Mouse on Mars - neues Album 2/2012

Ich weiß nicht.

Ich weiß nicht, ob Stücke wie "Bib", "Kanu" (Iahora Tahiti, 1995) oder "Frosch" (Vulvaland, 1994) tatsächlich eine andere Qualität hatten und aufgrund dessen als legendär bezeichnet werden können. Oder ob das nur Nostalgie-Getue von mir ist und ich die Zeichen der Zeit verpennt habe.

Für mich war MoM ab 1997 nur noch enttäuschend - meine Güte, das ist ja jetzt schon 15 Jahre her. Aber vielleicht liegt es gar nicht an MoM selbst, sondern an mir.






 
das sind heute noch nicht mal wirklich alte männer, vor rund 20 jahren bei diesen veröffentlichungen werden die wohl selber noch teenies gewesen sein, so viel zu deiner unnötigen aussage...
 
hallo hier große maus on mars fan an sound wave

kling nur so - und ich finds schade - und ! liegt wahrscheinlich an mir !

und

über geschmack kann man streiten - bringt aber nichts .... :peace:

höre lieber vulvaland :mrgreen:
 
Spantax schrieb:
Ich weiß nicht.

Ich weiß nicht, ob Stücke wie "Bib", "Kanu" (Iahora Tahiti, 1995) oder "Frosch" (Vulvaland, 1994) tatsächlich eine andere Qualität hatten und aufgrund dessen als legendär bezeichnet werden können. Oder ob das nur Nostalgie-Getue von mir ist und ich die Zeichen der Zeit verpennt habe.

Für mich war MoM ab 1997 nur noch enttäuschend - meine Güte, das ist ja jetzt schon 15 Jahre her. Aber vielleicht liegt es gar nicht an MoM selbst, sondern an mir.

Nein - ich sehe das genauso. Ich habe die beiden CDs noch "Vulvaland" und "IAORA TAHITI" und halte diese für ganz grosse Werke. Ich habe selber MOM im Jahre '97 live in Hannover gesehen und es waren verteufelt wenig Leute gekommen für diese Liveperformance, vielleicht max. 40? irgend so ne Größenordnung wird es wohl gewesen sein.
Aber ich bin auf dieses Konzert gegangen weil mich all das was ich bis dahin von MOM kannte schwer beeindruckt hat. Das hatte noch ne gewisse - das Besondere - Athmosphäre.

Spätere Werke können da nicht mithalten - in meinem Empfinden. Das Neuste kling wie "wir machen einen auf Daft Punk".

Für mich persönlich ähnliches Empfinden:

1. Autechre - ich liebe ihre "Amber" und "Incunabula": grossartig und mit Athmosphäre, spätere Werke nur noch so ein Rumgerfricle dem ich nicht viel abgewinnen kann.
2. Bourbonese Quark- alte Scheiben bis ca. 91 cool, spätere langweilig.
 
Damals war hier in Köln natürlich auf den MoM Konzerten natürlich deutlich mehr los.
Ein oder 2 Konzerte im Stollwerk waren super, damals mit richtiger Band. VOLLES Haus.

Der Track der neuen CD oben:
Klingt nicht nach Daft Punk, sondern nach dem neuen Warp Tanz-Sound. Wie Bibio, Flying Lotus und ähnliches. Auch was Rephlex (z.B. Jake Slazenger) drin. Das ist ein aktueller Sound.

Das finde ich prinzipiell immer super an MoM: Sie klingen nie "Deutsch", sondern passen viel besser in den britischen Kontext. Ergo haben sie dort auch großen Erfolg. Ist halt keine Musik für den Durchschnitts-Deutschen: Der hört lieber "Minimal" mit ca. 0.5 Taktwechseln in 12 min - gefühlt 60 min. Besser fürs lahme deutsche Tanzbein. Kraftwerk eben.

\Sarkasmus off.

Ich stimme meinen Vorrednern aber überein, dass die ersten CDs bisher die besten sind. Hat in die Zeit gepasst und war ein schön-verspielter Gegenpol zum harten Techno. Ich lass mich überraschen und gehe offen an die CD ran.
 
Lauflicht schrieb:
Ist halt keine Musik für den Durchschnitts-Deutschen: Der hört lieber "Minimal" mit ca. 0.5 Taktwechseln in 12 min - gefühlt 60 min. Besser fürs lahme deutsche Tanzbein. Kraftwerk eben.

Das meinte ich ungefähr mit "vielleicht liegt es gar nicht an MoM selbst, sondern an mir". Vielleicht sind meine Hörgewohnheiten zu konservativ für das, was sie heute machen. Die alten Sachen fand und finde ich sehr gut, habe sie um 1996 herum auch mehrmals live gesehen (mit Abstand am besten waren die Gigs mit Live-Schlagzeuger).

Es gibt natürlich einige Bands/Projekte, die sich stilistisch im Laufe der Zeit so verändert haben, dass es den eigenen Geschmack nicht mehr trifft. Bei MoM fällt es mir nur immer wieder besonders auf, wenn ich deren aktuelle Sachen höre. Dann werde ich wie gesagt nostalgisch und denke daran, was das Mitte der 90er für eine - für meinen Geschmack - geile "Band" war, und was daraus noch "hätte werden können".

Sie haben sich halt in eine Richtung entwickelt, mit der ich nicht viel anfangen kann - liegt also demnach an mir, und an ihnen.
 
Ich denke es ist völlig normal, dass eine Lieblingsband irgendwann in eine Richtung einschlägt, mit der man nicht mehr klarkommt. Das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen: Man läuft nicht blind einer Band hinterher, nur weil sie einem mal gefallen hat, sondern hört sich sich die neuen Veröffentlichungen auch wirklich an und bewertet sie jetzt.
Andersherum wäre es aber auch auch eigentlich Quatsch wenn eine Band seit 20 Jahren denselben Sound macht. Was will man mit den ganzen gleichklingenden CDs?
Hat, finde ich, nichts mit konservativ zu tun. Wie möchte man auch einen konservativen Musikgeschmack definieren? Für mich wäre das nur (alte) Klassik, sonst nichts.
Die Auftritte mit dem Schlagzeuger damals waren Klasse. Hatte durchaus was von Can (Tipp: Wenn Du die alten Sachen magst, hör Dir Can an.). Ich vermute, dass beide MoM Jungs Can durchaus als Vorbild hatten.
 
geht mir mit vielen acts so. björk - bin ich mal echt superfan gewesen = geht gar nicht mehr - ich verstehe zwar was sie da macht und es sagt mir auch was _ aber ich finde das einfach ZU advanced ...


oder anders gesagt

"das gegenteil von gut ist gut gemeint!
 
Lauflicht schrieb:
Die Auftritte mit dem Schlagzeuger damals waren Klasse. Hatte durchaus was von Can (Tipp: Wenn Du die alten Sachen magst, hör Dir Can an.). Ich vermute, dass beide MoM Jungs Can durchaus als Vorbild hatten.

Genau, da sehe ich auch Parallelen. Can hatte ich etwas früher "entdeckt", dann kam so um 1996/97 herum eine Art Can-Revival. Can waren plötzlich wieder sehr präsent, obwohl ihre aktive Zeit schon ewig vorbei war. 1997 gab es im Gebäude 9 in Köln ein Konzert namens "Can Solo Projects", wo die jeweils aktuellen Projekte der Can-Musiker spielten (Jaki Liebezeit mit Club Off Chaos, Irmin Schmidt & Kumo, Michael Karoli mit Sofortkontakt, Holger Czukay glaube ich mit dieser ausgeflippten Muse, und Damo Suzuki's Network). Da standen dann sogar noch mal alle zusammen auf der Bühne, aber spielen wollten sie natürlich nicht zusammen. Konnte man aber auch nachvollziehen.

Mouse On Mars habe ich jedenfalls auch in diesem Kontext gesehen. Natürlich haben die auch damals keinen Krautrock gemacht, aber Einflüsse hörte man schon, z.B. erinnern mich sowohl "Kanu" als auch "Frosch" entfernt an "Hallo Gallo" von Neu. Nach den ersten beiden Alben ging es dann mehr in Richtung Geblippe und Gezwirbel, wahrscheinlich war es mir ab da zu wenig "Kraut" und zuviel Rüben.


Lauflicht schrieb:
Andersherum wäre es aber auch auch eigentlich Quatsch wenn eine Band seit 20 Jahren denselben Sound macht. Was will man mit den ganzen gleichklingenden CDs? Hat, finde ich, nichts mit konservativ zu tun. Wie möchte man auch einen konservativen Musikgeschmack definieren?

Den Vorwurf musste sich z.B. Tortoise für das Album "It's all around you" (2004) gefallen lassen. Musikjournalisten meinten, Tortoise würden sich nur noch selbst kopieren. Ich fand das Album total gut!

Konservativer Musikgeschmack ist vielleicht nicht treffend formuliert. Ich meinte damit, dass man als Hörer normalerweise bestimmte Präferenzen hat (bei mir z.B. eine gewisse Monotonie, Melancholie etc.). Was davon zu sehr abweicht, spricht einen nicht an oder stößt einen ab. Man ist also nicht offen für alles, sondern hat bestimmte Erwartungen.

Dazu noch ein kleiner Exkurs: Im Radio habe ich zufällig zwei Lieder der recht neuen Schlagerband "Die Cappucinos" gehört. Das sind ein paar junge Bübchen, die vom Käseblatt "Super Illu" und einer Schlagerproduzentin zusammengecastet wurden, um die "Schlagerband der Zukunft" zu bilden. Als ich die Lieder hörte, dachte ich, es wären Aufnahmen aus den 80ern, inklusive Südsee-Romantik, Herzschmerz, glockigen Keyboardklängen und den klassischen Simmons-Drums. Die Band soll offensichtlich heute die Menschen ansprechen, die früher die Flippers gehört haben. Alles ist stringent so produziert, dass es exakt den Präferenzen einer bestimmten Hörergruppe entspricht.

Wir haben wahrscheinlich alle relativ festgelegte Präferenzen, auch wenn es nicht gerade die Flippers sind.
 


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