht ist von der c't:
S0 - Working - System arbeitet normal
S1 - CPU im Stop Grant (C1), Bildschirm aus, RAM im Self-Refresh, alle Systemzeitgeber aus (bis auf RTC), Netzteil läuft aber weiter, PCI-Bus voll versorgt (Grafikkartenlüfter läuft). Aufwachen in den S0 innerhalb von wenigen Taktzyklen. Intel-Mobilprozessoren kennen den QuickStart-Schlafzustand, der so schnell Ein- und Auszuschalten ist, dass er bereits zwischen zwei Tastendrücken während der Eingabe ins Textprogramm aufgerufen wird.
S2 - Etwas tieferer Schlafmodus als S1, CPU ganz ohne Spannung, sonst ähnlich. Aufwachzeit etwas länger.
S3 - Suspend-to-RAM (STR): Das Betriebssystem sichert den Systemzustand im Hauptspeicher (RAM) und schaltet dann das Netzteil in den Soft-Off-Zustand, einzige Versorgung des Mainboards also über die 5-Volt-Standby-Leitung. Daraus muss sich dann auch das komplette RAM im Self-Refresh-Modus versorgen. Aufwachzeit wenige Sekunden. Nachteil: "Empfindlicher" Modus, schon ein einziger falscher Treiber oder eine unsichere 5-Volt-Standby-Versorgung führen dazu, das das System entweder gar nicht erst in den S3 schaltet oder nicht mehr zuverlässig aufwacht.
Tipp: Wenn im Standby sich noch ein Lüfter dreht oder die CD-ROM-Schublade ausfaehrt, handelt es sich nicht um den S3 (dann wahrscheinlich S1 oder APM Standby).
S4 - Suspend-to-Disk (STD), auch "hibernate" genannt: Das Betriebssystem sichert den Systemzustand auf eine spezielle Datei auf der Festplatte und schaltet dann das Netzteil in den Soft-Off-Zustand, einzige Versorgung des Mainboards also über die 5-Volt-Standby-Leitung. Das System kann ganz vom Netz getrennt werden. Aufwachen: Kompletter Bootvorgang des BIOS, Betriebssystem startet anschließend wie aus dem S3, Startzeit hängt aber von der Größe des installierten Hauptspeichers, und der Geschwindigkeit der Festplatte nach dem Start. Moderne BIOSse schalten bereits beim Start den UDMA-Modus ein, was das Aufwachen aus dem S4 enorm beschleunigt.
S5 - Soft-Off: Betriebssystem fährt herunter und schaltet das Netzteil in den Soft-Off-Zustand.