Minimoog-Gehäuse restaurieren - wie genau ?

Tag allerseits,

hätte gern gewusst, wie man das Minimoog-Holzgehäuse auf Vordermann bringen kann.
Erstmal komplett mit Sandpapier abgschmirgeln nehm ich an ... und dann... wie behandelt
man das Holz, wie oft usw. ? kann diese hässliche dick aufgetragene mahagoni-farbe
nicht mehr sehen und bin immer ganz neidisch, wenn ich minimoogs sehe, bei denen die
Holzmasserung so richtig schön durchkommt.

grüße
patilon
 
Nun ich würde an deiner Stelle einfach mal in den nächsten Baumarkt fahren und da mal nachfragen, was für einen Lack oder so du nehmen sollst.
 
Abschmirgeln ist angesagt, dann siehst Du wie das Holz noch so aussieht, Du musst aber alle Lack und Beiz Rückstande entfernen, dann mit der Holzbeize Deiner Wahl beizen und zum Schluss mit dem passenden (zur Beize) Klarlack sauber lackieren mit dem Röllchen, das ist alles kein Akt bei entsprechender handwerklicher Begabung. Baumarkt ist die richtige Adresse, prüfe aber in jedem Fall ob sich die Beize mit dem Klarlack verträgt(Lösemittel oder nicht) da hilft man Dir auch im Baumarkt weiter. Scleifen kannste mit der Hand oder mit diversen Schleifgeräten Bandschleifern erst mal grob und zum Schluss feiner, viel Spass..
 
Hi
Also ich würde mal den Rudi von Linntronics anrufen und der hat nen Schreiner an der Hand, der glaub ich für so ca 400euro ein komplett neues Gehäuse bastelt??!!
Fragen kostet nix + evtl ist es ja auch billiger ;-)
 
vielen dank schonmal.
hab jetzt mal den Mini vom Gehäuse entfernt und frage mich gerade, wie das mit dem Abschleifen bis
in die Ecken hinein gelingen soll. Werd mich noch bei Rudi erkundigen oder eventuell auch
mal nach Schreinern in der Umgebung suchen.
 
Die Hohe Kunst wäre dann eine Schellack-Politur, Kunstharzlack ist fast ein wenig profan. Aber ich stehe auch vor diesem Problem, vor allem, wie dieses Moog Label abbekommen.
 
Hab jetzt mal gefragt, 300.- wäre der Preis, da wird ne Acryllackierung gemacht.

Das Moog Label sollte doch eigentlich mit den Fingernägeln abzubekommen sein, also bei mir zumindest,
ansonsten ... vorsichtig mit nem Messer vielleicht ?
 
ich hab an meinem voyager das häßliche plastiklabel letztlich "runtergefönt".
mit vorsicht rangehen und dann mit zahnstochern eine kleine lücke schaffen, weiterfönen, weiter zahnstochern -> ab.

wenn du dir die holzbearbeitung, also das gleichmäßige runterschleifen zutraust, mach das doch selbst.
die rohen holzteile kannst du dann ja im zweifel einem malermeister geben, der dir das ganze dann sicherlich um
einiges unter 300 euro professionell "endbehandelt". hab zwei racks, 10 und 20 HE von birke natur auf dunkle kirsche
lasieren lassen, drei anstriche, absolut schön geworden für eur 50.- zzgl. topf lasur. fand ich wesentlich entspannter,
als das selber zu machen. muß aber jeder selbst wissen... bei nem mini wärs mir das geld auf jeden fall werd, im
zweifel das gelbe seiten prinzip anzuwenden und einen fachmann drauf loszulassen, der sich mit sowas auskennt.
 
Ich würde mich nie als Experte für Holzbearbeitung aufspielen, habe aber erst vor kurzem meinen Prophet 5 aufgearbeitet.

Das Gehäuse kannst Du mit 300er Sandpapier anschleifen; dafür solltest Du auf jeden Fall einen Schleifklotz verwenden, damit das Papier plan aufliegt (und immer mit der Maserung schleifen, aber das weißt Du ja). Ich würde z. B. beim Mini die Tastatur und die Wheels ausbauen und die Embleme entfernen (Zahnseide oder Rasierklinge), damit man leichter an die Holzflächen kommt und gleichmäßiger schleifen kann. Löcher und kleine Macken kann man entweder beischleifen, spachteln, oder mit einem nassen Lappen und einem Lötkolben aus dem Holz "herausdampfen".

Mit dem Schleifklotz kannst Du auch die Kanten einigermaßen sauber bearbeiten, sodaß kleine Riefen oder Splitter mit abgenommen werden.

Wenn Du das Gehäuse angeschliffen hast, kannst Du es mit Holzöl behandeln (da solltest Du vuielleicht mal einen Schreiner in Deiner Nachbarschaft befragen, der hat in der Regel mehr Ahnung als ein unterbezahlter Baumarktmitarbeiter). Du könntest z. B. das Gehäuse in mehreren Durchgängen mit Leinöl behandeln (nach jeder Behandlung 24 Stunden einziehen lassen und Überschuß wieder anschleifen; das Ganze drei- bis viermal wiederholen, bis das Holz gesättigt ist). Anschließend kannst Du es mit verschiedenen Wachsen behandeln (Schellack kommt z. B. sehr gut, wenn Du die Maserung des Holzes hervorheben möchtest). Auch da kann Dir ein Schreiner sicher kompetenteren Rat geben als ich.

Trotz aller Schönheitsreparaturen hat mir das Gehäuse meines Prophet auf Dauer nicht gefallen, weil es in der Vergangenheit einfach zu sehr gelitten hatte und z. B. die Leiste oberhalb der Tastatur schon in der Mitte durchhing. Ich habe mir also bei einem befreundeten Schreiner ein Gehäuse maßanfertigen lassen (aus Ulme/Guster). Das hat mich nur einen Bruchteil der oben angeführten 400 Euro gekostet; Du solltest also auf jeden Fall mal bei Dir im Ort schauen, ob Dir da nicht ein Schreiner weiterhelfen kann (zumal das Gehäuse des Mini Moog ziemlich simpel gehalten ist; man muß also nicht viel auf Gehrung oder dergleichen schneiden ode wirklich ungewöhnliche Holztypen auszusuchen (z. B. Vogelaugenahorn oder sowas... man denke an die wundershcönen LAG-Gitarren, die ja auch die Gehäuse für die RSF Kobols gebaut haben).

Stephen
 
hallo,

danke dir. hatte auch mal einen prophet 5, der sah allerdings aus wie aus dem laden ;-)

>mit einem nassen Lappen und einem Lötkolben aus dem Holz "herausdampfen".
kannst du mir die prozedur noch genauer erklären ?

Gehäuse und Technik sind längst getrennt. hab jetzt mal begonnen, das Gehäuse per
Hand abzuschleifen. ganz schön viel Arbeit, aber schon noch okay.
Beim Baumarkt hatten die wirklich nicht viel Ahnung, bzw. jeder hat was andres gesagt,
also werd ich mal zum Schreiner gehen. Glaubt man gar nicht, dass unter so einer hässlichen
Lackschicht einigermaßen schönes Holz druntersteckt ,)

grüße, patilon
 
Puh, ich hatte eigentlich vor meinen Voyager selbst anzumalen, damit sein Erscheinungsbild mehr seinem Sound entspricht. Wenn ich hier so lese, was das für ein Aufwand ist, den alten Look wiederherzustellen, sträube ich mich doch ein bischen vor meiner geplanten Verschandelaktion...
 
anzumalen ? ;-) was genau hattest du denn vor ?

keine ahnung wie es beim voyager ist, aber den Ausbau von Tastatur und Elektronik beim Minimoog fand ich
schon etwas stressig, beim Einbau ist gleich noch ein Kabel abgegangen, das wieder angelötet werden musste,
die Tastatur war trotz Photo-Dokumentation plötzlich schief .. ,)
Das Abschleifen war natürlich das aufwendigste. Aufs Beizen hab ich verzichtet, durchs Lackieren
(beim Schreiner für 60.-) ist es dann noch etwas dunkler geworden. Hier das Ergebnis:

http://www.bilder-space.de/bilder/4997d6-1269780214.jpg

Bin eigentlich soweit ganz zufrieden.
 
über 30 jahre musikereinsatz einfach so wechgeschmiergelt - FRECHHEIT!

auf bestimmt genau diesem MINI hat der moroder doch seinen oscar abgestellt:



...jetzt ärgerst du dich....
 
.. genau der isses! gut, dass er ihn nicht signiert hat, sonst hätte das auch
noch weggeschliffen werden müssen ;-) aber der film is super!
 
patilon schrieb:
Tag allerseits,

hätte gern gewusst, wie man das Minimoog-Holzgehäuse auf Vordermann bringen kann.
Erstmal komplett mit Sandpapier abgschmirgeln nehm ich an ... und dann... wie behandelt
man das Holz, wie oft usw. ? kann diese hässliche dick aufgetragene mahagoni-farbe
nicht mehr sehen und bin immer ganz neidisch, wenn ich minimoogs sehe, bei denen die
Holzmasserung so richtig schön durchkommt.

grüße
patilon

Hallo
Holzbearbeitung ist nicht so einfach, erst recht nicht, wenn man spezielle Techniken anwenden will um z.B. die Maserung zu betonen.
Zuerst müsste man nicht nur den alten Lack sondern auch die Grundierung so weit schleifen, dass das Holz wieder saugfähig wird. Dabei muss man unbedingt darauf achten, dass man gutes Schleifpapier benutzt und immer längs zur Faser schleift. Das richtige Schleifen lernt ein Schreinerlehrling in 2 Wochen, andere brauchen Monate,. manch einer lernt es nie ;-). Wenn das Gehäuse dann rundum sauber geschliffen und entstaubt ist, empfiehlt es sich das Holz mit einer Beize zu behandeln welche a) den richtigen Farbton hat und b) die Optik der Maserung verstärkt. (es gibt da spezielle Beizen). Wenn das Gehäuse dann wieder trocken ist, muss grundiert, anschliessend erneut geschliffen werden bevor dann 2-3 Schichten Klarlack gespritzt werden. Ziemlich sicher muss noch einmal nach dem ersten Lack mit feinem Schleifpapier ein letztes Mal geschliffen werden.

Wenn Du ein wirklich edles Gehäuse haben möchtest, geh mit dem Ding mal zu einem Schreiner (Tischler) und bequatscht das mal. Man kann nämlich auch Fehler machen, die man nicht mehr korrigieren kann.
 
djessay schrieb:
Hi
Also ich würde mal den Rudi von Linntronics anrufen und der hat nen Schreiner an der Hand, der glaub ich für so ca 400euro ein komplett neues Gehäuse bastelt??!!
Fragen kostet nix + evtl ist es ja auch billiger ;-)

Das wäre, wenn man wirklich etwas exclusives haben möchte, das optimale. Man stelle sich mal einen Minimoog aus z.B. Zeder, deutscher Walnuss, Palisander oder vielleicht sogar furniert mit Vogelaugen-Ahorn vor.... Die Geschmäcker sind vielfältig und es gibt wunderbare Hölzer
 
oh, die Frage hat sich mittlerweile erledigt

http://www.bilder-space.de/bilder/4997d6-1269780214.jpg
<- wie ein paar Beiträge weiter oben zu sehen. Das Lackieren hat der Schreiner
übernommen, abschleifen hab ich selbst gemacht, Beizen hab ich sein lassen,
da der Schreiner meinte, die Farbunterschiede würden dennoch bleiben.
Etwas dunkler hätte es mir auch gefallen, aber so bin ich auch ganz zufrieden,
Welten besser als der abgeschlagene Zustand zuvor.
 
patilon schrieb:
anzumalen ? ;-) was genau hattest du denn vor ?

Irgendeinen Lack der einigermaßen hält, empfindliche Stellen abkleben, Pinsel in die Dose und drüber - ohne irgendwas vorher auseinanderzubauen.
Bei meinem Fahrrad hab ich das auch gemacht und der Stil hat mir sehr gut gefallen. Was mir natürlich nicht so gefällt, ist dass sich der Drüberpinsel-Lack da im Laufe der Zeit ablöst. Ich hab keine Lust Farbreste in der Klavitatur oder in den Potis zu haben, da müsst ich mir also sowieso noch was überlegen.

Prinzipiell würde die Aktion selbst mir ne Menge Überwindung kosten, schließlich war der Voyager alles andere als günstig. Ich erwarte aber trotzdem, dass der Synth dadurch für mich persönlich an Wert gewinnen würde.
 
psicolor schrieb:
patilon schrieb:
anzumalen ? ;-) was genau hattest du denn vor ?

Irgendeinen Lack der einigermaßen hält, empfindliche Stellen abkleben, Pinsel in die Dose und drüber - ohne irgendwas vorher auseinanderzubauen.
Bei meinem Fahrrad hab ich das auch gemacht und der Stil hat mir sehr gut gefallen. Was mir natürlich nicht so gefällt, ist dass sich der Drüberpinsel-Lack da im Laufe der Zeit ablöst. Ich hab keine Lust Farbreste in der Klavitatur oder in den Potis zu haben, da müsst ich mir also sowieso noch was überlegen.

Prinzipiell würde die Aktion selbst mir ne Menge Überwindung kosten, schließlich war der Voyager alles andere als günstig. Ich erwarte aber trotzdem, dass der Synth dadurch für mich persönlich an Wert gewinnen würde.

Mich wundert ehrlich, dass Du Dir auf der einen Seite Sorgen um den Wert des Instrumentes machst, gleichzeitig aber zu wirklich extremem Pfusch rätst. Natürlich kann man ein Gehäuse auch mit "irgendwelchen" Lackresten anpinseln, man könnte es auch mit Plastikfolie oder Tapete bekleben. :?
 
Ich habe auf der Musikmesse eine supernoble Firma (spezialisiert auf das Restaurieren antiker Flügel) angesprochen, ob die auch andere Sachen machen würden.
Die werden mir alle Holzteile meines Korg Lambda (kürzlich hier im Forum gekauft) neu bauen/furnieren/lackieren. Die Lackierung wird mit Schellack gemacht - das wird derdiedas schönste Lambda wo gibt auf Welt! Das wird natürlich auch teurer als beim Tischler um die Ecke, aber einmal im Leben möchte ich so eine Meganobel-Aktion.
Ich halte euch auf dem Laufenden...

Schöne Grüße,
Bert
 
Feinstrom schrieb:
Ich habe auf der Musikmesse eine supernoble Firma (spezialisiert auf das Restaurieren antiker Flügel) angesprochen, ob die auch andere Sachen machen würden.
Die werden mir alle Holzteile meines Korg Lambda (kürzlich hier im Forum gekauft) neu bauen/furnieren/lackieren. Die Lackierung wird mit Schellack gemacht - das wird derdiedas schönste Lambda wo gibt auf Welt! Das wird natürlich auch teurer als beim Tischler um die Ecke, aber einmal im Leben möchte ich so eine Meganobel-Aktion.
Ich halte euch auf dem Laufenden...

Schöne Grüße,
Bert

Hallo
die Einstellung gefällt mir besser als "irgendwas draufstreichen". Ich habe zu Instrumenten auch ein anderes Verhältnis als zu einem Sichtschutz für Mülltonnen ;-). Nunja, alles Gemackssache-sowieso. An richtigen Instrumenten finde ich schon die "Gegenständlichkeit" ansprechend und inspirierend. Welche Art von Instrument es ist, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Ok, an einer Triangel dürften sich Designer die Zähne ausbeißen. (in jedem Wortsinn). Schelllack-Oberflächen sind sehr edel, keine Frage. Sie sind aber auch sehr empfindlich. Alkohol, egal ob in Form edler Brände oder als Reiniger, zerstört die Lackoberfläche sofort. Vielleicht doch einen guten 2-Komponenten Kunstharzlack nehmen und mehr Gewicht auf die Beize legen. Ich wollte früher mal ein Paar fette Boxen (ELI 1A) zuerst mit blauer Pyrocolor-Beize färben und dann 5-6 Schichten Klarlack auftragen wobei jede Schicht etwas mehr eingefärbt wird. Auf die Weise sieht es nachher so aus, als wäre die Lackschicht etliche Zentimeter dick, ein saugeiler Effekt. Sowas gibt es als Effektlackierung bei KFZ. Nachteil, vom Aufwand mal ganz abgesehen: Ein Kratzer kann nicht ausgebessert werden weil man das immer sehen würde.
 
Schellack kann man aber auch super wieder ausbessern und nachpolieren
 
Cyborg schrieb:
Mich wundert ehrlich, dass Du Dir auf der einen Seite Sorgen um den Wert des Instrumentes machst, gleichzeitig aber zu wirklich extremem Pfusch rätst. Natürlich kann man ein Gehäuse auch mit "irgendwelchen" Lackresten anpinseln, man könnte es auch mit Plastikfolie oder Tapete bekleben. :?

Wow, lauter Missverständnisse, dass is ja schlimmer als bei der weiblichen Menstruation...

Um das klarzustellen, ich möchte hier niemanden zu einer Modifikation seines Instruments RATEN, mir ging es darum den PERSÖNLICHEN WERT (der absolut garnichts mit dem Kapitalwert auf dem Gebrauchtmarkt zu tun hat) meines Voyagers durch eine angemessene Optik zu steigern. Dass der Chaoslook nicht jedermanns Sache ist, ist mir völlig klar, die Geschmäcker sind halt sehr verschieden, aber ich finde etwas Schmutz und eine Prise Sorglosigkeit (um nicht Schlamperei zu sagen) können die Ästhetik von klanglichen oder optischen Objekten stark erhöhen.
 


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