Synclavier Anschaffung - Sinn und Unsinn

Der Operator schrieb:
Soweit ich weiß, liegt der Gebrauchtpreis (wenn son ein Schlachtschiff denn mal angeboten wird) für nen DX1 bei 4000 - 5000 Euro. Schon heftig...für einen doppelten DX7 (munkelt man im Netz, genau weiß ich es nicht). Aber das UserInterface soll ganz gut sein und die Optik ist natürlich der Wahnsinn (wenn man sowas mag) - dafür musste sicherlich der ein oder andere tropische Baum sein Leben lassen :shock:
Mich würde mal interessieren, ob als Klangerzeugung tatsächlich 2 DX Motherboards dienen oder ob man da auch mehr Aufwand gerieben hat - z.B. "bessere" Wandler. Wobei ich sagen muss, dass ich gerade die kernig klingenden Wandler (im A/B Vergleich von DX7-I und FM7/8 hört man das schon deutlich, finde ich) toll finde.
Hat jemand schon mal die Gelegenhei gehabt, so ein Teil anzutesten und ggf. mit nem "schnöden" DX7 zu vergleichen.

Er klingt exakt so wie ein DX5 und somit auch wie ein Dx7,besonders ist da nur die Bedienung und die andere Tastatur. Ist ja im Prinzip desselbe. Habs selbst probiert mit DX1 und TX Racks.
 
Der Operator schrieb:
Soweit ich weiß, liegt der Gebrauchtpreis (wenn son ein Schlachtschiff denn mal angeboten wird) für nen DX1 bei 4000 - 5000 Euro.

Da ich auch so ein Schlachtschiff besitze, kann ich nur sagen (wie hier schon im Thread zwar im anderen Zusammenhang Synclavier erwähnt) es ist etwas fürs Herz und eine unglaublich schöne Hardware, das rechtfertigt als Sammlerstück auch den Preis. Allerdings konnte ich eines nicht verstehen, es gab eine Auktion Artikel-Nr: 110819322453, da hatten welche wie die Wilden geboten, einer sogar 7, dann 10000 € (Bieterliste ganz unten) das Teil ging für 5050.-€ weg und keiner hatte bemerkt, dass genau dieser DX1 erst auf Kleinanzeigen des großen T 3 Wochen zuvor für 3500 und dann sogar für 3000 stand. Wenn ich so ein Teil suche scanne ich doch jeden Tag das Netz. Hier sieht man wieder mal ...blindes Zockerfieber.
Gruss Frank
 
zuecks schrieb:
Der Operator schrieb:
Soweit ich weiß, liegt der Gebrauchtpreis (wenn son ein Schlachtschiff denn mal angeboten wird) für nen DX1 bei 4000 - 5000 Euro.

Da ich auch so ein Schlachtschiff besitze, kann ich nur sagen (wie hier schon im Thread zwar im anderen Zusammenhang Synclavier erwähnt) es ist etwas fürs Herz und eine unglaublich schöne Hardware, das rechtfertigt als Sammlerstück auch den Preis. Allerdings konnte ich eines nicht verstehen, es gab eine Auktion Artikel-Nr: 110819322453, da hatten welche wie die Wilden geboten, einer sogar 7, dann 10000 € (Bieterliste ganz unten) das Teil ging für 5050.-€ weg und keiner hatte bemerkt, dass genau dieser DX1 erst auf Kleinanzeigen des großen T 3 Wochen zuvor für 3500 und dann sogar für 3000 stand. Wenn ich so ein Teil suche scanne ich doch jeden Tag das Netz. Hier sieht man wieder mal ...blindes Zockerfieber.
Gruss Frank

Nö, ist einer dieser Spezis, die unter zig Identitäten Thomann-Inserate, eBay und andere Foren vollspamt.

Der taucht demnächst wieder auf, da bin ich mir sicher.

Stephen
 
Wurden denn nicht auch fast alle FX von Star Trek Next Gen auf einen Synclavier erstellt soweit ich weiß,das geht von Phaserschüssen los bis Beamen,Weltall FX usw!?

Gruß,Matze
 
Deswegen ja auch bis heute dieser unerreichte Klang und Sounddesign. Bei manchen FX hört man ja das immer ne Art FM mit drin ist,wirkt schon geil und durch die hohen Sampleraten schon damals konnten wirklich kreativ tolle Klänge erzeugt werden,sowas sucht man ja heutzutage vergeblich im Film oder Tv Bereich!
 
Der Operator schrieb:
Hallo Leute,
ich plane seit langer Zeit mir einen Kindheitstraum zu erfüllen und ein Synclavier anzuschaffen. Als alter Depeche Mode Fan gehts mir vor allem um den Klang der FM Sektion des Synclaviers. Ich habe ein wenig recheriert und herausgefunden, dass es in England oder Irland noch eine ehemalige Synclavier Vertretung gibt, die diese alten Schlachtschiffe restauriert und verkauft. Preislich gehts da, glaube ich, etwa ab 3500 Euro für ein einfaches nur FM System los...
Macht eine Anschaffung (abseits vom Kindheits-will-haben Faktor) heute noch Sinn?

Hallo, erst mal etwas zu Kindheitsträumen: Wenn es wirklich ein Kindheitstraum von dir ist, sch... auf die Kohle, spar das Geld zusammen und kauf dir ein Synclavier. Preislich ist das noch überschaubar, auch wenn's viel Geld ist. Träume sind dazu da, dass Sie erfüllt werden. Unser Dasein hier auf Erden ist zu kurz, als dass wir uns ständig mit irgendwelchen Kompromissen und Ausflüchten zufrieden geben: Ein DX7 ist kein Synclavier und damit nicht die Erfüllung deines Traums. Das ist alles nur Schöngerede auf technischer Basis. Mit dem Feeling und Herz hat das nix zu tun.

Jetzt noch zu Depeche Mode: Ich bin mir nicht sicher, aber wenn ich das richtig einschätze, haben Depeche Mode nie ein Synclavier besessen. Im Hansa Studio in Berlin haben sie viel mit dem Fairlight gearbeitet und ständig irgendwelche Service Probleme damit gehabt. In den Puk Studios wurde wohl einiges mit dem Synclavier realisiert. Alan Wilder hat irgendwann mal im Interview geäußert, dass er Synclavier und Fairlight zu kompliziert findet und deshalb die Emulator II/III und später auch E4K nutzt. Für die Live-Auftritte haben Depeche Mode die billigeren Emax I bzw. Emax II verwendet. Alan Wilder hat seine Hardware erst kürzlich versteigert – hatte wohl keinen Bock mehr auf den ganzen alten Technikschrott. Von Martin Gore ist bekannt, dass er lieber die Akai-Sampler genutzt hat – insbesondere für Drums. Auf seiner ersten Counterfeit EP hat er aber den Emulator III verwendet.

Jetzt wider zum Kindheitstraum: Ich kenne dieses Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Früher konnte ich mir als Schüler die Geräte nicht leisten. Auf meinen CZ-5000 und den EPS 16 Plus habe ich lange und kontinuierlich gespart und den Kauf nie bereut. In den vergangenen Jahren habe ich immer mal wieder eines dieser Geräte gekauft, die in meinen Jugend finanziell unerreichbar waren. Was soll ich sagen: Keines davon hat mich am Ende des Tages wirklich dauerhaft begeistert. Die Realität konnte dem Mythos nicht Stand halten. Die jahrelange gedankliche Beschäftigung mit diesen Instrumenten war sinnlos. Dennoch war der Kauf wichtig, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Wenn ich also nochmals den Drang verspüren würde, eine dieser alten Kisten zu kaufen, ich würde es tun. Wenn der Traum erfüllt ist und die Realität gewahr wird, findet sich die innere Ruhe. Einzig wichtig dabei: Es gilt der selbe Grundsatz wie beim Aktienkauf: Erfülle dir den Traum nur, wenn dir das Geld nicht weh tut. Es kann sein, dass die Kiste abraucht und dann ist die Kohle weg oder eine weitere Investition erforderlich. Eine gewisse Risikobereitschaft gehört dazu, denn oftmals sind Instrumente nach 30 Jahren in einem grauenhaften Zustand – auch dann, wenn die Verkäufer das Gegenteil behaupten.

Fazit: Don't dream it – be it!
 
Im Hansa Studio wurde fast ausschließlich mit dem Synclavier gearbeitet, incl. nur monophon spielbares Mono-Sampling.

Google dich mal durch Youtube, da gibt (gab) es schöne DM-Dokus von 1983/84 u.a. im Hansa Studio.


Traumerfüllung kann schnell zum Albtraum werden, gerade mit so anfälligen Kisten wie alten Synclaviers oder Fairlights.
Zudem wird man entäuscht sein, was die Erwartungshaltung an diese "damaligen Wundermaschinen" betrifft.
Mal vom immernoch (fast) unerreichten eigenständigen Chrakter der Kisten abgesehen.
 
Naja,aber das Problem ist doch das man das ja dann aus heutiger SIcht sieht,wo die Technik viel weiter ist!
Da ist logisch das meistens dann das nicht mehr erreicht wird was man sich damals dachte!
Man muß dann immer noch den techn. Aspekt und Hintergrund der 80s im Kopf haben,dann denkt man sicherlich auch ganz anders drüber! ;-)

Mir gehts ähnlich mit vielen Synths aus den 90s,die ich mir nie leisten konnte bzw. daran nie gedacht habe und ich mir erst die letzten Jahre alle halbwegs preiswert nach und nach besorge,bis jetzt hat mich da noch keiner enttäuscht,ich freute mich da immer wie ein kleiner Junge! :)

Also kurzum,wenn du Geld,Platz und vorallem viel wichtig genug Zeit um sich dann damit zu beschäftigen und in der Atmosphäre darin zu schwelgen,hols dir einfach! :)

Gruß,Matze
 
Über welches Synclavier sprechen wir hier? 3200, 6400, 9600, PostPro? Diese Geräte sind sicherlich heute nur noch Monstrositäten, da das, was damals absolut unglaublich war von den technischen Möglichkeiten her, heute jedes Laptop mit Musiksoftware ähnlich bequem machen kann. Klar, die Audioqualität beim Synclavier ist immer noch hervorragend, ebenso die Ergonomie des ganzen Systems, aber ähnlich wie beim PPG war das Ding immer Speerspitze der Entwicklung, und der Benutzer meist unfreiwilliger Betatester. Ich muß immer an Stefan Ingmann denken, der mal vom Kraftwerk-Synclavier erzählte, daß die Band 800.000 US$ für ein System verknattert hat, welches so unzureichend funktionierte, daß das Keyboard hauptsächlich als Masterkeyboard eingesetzt wurde.

Vor einigen Jahren hätte ich ein großes System geschenkt haben können. Ich hätte es nur aus Skandinavien abholen und nach Deutschland verschiffen lassen müssen. Ein Cousin von mir arbeitet bei einer großen Hamburger Spedition, er hatte mir mal einen Preis ausgeknobelt... das wäre auch noch okay gewesen. Ich habe es aber sein lassen, weil ich keine Lust auf drei mannshohe, zentnerschwere und anfällige Trolleys im Studio hatte, die ich hinterher nicht in Gang bekomme, weil irgendwelche Komponenten oder Software nicht mehr funktionieren. Service gibt es immer noch -- zu Originalpreisen. Und wenn man nicht weiß, wo ein Fehler entsteht, kann man auf´s Geratewohl Austauschboards bestellen und sehr viel Geld verbrennen, ohne daß das Gerät am Ende funktioniert. Da würde ich persönlich die Hände von lassen -- vor allem dann, wenn ich selbst nicht genau weiß, was ich da tue.

Das Synclavier 2 als reiner FM-Synthesiser (vielleicht noch mit Sampling-Option) ist da eher interessant, weil der Klang toll ist -- sehr rauh, sehr roh, sehr digital, sehr aggressiv und sehr ballsy. Wahrscheinlich nichts, was man nicht auch ähnlich mit einem FS1R hinbekäme, aber die Bedienung ist durch das schöne Controller Keyboard und das VT-100-Terminal sehr einfach -- wenn man einmal weiß, was man tut. Auch diese Timbre Windows sind sehr praktisch, wenn man Layers programmieren will. Wir hatten es damals Seite an Seite mit meinem PPG 360 verglichen, sehr große charakterliche Überschneidungen festgestellt -- und, daß der PPG das Synclavier sogar noch ein bißchen in den Schatten stellt, was den Druck angeht.

Aber auch hier war das Problem, daß irgendwann irgendwelche nicht näher einzugrenzenden technischen Probleme auftraten, die durch den Austausch von sündhaft teuren Ersazkarten behoben werden sollten -- es aber nicht wurden.

Wenn du also viel Geld in Dein Hobby zu stecken bereit bist und vielleicht auch jemanden kennst, der Dir technisch zur Seite stehen kann, dann ist ein Synclavier das Richtige für Dich. Wenn´s aber für Dich finanziell ruinös werden könnte, würde ich mich ernsthaft fragen, ob ich mir das antun wollte. Träume sollte man sich auf jeden Fall erfüllen, solange man lebt, aber zu Alpträumen sollte es nicht ausarten.

Stephen
 


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