Synclavier-User in Deutschland?

L

LiquidChild

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Hallo,
gibt es hier Synclavier-User, die mir die Vorteile dieses Systems nahelegen können?

Ein Freund hat mir dieses legendäre System ans Herz gelegt und ich suche jetzt nach Erfahrungsberichten und Arten der Nutzung (z.B. Sampling vs FM).

Ich bin für jeden Input dankbar.

Viele Grüße,

Tobias
 
Der ist aus heutiger Sicht schon etwas was Geduld braucht. Sampling kannst du heute mit einem Computer wesentlich schneller, bequemer und zuverlässiger haben. Ebenso FM. Aber immerhin lassen sich eine Menge OPs basteln und der Sound ist auch recht spezifisch. Das Handling ist jedoch wirklich nicht mit heute gewohnten Abläufen zu vergleichen. Weshalb hat dir der Freund das ans Her(t)z gelegt? Ernsthaft.

Hab aber nur damit mal was machen können. Wie man sieht, Skepsis. Recht viele der sehr teuren HiEnd Teile haben Macken über die man vielleicht nicht sprach und da sie nicht so viele Leute verwendet haben gibt es da Kult. Den solltest du dir nur dann besorgen, wenn du genau diesen Sound mehr als magst, ihn BRAUCHST.
 
Es gab vor nicht allzu langer Zeit hier mal einen Interessenten und einen recht langen Thread dazu,
indem sich wohl auch der eine oder andere Synclavier-User zu Wort gemeldet hatte...*klick*
Evtl. hilfreich mal darein zu schauen, insofern nicht schon getan ;-)


Gruss
 
Hatte lange Zeit ein Synclavier S2 im Gebrauch.
Das System ist gut zu bedienen und klingt hervorragend. Allerdings sollte man bedenken, das die Computer-Technologie schon fast 30 Jahre (meines war von 1983) auf dem Buckel hat, schnell editieren ist etwas anderes. Die 5 1/4 Zoll Disketten und 44MB Wechselfestplatten sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Ich habe es verkauft, weil man 90% der (FM-) Sounds auch mit einem Yamaha FS1R hinbekommen kann und der integrierte Sampler eh völlig veraltet ist. Ähnlich wie beim Fairlight und anderen computerbasierten Systemen, ist hier einfach die Zeit weitergegangen, ein Synclavier würde ich mir heute nur noch deshalb hinstellen, weil es einfach superschön anzuschauen ist.
 
Beim S2 full ACK! Ein 9600er wischt jedoch mit jedem Softsampler den Boden auf. Der Emu EIII fegt schon alles weg, wobei das 9600 noch mal ein/zwei Stufen höher anzusiedeln ist. Da klingt im A/B Vergleich jeder Bass aus Kontakt & Co nach Zwangskastration.

Die Unterhaltungskosten sind hoch, selbst vielen Profis ist das keinen ganzen Raum und einen eigenen Servicemitarbeiter mehr wert.
 
micromoog schrieb:
Beim S2 full ACK! Ein 9600er wischt jedoch mit jedem Softsampler den Boden auf. Der Emu EIII fegt schon alles weg, wobei das 9600 noch mal ein/zwei Stufen höher anzusiedeln ist. Da klingt im A/B Vergleich jeder Bass aus Kontakt & Co nach Zwangskastration.

Die Unterhaltungskosten sind hoch, selbst vielen Profis ist das keinen ganzen Raum und einen eigenen Servicemitarbeiter mehr wert.
Schau doch mal, was in den Racks alles drinsteckt. Im 9600er System wird doch der meiste Platz von den riesigen uralten Winchester Festplatten eingenommen, der Rest ist Sample-Unit und diverse Sonderkarten. Ein Vielfaches von diesen Festplatten paßt heute auf einen popeligen USB Speicherstick. Ansonsten ist das 9600 weitgehend mit dem S2 identisch, die große 88er Tastatur gabs ja auch für das kleiner S2.
 
Ja, das mit dem Synclavier war doch gegen Ende wie mit dem Porsche für Großunternehmer Frauchen. Könnte 300, fährt aber nur 30km/h.

Die die es sich damals leisten konnten waren idR Preset-User und brauchten was zum Abschreiben (die zwei Dutzend Hollywood-Scorer mal ausgenommen) bzw. nahmen die Kiste als digitale Aufnahmemaschine weil es kaum was anderes gab.

Zum Aufnhemen ist heute überall Protools angesagt, Sounddesign wird am Rechner gemacht, leider bleibt dadurch eine der Besten (9600), wenn nicht sodar DIE Beste Sampleengine heute fast nurnoch ungenutztes Beiwerk. Schade d'rum.
 
Ich find das Kapitel "warum ein Synclavier kein MIDI" hat sehr gut im Manual. Ggf. gibt es ja das Ding mal als App. Das würde ich kaufen, wenn es aktuelle Bedienung bietet (so wie das Fairlight-Ding, nur etwas moderner). Noch besser ist aber das alles zu machen ohne Retro. Da wird man auch eher fündig. Aber wenn du wirklich die alte Technik nutzen möchtest, musst du mit div. Problemen langfristig ggf. rechnen. Aber du hast dann halt das Original.
 
micromoog schrieb:
Beim S2 full ACK! Ein 9600er wischt jedoch mit jedem Softsampler den Boden auf. Der Emu EIII fegt schon alles weg, wobei das 9600 noch mal ein/zwei Stufen höher anzusiedeln ist. Da klingt im A/B Vergleich jeder Bass aus Kontakt & Co nach Zwangskastration.

Das ist so ein Mathematiker vs. Musiker Ding, ich hatte auch schon div. Diskussionen mit Entwicklern, die Obertoene im Bass Bereich duerften korrekterweise beim runtertransponieren nicht entstehen, eigentlich sind es die Fehler der Engine (mangelhafter AA-Filter etc.) die das Sampling fuer Sounddesigner interessant machen. Hat man div. Multisamples von realen Instrumenten ist cleaner an sich besser, aber bein runtertransponieren auch irgendwo langweiliger ;-) Mittlerweile muesstest du vielleicht unterschiedliche Qualitaetseinstellungen der Softsampler austesten...

Siehe auch:

http://www.simonv.com/tutorials/quality.php
 
Moogulator schrieb:
Ich find das Kapitel "warum ein Synclavier kein MIDI" hat sehr gut im Manual. Ggf. gibt es ja das Ding mal als App. Das würde ich kaufen, wenn es aktuelle Bedienung bietet (so wie das Fairlight-Ding, nur etwas moderner). Noch besser ist aber das alles zu machen ohne Retro. Da wird man auch eher fündig. Aber wenn du wirklich die alte Technik nutzen möchtest, musst du mit div. Problemen langfristig ggf. rechnen. Aber du hast dann halt das Original.

Gibt es denn das Manual irgendwo zum Download?
 
LiquidChild schrieb:
Moogulator schrieb:
Ich find das Kapitel "warum ein Synclavier kein MIDI" hat sehr gut im Manual. Ggf. gibt es ja das Ding mal als App. Das würde ich kaufen, wenn es aktuelle Bedienung bietet (so wie das Fairlight-Ding, nur etwas moderner). Noch besser ist aber das alles zu machen ohne Retro. Da wird man auch eher fündig. Aber wenn du wirklich die alte Technik nutzen möchtest, musst du mit div. Problemen langfristig ggf. rechnen. Aber du hast dann halt das Original.

Gibt es denn das Manual irgendwo zum Download?

Ja, gabs lange auch im Netz zum Download bei NED selbst. Aber hier wäre zB ein Link http://www.synclavier.com/PDF%20Files/V ... erence.pdf
 
Summa schrieb:
Genau diese Angelegenheiten sind beim Synclavier hinfällig, da dieses beim Sample-Pitching eben genau NICHT mit nonfraktionalem Playback (und der damit einhergehenden Interpolationsproblematik) arbeitet.
Das Synclavier hat für jede Sample-Playback-Stimme eine eigene digitale Clock. Sample-Pitching wird einfach dadurch erreicht, dass deren Taktfrequenz entsprechend verändert wird.
Dazu auch ein analoger VCA (damit auch leise abgespielte Samples die volle Dynamikauflösung haben).
 
tim schrieb:
Genau diese Angelegenheiten sind beim Synclavier hinfällig, da dieses beim Sample-Pitching eben genau NICHT mit nonfraktionalem Playback (und der damit einhergehenden Interpolationsproblematik) arbeitet.
Das Synclavier hat für jede Sample-Playback-Stimme eine eigene digitale Clock. Sample-Pitching wird einfach dadurch erreicht, dass deren Taktfrequenz entsprechend verändert wird.
Dazu auch ein analoger VCA (damit auch leise abgespielte Samples die volle Dynamikauflösung haben).

Kennt jemand eine Software, welche dieses Verhalten simuliert?
 
LiquidChild schrieb:
Kennt jemand eine Software, welche dieses Verhalten simuliert?
Das kann man nicht simulieren. Eine Computer-CPU hat halt nur eine einzige globale Taktfrequenz. ;-)
Oder anders herum kann man sagen, dass das nonfraktionale Auslesen des Samplespeichers mit möglichst guter Sample-Interpolation eben eine "Simulation" dieses Verhaltens darstellt. Von daher einfach darauf achten, das diese gut gemacht ist. Bin nicht mehr auf dem laufenden, aber lange galten die Algorithmen der EMU-Sampler (Hard- wie auch Soft) als die besten.

Und Wortbreite bleibt Wortbreite, Welcome to digital. ;-) Das Synclavier hat analoge VCAs pro Samplestimme, so haben auch ganz leise wiedergegebene Samples die volle 16 Bit Dynamik. Und eben dann noch die analoge Summierung.

Bei den heute üblichen 24bit bei Software-Samplern sollte das aber nicht mehr so gross ins Gewicht fallen.
 
tim schrieb:
Summa schrieb:
Genau diese Angelegenheiten sind beim Synclavier hinfällig, da dieses beim Sample-Pitching eben genau NICHT mit nonfraktionalem Playback (und der damit einhergehenden Interpolationsproblematik) arbeitet.
Das Synclavier hat für jede Sample-Playback-Stimme eine eigene digitale Clock. Sample-Pitching wird einfach dadurch erreicht, dass deren Taktfrequenz entsprechend verändert wird.
Dazu auch ein analoger VCA (damit auch leise abgespielte Samples die volle Dynamikauflösung haben).

Das ist im Prinzip egal, ein Anti Aliasing Filtering braucht man auch wenn man Samples schneller oder langsamer abspielt, das muessten die AA-Filter der DACs abhaengig von der gespielten Tonhoehe uebernehmen, rein vom subjektiven Eindruck wuerd' ich eher nicht davon ausgehen. Hast du entsprechende Infos zu den DACs?
 
Wer arbeitet denn tatsächlich in Deutschland noch mit einem Synclavier, vielleicht sogar in Berlin?
 
tim schrieb:
Bei den heute üblichen 24bit bei Software-Samplern sollte das aber nicht mehr so gross ins Gewicht fallen.
Aber der Mythos bleibt, wie beim alten Fairlight. Wenn man die Kiste aber dann mal im Studio hat, verblaßt davon einiges und man fällt auf den Boden der Realität.
Denn bei aller Liebe sollte man eines nicht übersehen: völlig veraltete Computertechnik von 1980 reißt doch heute niemanden mehr wirklich vom Hocker und der gewisse Charme einer 8-Zoll Diskette ändert da auch nix dran.
 
Bernie schrieb:
tim schrieb:
Bei den heute üblichen 24bit bei Software-Samplern sollte das aber nicht mehr so gross ins Gewicht fallen.
Aber der Mythos bleibt, wie beim alten Fairlight. Wenn man die Kiste aber dann mal im Studio hat, verblaßt davon einiges und man fällt auf den Boden der Realität.
Denn bei aller Liebe sollte man eines nicht übersehen: völlig veraltete Computertechnik von 1980 reißt doch heute niemanden mehr wirklich vom Hocker und der gewisse Charme einer 8-Zoll Diskette ändert da auch nix dran.

In Musicstore kann man ihn wieder kaufen :)

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fair ... 003883-000
 
Ich bin gerade zufällig über ein Interview mit Harold Faltermeyer bei Amazona gestolpert. Da sagt er
Harold Faltermeyer:
Ja, Running Man wurde auch mit Synclavier gemacht, aber die FM-Sachen kamen aus dem TX816. Die FM-Sachen aus dem Synclavier waren irgendwie viel schlechter. Abgesehen davon hast du auch noch das Problem mit den Outputs. Du hattest am Synclavier nur acht Outputs für FM.

Wahhh, meine Synclaviertraumwelt bricht zusammen :heul: Können die (ehemaligen) Forums - SynclavierUser die Aussage unterschreiben??
 
Finde die beiden großen Computerdinger heute eher überbewertet. In jeder Hinsicht. Fairlight ist ein Sampler mit sehr kurzer Samplezeit. Das wars. Synclavier ist ein Ding, was einiges kann, aber umständlich ist es generell und heute lohnen tut sich das alles nicht, wie oben gesagt.
 
LiquidChild schrieb:
tim schrieb:
Genau diese Angelegenheiten sind beim Synclavier hinfällig, da dieses beim Sample-Pitching eben genau NICHT mit nonfraktionalem Playback (und der damit einhergehenden Interpolationsproblematik) arbeitet.
Das Synclavier hat für jede Sample-Playback-Stimme eine eigene digitale Clock. Sample-Pitching wird einfach dadurch erreicht, dass deren Taktfrequenz entsprechend verändert wird.
Dazu auch ein analoger VCA (damit auch leise abgespielte Samples die volle Dynamikauflösung haben).

Kennt jemand eine Software, welche dieses Verhalten simuliert?

Ist zwar nicht ganz das, was Du meinst, aber der Waldorf PPG 3.V hat eine gute Britzel Simulation zum Sample Playback zu bieten.
 


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