Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt?

Ich trete jetzt seit einigen Jahren auf der Stelle: Ich bekomme keine gescheiten Songs auf die Beine gestellt.

Fehlen mir die Ideen ?
Jaein. Wenn ich z.B. andere Musik höre, bekomme ich Lust aufs Musizieren und Schrauben.
Da höre ich Klänge und will ähnliches basteln.
Die Grundidee ist da - ein Beispiel wäre "Es soll düster und unangenehm sein"
Eine richtige dicke Idee allerdings nicht.

Ran an den Track.
Also fang ich an und suche einen düsteren Klang und weiß noch nicht ganz wohin alles geht.
Wenn es gut läuft, gibt's dazu noch einen zweiten Sound ... manchmal dann sogar Nr.3
Ob das jetzt 30sek Flächen oder 1sek perkussive Sounds sind, sei mal dahin gestellt.

Das war's dann aber auch. Da stehe ich nun mit 3 Sounds, welche irgendwie ganz nett sind und auch irgendwie schon zusammen passen.
Von einem Song oder brauchbaren Arrangement fehlt weiterhin jede Spur.
Jetzt wird alles zu einem Krampf. Ich suche nach einer Idee oder einen neuen Sound. Bisher ist aber jeder Ansatz im Sand stecken geblieben.
Selbst wenn ich mich Tage später noch einmal mit Elan ran setze ... nichts.
Meist bin ich nach 30min gefrustet und gebe es auf. Es passiert einfach nichts.

Der Funke will nicht kommen.
Vergleichbar mit der Angst vor dem leeren Blatt ? So leer ist es ja nun auch nicht.
Mir fehlt scheinbar nur die Idee für einen ganzen Song.

Ist es das Equipment bzw. die Art und Weise, wie etwas aufs Band kommt ?
Ich habe einige Softies, Reaper/Logic/PT als Aufnahmemedium, Klaviaturen, einen Pocket Dial und bissel drumherum.
(Siehe mein Profil - da ist der Großteil aufgelistet) !
Der Kraftzwerg (1-2 Monate jung) mach schon Laune. Meist verliere ich mich im Tüfteln und kann mal locker 2h damit verbringen. Für einen Song reicht es dennoch nicht. Da lande ich wieder an der gleichen Stelle wie eben beschrieben: Sound wird aufgenommen ... und dann ?
Es ist wohl weniger die Equipment Frage als die eigene Kreativität. Von daher sehe ich jetzt mal von einem panischen Modular-Kauf ab (kommen wird er dennoch, das weiß ich. Unabhängig von meinem Problem)

Bin ich ein hoffnungsloser Fall, der nur mit anderen zusammen arbeiten kann und Anweisungen/Input braucht?
Bei unserem 2-Mann Projekt läuft das idR. auch so. Kumpel hat die Ideen und ständig den Song vor Augen.
Ich bin da eher der Klangbieger, brauche Anweisungen und steuere ab und an auch mal direkt was bei.
Dann kommt meist auch was gescheites bei heraus.
Mir wird das eigentliche Songschreiben abgenommen.

Ich mag das Schrauben und Klänge-Basteln. Teilweise setze ich mich hin und erstelle gezielt Presets. Diese nutzt mein Kumpel für Songs und ist dankbar darüber.
Nun ist man eben nicht immer Umfeld anderer Musiker - allein soll da auch mal was passieren.
Ich habe auch Lust darauf!!
Langsam geht einem aber die Luft aus.

Ideen wie "Mal an die frische Luft gehen" "Von anderen inspririeren lassen" usw. entfachen zwar jedesmal das Feuer, rum kommt dabei aber nichts.

Ich weiß - hier wird jetzt keiner kommen und in einem Post meine Welt umdrehen (oder doch?).
Aber mich wurmt das schon so lange - ich muss das jetzt einfach mal loswerden und klagen.

Bin ich zum ewigen Klangschrauber verdammt - unfähig Songs zu bauen ?
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Bin ich zum ewigen Klangschrauber verdammt - unfähig Songs zu bauen ?

Hast du denn früher selber Songs komponiert und warst mit dem Ergebnis zufrieden?
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Es gibt auch anderen Formen kreativ zu sein, vielleicht ist Musik einfach nicht das 100% richtige für Dich....
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Zuerst einmal: Ich finde es – ganz ohne Ironie – bewundernswert, sich in aller Öffentlichkeit Gedanke über die Grenzen der eigenen Fähigkeiten zu machen.

Der Irrglaube, alle für eine professionelle Musikproduktion benötigten Fähigkeiten in einer Person vereinen zu können, ist durch das Aufkommen von MIDI- und computerbasierten Heimstudios durch die Industrie nach Kräften befeuert worden. Es ist allein schon statistisch höchst unwahrscheinlich, dass derjenige, dem Melodien für Millionen aus dem Ärmel fallen, auch gleichzeitig ein geschmackssicherer Klangprogrammierer, vielseitiger Arrangeur, exzellenter Instrumentalist sowie begabter Ton- und Masteringingenieur sein soll.

Mach Dir Deine Fähigkeiten im Bereich Klanggestaltung nicht dadurch madig, dass Du Dich über Deine kompositorischen Schwächen grämst. Die Gaben, wie es so schön heisst, sind nun mal verschieden. Na und? Die Arbeitsteilung, die Du mit Deinem Kollegen gefunden hast, ist doch ganz wunderbar!
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

serge schrieb:
(...)Es ist allein schon statistisch höchst unwahrscheinlich, dass derjenige, dem Melodien für Millionen aus dem Ärmel fallen, auch gleichzeitig ein geschmackssicherer Klangprogrammierer, vielseitiger Arrangeur, exzellenter Instrumentalist sowie begabter Ton- und Masteringingenieur sein soll. (...)Mach Dir Deine Fähigkeiten im Bereich Klanggestaltung nicht dadurch madig, dass Du Dich über Deine kompositorischen Schwächen grämst. (...)

Ausdrucken, Einrahmen und an die Wand hängen! :supi:

Oder an den musikalischen Fähigkeiten arbeiten, Songs gezielt auf ihre Akkord und Melodiestruktur analysieren, Websites oder Bücher zum Thema Songwriting lesen und zumindest mal probieren, ob das eigene Talent nicht doch noch ausbaufähig wäre.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

serge schrieb:
Zuerst einmal: Ich finde es – ganz ohne Ironie – bewundernswert, sich in aller Öffentlichkeit Gedanke über die Grenzen der eigenen Fähigkeiten zu machen.
...
Mach Dir Deine Fähigkeiten im Bereich Klanggestaltung nicht dadurch madig, dass Du Dich über Deine kompositorischen Schwächen grämst. Die Gaben, wie es so schön heisst, sind nun mal verschieden. Na und? Die Arbeitsteilung, die Du mit Deinem Kollegen gefunden hast, ist doch ganz wunderbar!

Sehe ich ähnlich, du hast in deinem eingangspost vor allem dein equipment erwähnt. das unterstreicht den einfluß den werbung auf dich und deine wahrnehmung hat( ich sage nur so konkret "du" weil es dein thread ist, mir geht es ähnlich, aber ich versuche mich genau davon frei zu machen,naja... :roll: ).

Da du ja aber auch alleine musik machen willst:
was passiert wenn du dich hinsetzt und dir einfach gedanken über struktur machst, ohne dabe konkret an sound zu denken?
guter sound steht einem oftmals im wege. weil er ist doch so toll, ich muß ihn gut präsentieren! das bremst dann.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Durch Druck und "jetzt muss ich etwas machen" kommt selten Gutes heraus. Wenn Ideen kommen, ganz einfach spielen und ein, zwei Tage warten. Wenn dann wieder der Drang kommt, wieder spielen. Sich keine festen Zeiten zum Musizieren setzen. Nach Gefühl und Spaß etwas machen. Es gibt Menschen, die erst ab den Abend- und dann in den Nachtstunden sehr kreativ werden. Wenn du das Glück hast, mit erfahreneren Musikern zusammenzuspielen, nutze es. Sie werden dich inspirieren.

Weg vom Rechner. Willst du songs schreiben? Dann schnapp dir ein Instrument und penetriere es und gebe dich ihm hin. Löse dich von Strukturen und hör auf, die Lieder die du hörst, nachzuspielen. Kleiner Synth mit Tasten oder Gitarre, E-Piano. Generell sind Gefühle der beste Motor für songs. Oder willst du doch eher tracks machen oder sogar Klangstudien für 12 verstimmte Oszillatoren. Konzentriere dich auf deine Qualitäten.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Hört sich für mich so an, als würde dir echte Inspiration fehlen. Nicht wenige "Künstler" betreiben ziemlichen Aufwand um an Ideen zukommen. Und ja, es gibt auch Zugänge zu Ideenquellen... . Wer nicht ganz so weit raus will, sollte mit dem DJing anfangen. Kein Witz. Mix Track A in Track B und produzier Track C dann selber.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Probier mal Sounds und Musik machen strikt voneinander zu trennen, d.h. wenn du 'ne Idee fuer 'nen Track hast, mach erst alle noetigen Sounds und dann die Musik fertig oder du erstellst , falls es der Musikstil erlaubt, die Tracks erst mit anderen Sounds und tauschst die Sounds erst dann aus bzw. bastelst sie erst dann, wenn das MIDI Grundgeruest des Tracks steht.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Wenn mir nichts einfällt bzw. ich gedanklich irgendwie ausgelaugt bin, gehe ich im Wald spazieren. Dann kommen irgendwann die Ideen wieder wie von selber.
Ist natürlich nur ein individuelles Rezept, ist mir schon klar, dass das nicht auf jeden übertragbar ist.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

@pulsn
Nein.
In unserer Band war ich der Schlagzeuger und habe in dieser Hinsicht meinen Teil zur Musik beigetragen.
Dieser Teil fällt mir (oh wunder) heute auch nicht schwer und geht flüssig von der Hand.
Das ist dann meist einer der besagten 1-3 Sounds ;-)

@daniel
Ausm Kunstzeichen Unterricht weiß ich, dass diese Richtung jedenfalls auch nicht so meins ist.
Schreiben habe ich auch mal probiert …
Sicherlich kann man alles trainieren - so richtig Spaß und Interesse hatte ich dabei aber nie.
Zumindest Interesse habe ich ja nach wie vor bei der Musik.
Aber ich werde vermehrt drauf achten, ob mich was anderes anspricht.

@serge
Ähnlicher Gedanke kam mir vorhin auch beim Schreiben.
Du hast es wunderbar in Worte gepackt.
Vielleicht muss ich meine Stellung und Position innerhalb der Musik neu überdenken. Sich mit der Gegebenheiten zufrieden geben und die Stärken ausspielen.
Vielleicht kommt der Rest dann von allein.
Danke - super Leitsatz.

@Tom
Du sagst es, Einrahmen ;-)

Zum Thema Songwriting habe ich schon einiges an Material hinter mir. Oft stößt mich aber ab, dass im jeweiligen Material auf einen typischen PopSong eingegangen wird. Oft wird auch der Text und GEsang groß geschrieben, was mich z.B. nicht wirklich interessiert.
Aber vielleicht ist das auch ein Fehler gewesen - die Lektüre vorzeitig weg zu legen.

@argosound
Das konnte ich auch schon beobachten.
Da gab es mal einen Moment, wo ich wirklich das Gefühl hatte "JETZT HAB ICH'S!"
Das Ziel ging dann verloren als ich 20min versuchte, den ersten (!) Sound gut klingen zu lassen.
Die Idee zu skizzieren wäre wohl die bessere Alternative gewesen.

Spontan kann ich mir den Ansatz nicht ganz vorstellen. Meine Songwünsch sind idR. nicht typisch nach Strophe-Refrain strukturiert sondern sind durchgehend. (Ich denke du weißt was ich meine).

Also meinst du ungefähr in diese Richtung ?
"Erst eine dunkle Fläche, dann das, dann dies" ?
Wieso nicht …
Werde mir da mal etwas aufm Blatt Papier notieren und probieren.
Gefällt mir.

@gringo
Du erwähnst "ganz einfach spielen".
Da stellt sich mir eine neue Frage - vielleicht bin ich auf den Tasten noch nicht souverän genug, um ein z.B. einen gewünschten Lead festzuhalten ?
Wie erwähnt, kann ich bei Rhythmischen Sachen ohne weiteres was zaubern. Immerhin spiele ich schon längere Zeit Schlagzeug (Musikschule usw).

Aber auch du sagst es richtig: ich sollte mich auf meine Stärken konzentrieren und mich nich durch andere Abstrich ablenken lassen.

@alphashape
Das DJing ist etwas, was ich bis heute noch nie probiert habe. Das Interesse dahin ist jetzt auch nicht soo groß.
Werde es aber unter den Umständen nicht fallen lassen.

@summa
Das geht in die Richtung von argosound.
Wirklich nur Sounds-Schrauben, wenn man muss. Für den Song reicht erstmal eine Alternative oder eine Skizze.

@Markus
Doch, das funktioniert teilweise ganz gut!
Es hackt dann an der Umsetzung.
Mein Kopfkino ist nicht konkret und greifbar genug, um es umzusetzen.
Es ist eine vernebelte Idee, die dann nicht ausgearbeitet und umgesetzt werden kann.

--

Bis dahin. Danke für die ausgiebige Resonanz!
Es tut gut, themenbezogene Antworten zu lesen.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

hmmm .... die Musik, die Muse, der Wahnsinn, der kreative Geist, der Workflow, die Matrix ...
woran mag es liegen .... Finger tief in die Wunden drücken und die Bereiche der eigenen
Psyche reizen ... Alkohol, Frauen, Feierei, Freunde, gehen lassen ...

Produktionsraum wechseln, Trennung hilft oft, Studio raus aus dem eigenen Heim, rein ins Wahlexil... (derzeit meine Wahl).

Arbeiten deine 3 Spuren / getriggert / oder rudert alles einfach presetmäßig verbunden rum ?

Du solltest lernen dein Herz zu öffnen, schwimme gegen den Strom,
grad bei Songtexten ist es wichtig, nicht in der 3.ten Person zu schreiben,
ich will berührt werden, da muss man mich direkt ansprechen ... ,

"mir geht es nicht gut - ich lass jetzt die Katze aus dem Sack"
- lass es kommen - wer zuviel denkt - verliert den Verstand!

:selfhammer:

fällt es dir schwer dich gehen zu lassen ? Wie machst du Musik ? Wo, Wann, verlierst du das Gefühl für Raum und Zeit,
quatscht dich deine Frau voll und füttert dich mit ihren Reizen, oder liegt sie vor dem Tv und flucht rum wenn du Sound machst ?
Das sind alles so Faktoren die des Musikers Muse durchaus rauben - oder im Alkohol ertränken können ...

ich mach erstmal so einen groben Querschnitt der Möglichkeiten ...,
mal sehen ob wir den Knoten finden der deinen Wahnsinn auslöst ...
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

sounds sind immer austauschbar
es geht um das arrangement
der gespannte bogen von harmonie,dramatik und lautstaerke und der ganze klassische quatsch

geh mal eine woche durch die alpen mit rucksack
wenn du die erfahrung bei heimkehr nicht musikspirituell verarbeiten kannst,
dann weiss ich auch nicht

zumal es noch nie so leicht war musik selbst "herzustellen"
die weit in elektronikerkreisen verbreitete random spieltechnik bei der man eigentlich nur noch das gute selektieren muss, unter den vielen von modulationen die man mittels knoepfedrehe generiert
die eine selektiert die die eigene empfindungsebene anregt

wenndu allerdings hoehere ansprueche stellst
evtl komplexe harmonienfolgen favorierst
oder flamencogitarre spielen willst
kommst du mit 2 lagerfeuerakkorden und ohne tonleiter nicht sehr weit.
wobei man ach immer sein ding durchziehen kann
konsequent eigene harmonien entwickeln
wie zb konsequent in den alpen von punkt a nach punkt b wandern
und nicht mit dem taxi schummeln oder so

ich kenne einige leute die esx und konsorten haben
aber wenn dann sagst: spiel mal ein C kommt grossen staunen bzw
das rebellische anarchomuskverstaendniss:
ich brauch keine noten bin frei und autoditakt
kommt aber meistens nicht mal ueber alle meine entechen
und killen den jamflow mit disharmonischen egotoenen
nicht aus avandgartistischer punkmotivation sondern schlicht und enfach aus nichtkoennen

undwennmanso zuhause rumklimpert.quasi disharmonisch sicht vollmacht muss man zwangslaufig
unkreativiert sein werden
unterbewusst reagiert der koerper sehr feinstofflich auf schallwellen
und es gibt eben aesthetische gesetzmeassigkeiten dieser..
meine meinung

dronen gehn allerdings immer oder noiseindustrie mit cwejman goldpotis
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Man muss ja auch bedenken, Inspiration ist das eine, Handwerk ist das andere.
Natürlich ist ersteres sehr wichtig, weil sonst nur langweilige Routine dabei herauskommt, aber den Großteil der kompositorischen Arbeit macht schon letzteres aus.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Das sind aber meist rein rationale Sachen, die man auch lernen kann.
Oder die nach jahrelangem Üben und Erfahrung wie von selbst kommen.
Z.B. war Bach sicher ein inspiriertes Genie.
Trotzdem konnte er sich nicht einfach hinsetzen und auf Inspiration warten, wenn er für den nächsten Sonntag mal wieder eine Kantate abzuliefern hatte.

Oder im Jazz auf der Bühne, wenn Du mit Deinem Solo dran bist, kannst Du ja auch nicht sagen - sorry, heute nicht, mir fällt gerade nichts ein. :D
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Hoi Duke

Auch ich kenne diesen "Writer's Block"
gerade wenn mein Scheff mal wieder seinen Burnout an mir auslässt oder es 4 wochen am Stück regnet.....

Musikalische Ideen kommen nicht aus dem Nichts, sondern aus irgendwelchem Input.

Das kann ein Musikstück von anderen sein (doof, dann kommt man ins klauen von melodien)
Ein Ort
Ein Bild
Ein Gepräch
Eine Situation
Zufall (der ultimative Verspieler beim jammen / Natur und Aussengeräusche die eine Melodie formen)

Erst wenn ich den Kopf frei habe, solchen Input zu erkennen und wieder zu verarbeiten, kommt die Kreativität wieder....

Und wenn die Melodie stimmt, so ist das Arrangement "offensichtlich"

Ich hab mal bei Dir auf Soundcloud gehört, auch Du malst Bilder mit Deiner Musik.
Deine Worte klingen wie als wäre Dein Kopf aus anderen Gründen nicht frei....

Gruss Mink
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Duke64 schrieb:
@pulsn
Nein.
In unserer Band war ich der Schlagzeuger und habe in dieser Hinsicht meinen Teil zur Musik beigetragen.
Dieser Teil fällt mir (oh wunder) heute auch nicht schwer und geht flüssig von der Hand.
Das ist dann meist einer der besagten 1-3 Sounds ;-)

Na bitte, ich hätte jetzt als Antwort etwas ähnliches wie Mr. Serge formuliert. Deine eigenen Worte finde ich aber auch treffend und selbstreflektiv sehr gut:



Vielleicht muss ich meine Stellung und Position innerhalb der Musik neu überdenken. Sich mit der Gegebenheiten zufrieden geben und die Stärken ausspielen.
Vielleicht kommt der Rest dann von allein.

:supi:

Ausdrucken und Einrahmen.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Ja, man sollte die eigenen Grenzen kennen und akzeptieren und gleichzeitig die eigenen Stärken ausbauen. Dazu gehört auch Bereitschaft zum Lernen und zum Beispiel auch zum Üben eines Instruments. Aber es hat wenig Sinn, wenn man erkannt hat, dass die eigenen Stärken eher nicht beim Komponieren liegen, dem ständig nachzuweinen. Es gibt ja genug, was schon komponiert wurde, dann spielt man eben das, interpretiert es neu, arbeitet es um usw.

Viele Amateure machen Musik, von der sie glauben, sie sei ungeheuer bedeutend und wichtig und originell, aber in Wirklichkeit können sich die meisten im Heimstudio produzierten Musikkonserven eben nicht mit der vielen guten Musik messen, die es schon gibt. Andererseits muss man ja als Amateur auch nicht immer etwas Weltbewegendes machen. Man macht die Musik als Amateur ja ohnehin eher für sich selbst. Insofern hinken auch Vergleiche mit Bach. Bach war ein handwerklicher Großmeister seines Faches, der nicht auf Inspiration warten musste, um etwas zu komponieren, das dann immer noch meisterhafter war als die Musik manches zweitklassigen Komponisten, der hoch-inspiriert ist, aber nicht über das gleiche musikalische Handwerkszeug verfügt. Und mit "zweitklassigen Komponisten" meine ich dann immer noch Leute, mit denen sich Heimstudio-Elektronik-Musiker wie die meisten von uns nicht messen können. Womit wir beim "Handwerk" wären.

Zur Verbesserung des musikalischen Handwerkszeugs und der Musikalität im Allgemeinen ist es unter anderem hilfreich, einfach öfter einmal mit anderen Menschen "von Hand" Musik zu machen - mit Klavier, Gitarre, Trommel usw. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der eigenen Stimme: eine melodische Idee, die man nicht singen kann, ist auch eben nur "nebelartig" in unserem Gehirn vorhanden.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

...ich mach mal mit...kenne dieses "Kreativ Loch" zu gut.

Aber ich finde wenn du schon schreibst: du hast 3 Sounds da die dich flashen...ist das bereits ein "Song"...ist bei mir so...wenn ich z.b. an einem Instrument sitze und auf einmal einen sound finde der mich berührt oder bei mir eine emotion hervorruft, dann bauch ich mir aus den pad meinen eigenen Track...langsam Reinfaden Filter unten Filter hoch...drama drama...Ausklingen lassen...voila...Ich habe unzählige solcher Atmosphären auf meiner Festplatte...und dann irgendwann mach ich das ding auf und denk mir..okay...9 minuten Fläche...Kickdrum drumter...noch ne bassline...Anfang Ende dezent ein paar TAkte monoton laufen lassen...

funktioniert bei mir regelmäßig so.
Man muss sich im klaren darüber sein was man mit seiner Musik erreichen möchte - willst Du nur für Dich Stücke aufnehmen die du dann selber hörst...willst du das es andere hören...willst du das andere darauf tanzen oder es im Radio hören - was für Gefühle willst Du den Leuten vermitteln...

ich hoffe ich liege hier nicht allzuverkehrt :)

Nimm noch mal nen Soundtrack auf! für irgend einen Film den es nicht gibt - da ist alles erlaubt :)
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Poste mal einen alten Track von dir :)
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Bin gerade unterwegs, daher nur eine kurze Antwort.

Alter Track?
Von mir selber gibt es nichts. Nur von unserem 2 Mann Projekt: http://swamp-command.de
"Mutation" ist das neuere und bekömmlicher. "Novoember" ist nicht so die leichte Kost.
Auf meine Kosten gehen sämtliche Synthesizer und Drums. Gitarren und ein Großteil der Ideen gehen an den Kollegen.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Hi,

noch ein anderer Gedankenansatz :

Schon mal darüber nachgedacht nicht alleine zu arbeiten ? Manchmal koennen durch eine Zusammenarbeit super Impulse gesetzt werden,
und die Arbeiten, z.b. das Arrangieren werden auf einmal zum Kinderspiel weil eben 4 Ohren mehr hören als 2 :)

Ok,die Chemie muss natürlich stimmen und man muss schon irgendwie auf einen Nenner kommen bzw. sich ergänzen.
Da muss auch kein Vollprofi daneben sitzen, ein, zwei Ideen aus der richtigen Richtung und es kann einen wie Schuppen von
den Augen fallen....

Gruß

Philipp
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

hey duke,

genau so habe ich es gemeint. dass muß nichts mit strophe refrain o.ä zu tun haben.
struktur ist auch die entwicklung in anderen parametern wie dichte, bewegtheit, (achtung ganz subjektiv) stimmung, etc...

versuch deinen horizont zu erweitern (wurde ja schon gesagt... :opa: )....
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Oh ich hatte das auch recht lang!
Der Ausweg war erschreckend einfach: Scheiss drauf! Solang du keine Kohle mit deiner Musik verdienen musst, gibt es niemanden, der dir vorschreibt, dass ein Song 3:20 lang sein muss! Wenn du halt nur 3 interessante Stimmen hast und damit 20 Sekunden interessant gestalten kannst, dann wird der Track halt nur 20 Sekunden lang. Scheiss drauf! Schlies mit dem Song ab und mach weiter mit dem nächsten 20 Sekunden Track. Das wichtigste is es Projekte abzuschließen und was Neues anzufangen1

Lieber 20 Sekunden gute Unterhaltung als gar keine!

Achja, nochwas: Du schreibst, dass du Sounds machst. Ich bin der Meinung dass Sounds ohne konkrete Stimmführung, Melodie oder ähnliches erstmal wertlos sind. Bin mir nicht ganz sicher, wie deine Arbeitsweise so ist, aber ich denke Klanggestaltung und Stimmführung sollte ein Prozess sein und nicht zweigeteilt werden. Und wenn du einen Sound für eine bestimmte Melodie o.ä. gemacht hast, solltest du dir eine sehr gute Ausrede einfallen lassen, wenn du den selben Sound für eine andere Melodie verwenden möchtest.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Kurzes Lebenszeichen ...
Ich habe alle Beiträge bisher gelesen und bin erstaunt, wie gut sich der Thread mit qualitativen Antworten hält. Danke.

Ich muss die OsterTage arbeiten (ja, über Ostern) und werde wohl morgen dann wieder eine ausführliche Antwort abgeben.
Bis dahin, euch noch einen schönen Feiertag :kaffee:
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

psicolor schrieb:
Achja, nochwas: Du schreibst, dass du Sounds machst. Ich bin der Meinung dass Sounds ohne konkrete Stimmführung, Melodie oder ähnliches erstmal wertlos sind.
Wenn man Klangfarben sinnvoll arrangieren/komponieren kann?

Weiß nicht, ob das ein Weg für Duke ist. Aber einen Thread gabs auch zu diesem Thema:
viewtopic.php?f=31&t=54287&hilit=klangfarbenkomposition#p559040
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Für mich ganz wichtig:

INTERNET ABSCHALTEN!!!!
...auch in den kreativen Pausen nicht surfen. Dann hat man keine Ablenkung und befasst sich auch mit Sachen, die man sonst liegen lässt und lieber im Forum posted.
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

gringo schrieb:
[...] Weg vom Rechner. Willst du songs schreiben? Dann schnapp dir ein Instrument und penetriere es und gebe dich ihm hin. [...]

Und je simpler und je weniger Zerstreuungsmöglichkeiten, desto besser. Bei manchen funktioniert das mit akustischen Sechssaitigen, bei anderen mit einem anderen, akustischen Instrument ohne Ablenkung, wieder andere ziehen eine Karte aus Enos "Oblique Strategies", um sich Impulse zum Umdenken zu holen. Ich setze mich in solchen Fällen am liebsten ans Rhodes und klimpere vor mich hin. Irgendwann kommt da wieder was.

Das Wichtigste ist, Dich von Deinen an Dich selbst gerichteten Erwartungshaltungen zu lösen. Das Suchen ist wichtiger als das Finden, den Weg zu beschreiten bringt Dich u. U. weiter, als an einem Ziel ankommen zu wollen -- das womöglich gar nicht auf dem Weg liegt.

Und der Computer mit Internetanschluß ist der Zeit- und Ideenkiller Nummer Eins. Ich muß das Ding auch schnellstens wieder aus dem Arbeitsraum kriegen!

Stephen
 
Re: Seit Jahren keine Songideen, zum Klangschrauber verdammt

Duke64 schrieb:
Bin gerade unterwegs, daher nur eine kurze Antwort.

Alter Track?
Von mir selber gibt es nichts. Nur von unserem 2 Mann Projekt: http://swamp-command.de
"Mutation" ist das neuere und bekömmlicher. "Novoember" ist nicht so die leichte Kost.
Auf meine Kosten gehen sämtliche Synthesizer und Drums. Gitarren und ein Großteil der Ideen gehen an den Kollegen.


Dann poste mal so ein halbfertiges ;-)
 


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