Musik Ö1 Zeit-Ton: Klang aus Spannung

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Analoge Klänge, gewonnen aus der Physik des Stromes, aus Kabeln, Neonröhren und Rotoren: Das war im Rahmen von Wien Modern am 6. November 2023 in einer eindrucksvollen Konzertperformance von Peter Kutin, Florian Kindlinger und Christina Kubisch im Angewandte Interdisciplinary Lab zu erleben - unter Beteiligung der Cellistin Maiken Beer.

In der Kassenhalle der Otto-Wagner Postsparkasse waren unter dem Titel "Phantom Voltage" Induktionsobjekte, kinetische Klangmaschinen und Licht-Feedbacksysteme versammelt, arrangiert zu einem konzisen musikalischen Zusammenspiel von Klang, Bild, Licht, Farbe, Raum und Instrument. Wir bringen Ausschnitte aus diesem immersiven Konzert und fragen bei den Künstler:innen und dem Mechatroniker Mathias Lenz nach, welche Geheimnisse in diesen optisch berückenden Klangmaschinen stecken.

Kutin und Kindlinger schreiben zu dieser Produktion: "The ghost of electricity howls through the bones of her face." (Bob Dylan, Visions of Johanna, 1964) Um unsere allgegenwärtigen Stromquellen und elektrischen Apparaturen strömt Energie, gibt es eine elektromagnetische Aura, die bei Phantom Voltage live aufgespürt wird. Jener Geist der elektrischen Ströme, den Bob Dylan in der vorangestellten Liedzeile besingt, spielt sozusagen die erste Geige. Dieser "elektrische Geist" wird dabei nicht exemplarisch ausgestellt, vielmehr wirkt er als Phantom im Derrida'schen Sinne, in Echtzeit. Durch eine dramaturgische Ordnung und eine klare Setzung im Timing der verschiedenen Medienstränge zueinander entsteht ein abendfüllendes Stück, das keine Zentralperspektive aufweist und das Publikum zum Wechsel des Standorts, des Blick- und des Hörwinkels ermutigt. Das Zusammenspiel von Klang, Bild, Licht, Farbe, Raum und Instrument wird dafür eigens an die räumlichen und akustischen Eigenschaften der Kassenhalle angepasst.
 


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