Null-Input-Effektgerät

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Anonymous

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src: http://soundcloud.com/mr183/no-input-fx-unit

Feedbackschleife zwischen Zoom 1201 und EHX Holy Stain, kein externes Signal, live Knöpfedrehen. Eine Spur mit Feedback zwischen Reverb und Pitch Shift, zwei Spuren mit Feedback zwischen Delay und Tremolo. Etwas Panning beim Abmischen und etwas Stereobearbeitung in der DAW.
 
Gefällt mir sehr gut.
Könnte für die Finalisierung noch etwas Hall vertragen um mehr Tiefe zu erhalten aber im grossen und ganzen schon mal sehr gut.
 
mit Phantasie und Experimentierfreude kann man so manchen Tausender für Krachmodule sparen ;-) Gut gemacht!
 
Tax-5 schrieb:
Gefällt mir sehr gut.
Könnte für die Finalisierung noch etwas Hall vertragen um mehr Tiefe zu erhalten aber im grossen und ganzen schon mal sehr gut.

Danke! Du wirst lachen, da ist schon ein Kathedralen-Hall drauf plus 150%ige Stereospreizung... aber ich gebe Dir Recht, mit räumlicher Tiefe habe ich beim Mischen immer große Probleme, ich weiß nicht, wie das geht.
 
Cyborg schrieb:
mit Phantasie und Experimentierfreude kann man so manchen Tausender für Krachmodule sparen ;-) Gut gemacht!

Danke sehr!!

Experimentierfreude triffts, einfach mal mit relativ sparsamen Mitteln zu versuchen etwas trotzdem Hörenswertes zu machen macht wirklich viel Spaß.

Ich will das nicht gerade zum Prinzip erheben, dem widersprechen die 15HE Eurorack die sich bei mir so angesammelt haben...

Ich finde aber Leute großartig die daraus eine Haltung gemacht haben, so wie Toshimaru Nakamura (Null-Input-Mischpult) und Sachiko M. (Null-Input-Sampler), von denen meine Versuche auch inspiriert waren:

 
:supi: Gefällt mir richtig gut. Ist ein bisschen wie Flugsimulator, kleine Änderungen können große Wirkung haben..
 
Schöne Idee und sehr gelungene Ausführung :supi:

Ich habe schon einige No Input FX tracks gehört. Aber meist ging das eher in die härtere Noise Richtung. Da ist Dir schon was spezielles gelungen.
 
weinglas schrieb:
Schöne Idee und sehr gelungene Ausführung :supi:

Ich habe schon einige No Input FX tracks gehört. Aber meist ging das eher in die härtere Noise Richtung. Da ist Dir schon was spezielles gelungen.

Danke! Für mich ist jetzt die spannende Frage, ob das nur ein One Trick Pony ist, oder ob ich das ausbauen kann und ob das im Kontext mit anderen elektronischen oder akustischen Dingen funktioniert.

Ich kenn übrigens (außer Nakamura et al) eigentlich überhaupt keine anderen No-Input-Sachen, kannst Du mir da vielleicht etwas empfehlen?


Grüße,

Markus
 
Ich glaub der Karlheinz hat auch einige Sounds mit Feedbackschleifen gebastelt.
 
psicolor schrieb:
Ich glaub der Karlheinz hat auch einige Sounds mit Feedbackschleifen gebastelt.

Dirk Matten könnte uns jetzt bestimmt Details geben... ich hab die Stockhausen-Texte gerade nicht zur Hand...
Aber das kann man sich schon gut vorstellen, besonders in den Studio-Umgebungen der 50er-Jahre.

Die Leute, die ich oben als Inspiration erwähnt habe, haben aus "No-Input" halt ein Prinzip gemacht, die nutzen Feedback-Schleifen u.ä. nicht nur als einen Sound, sondern musizieren nur noch damit, das ist schon ein ziemlich radikaler Schritt.
 
Damit wird das Zoom 1201 zum Kult und die Preise in der Bucht werden explodieren.
Ein schönes Beispeil dafür, dass man mit wenig viel machen kann...
 
Interessant wäre auch die genau Setup-Aufstellung und wie man so was verkabelt...
Habe noch Effektgerät "rumliegen" dass ich dann mal so verkabeln könnte 8)
 
Tax-5 schrieb:
Interessant wäre auch die genau Setup-Aufstellung und wie man so was verkabelt...
Habe noch Effektgerät "rumliegen" dass ich dann mal so verkabeln könnte 8)

Aber gerne:

1. Die einfachste Variante ist die folgende:

Am Effektgerät ein Reverbprogramm wählen, Input auf Null, Output auf Maximal, Mix auf 100% Wet (unbedingt Originalsignal auf Null, Effektanteil 100%). Eine mittlere Reverbzeit wählen.
Ein Kabel vom Output in den Input, eines vom Output in die Abhöre/DAW/weitere Effekte (ich habe vom Stereooutput einen Kanal in den Input gesteckt und den anderen in einen Delayeffekt).
Dann langsam den Input aufdrehen, nach ein paar Sekunden (je nach Reverbzeit) schaukelt sich das Grundrauschen auf. Rechtzeitig bevor es zu laut wird, den Input wieder runterdrehen (die Reaktion ist stark zeitverzögert, da muss man ein Gefühl für bekommen).
Jedes Reverbprogramm klingt anders, manche liefern direkt ein Pfeifen, manche ein tieffrequentes Rauschen, manche metallische Effekte - der Spaß ist jetzt, das alles herauszufinden.

2. Die flächigen Effekte in obigem Stück entstanden aus einer Variante von 1.:
Output Reverbeffekt --> Input Pitchshifter; Output Pitchshifter --> Input Reverbeffekt.
Der Pitchshifter (bei mir EHX Holy Stain) stimmt 5 Halbtöne runter, Mix auf 100% Wet, Output auf Max. Gedreht habe ich weiterhin nur am Reverb-Effekt (wie unter 1. beschrieben).

3. Für die rhythmischen Sounds: am Effektgerät ein Delayprogramm wählen, Input auf Null, Output auf Maximal, Mix auf 100% Wet, mittlere Delayzeit einstellen.
Ein Kabel vom Output in den Input, eins vom Output in Abhöre/DAW/weitere Effekte.
Input langsam aufdrehen bis man es rauschen hört, dann an der Delayzeit drehen (eher längere als kürzere, letztere führen schnell zu reinem Rückkopplungspfeifen), mal langsame Veränderungen, mal abrupte. Daher kommen die stotternden Loops. Wenns zu laut wird, Input runterdrehen bis es wieder leiser wird.

4. Als Variante von 3. kann man in den Rückkopplungsweg wieder einen weiteren Effekt hängen, ich habe am EHX Holy Stain Tremolo- und Overdrive-Effekte ausprobiert (mit Overdrive und Distortion wirds sehr schnell sehr laut).


Viel Spaß und wenig Pfeifen beim Ausprobieren!!
 
tichoid schrieb:
:supi: Gefällt mir richtig gut. Ist ein bisschen wie Flugsimulator, kleine Änderungen können große Wirkung haben..


aus eigener Erfahrung:--- und richtig teuer! durchgebrannte Vorstufen in Mixern oder/und Tonbandmaschinen, defekte Hochtöner, gerissene Kalotten usw. Ich rate dringend zum Einsatz von Limitern und Schutzfiltern. (schont neben den Ohren auch den Geldbeutel) Meine teuerste "Rückkopplung" kostete 1 Woche Bastelei und >600 Flocken. Dagegen waren die Tonbandgeräte-EIngänge die ein Roland Sh101 gebraten hatte, geradezu Schnäppchen
 
Jau.. seit heute knarzt der rechte Kanal meiner Edel-Stereoanlage :D
Hat aber warscheinlich mit was anderem zu tun, als mit meinem Experiment ;-)

Zum Thema:
habe das heute auch mal versucht.
Habe dazu ein ART Multiverb LX verwendet.. ein sehr einfaches und rudimentäres Gerät.
Kein Hauptschalter, kein Input/Output Regler... nur Bypass, Dry/Wet Regler und Programmwahl.

Anfänglich habe ich auch nur Pfeiffen und Quietschen herausbekommen.. wenn man den Sweet Spot beim Gerät aber findet,
kann man sehr gut geile Drone-Sounds basteln. Klingt dann ein wenig wie "Alarm im Weltall"
Den richtigen Sweetspot zu finden ist etwa so, wie auf einem Rad balancieren.

Gratis-Tip: Beim "spielen" immer auf den Pegel vom Wavelab (man lässt dies eh mitlaufen um aufzuzeichnen) achten.. so kann man gut reagieren und auch erkennen, ob sich der Sound aufbaut oder abklingt...
 
Ich habs heute ausprobiert und ich bin GESCHOCKT! (Im positiven Sinne)
Noch nie (oder schon lange nicht mehr) hat mir so was einfaches und simples so viel Freude und Spass am probieren bereitet.

Die Ergebnisse variieren natürlich stark je nach Anwendung und Gerät aber das erstellte ist einfach: WOW.
Ich muss davon meinem Projekt-Partner erzählen.. derartige Spielereien werden auf unserem kommenden Album enthalten sein!

Werde innert den nächsten Tagen auch ein "Song" von mir posten.. muss nur noch ein Arrangement zusammenstellen
 
Tax-5 schrieb:
Ich habs heute ausprobiert und ich bin GESCHOCKT! (Im positiven Sinne)
Noch nie (oder schon lange nicht mehr) hat mir so was einfaches und simples so viel Freude und Spass am probieren bereitet.

Die Ergebnisse variieren natürlich stark je nach Anwendung und Gerät aber das erstellte ist einfach: WOW.
Ich muss davon meinem Projekt-Partner erzählen.. derartige Spielereien werden auf unserem kommenden Album enthalten sein!

Werde innert den nächsten Tagen auch ein "Song" von mir posten.. muss nur noch ein Arrangement zusammenstellen

Das freut mich wirklich sehr!! Ich bin gespannt auf das Stück!
 
Ich poste es heute oder morgen mal.

Wir sollten ein Forum-Stück bauen. Jeder der will, kann n paar Minuten Material beisteuern und jemand (von mir aus ich) macht dann n "Song" daraus. Kann gerne auch 30 Minuten gehen. Feinster Ambient-Drone Sound aus dem Forum. Equipment: Hallgeräte :supi:
 
Tax-5 schrieb:
Ich poste es heute oder morgen mal.

Wir sollten ein Forum-Stück bauen. Jeder der will, kann n paar Minuten Material beisteuern und jemand (von mir aus ich) macht dann n "Song" daraus. Kann gerne auch 30 Minuten gehen. Feinster Ambient-Drone Sound aus dem Forum. Equipment: Hallgeräte :supi:

Da bin ich natürlich gerne dabei, super wenn Du bereit bist das zusammenzustellen!! Zwei Fragen:

- nur ein Hallgerät, oder kann noch ein weiterer Effekt im Rückkopplungsweg hängen?

- wie kann man Dir die Files am besten zukommen lassen?


Viele Grüße,

Markus
 
Sorry für Doppelpost ;-)

Hier mal mein Werk:


Ein wenig zur Aufnahmetechnik:
Verwendet hatte ich ein ART Multiverb LT, welches ich n paar Tage zuvor aufm Flohmarkt gekauft hatte.
Als Audiointerface zum aufzeichnen hatte den Mackie ProFX12 verwendet.

Aufgezeichnet wurde in Wavelabe (5 glaube ich) auf meinem alten P4 Studiocomputer.
Danach habe ich drei Spuren in Cubase SX erstellt und die ekligen Sounds rausgeschnitten. Zwei Spuren wurden mit Hall versorgt (D16 Toraverb)
Leichte Panorama-Verteilung bei zwei Spuren.
 
Tax-5 schrieb:
Sorry für Doppelpost ;-)

Hier mal mein Werk:

Das gefällt mir total gut!!

Woher kommt denn dieses schöne Vibrato ab 2:48? Hat das Hallgerät das selbst gemacht?

Ich hatte beim Hören sofort zwei verschiedene Assoziationen:

- Filmmusik für langsame Szenen mit unterschwelliger Spannung, denn diese Null-Input-Hallsounds sind von alleine sehr atmosphärisch, aber auf eine kühle und spannnungsgeladene Weise. Es klingt sofort immer leicht ringmoduliert - kennt sich hier jemand mit Hallalgorithmen aus und kann erklären, wo das herkommt?

- Stockhausens Studien I und II - ich habe die gerade mal abwechselnd mit Deinem Stück gehört, und die Ähnlichkeit der Klänge ist wirklich erstaunlich. Stockhausen hat allerdings abruptere Wechsel, und ich frage mich, wie man das Null-Input-Setup erweitern könnte, um das (in Echtzeit) hinzubekommen. Ich fände es konzeptuell klasse, wenn man durch Technik-"Mißbrauch" Versionen der Stockhausen-Studien improvisierend spielen könnte, genau so wie Stockhausen Anfang der 1950er Messtechnik "mißbraucht" hat um in monatelanger Tonbandklebearbeit seine Studien zu komponieren.

Ich habe übrigens (das geht ein wenig in Richtung "abruptere Wechsel") mal ein Korg mini-Kaoss Pad in den Rückkopplungsweg gehängt, um neben den Reglern des Hallgeräts auch noch über das Touchpad die Rückkopplung spielen zu können. Da scheint noch einiges Potential zu sein, aber ich muss da noch länger experimentieren.

Auf jeden Fall freut es mich sehr, dass Du die Null-Input-Effekt-Idee aufgegriffen hast!!
 
Dieses Vibrato ergab sich von selber. Ich hatte nach und nach die diversen Preset-Programme des Geräts abgerufen und mit dem Dry/Wet Regler gespielt.
Die hinteren Programme können glaube ich auch Flanger, Chorus und so.

In Wavelab hatte ich die Pegelanzeige stets im Auge, so konnte ich den Regler genaustens bewegen. Wenn der Pegel konstant bleibt, kann man sehr lange sphärische Sachen machen.
Es bedarf jedoch etwas Übung und Einarbeitung. Hatte am Anfang auch nur ein "BUUUUUUHHH" Feedback hinbekommen.

Ich finde die Idee so was von geil, dass ich nochmals ein paar Sachen aufnehmen werde. Zum Glück arbeite ich mit nem Kumpel an nem Dark-Ambient Album ;-)
Möchte auch noch ne Foren-Zusammenarbeit machen, wo jeder sein Beitrag beisteuern kann. Dies braucht aber etwas Zeit, welche ich im Moment nicht habe.

Mich erinnert das ganze sehr stark an Bebe Baron, welche in den 50ern solche Sounds für "Alarm im Weltall" (im übrigen ein SPITZENFILM) erstellt hatte.
 


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